Den Begriff Lernen verbinden wir automatisch mit Schule und umgekehrt, doch dabei ist es oftmals die Institution Schule, die den Kindern die Lust am Lernen vertreibt. Und gerade diese Lust am Lernen ist ja so wichtig für die Entwicklung und das Weiterkommen in unserer Welt. Eine halbe Million schulberechtigte Kinder und Jugendliche schwänzen die Schule, u.a. weil das Lernen keinen Spaß macht oder sie Ängste gegenüber dem Lernen und der Schule entwickelt haben. Besonders in den ersten fünf Lebensjahren eignen wir uns die Welt forschend, experimentierend, neugierig und mit Freude an. Warum kann es denn nicht so weitergehen? Plötzlich bekommen wir gesagt, wie wir etwas zu Lernen haben und vor allem was. Das Leben und das Lernen werden mit dem Schuleintritt ernst und ernsthafte Dinge haben Strenge, sind steif, laufen nach einem vorgefertigten Plan ab und erscheinen uns vordergründig extrem wichtig. Das raubt den Kindern die Lust am Lernen. „Du musst lernen und gut aufpassen in der Schule, damit später mal was aus dir wird.“, hört man Eltern oft sagen. Das übt enormen Druck auf die kleinen Seelen aus, den sie nicht verstehen, da Kinder gegenwartsbezogen leben und auch lernen. Die Schule hingegen orientiert sich an der Zukunft.
Wir alle wissen aus eigener Erfahrung, dass es sich mit Lust und ohne Zwang erfolgreicher lernen lässt. Im Spiel, wo meist alle Sinne angesprochen und gefordert werden, geht das am einfachsten. Dies besagt auch das 8. von 10 Prinzipien, die Carl Rogers über das Lernen aufstellte: „Self-initiated learning which involves the whole person oft the learner feeling as well as intellect is the most lasting and pervasive.” (Zimring 1999, S. 5). Laut Rogers erzeugt demnach das selbstgewählte Lernen, das die Person im Ganzen erfordert, sowohl emotionell als auch intellektuell, die durchdrungensten und nachhaltigsten Lernerfahrungen.
In meiner Arbeit widme ich mich hauptsächlich der Lebensspanne Kindheit, wobei ich jedoch nicht im Detail auf entwicklungspsychologische Besonderheiten der Kindheit eingehen werde. Zunächst möchte ich die Begriffe Spiel und Lernen klären, bevor ich mir die Frage stelle, warum wir eigentlich lernen bzw. spielen. Anschließend rücke ich das Lernspiel in den Fokus der Betrachtungen, um dann abschließend meine Titelfrage klären zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Lernen - seine Merkmale und Bedeutungen
- Was ist LERNEN?
- Warum lernen Menschen?
- Das Spiel - seine Merkmale und Bedeutungen
- Was ist SPIELEN?
- Warum spielen Menschen?
- Spielend lernen - Das Lernspiel
- Was genau ist ein Lernspiel?
- Geschichtlicher Exkurs
- Lernspiele im Unterricht
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Lernspiel und beleuchtet dessen Rolle im Kontext von Lernen und Entwicklung. Die zentrale Frage, die die Arbeit beantwortet, ist, ob das Lernspiel einen Widerspruch in sich darstellt, da es einerseits Spaß und Freude am Lernen fördern soll, andererseits jedoch eine strukturierte und gezielte Lernform darstellt.
- Das Wesen von Lernen und seine Bedeutung für die menschliche Entwicklung
- Die Merkmale und Bedeutungen des Spiels
- Die Rolle des Lernspiels als Lernmethode
- Die historische Entwicklung des Lernspiels
- Die Bedeutung des selbstgesteuerten Lernens
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik des Lernspiels vor und thematisiert den Verlust der Freude am Lernen im schulischen Kontext. Sie verdeutlicht, dass Lernen im Kindesalter ursprünglich mit Freude und Neugier verbunden ist und fragt nach den Ursachen für die Veränderung dieser Haltung.
2. Das Lernen - seine Merkmale und Bedeutungen
In diesem Kapitel werden verschiedene Definitionen von Lernen vorgestellt und diskutiert. Es wird gezeigt, dass der Begriff "Lernen" vielschichtig ist und sich auf verschiedene Bereiche des Lebens erstreckt. Die Bedeutung von Erfahrungen und selbstgesteuertem Lernen im Gegensatz zum schulischen Lernen wird hervorgehoben.
3. Das Spiel - seine Merkmale und Bedeutungen
Kapitel 3 beleuchtet die unterschiedlichen Definitionen und Bedeutungen des Spiels. Die Bedeutung des Spiels als wichtiger Aspekt der kindlichen Entwicklung und die Rolle des Spiels für das Lernen werden thematisiert.
4. Spielend lernen - Das Lernspiel
Dieses Kapitel fokussiert auf das Lernspiel und untersucht dessen Wesen und historische Entwicklung. Es werden Beispiele für Lernspiele im Unterricht genannt und die Bedeutung des selbstgesteuerten Lernens im Kontext des Lernspiels betont.
Schlüsselwörter
Lernen, Spiel, Lernspiel, Selbstgesteuertes Lernen, Entwicklung, Kindheit, Schule, Pädagogik, Freude am Lernen, Erfahrung, Unterricht, Methoden, Theorie, Praxis.
- Citar trabajo
- Sarah Wölke (Autor), 2009, Spielen und Lernen – das Lernspiel als Widerspruch in sich?! , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144582