Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, Licht in die Komplexität der politischen Landschaft Nordafrikas zu bringen und zu verstehen, warum sich in dieser Region nach dem Arabischen Frühling keine florierenden demokratischen Systeme entwickelt haben. Beginnend mit einer eingehenden Betrachtung der theoretischen Grundlagen, insbesondere der Demokratietheorie von Merkel et al., werden die defizitären Elemente dieser Staaten durch die Linse von Merkels Analyserahmen untersucht. Hierbei werden die fünf Teilregime einer Demokratie - das Wahlregime, das politische Teilhaberecht, das bürgerliche Freiheitsrecht, die Gewaltenkontrolle und die effektive Regierungsgewalt - einer kritischen Prüfung unterzogen.
Das Herzstück dieser Arbeit liegt in der Analyse der Kontextbedingungen der drei ausgewählten Staaten sowie in der Untersuchung ihrer demokratischen Defizite. Hierbei werden nicht nur politische Faktoren berücksichtigt, sondern auch wirtschaftliche Entwicklungen, Modernisierungsindikatoren und Verteilungsaspekte einbezogen. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz strebt die Arbeit danach, tieferliegende Ursachen für das Scheitern der Demokratisierung in diesen Ländern aufzudecken.
In einem weiteren Schritt werden die Ergebnisse dieser Analyse miteinander verglichen, um mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der defekten Demokratien in Tunesien, Ägypten und Algerien herauszuarbeiten. Hierbei wird besonders auf die Rolle von Machtmissbrauch, autoritären Tendenzen und Maßnahmen zugunsten des Machterhalts politischer Eliten eingegangen.
Abschließend werden die Erkenntnisse zusammengefasst und kritisch reflektiert, um eine umfassende Antwort auf die erkenntnisleitende Frage nach den Ursachen defekter Demokratien in Nordafrika zu liefern. Diese Arbeit strebt nicht nur an, einen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion zu leisten, sondern auch einen Einblick in die komplexen Dynamiken politischer Systeme zu ermöglichen, die weit über die Grenzen Nordafrikas hinaus von Relevanz sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition
- Demokratie und demokratische Staaten
- Der Arabische Frühling
- Defekte Demokratie nach Merkel
- Eingebettete Demokratie
- Die Teilregime einer Demokratie
- Wahlregime
- Politisches Teilhaberecht
- Bürgerliches Freiheitsrecht
- Gewaltenkontrolle
- Effektive Regierungsgewalt
- Defekte Demokratie
- Kritik an Merkels Theorie
- Analyse der drei Staaten
- Begründung der Fallauswahl
- Kontextbedingungen der drei Staaten im Vergleich
- Wirtschaftsentwicklung
- Verteilungsindikatoren
- Modernisierungsindikatoren
- Tunesien
- Analyse der demokratischen Teilsysteme Tunesiens
- Algerien
- Analyse der demokratischen Teilsysteme Algeriens
- Ägypten
- Analyse der demokratischen Teilsysteme Ägyptens
- Vergleich der Analyseergebnisse
- Gesamtergebnis der Analyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründe für die Entstehung defekter Demokratien in Nordafrika nach dem Arabischen Frühling. Die Arbeit konzentriert sich auf drei Staaten: Ägypten, Algerien und Tunesien. Sie analysiert die Kontextbedingungen dieser Staaten, einschließlich ihrer Wirtschaftsentwicklung, Modernisierung und Verteilung, um herauszufinden, ob diese Faktoren das Auftreten von Defiziten in den demokratischen Strukturen erklären können.
- Defekte Demokratien in Nordafrika
- Kontextbedingungen der drei Staaten (Ägypten, Algerien, Tunesien)
- Wirtschaftsentwicklung, Modernisierung und Verteilung als Einflussfaktoren
- Analyse der demokratischen Teilsysteme
- Vergleich und Bewertung der Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Defekten Demokratien in Nordafrika ein und stellt die Forschungsfrage: „Warum haben sich in Nordafrika nach dem Arabischen Frühling defekte Demokratien etabliert?“. Sie beleuchtet anhand von Beispielen aus Tunesien, Ägypten und Algerien die Schwierigkeiten bei der Etablierung von demokratischen Strukturen in der Region.
Kapitel 2 definiert grundlegende Begriffe wie Demokratie und Arabischer Frühling und stellt verschiedene Dimensionen der Demokratie im Kontext der Arbeit vor.
Kapitel 3 präsentiert die Theorie der Defekten Demokratie nach Merkel und erläutert ihre zentralen Elemente: die Eingebettete Demokratie und die verschiedenen Teilsysteme einer Demokratie.
Kapitel 4 analysiert die drei Fallstudien Ägypten, Algerien und Tunesien im Detail. Es werden die Kontextbedingungen der Staaten anhand von Wirtschaftsindikatoren, Verteilungsindikatoren und Modernisierungsindikatoren untersucht. Darüber hinaus werden die jeweiligen demokratischen Teilsysteme im Hinblick auf die Theorie der Defekten Demokratie analysiert.
Schlüsselwörter
Defekte Demokratie, Arabischer Frühling, Nordafrika, Ägypten, Algerien, Tunesien, Wirtschaftsentwicklung, Modernisierung, Verteilung, Demokratie, Wahlregime, Bürgerliches Freiheitsrecht, Gewaltenkontrolle, politisches Teilhaberecht, Teilsysteme einer Demokratie.
- Citar trabajo
- Nicole Risse (Autor), 2023, Defekte Demokratien in Nordafrika. Warum haben sich in Nordafrika nach dem Arabischen Frühling defekte Demokratien etabliert?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1446382