„Jamais sans doute un président français ne se sera voulu, senti, aussi ,africain’ que celui –là“, so beginnt ein mit „Le rêve africain de Chirac“ betitelter Aufsatz der panafrikanischen Zeitschrift Jeune Africain. Dieser Satz formuliert annähernd die Prämisse, die der vorliegenden Arbeit zugrunde liegt: Der französische Staatspräsident stand und steht in einem ganz besonderen Verhältnis zu Afrika. Wie dieses Verhältnis zu bewerten ist, sagt das Zitat aber noch nicht aus. Untersucht werden soll deshalb in dieser Arbeit die Haltung, welche Chirac Afrika als Präsident entgegenbrachte und somit die Motivation, aus der heraus er außenpolitisch handelte. Zweites Untersuchungsziel ist es, herauszufinden, wie man die Bilanz seines Wirkens in Folge einer als ambivalent zu bezeichnenden Politik hin zu einer tatsächlichen Veränderung oder Verbesserung der afrikanischen Verhältnisse bezüglich Demokratie, Frieden und Entwicklung bewerten kann. Hierin besteht auch die Schwierigkeit des Vorhabens: Es gilt, die Quellen gründlich zu sichten, um über den Staatsmann und Menschen Jacques Chirac ein Gesamtwerk zu komponieren, welches dennoch nicht pseudo-psychologisch oder sogar größenwahnsinnig dadurch wird, dass ein Feld, welches so komplex, so wenig durchschaubar und empirisch ist wie der einzelne Mensch, zum Gegenstand der (Kultur)Wissenschaft wird. Diese Arbeit soll leisten, all die - meist einseitig positiven oder negativen Darstellungen und Verwicklungen der Person Chiracs in die französische Afrikapolitik - auszuwerten und zu einer ausgewogenen Analyse von Chiracs persönlicher Motivation und seinen erzielten Ergebnissen zu gelangen.
Gliederung
Abkürzungsverzeichnis
Verzeichnis der Abbildungen im Text
Verzeichnis des Anhangs
Vorwort
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen und Rahmenbedingungen
2.1 Die Rollentheorie
2.2 Demokratiedefizit und Wertorientierung in der Außenpolitik
2.3 Anwendung der Rollentheorie in der Außenpolitik
2.3.1 Vorstellung der Makroebene
2.3.2 Vorstellung der Mikroebene
2.3.3 Zusammenführung von Makro- und Mikroebene
3 Die Pr ä gung der postkolonialen franz ö sischen Afrikapolitik (bis 1995)
3.1 Gaullistische Einflüsse und Grundprinzipien
3.1.1 Grandeur und indépendance
3.1.2 Die domaine réserv é des Präsidenten
3.2 Entkolonialisierung versus Neokolonialismus
3.2.1 Fran ç afrique
3.2.1.1 Praxis der réseaux
3.2.1.2 Politische und verwaltende Strukturen
3.2.1.3 Finanzpolitische Zusammenarbeit
3.2.2 Wirtschaftliche Entwicklung und Demokratisierung
3.2.3 Schutzmacht und Stabilisierung
3.3 Zwischenfazit
4 Chiracs politischer Werdegang und Pers ö nlichkeit
4.1 Politischer Werdegang
4.1.1 Frühe Einführung in die réseaux
4.1.2 Persönlicher politischer Stil
4.1.2.1 Politische Überzeugungen
4.1.2.2 Präferenz der Außenpolitik gegenüber der Innenpolitik
4.1.2.3 Zwischenmenschlicher Stil
4.2 Wahrnehmung, Einstellungen, Werte und Interessen
4.2.1 Kenner der arts premiers
4.2.2 Freund der Kulturen
4.3 Zwischenfazit
5 Chiracs ambivalente Afrikapolitik
5.1 Chirac l ’ Africain: Wie bewertet man die Bezeichnung?
5.2 Zwischen gaullistischer Prägung und eigener Interpretation
5.3 Allianz der Eliten oder Volksnähe?
5.4 Kritisierter Sippenchef und anerkannter Anwalt Afrikas
5.5 Ein umstrittener Mediator
5.6 Militärisches désengagement mit Einflusswahrung
5.7 Zielkonflikt: Demokratie versus Stabilität
5.8 Entwicklungshilfe: Reform oder réseaux ?
6 Fazit und Ausblick
Anhang
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Verzeichnis der Abbildungen im Text
Abb. 1: Zusammenführung von Makro- und Mikroebene
Abb. 2: Einordnung des pré-carr é subsaharischer, franko-afrikanischer Kooperation
Abb. 3 /4: Anzahl stationierter französischer Soldaten in ausgewählten Ländern im Zeitvergleich
Abb. 5: Der Anteil bilateraler französischer Entwicklungshilfe am Gesamtvolumen im Zeitvergleich
Abb. 6: Die Verteilung der bilateralen französischen Entwicklungshilfe im Zeitvergleich
Verzeichnis des Anhangs
Anhang 1: Koloniale Aufteilung des afrikanischen Kontinents im Jahre
Anhang 2: Politische Karte Afrika
Anhang 3: Der Übergang subsaharischer Länder zur Demokratie in den 90ern
Anhang 4: Afrikanische Staatsoberhäupter, die in Chiracs Amtszeit präsidierten
Anhang 5: Karte der ABN-Länder
Anhang 6: Rohstoffvorkommen in der DRK
Vorwort
Den Beginn meiner Beschäftigung mit dem Thema dieser Diplomarbeit kann ich ziemlich genau festlegen. Es begann damit, dass meine Kollegin im Praktikum bei Radio France Internationale (RFI) sich eines Tages beim Mittagessen über ein Gespräch mit einem Taxifahrer echauffierte. Der Fahrer, ursprünglich aus dem Westen Afrikas stammend, hatte sie an diesem Junimorgen 2007 zur Arbeit gebracht und war im Zuge der Aktualität mit ihr ins Gespräch über den scheidenden Präsidenten gekommen. Er war der Meinung, dass Chirac ein exzellenter Präsident gewesen sei, vor allem auf internationaler Bühne. Afrika habe er weitergebracht. Er sorge sich um die afrikanischen Völker wie kein anderer vor ihm. Meine Kollegin entrüstete sich ungemein: Chirac? Dieser opportunistische, überzeugungslose und machtgierige Politiker, ein Wohltäter Afrikas? Mit seinen obskuren Machenschaften, den schwarzen Kassen und leeren Worten, die er geschwungen hatte, ohne aber je zur Tat zu schreiten?
Da ich mich sehr für persönlichkeitsfokussierte Politik interessiere und dafür, was einflussreiche Menschen motiviert, habe ich mich daraufhin entschieden, herauszufinden, was Chirac im Zuge seiner Afrikapolitik in zwölf Jahren Amtszeit leisten wollte, leisten sollte und schließlich geleistet hat.
1 Einleitung
„Jamais sans doute un président français ne se sera voulu, senti, aussi ,africain’ que celui - là“, so beginnt ein mit „Le rêve africain de Chirac“ betitelter Aufsatz der panafrikanischen Zeitschrift Jeune Africain.1 Dieser Satz formuliert annähernd die Prämisse, die der vorliegenden Arbeit zugrunde liegt: Der französische Staatspräsident stand und steht in einem ganz besonderen Verhältnis zu Afrika. Wie dieses Verhältnis zu bewerten ist, sagt das Zitat aber noch nicht aus. Untersucht werden soll deshalb in dieser Arbeit die Haltung, welche Chirac Afrika als Präsident entgegenbrachte und somit die Motivation, aus der heraus er außenpolitisch handelte. Zweites Untersuchungsziel ist es, herauszufinden, wie man die Bilanz seines Wirkens in Folge einer als ambivalent zu bezeichnenden Politik hin zu einer tatsächlichen Veränderung oder Verbesserung der afrikanischen Verhältnisse bezüglich Demokratie, Frieden und Entwicklung bewerten kann. Hierin besteht auch die Schwierigkeit des Vorhabens: Es gilt, die Quellen gründlich zu sichten, um über den Staatsmann und Menschen Jacques Chirac ein Gesamtwerk zu komponieren, welches dennoch nicht pseudo-psychologisch oder sogar größenwahnsinnig dadurch wird, dass ein Feld, welches so komplex, so wenig durchschaubar und empirisch ist wie der einzelne Mensch, zum Gegenstand der (Kultur)Wissenschaft wird. Diese Arbeit soll leisten, all die - meist einseitig positiven oder negativen Darstellungen und Verwicklungen der Person Chiracs in die französische Afrikapolitik - auszuwerten und zu einer ausgewogenen Analyse von Chiracs persönlicher Motivation und seinen erzielten Ergebnissen zu gelangen.
Von wissenschaftlichem Interesse ist das Thema gerade deshalb, weil üblicherweise in der Wissenschaft lediglich auf einer Makroebene Geschehnisse analysiert und interpretiert werden, wohingegen der Mikroebene, den einzelnen Machthabern mit ihrer Motivation sowie ihrem direkten Wirken, wenig Aufmerksamkeit zukommt. Die vorliegende Arbeit soll die Zusammenführung beider Ebenen leisten.
Dabei ist die Rollentheorie einschlägig, welche sich besonders gut zur Auswertung von ambivalenten Verhaltensweisen eignet. Sie besagt unter anderem, dass der (politisch) handelnde Mensch sowohl durch seine persönlichen Wahrnehmungen, Werte, Einstellungen und Interessen wie auch durch die Umgebung und Traditionen seiner Gesellschaft geformt wird. Im politischen Bereich sind hier die Autoren Kalevi Holsti, Margaret Hermann und James Rosenau aus dem Sammelband Role Theory and Foreign Policy Analysis, herausgegeben von Stephen Walker, maßgeblich.
Es gibt in der Literatur große Divergenzen bezüglich der Motivation und Wirkung des französischen Präsidenten Chirac in der Afrikapolitik. Ein Beispiel, in dem Tadel nicht zu kurz kommt, sind die Werke von François-Xavier Verschave, dem wohl größten Kritiker der französischen Afrikapolitik seit der Entkolonialisierung, bekannt geworden durch die Titel La Fran ç afrique - le plus long scandale de la République und Noir Chirac. Ich stütze mich bei meinen Untersuchungen aber hauptsächlich auf einschlägige Aufsätze zur französischen Afrikapolitik von politischen Instituten und Verlagen, die zu etwa gleichen Teilen aus dem deutschen und französischen und zu einem kleineren Teil aus dem englischen Sprachraum stammen, wie auch auf Zeitungsartikel aus einigen großen Tages- und Wochenzeitungen, insbesondere Le Monde, L ’ Express und Die Zeit. Afrikaexperten wie Vincent Hugeux, François Soudan und Andreas Mehler kommen zu Wort. Auch die afrikanische Sicht der Dinge wird durch Quellen wie die oben zitierte Jeune Afrique oder den afrikanischen Autor und Politiker Jean-Paul Ngoupandé dargestellt. Aussagen Chiracs in offiziellen Reden oder in Pierre Péans Interview-Biographie L ’ inconnu de l ’ Elysée spielen deshalb eine große Rolle, weil sie den Vorzug der Unmittelbarkeit besitzen. Fremdkommentare bekannter Politiker aus Interviews, zum Beispiel in Patrick Rotmanns Dokumentarfilmserie Chirac und der Parodie Dans la peau de Jacques Chirac von Zéro und Royer, sind aus selbigem Grund von Bedeutung.
Sofern in dieser Arbeit die Rede von Afrika sein wird, ist damit stets insbesondere (aber nicht nur) das frankophone subsaharische Afrika gemeint, für dessen Beziehungen sich in der französischen Politik der Ausdruck „ politique africaine “ etabliert hat.2 In der Regel betrifft dies die Teile West- und Zentralafrikas, denen Frankreich immer noch verbunden ist oder wo es einen erheblichen Einfluss ausübt.
Die Vorgehensweise in dieser Arbeit ist folgende: Zunächst werden in einem Abriss über die Makroebene Frankreichs Beziehungen zu Afrika in der Nachkolonialzeit erläutert, denn letztlich kann man die Besonderheit in den Beziehungen Chiracs zum afrikanischen Kontinent nicht erläutern, wenn nicht zuvor ihre Tradition dargestellt worden ist. Hierbei spielt besonders der kritische Begriff Fran ç afrique eine Rolle.
Darauf folgend wird in einem Abschnitt über Chiracs politischen Werdegang und Persönlichkeit die Mikroebene erklärt, getreu der These, dass auch der Politiker nicht nur durch Tradition und Gesetze bestimmt wird, sondern dass sein Handeln ebenso durch seine persönlichen Haltungen, Interessen und Werte erklärbar wird.
Den Hauptteil der Arbeit stellt die Zusammenführung von Makro- und Mikroebene als die Auswertung bezüglich Chiracs Rolle in diversen Konflikten und Affären und in seinen persönlichen, oft kritisierten, Beziehungen zu den afrikanischen Staatschefs dar. Welche Komponenten seines Handelns werden durch die nationale Rollenprägung bedingt und welche fügt er durch seine Persönlichkeit hinzu? Was ist ideologisch oder emotional zu verstehen und was ist reines Nutzenkalkül? War seine Implikation letztlich förderlich für die Entwicklung Afrikas und wie wird sie vom französischen und afrikanischen Volk oder von anderen Staatschefs bewertet? Diese Fragen werden im Folgenden beantwortet.
2 Theoretische Grundlagen und Rahmenbedingungen
Die theoretische Grundlage dieser Arbeit ist die Rollentheorie, angewendet auf die Außenpolitik und den außenpolitischen Akteur. Die Rahmenbedingungen sind ausgewählte Gegebenheiten und Werthaltungen in der Außenpolitik. Sie werden herausgehoben, weil sie zum Verständnis der darauf folgenden Analyse beitragen.
2.1 Die Rollentheorie
“The confluence and simultaneity of conflicting role demands in the cognitive and emotional space of people, in other words, has transformed them into an arena in which world politics unfold. Individuals have become a major battleground on which the state, its subgroups, and transnational organisations compete for their loyalties, thereby posing for them choices that cannot be easily ignored and that, for us as analysts, can serve as both a measure of global change and a challenge to global stability.”3
Die ursprünglich dem Theater entstammende Rollentheorie ist ein Konzept, welches in der Wissenschaft durch den US-amerikanischen Anthropologen Ralph Linton mit seinem Hauptwerk The Study of Man (1936) begründet wurde. Seitdem wurde sie vielfältig in Soziologie, Psychologie und Anthropologie weiterentwickelt. Die Rollentheorie dient dazu, Verhalten von Individuen oder organisierten Entitäten zu erklären. Sie hat einen beschreibenden, strukturierenden und erklärenden Wert, indem sie mehrere Dimensionen der komplexen Lebenswirklichkeit des zu untersuchenden Subjektes aufgreift.4
Der soziale Akteur verinnerlicht in seiner sozialen Position bzw. seinen pluralen sozialen Positionen verschiedene, vom dazugehörigen sozialen System abhängige Werte, Handlungsmuster und Verhaltensweisen, welche eine soziale Rolle definieren. Gleichzeitig begegnet er den zu seiner Rolle komplementären Rollen, welche wiederum bestimmte Erwartungen an seine Rolle haben.5 Mit der Rollentheorie werden einerseits jeder Rolle systemhafte Rollengrenzen und -festlegungen zugeschrieben und erklärt sowie demgegenüber die Spiel- und Handlungsfreiräume definiert, welche dem Inhaber in seiner Rolle offenstehen. Die Theorie schließt in ihrer Betrachtung und Analyse sowohl prägende Umwelteinflüsse, wie auch dem Rollenträger innewohnende Rollenpräferenzen und eine eventuelle Emanzipation von der klassischen Rolle mit ein.
Durchaus kann das Verhalten, beziehungsweise die Rollenperformance des Akteurs, in den Augen des Beobachters widersprüchlich sein. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Oft ist von einem komplexen Rollenbündel die Rede, in dem mehrere Rollen gegeneinander ausgespielt werden oder wo mehrere Einflüsse auf die Rolle einwirken: Es kommt zu Rollenkonflikten. Die Rollentheorie ist dementsprechend besonders wirksam, um schwer verständliches oder ambivalentes Verhalten zu erklären. Man kann im Ergebnis von einer gewissen Ausrichtung der Rolle (role orientation) im Hinblick auf die vorwiegend ausgeübte Eigenschaft sprechen.
Die Vorgehensweise besteht darin, zunächst von den hypothetischen Rollenerwartungen auszugehen. Von da aus unternimmt man die Untersuchung. Es kann aber auch ebenso sein, dass die Erwartungen des Analysten an die Rolle nicht dieselben sind, die der Akteur selber darunter versteht, dadurch wird die Untersuchung besonders aufschlussreich:
“Obviously, normative expectations about behaviour may not result in accurate predictions of behaviour for several reasons: There may be role conflict; the individual may be playing a different role than the researcher believes; the individual may be making a “mistake”; the individual may ,misunderstand’ how to implement the expectations. In addition, many times the role expectations are in fact the researchers and not the role occupants. The role expectations in case become the hypothesis that the researcher will test by his research.”6
2.2 Demokratiedefizit und Wertorientierung in der Außenpolitik
Unter Außenpolitik wird, hier insbesondere durch die Definition von Seidelmann7, die Politik verstanden, mit der sich ein Staat gegenüber anderen Staaten im internationalen System durchsetzt. Der Staat nimmt über sie seine internationalen Interessen wahr, er agiert und reagiert auf bestehende Strukturen und Anreize und versucht, seinen Handlungsspielraum auszuweiten. Hierbei sind sowohl die innerstaatliche Interessen- und Erwartungslagen von Bedeutung, wie auch die Konsequenzen im internationalen System. Bedingt werden die Ziele, der Gestaltungsfreiraum, die Reichweite sowie die Inhalte von Außenpolitik durch strukturelle Bedingungsfaktoren wie zum Beispiel die geographische Lage, das militärische Potenzial, Rohstoffabhängigkeiten und wirtschaftliches Potenzial allgemein sowie historische Gegebenheiten und Traditionen.
Außenpolitik zeichnet sich im Gegensatz zur Innenpolitik durch eine ungleich größere Handlungsfreiheit aus, aufgrund des geringeren Organisations- und Regulierungsgrades im internationalen System. So führt auch Holsti an: „The difference between the integrated social context and the international milieu is that in the former a large portion of human action is effectively governed by legal enactments, while in the latter primarily routine matters […].”8 Die Exekutive hat also einen Handlungsvorsprung und kann relativ unabhängig von Parlament und kritischer Öffentlichkeit entscheiden, was von Seidelmann als „Demokratiedefizit“9 bezeichnet wird. Dieser Sachverhalt stammt noch aus der Zeit der bürgerlichen Revolution, in der es der Monarchie gelang, im Zuge der Parlamentarisierung der Staaten die Reservate Diplomatie und Militär weitmöglichst bei sich zu behalten. Hierdurch blieb das Bürgertum außen vor, eine Prägung, die sich in vielen Staaten bis heute nicht sehr geändert hat. Durch diese historisch bedingte Unmündigkeit der Bürger kann es mitunter zu Akzeptanzkrisen in der Öffentlichkeit kommen, sowie zur Bildung von Organisationen und Gegenbewegungen innerhalb des Landes. Eine andere, oft weiter verbreitete Reaktion ist Indifferenz gegenüber den außenpolitischen Handlungen des eigenen Staates, beziehungsweise Resignation, weil das Gefühl besteht, dass jede Agitation ohnehin nutzlos wäre oder der Aufwand zu hoch eingeschätzt wird. Das allgemein eher geringe Interesse an Außenpolitik, vor allem in westlichen Demokratien zu Friedenszeiten, bedingt auch, dass sich gemeinhin wenig außenpolitische Zielsetzungen in Wahlprogrammen finden, da die Möglichkeit begrenzt scheint, über sie Wählerstimmen zu gewinnen.
In den letzten Jahrzehnten, vor allem seit dem Ende des Kalten Krieges, wurde durch außenpolitische Akteure eine neue, gerechtere Weltordnung und Friedenspolitik immer wieder gefordert. Sie gehört inzwischen gewissermaßen zum „guten Ton“ vor allem des westlich geprägten Politikers im Sinne einer better global governance. Peace-keeping und peace-establishing -Eingriffe sind Beispiele für diese neue Werthaltung gegenüber einer globalen Ordnung, in der es scheinbar nicht mehr um die eigene Machterhaltung, sondern um die Durchsetzung von Frieden, Menschenrechten und der Gewährleistung effizienter Wirtschaftsstrukturen im Interesse aller geht.10
Insgesamt greift es aber zu kurz, außenpolitisches Handeln allein mit den Zielen des jeweiligen Staates gleichzusetzen: Immer sind auch die ausführenden Akteure mit ihrer Persönlichkeit, ihren individuellen Werturteilen und ihrem Nutzenkalkül ein ebenso wichtiger Faktor für die Ausgestaltung der Außenpolitik eines Landes.
2.3 Anwendung der Rollentheorie in der Außenpolitik
Die Rollentheorie hat in der Außenpolitik Eingang gefunden, um das Verhalten ganzer Staaten als Träger einer speziellen Rolle im internationalen System zu erklären. Eine Alternative dazu ist, durch den individuellen rollentheoretischen Zugang das Verhalten der außenpolitischen Akteure zu analysieren und durch diesen letztlich auch die Staatsperformance zu erklären. Dies funktioniert besonders gut, wenn der zu analysierende Politiker große Macht in außenpolitischen Belangen hat. Es handelt sich dabei um einen alternativen Zugang, außenpolitisches Verhalten nicht auf der Systemebene, sondern auf der individuellen und persönlichen Ebene verstehen zu wollen. Letztlich wird der Akteur aber sowohl von der Mikro- wie auch von der Makroebene beeinflusst. 11
2.3.1 Vorstellung der Makroebene
Außenpolitik impliziert eine nationale Rollenkonzeption, die zum Großteil durch die außenpolitischen Grundeinstellungen nationaler Führungseliten geprägt wurde. Dementsprechend entwickeln sich eine politische Kultur und ein gewisses Selbst- bewusstsein des Nationalstaates, von dem in der Folge weitere Politiker ebenfalls geprägt werden. Dies ist ein Vorgang, dem sich der außenpolitisch handelnde Akteur kaum entziehen kann, einmal durch die Rollenerwartung, die sich infolgedessen an ihn ergibt, aber auch durch eine unterbewusste Prägung in dem Sinne, dass jene vorgegebenen, traditionell bedingten Handlungsgrenzen und -freiräume schon „immer“ bestanden. Staatliche Rollenkonzepte wirken demnach nachhaltig auf das Rollenverhalten der zentralen Entscheidungsträger. Sie bilden die Makroebene des Handlungs- und Entschei- dungssystems des Akteurs. Die Leistungen des Akteurs sind dadurch unter anderem eine „Ableitung des außenpolitischen Rollenkonzeptes einer Nation“12.
2.3.2 Vorstellung der Mikroebene
In der Politikwissenschaft geht es häufiger um die Analyse des Agierens von Staaten als abstrakte Entitäten (die Makroebene) und weniger um den einzelnen Politiker, seine Motivation und sein Wirken. In Zeitungskommentaren, Biographien und manchmal auch Dokumentarfilmen findet sich die individualpsychologische Alternative, also die Analyse eines einzelnen politischen Akteurs, bedeutend häufiger. Sie ist aber meist nicht wissenschaftlich begründet. Um bei der Akteursanalyse wissenschaftlich zu bleiben, kann die Rollentheorie durch ihre Erklärungs- und Aussagekraft eine aufklärende Funktion haben. Die Berechtigung dieses Ansatzes erkennt Holsti in seinem Aufsatz „National Role Conceptions in the Study of Foreign Policy“ an:
„Some aspects of behaviour are best examined on the personal rather than organizational, social or cultural levels. Role prescriptions of the alter13 may become parameters while attention is shifted to the ego’s own conception of his position and functions, and the behaviour appropriate to them - what we shall call a role conception. The perceptions, values, and attitudes of the actor occupying a position thus become the crucial independent variables in explaining role performance. In real life, of course, behaviour results from a combination of self-defined goals and norms of conduct, a variety of situational variables, and social norms and expectations. If the position ,makes the man’, the reverse of the coin is that man interprets and defines for himself the rights, duties, privileges, and appropriate forms of behaviour associated with his positions and relationships in society. Ideally, any study should combine these approaches, which respectively emphasize the states of the alter and ego as independent variables.“14
Psychologische Variablen wie die in dem Zitat von Holsti angedeuteten Wahrnehmungen, Werte und Einstellungen, aber auch Interessen, bilden zusammen mit dem persönlichen politischen und zwischenmenschlichen Stil die Quelle der eigenen Konzeption Rolle des außenpolitischen Akteurs. Endogene Werte, die größtenteils durch die persönliche Biographie bestimmt und jedoch nur schwer ermittelbar sind, beeinflussen seine Leistungen in hohem Maße. Sie bilden die Mikroebene der Entscheidungsfindung.
2.3.3 Zusammenführung von Makro- und Mikroebene
Der außenpolitische Akteur muss in der Verinnerlichung der Rolle gesehen werden, den Abweichungen von den Erwartungen und das gesellschaftlich politisch Vorgegebene (das Ausnutzen der Handlungsfreiräume, das Stoßen an die Handlungsgrenzen), den Rollenkonflikten und seiner (eventuellen) Emanzipation von der Rollenperformance seiner Vorgänger. Wichtig sind in der Analyse ebenfalls verschiedene Relationen, die sich unter den Repräsentanten verschiedener Nationen als komplementäre Rollenpositionen durch die Geschichte ergeben haben und durch persönliche Präferenzen neu ergeben. Von ihnen hängt wesentlich der Verlauf bestimmter zwischenstaatlicher Beziehungen ab.15
Mikro- und Makroebene werden in der vorliegenden Arbeit sinngemäß zusammengeführt zur Rollenperformance (Entscheidungen und Handlungen) des Akteurs. Die Fragen, die dazu führen, werden ebenfalls von Holsti gestellt:
„[…] what are the sources of role conceptions held by policymakers? Are there graduations in the specificity and structure of policymakers’ national role conceptions? If so, what are the likely consequences for foreign policy decisions and actions?“16
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Zusammenführung von Makro- und Mikroebene
Eigene Darstellung nach Holsti (1987) - „National Role“; S. 8;
Hermann (1987) - „Role Orientations“, S. 163; Kirste; Maull (1997) - Zivilmacht.
Aus der Zusammenführung von Mikro- und Makroebene ergeben sich auch die unterschiedlichen Rollenausrichtungen (role orientations) der Position. Die Rollenausrichtung wird weiterhin dadurch gefiltert, wie groß das Interesse des Akteurs an Außenpolitik und der Handlungsrahmen des Akteurs überhaupt sind und wie sehr sich sein Engagement infolgedessen auswirkt. Die Bilanz ermisst schließlich die Realisierung des jeweiligen Rollenkonzepts, denn “[h]aving the [role] orientation does not necessarily insure one will be successful in implementing one’s wishes.“17
3 Die Prägung der postkolonialen französischen Afrikapolitik (bis 1995)
„We may now define national role performance as the general foreign policy behaviour of governments. It includes patterns of attitudes, decisions, responses, functions, and commitments towards other states. From the observer’s point of view, these patterns or decisions can be called national roles.”18
Frankreich und Afrika verbindet die Kolonialisierung großer Regionen Afrikas durch Frankreich, welche Ende des 19. Jahrhunderts begann und größtenteils bis in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts dauerte. Die subsaharischen Kolonien Frankreichs in Westafrika waren Benin, Burkina Faso, die Elfenbeinküste, Guinea, Mali, Mauretanien, Niger, Senegal und Togo. In Zentralafrika gehörten Gabun, Kamerun, die Republik Kongo, Tschad und die Zentralafrikanische Republik (ZAR) dazu.19 Im Gegensatz zu Engländern und Belgiern, die sich nach Beendigung der Kolonialzeit rasch aus ihren vormaligen Herrschaftsgebieten zurückzogen, unterhält Frankreich bis heute enge Beziehungen zu seinen ehemaligen Kolonien sowie auch zu einigen anderen afrikanischen Ländern außerhalb dieser pays du champ , zu denen „quasi-post-colonial-links“20 bestehen. Dazu gehört das ehemalige Zaire, das sich heute Demokratische Republik Kongo (DRK) nennt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Einordnung des pré-carré21 subsaharischer, franko-afrikanischer Kooperation
Quelle22: africa-onweb.com (20.06.2007). Online verfügbar unter http://www.africa-onweb.com/media/cartes/carte-afrique.jpg (Stand 23.08.2008).
Die wichtigsten Elemente dieser außenpolitischen Beziehungen der postkolonialen Zeit sollen in den folgenden Kapiteln der Arbeit dargestellt werden.
3.1 Gaullistische Einflüsse und Grundprinzipien
“Once such entities [role systems] are identified in this manner, further inferences are necessary to clarify the principles, norms, rules and procedures that govern their behaviour.”23
Für den General Charles de Gaulle, der in Folge der Libération nach dem Zweiten Weltkrieg als Frankreichs Befreier galt und noch über Jahrzehnte eine Art Vaterfigur für das Land darstellen sollte, waren zwei Prinzipien im Zusammenhang mit der französischen Außenpolitik besonders wichtig: grandeur und indépendance. Sie prägen das Gebaren jedes französischen Politikers bis heute. Es handelt sich dabei gewissermaßen um eine ideologische Untermauerung des außenpolitischen Handelns. Für die Beziehungen zu Afrika als „Projektionsraum französischer Macht“ spielen sie ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle.24 In der Verfassung der V. Republik25, deren Grundsätze hauptsächlich de Gaulle durchgesetzt hat, finden sich ebenfalls die Gründe, warum der französische Präsident eine besonders große Machtfülle besitzt.
3.1.1 Grandeur und indépendance
„La France n’est réellement elle-même qu’au premier rang“ und „La France ne peut être la France sans la grandeur“26 sind berühmte und oft zitierte Äußerungen de Gaulles, wenn es um die Außenpolitik Frankreichs geht. Sein politisches Wirken kennzeichnet das Streben nach nationaler Größe und internationalem Einfluss. Eine hohe weltpolitische Position für Frankreich wurde schon dadurch erreicht, dass de Gaulle der französischen Nation einen Platz unter den alliierten Siegermächten des zweiten Weltkriegs und als ständiges Mitglied im Weltsicherheitsrat erkämpfte.
Afrika hatte als geographisch größter Einflussbereich für de Gaulle in besonderer Weise eine Bedeutung für die Großmachtstellung Frankreichs.27 Überzeugt von Frankreichs kulturhistorischem Auftrag als Ursprungsland der Menschenrechte wurde auch die Kolonisation im Nachhinein als positiv bewertet:
„Certes, au temps où la colonisation était la seule voie qui permit de pénétrer des peuples repliés dans leur sommeil, nous fûmes des colonisateurs, parfois impérieux et rudes. Mais au total, ce que nous avons, en tant que tels, accompli, laisse un solde largement positif aux nations où nous l’avons fait.“28
De Gaulle kündigte ebenfalls an, dass Frankreich es sein solle, welches als zivilisatorisches Vorbild den Rhythmus des Weges der Kolonien „in die Freiheit“ bestimme: „Les fins de l'œuvre de civilisation accomplie par la France dans les colonies écartent toute idée d'autonomie, toute possibilité d'évolution hors du bloc français de l'Empire.“29 Auch nach de Gaulle wurden Frankreichs Verantwortung und Solidarität mit Afrika unter der Bedingung der Beibehaltung der Beziehungen betont.30 Eine erste Etappe dorthin war 1958 die Gründung der CommunautéFran ç aise aus der kolonialen Union Fran ç aise, die sich am Beispiel des britischen Commonwealth orientierte. Sie stellte die zwischen Frankreich und den Kolonien bestehenden Beziehungen auf eine strukturelle Basis, die auch weiterhin enge Kooperation ermöglichte. Schließlich sollte auch nach der Entkolonialisierung der französische Einfluss in aller Welt gewahrt werden: „La France, parce qu’elle le peut, parce que tout l’y invite, parce qu’elle est la France, doit mener au milieu du monde une politique qui soit mondial.“31 Dabei hatten zahlreiche, meist bilaterale und mit Geheimklauseln gespickte Verträge im sicherheitspolitischen sowie im wirtschaftlichen und kulturellen Bereich eine verbindliche Funktion.32 Sie wurden laut Löhr den Kolonien unter Drohungen im Austausch gegen die Unabhängigkeit oft gewissermaßen aufgezwungen.33
Die institutionalisierte Frankophonie34 und die alle zwei Jahre stattfindenden Gipfeltreffen der französischen und afrikanischen Staatschefs sind in der Bindung zwischen Kontinent und ehemaliger Kolonialmacht ebenfalls von großer Bedeutung. Vor allem die franko- afrikanischen Gipfel fanden im Laufe der Zeit immer größeren Zuspruch.35 Selbst wenn diese Gemeinschaften sich einen multilateralen Anstrich gaben, so dienten sie doch im Grunde der praktisch zusammengefassten Erhaltung bilateralen Einflusses, bei dem die Ebene der Beziehung einer jeden ehemaligen Kolonie zu Frankreich auf einer völlig anderen Ebene stand, als die Beziehungen unter den afrikanischen Ländern selbst.36
„France gained in ,grandeur’, thereby underpinning its claim to continue to be considered a world power in the post-colonial era, while African governing élites benefited from a reliable ally that provided economic, political, technical and, if needed, military support […].“37
Neben Größe ist es für Frankreich wichtig, unabhängig von anderen Staaten politische Entscheidungen treffen zu können. Das zeigte sich vor allem durch de Gaulles Abneigung, Frankreich in den Dienst oder Schatten eines der beiden Blöcke des Kalten Krieges zu stellen. Die Beziehungen zu den ehemaligen Kolonien, insbesondere zu denen in Afrika, waren von großer Bedeutung für die Ausübung einer gewissen Unabhängigkeit der selbst erkorenen „Dritte[n] Kraft“38 gegenüber den USA und Russland. In internationalen Gremien wie beispielsweise den Vereinten Nationen (United Nations - UN) stellten die Länder des précarr é sich in der Regel an die Seite ihres Mäzens, nicht ohne sich davon im Gegenzug etwas zu versprechen.
Bei allen idealistischen Vorstellungen von grandeur und indépendance war de Gaulle jedoch ein großer Pragmatiker und hatte sich selbst stets gegen die Doktrinierung des nach ihm benannten mouvements ausgesprochen: „Elle [la présentation doctrinale du gaullisme] aurait, nécessairement, la rigidité d’une religion. […] Il ne faut être prisonnier de rien si l’on veut avancer dans la forêt épaisse des réalités mouvantes.“39
3.1.2 Die domaine réservé des Präsidenten
Der französische Präsident hat im Staat eine sehr mächtige Stellung, dies hatte de Gaulle in der Verfassung der V. Republik eigenständig erwirkt. Der starken Exekutive stehen relativ schwache Parteien und ein schwaches Parlament gegenüber. Innenpolitisch fällt die Rolle des Premierministers als Gegenpol zum Staatsoberhaupt ins Gewicht. In außenpolitischen Belangen jedoch hat de Gaulle dem Präsidentenamt zusätzlich besondere Machtbefugnisse zugeteilt, wie bei Kimmel40 deutlich wird. Artikel 5 der Verfassung macht den Präsidenten zum „Garanten der nationalen Unabhängigkeit und der territorialen Kontinuität“. Das Staatsoberhaupt verhandelt laut Artikel 52 über internationale Verträge und Artikel 15 ernennt ihn zum Oberbefehlshaber über die Streitkräfte. Das Generalsekretariat für Landesverteidigung untersteht zwar nominell dem Premierminister, hängt de facto aber vom Präsidenten ab. Das Parlament ratifiziert völkerrechtliche Verträge und beschließt den Militärhaushalt, seine Kontrolle kann der Präsident aber in vielen Fällen hinreichend umgehen.41
Ein alleiniges Entscheidungsmonopol auf dem Gebiet der Außenpolitik ist jedoch in dieser Form in der Verfassung nicht vorgeschrieben. Der Premierminister leitet die Geschäfte der Regierung sowie „die Politik der Nation“, wobei die Außen- und Sicherheitspolitik nicht ausgeschlossen werden können. Artikel 20 und 21 sind hier ausschlaggebend.42 Das außenpolitische Monopol des französischen Staatschefs hat sich vor allem in politisch- traditioneller Weise entwickelt. Seit de Gaulle wird die Außenpolitik als domaine réserv é des Präsidenten bezeichnet und gehandhabt, womit er es in der Hand hatte, seine in Punkt 3.1.1 genannten Ideale weitgehend zu verwirklichen. Das einzige, wodurch dieser „reservierte Bereich“ ansatzweise gestört werden konnte, war die Kohabitation43, die jedoch erst ab 1983 die starke Position des Präsidenten etwas ins Wanken brachte.
3.2 Entkolonialisierung versus Neokolonialismus
„[…] the roles comprising regimes and other transnational structures are identified not so much by formal, authoritative, and legal instruments that accord their occupants the legitimacy necessary to perform theirs tasks as by informal principles, norms, rules, and decision-making procedures that regularize and shape behaviour in a given area of international relations.”44
Die intensiven Beziehungen, die sich über die Kolonisationsjahre zwischen französischen und afrikanischen Interessensvertretern gebildet hatten, wurden nach Einschätzung Mehlers nach der Entkolonialisierung womöglich sogar noch intensiver.45 Die Strukturen waren aber nicht sehr transparent. Informelle, illegale, politische (parteigebundene) und geschäftliche Netzwerke sowie die in Punkt 3.1.1 erwähnten Geheimklauslen in bilateralen Verträgen waren die Regel. Die sich hieran anschließenden Probleme ergeben sich aus mangelnder Beweisbarkeit und Überprüfungsmöglichkeiten: Das wenige, von offiziellen Quellen abgeleitete Material lässt eine Definition der franko-afrikanischen Beziehungen in der Folge nur im groben Rahmen zu. De facto war die Unabhängigkeit vollzogen, andererseits bestanden und bestehen Abhängigkeiten voneinander, deren genaue Artikulierung nicht immer nachgewiesen werden kann. Einige der etablierten Begriffe bezüglich der franko-afrikanischen Beziehungen sind dennoch unbestritten in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt und sollen in der Folge kurz diskutiert werden.
3.2.1 Françafrique
„ Fran ç afrique “, dieser Terminus wurde erstmals 1955 von dem ivorischen Staatspräsidenten Houphouët Boigny gebraucht, um die engen Beziehungen und die gute Zusammenarbeit zu definieren, die sein Land mit der Kolonialmacht pflegte. Inzwischen wird der Terminus tendenziell eher negativ konnotiert, spätestens seit den Werken Verschaves. In diesen geht er es an, die „mafiösen“ Strukturen der franko-afrikanischen Beziehungen zu enthüllen. Seine Beschreibungen dieser „partie immergée, hors la loi, de l’iceberg des relations franco-africaines“46 sind skandalös und stehen im krassen Gegensatz zur grandeur de la France: Vorsätzlich erzeugte Abhängigkeit der afrikanischen Länder von französischen Geldern, Plünderung der Rohstoffe durch französische Firmen, Korruption und Veruntreuung von Entwicklungshilfegeldern zugunsten französischer und afrikanischer Eliten, militärische Unterstützung ausgesuchter Diktatoren als „Platzhalter“ Frankreichs und Unterdrückung der Unabhängigkeits- bewegungen durch gefälschte Wahlen und Mord - die Liste scheint endlos und wird noch durch die darauffolgenden Publikationen Verschaves 47 noch erweitert.
Doch längst nicht nur Verschave ordnet Fran ç afrique als ein mafiöses System mit zweifelhaften Strukturen ein, das aufgrund politischer, wirtschaftlicher und finanzieller Bedürfnisse französischer und afrikanischer Eliten aufrechterhalten wurde; auch Glaser, Smith, Clapham, Hugeux und weitere Afrikaexperten sind dieser Meinung. Man findet den Terminus Fran ç afrique bis heute in der französischen Presse vertreten sowie in zahlreichen Buchpublikationen und Aufsätzen zu den franko-afrikanischen Beziehungen.
3.2.1.1 Praxis der réseaux
Die réseaux bezeichnen die oben angedeuteten informellen Netzwerke und sind ein zentrales Element der Fran ç afrique. Sie kamen auf verschiedene Arten zustande. Eine Möglichkeit war der Dienst in der französischen Armee, wo sich die meisten der postkolonialen afrikanischen Staatschefs verdient gemacht hatten. Ein Beispiel dafür ist Gnassingbé Eyadéma, der zu Kolonialzeiten die Offizierslaufbahn durchlief. Er kämpfte im Indochinakrieg und im Algerienkrieg und kam 1967 durch einen Militärputsch in Togo an die Macht, die er mit französischer Unterstützung 38 Jahre lang halten konnte.48
Wenn die réseaux nicht direkt durch die militärischen oder geheimdienstlichen Verbindungslinien initiiert wurden, so kamen sie durch administrative Verquickungen, durch ein Studium in Paris, durch Partnerschaften zwischen Gemeinden und Regionen oder sogar durch den Volkssport Fußball zustande.49 Viele waren nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Förderung der französischen Großindustrie (champions nationaux) begünstigt worden. Afrikanische Eliten spielten die Interessensgegesätze einzelner Netzwerke geschickt gegeneinander aus. Das schadete auch der offiziellen politique africaine in Frankreich, da die Netzwerkpolitik häufig dem diplomatischen Verhalten der regulär eingesetzten Botschafter zuwider lief. Die engen, klientelistischen Verbindungen der Eliten beider Länder wurden so maßgeblich, dass Mehler in diesem Zusammenhang von dem Phänomen der extraversion culturelle spricht:
„Im engeren politischen Zusammenhang hieß und heißt das für afrikanische Parteiführer, dass die Kernarbeit in den Wahlkreisen weniger Aufmerksamkeit bekam als Besuche in Frankreich, unabhängig davon, ob man in der Regierungsverantwortung oder in der Opposition war.“50
Die Verhältnisse der Eliten waren derart verquickt, dass die afrikanischen Staatschefs es laut Hugeux teilweise vorzogen, ihre politische Kommunikation durch die Franzosen zu gewährleisten, aus Angst, bei den eigenen Medien könnte dabei ein Gegner von einer anderen Ethnie oder einem anderen Clan stören. Man traute den „Weißen“ gewohnheitsmäßig mehr zu, wenngleich oder gerade weil sie nicht vom afrikanischen Kontinent stammten.51
3.2.1.2 Politische und verwaltende Strukturen
Die Verwischung und Unklarheit der Zuständigkeiten von politischen und verwaltenden Strukturen machten Fran ç afrique und den weiten Handlungsspielraum der Akteure erst möglich. Das Außenministerium war zunächst offiziell für die zwischenstaatlichen Beziehungen zu den afrikanischen Entwicklungsländern zuständig und das Minist è re de la Coopération für die Entwicklungshilfe. Dieses sogenannte Minist è re d ’ Afrique, welches die postkolonialen Beziehungen auf eine legitime Basis stellen sollte, führte die postkolonialen Beziehungen im Sinne einer Zone de solidaritéprioritaire in einer Sonder- beziehung zu den subsaharischen Ländern weiter, während für andere Entwicklungsländer (pays hors champ) das Außenministerium zuständig war.52 Das Kooperationsministerium war für seine enge Kooperation mit dem Elysée bekannt und dafür, dass afrikanische Staatschefs mit ihren spezifischen Anliegen hier jederzeit ein- und ausgingen.53
Um die Verbindungen zwischen dem afrikanischen Kontinent und Frankreich zu pflegen, reichten Staatsbesuche allein nicht aus. Es bestanden feste, regelmäßige und intensive Beziehungen, bei denen nur „Kenner“ der Fran ç afrique konsultiert wurden. Aus diesem Grund wurde im Elysée ein Monsieur Afrique ernannt. Jener kümmerte sich um die afrikanischen Belange. Am bemerkenswertesten ausgefüllt wurde diese Rolle durch den Generalsekretär des Elysée, Jacques Foccart. Er überwachte die affaires africaines seit de Gaulles Präsidentschaft bis 1974 und sollte später auch Chirac wieder dienen, zunächst als dieser 1986 Premierminister wurde und dann zu Beginn seiner Präsidentschaft. Foccarts Machtbereich war groß: Als Staatssekretär hatte er die Aufsicht über den Geheimdienst, stimmte der Ernennung der höchsten Posten der gaullistischen Partei zu und war zuständig für deren Finanzierung. Afrikanische Präsidenten soll er durch Patronage selbst bestimmt haben. Foccart ging als eine der zwiespältigsten Personen in Frankreichs Geschichte ein. An seinen Händen wird von Kritikern der Fran ç afrique aufgrund seiner diskreten Beteiligung an zahlreichen Staatsstreichen in Afrika viel Blut vermutet. 54
Foccart leitete auch die ce llule africaine. Dieser spezielle Beratungsstab des Präsidenten, den er persönlich auswählte, koordinierte alle Aktionen der Ministerien, welche die Afrikapolitik betrafen und verhandelte auch direkt mit den afrikanischen Staatsober- häuptern. Die Zelle operierte völlig außerhalb jeder formellen Regierung und war weder der Regierung noch dem Parlament Rechenschaft schuldig.55 Ihre inoffiziellen Kommunikatoren und Informanten waren riesige Netzwerke von Politikern, Beamten, Geheimdienstlern, Beratern, Geschäftsmännern und Diplomaten.
Dieses undemokratische System unklarer politischer und verwaltender Zuständigkeiten erlaubte, ein Kolonialreich zu erhalten, welches offiziell nicht mehr bestand. Die afrikanischen Staatschefs waren schließlich jeweils frei in der Entscheidungsfindung für ihr Land, inoffiziell aber waren sie häufig von Frankreichs Wohlwollen abhängig und machten sich das System auch selber zunutze.
3.2.1.3 Finanzpolitische Zusammenarbeit
„Nous, les francophones, nous avons continué de bénéficier, pendant plus de trente ans, de la tutelle sécurisante de notre ancienne métropole. Il nous faut admettre que, par certains côtés, nous avons été infantilisés.“56
Viel Einfluss in Afrika hat seit dem Ende der 30er Jahre auch die französische Nationalbank über die Währungszone des Franc-CFA. Diese Währung, zuvor Franc des Colonies Fran ç aises d ’ Afrique, wurde ab 1960 umgetauft in den Franc des Communautés Financi è res Africaines für Benin, Burkina Faso, die Elfenbeinküste, Guinea-Buisseau, Mali, Niger, Senegal und Togo sowie Franc de la Coopération Financi èred ’ Afrique Centrale für Kamerun, die ZAR, die Republik Kongo, Gabun, Guinea und Tschad.57
Anhang 3: Die Zone Franc (westafrikanische Zone: gelb, zentralafrikanische Zone: grün)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: IFZ.net - Investir en Zone Franc (2007). Online verfügbar unter http://www.izf.net/pages/zone/3503/ (Stand 23.08.2008).
Die Franc-Zone zeichnet sich durch freie Konvertierbarkeit der Währungen und freie Kapitalübertragung aus sowie durch die Garantie an die Mitgliedsländer, den Hauptteil ihrer Devisen in französischer Währung deponieren zu können. Der Franc-CFA wird durch einen festen Wechselkurs an die französische Währung gekoppelt und gilt somit als Garant wirtschaftlicher Stabilität und geringer Inflation. Er macht das Importieren französischer Waren und anderer ausländischer Handelsgüter einfacher, da die Wechselkursprobleme wegfallen, mit denen andere afrikanische Länder kämpfen. Dies erleichtert aber durch die weithin akzeptierten Devisen auch Kapitalflucht und Veruntreuung von Entwicklungshilfe- geldern. Die CFA-Länder haben es weniger nötig, eigene Produkte wie etwa Schulbücher oder Medikamente zu entwickeln, da diese leichter importiert werden können, was wiederum die Abhängigkeit von Frankreich bedingt.58
Mit dem Mittel der Währungspolitik hat die Französische Nationalbank sich seit der Entkolonialisierung ein wesentliches Instrument des Eingreifens in die Wirtschaftspolitik der beteiligten Länder bewahrt, der Franc-CFA ist ein Symbol für diese patriarchalischen Beziehungen geworden. 1994 wurde er jedoch um 50 Prozent abgewertet. Ein Grund der Abwertung war der immer geringer werdende Handelsaustausch Frankreichs mit der Zone Franc. Der feste Wechselkurs brachte Frankreich letztlich mehr Kosten als Nutzen. Allerdings war der Bruch nicht sauber: Eine substanzielle Auflösung der gesamten Zone wäre durchaus auch möglich gewesen.
Mit der Abwertung verschärften sich aufgrund der Abhängigkeiten zunächst die ökonomischen Bedingungen in den betroffenen Staaten. Das eigentliche Trauma war laut dem zentralafrikanischen Autor und Politiker Jean-Paul Ngoupandé jedoch, dass die Afrikaner ein Stück von dem Schutz der protektionistischen Beziehung wegbrechen sahen. Es war wie ein Zeichen, dass sich die Bindungen der Zone -Länder mit der alten Kolonialmacht von nun an beständig lockern würden: „Nous sommes comme un enfant dont on a tenu la main pendant longtemps et à qui on dit brusquement: ,Eh bien, maintenant, tu vas marcher tout seul. Vas-y!’“59
3.2.2 Wirtschaftliche Entwicklung und Demokratisierung
Postkoloniale Außenpolitik wird im Regelfall in hohem Maße durch Entwicklungstransfers der ehemaligen Kolonialmacht an die alte Kolonie geprägt. Diese Transfers bleiben allerdings nur selten ohne „ return “: Afrika ist reich an Rohstoffen, die für die Herstellung von Fertigwaren im rohstoffarmen Norden überaus wichtig sind. Zu den wichtigsten zählen strategische Rohstoffe wie Erdöl und Uran, aber auch Holz, Baumwolle, Bananen, Kakao, Kaffee und Edelmetalle.
Nicht zuletzt durch die gemeinsame Sprache konnte Frankreich lange wichtigstes ökono- misches Gewicht vor allem in den frankophonen Ländern Afrikas bleiben. Die ehemalige Kolonialmacht erhielt vor allem dank der in Punkt 3.1.1 erwähnten bilateralen Kooperationsverträge einen privilegierten Zugang zu Märkten und Rohmaterialien, im Gegenzug erhielten die afrikanischen Länder militärische Unterstützung und Entwicklungshilfe.60 In den Verträgen wurde festgelegt, jene Länder, „pour les besoins de la défense, réservent par priorité leur vente à la République française après satisfaction des besoins de leur consommation intérieure, et s’approvisionnent par priorité auprès d’elle“61. Selbst wenn die Zahl der Auslandsfranzosen auf dem Kontinent über die Jahrzehnte stark abnahm und der Handel mit Afrika in den 80er Jahren an Bedeutung verlor, blieben viele Niederlassungen französischer Firmen und Banken in den ehemaligen Kolonien bestehen. Clapham stellt fest, dass viele davon gar nicht aus Rentabilitätsgründen in Afrika arbeiteten, sondern um den französischen Einfluss weiterhin zu ermöglichen. Auch hier spielten die réseaux zwischen politischer Elite, korrupter Administration und Wirtschaft eine Rolle:
„The system survived because it had discriminatory effects, not only in Africa but also in France. A number of French companies with close African connections were able to mount extremely effective lobbying operations within the closed world of the French elite, at the expense ultimately of the French taxpayer. A very significant part of this lobbying operations consisted in the provision, both by these companies and by African leaders themselves, of secretive and doubtless illegal financial support for French political parties and their leaders.”62
[...]
1 Soudan (1996) - „Le rêve africain de Chirac“, S. 4.
2 Die Beziehungen zu den maghrebinischen Staaten fallen gebrauchsgeschichtlich unter die Begrifflichkeiten „ politique mediterranéenne “, „ politique arabe “ oder auch „ politique nord-africaine “.
3 Rosenau (1987) - „Roles and Role Scenarios in Foreign Policy“, S. 50.
4 Vgl. Walker (1987) - „The Relevance of Role Theory to Foreign Policy Analysis“, S. 2.
5 Vgl. Rosenau (1987) - „Roles“, S. 58.
6 Hudson; Singer (1987) - „Role Sets and African Foreign Policy Behavior: Testing an External Predisposition Model“, S. 199.
7 Vgl. Seidelmann (2007) - „Außenpolitik”, S. 26-29.
8 Holsti (1987) - „National Role Conceptions in the Study of Foreign Policy“, S. 10f.
9 Seidelmann (2007) - „Außenpolitik”, S. 28.
10 Vgl. ebd., S. 29.
11 Für die Aufteilung in Makro- und Mikroebene vgl. Kirste; Maull (1997) - Zivilmacht und Rollentheorie.
12 Ebd.
13 “the alter” kann auch übersetzt werden mit “der oder das andere“ und meint hier die von außen kommen- den Verhaltenserwartungen an eine bestimmte Rolle.
14 Holsti (1987) - „National Role“, S. 7.
15 Vgl. ebd., S. 6.
16 Ebd., S. 6.
17 Hermann (1987) - „Assessing the Foreign Policy Role Orientations of Sub-Saharan African Leaders”, S. 184.
18 Holsti (1987) - „National Role“, S. 12.
19 Eine Karte mit der kolonialen Aufteilung aus dem Jahr 1924 befindet sich im Anhang Nr. 1.
20 Clapham (2004) - Africa and the international system, S. 85.
21 Der Ausdruck „ précarr é “ ist gebräuchlich, um Frankreichs Einflussbereich in Afrika zu kennzeichnen, insbesondere das frankophone Afrika. Er ist vergleichbar mit dem Ausdruck „ pays du champ “.
22 Die Karte des gesamten Kontinents befindet sich zwecks einer besseren Übersicht im Anhang Nr. 2. Hierauf ist auch Djibouti zu sehen, welches als ostafrikanische ehemalige Kolonie Frankreichs aufgrund seiner Lage eine wichtige strategisch-militärische Funktion hat.
23 Rosenau (1987) - „Roles“, S. 48f.
24 Vgl. Löhr (2003) - Frankreichs Afrikapolitik - Kontinuit ä t und Wandel seit 1990, S. 33-35.
25 Vgl. Französische Nationalversammlung (04.10.1958) - Verfassung der V. Republik.
26 Charles de Gaulle, zitiert in: Lachaise (2006) - Du général de Gaulle à Jacques Chirac. Le gaullisme et les Fran ç ais, S. 48.
27 Vgl. Glaser; Smith (2005) - Comment la France a perdu l ’ Afrique, S. 49f.
28 Charles de Gaulle, zitiert in: „Les renseignements généreux (2006) - Que fait la France en Afrique? La Francafrique, ou la face cachée de la politique française en Afrique“, S. 3.
29 De Gaulle (06.02.1944) - Recommandations de la conférence de Brazzaville .
30 Vgl. Löhr (2003) - Frankreichs Afrikapolitik, S. 53-56.
31 De Gaulle (31.12.1963) - Vœux pour l’année 1964.
32 Ein Auszug aus einem solchen Vertrag Frankreichs mit der Elfenbeinküste, Dahomey (späteres Benin) und Niger von 1961 ist online verfügbar unter http://www.ladocumentationfrançaise.fr/dossiers/cote-divoire/ pdf/accord_de_defense_24041961.pdf.
33 Vgl. Löhr (2003) - Frankreichs Afrikapolitik, S. 36.
34 Als Frankophonie wird die Gesamtheit der Staaten bezeichnet, in denen Französisch offizielle Sprache, Muttersprache oder Lehrsprache ist. Die Organisation Internationale de la Francophonie (OIF) dient aber großteils der Festigung der Beziehungen zwischen den ehemaligen Kolonien und Frankreich.
35 Vgl. Ministère des affaires étrangères (05.02.2007) - „Sommets Afrique France: un format sans cesse accru“.
36 Vgl. Clapham (2004) - Africa, S. 98.
37 Chafer (2002) - „Franco-African relations: no longer so exceptional?“, S. 344.
38 Löhr (2003) - Frankreichs Afrikapolitik, S. 33.
39 Charles de Gaulle, zitiert in: Lachaise (2006) - Du général, S. 21.
40 Vgl. Kimmel (2005) - „Der Verfassungstext und die lebenden Verfassungen“, S. 253-262.
41 Vgl. Brüne; Mehler (1998) - „Die neue französische Afrikapolitik - Face-lifting oder außenpolitische Wende?“, S. 47.
42 Vgl. Kimmel (2005) - „Der Verfassungstext“, S. 256.
43 Der Begriff „Kohabitation“ bezeichnet die Situation, in der Präsident und Premierminister verschiedenen politischen Richtungen entstammen und unter diesen erschwerten Umständen zusammen regieren müssen.
44 Rosenau (1987) - „Roles“, S. 48f.
45 Vgl. Mehler (2004) - „Côte d’Ivoire“ S. 6.
46 Verschave (2002) - Noir Chirac, S. 8.
47 Unter anderem: Noir silence (2000), L ’ envers de la dette (2001), Noir Proc è s (2001), Noir Chirac (2002).
48 Vgl. Felschen (15.10.2007) - „Der mühsame Weg in die Freiheit. Togo zwischen Resignation und Zuversicht.“
49 Vgl. Mehler (2004) - „Côte d’Ivoire“ , S. 6.
50 Ebd.
51 Vgl. Hugeux (2007) - Les sorciers blancs. Enqu ê te sur les faux amis fran ç ais de l ’ Afrique, S. 87.
52 Vgl. Löhr (2003) - Frankreichs Afrikapolitik, S. 38.
53 Vgl. Banégas; Marchal et al. (2007) - „La fin du pacte colonial? La politique africaine de la France sous J. Chirac et après“, S. 17.
54 Vgl. Glaser; Smith (2005) - Comment la France, S. 61-72.
55 Vgl. Chafer (2002) - „Franco-African relations“, S. 346.
56 Ngoupandé (2002) - L'Afrique sans la France. Histoire d ’ un divorce consomm é, S. 19.
57 Andere vormals zur Franc-Zone zugehörige Länder wie Indochina oder auch die nordafrikanischen Länder waren bald nach ihrer Unabhängigkeit aus der Zone ausgetreten, um ihre Souveränität zu wahren.
58 Vgl. Ngoupandé (2002) - L'Afrique, S. 118-121.
59 Ebd., S. 121.
60 Vgl. Löhr (2003) - Frankreichs Afrikapolitik, S. 36f, 126 (siehe hierzu auch Punkt 3.2.3).
61 Vertrag Frankreichs mit der Elfenbeinküste, Dahomey (späteres Benin) und Niger von 1961.
62 Clapham (2004) - Africa, S. 94.
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