Banken befinden sich heute in einem sich rasch verändernden Wettbewerbsumfeld. Hinzu kommt, dass das Bankencontrolling von Durchsetzungsproblemen geprägt ist. Regelungen und Bedingungen haben sich wegen nationaler und internationaler Deregulierungen verändert. Durch die fortschreitende Globalisierung steigt der Druck durch die Konkurrenz. Zusätzlich steigen die Kundenansprüche stetig. Die zunehmende Bedeutung der Informationstechnologien sorgt ausserdem dafür, dass die Anforderungen an das Management stark ansteigen. Damit Banken diesen Bedingungen am Markt begegnen können, ist es sehr wichtig, die Fähigkeit zu entwickeln, sich schneller auf die variable Umwelt einzustellen. Dabei ist es notwendig nicht nur vergangenheitslastige sondern verstärkt auch nichtmonetäre, zukunftsgerichtete Kennzahlen einzusetzen bzw. auszuwerten. Strategische Erfolgsfaktoren sind zu identifizieren, die Marktorientierung ist auszubauen und die Ressourcen müssen zielgerichteter eingesetzt werden.
Eine gute Strategie allein genügt nicht, sie muss auch schnell und effizient umgesetzt werden. Da allerdings fast 90 Prozent der Unternehmen an der Implementierungsphase scheitern, wird deutlich, dass gerade hier ein höchst relevantes Problem des strategischen Managements besteht. Vor diesem Hintergrund versuchten Robert S. Kaplan und David P. Norton ursprünglich ein Performance Measurement System zu entwickeln. Die daraus entstandene Balanced Scorecard reifte zu einem Instrument der Strategieimplementierung, welches versucht, Schwächen klassischer Führungsinstrumente auszugleichen. Zu nennen wären vor allem, dass wie bereits erwähnt, die klassischen Kennzahlen einen unzureichenden Zukunftsfokus besitzen. Das Reporting ist sehr verworren und der Planungsprozess zu kompliziert. Auch Ursache-Wirkungsbeziehungen wurden in den gängigen Führungsinstrumenten meist keine Beachtung geschenkt. In der Berichterstattung, den Anteilseignern und potentiellen Investoren gegenüber, müssen zusätzlich auch nicht-monetäre Messgrößen als Indikatoren für die finanzielle Leistungsfähigkeit verwendet werden. Ebenfalls ein Grund für die Suche nach einsatzfähigeren Managementsystemen war in Deutschland die Einführung des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz von Unternehmen (KonTraG), welches Aktiengesellschaften verpflichtet, ein Früherkennungs-Risikomanagement einzuführen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Ziel der Arbeit
- 1.3. Vorgehensweise bzw. Aufbau der Arbeit
- 2. Die Balanced Scorecard
- 2.1. Kennzahlensysteme
- 2.2. Die BSC als Kennzahlensystem
- 2.3. Die BSC als Managementsystem
- 2.4. Die Elemente der BSC
- 2.4.1. Die finanzwirtschaftliche Perspektive
- 2.4.2. Die Kundenperspektive
- 2.4.3. Die interne Prozessperspektive
- 2.4.4. Die Lern- und Entwicklungsperspektive
- 2.4.5. Weitere Perspektiven
- 2.5. Die verschiedenen Ansätze der BSC
- 3. Banken-Controlling
- 3.1. Aufgaben, Instrumente und Organisation des Controlling
- 3.2. Was erfolgreiche Banken von weniger erfolgreichen unterscheidet
- 3.3. Die Einbindung des Controllings in die Strukturorganisation von Finanzinstituten
- 3.4. Entwicklungsstand des Banken-Controlling
- 4. Entwicklung einer BSC für das Bankengeschäft
- 4.1. Grundlagen
- 4.2. Entwurf einer BSC
- 4.2.1. Von der Strategie zu den strategischen Zielen der BSC
- 4.2.2. Kennzahlen und darauf gerichtete Maßnahmen zur Operationalisierung der strategischen Ziele
- 4.3. Probleme bei der Erstellung der BSC
- 5. Implementierung einer BSC
- 5.1. Voraussetzungen einer erfolgreichen Strategieimplementierung mit Hilfe der BSC
- 5.2. Implementierungsvorschlag von Kaplan und Norton
- 5.3. 5 Phasen-Modell zur Implementierung der BSC nach Horváth&Partner
- 5.4. Realisierung einer BSC mittels innovativer Informationstechnologien
- 5.5. Einbindung der BSC in Anreizsysteme
- 5.6. Probleme beim Umsetzen und Betrieb der BSC
- 5.7. Folgeentwicklungen nach Einführung der BSC
- 6. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Balanced Scorecard als Controlling-Instrument im Bankensektor. Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise der BSC als Kennzahlensystem und Managementsystem darzustellen, sowie ihre Anwendbarkeit im Banken-Controlling zu untersuchen. Hierfür werden die Grundlagen der BSC, die verschiedenen Ansätze und die Herausforderungen bei der Implementierung in einem Finanzinstitut beleuchtet.
- Die Balanced Scorecard als Kennzahlensystem und Managementsystem
- Die verschiedenen Perspektiven der BSC und ihre Bedeutung im Bankensektor
- Die Herausforderungen bei der Entwicklung und Implementierung einer BSC in Banken
- Die Einbindung der BSC in die Strategieentwicklung und -umsetzung
- Die Rolle der BSC im Banken-Controlling und ihre Auswirkungen auf die Performance von Finanzinstituten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und definiert die Problemstellung, das Ziel der Arbeit und die Vorgehensweise. Kapitel 2 beleuchtet die Balanced Scorecard als Kennzahlensystem und Managementsystem, beschreibt ihre Elemente und verschiedene Ansätze. Kapitel 3 befasst sich mit dem Banken-Controlling und analysiert seine Aufgaben, Instrumente und Organisation. Kapitel 4 behandelt die Entwicklung einer BSC für das Bankengeschäft und stellt einen möglichen Entwurf vor. Kapitel 5 widmet sich der Implementierung einer BSC in Finanzinstituten und diskutiert die Herausforderungen und Lösungsansätze.
Schlüsselwörter
Balanced Scorecard, Banken-Controlling, Kennzahlensystem, Managementsystem, Strategieentwicklung, Strategieimplementierung, Finanzperspektive, Kundenperspektive, interne Prozessperspektive, Lern- und Entwicklungsperspektive, Performancemessung, Risikomanagement, Informationstechnologie, Anreizsysteme, Implementierungsprobleme.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2007, Balance Scorecard als Banken-Controlling-Instrument, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144852