Die vorliegende Arbeit widmet sich der Thematik des Lernwiderstands in der pädagogischen Praxis. Sie untersucht die Herausforderungen, die sich für Lehrende ergeben, wenn Erwachsene aufgrund individueller Lernbiographien und Lebensverläufe widerständiges Verhalten zeigen. Ziel ist es, einen neuen Blick auf das Phänomen des Lernwiderstands zu werfen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Lehrende damit konstruktiv umgehen können.
Die Einführung beleuchtet die Bedeutung der biographischen Prägung für Lernprozesse und Bildungseinstellungen von Erwachsenen. Sie betont die Notwendigkeit einer reflektierten Auseinandersetzung mit der eigenen Lernbiographie, um eine sinnvolle Begleitung in den Bildungsprozessen zu gewährleisten. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob Lernwiderstand nicht auch als Ausdruck individueller Autonomie betrachtet werden kann und wie Lehrende darauf reagieren können.
Im weiteren Verlauf wird der Fokus auf die Bedeutung der Lernwiderstände im pädagogischen Kontext gelegt. Dabei werden Ansätze zur Analyse und Bewältigung von Lernwiderständen diskutiert, unter anderem die Methode des Reframings, die es Lehrenden ermöglicht, neue Perspektiven auf das Phänomen zu entwickeln und einen konstruktiven Umgang damit zu finden.
Zusammenfassend zielt die Arbeit darauf ab, einen veränderten Blick auf Lernwiderstände zu ermöglichen und Lehrenden Handlungsoptionen aufzuzeigen, wie sie mit diesem Phänomen produktiv umgehen können. Sie unterstreicht die Bedeutung einer reflexiven Haltung und Selbstentwicklung für Lehrende, um Lernwiderständen positiv zu begegnen und den Lernprozess für alle Beteiligten zu fördern. Als theoretische Grundlage der Thematik dient eine wissenschaftliche Literaturarbeit. Nach der theoretischen Betrachtung werden exemplarische Handlungsoptionen für einen Praxistransfer aufgezeigt, diese ermöglichen den Lernwiderständen "neu" zu begegnen, sie positiv zu konnotieren und in der Lehre Tätigen sich selbst zu reflektieren. Abgerundet wird diese Arbeit mit einer Schlussbetrachtung und dem Ausblick auf weitere Forschungsfragen und Ideen in einer Umsetzungspraxis im täglichen pädagogischen Handlungsfeld.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Methodik
- 2.1 Ziele und Fragestellung
- 2.2 Methodisches Vorgehen
- 2.2.1 Literaturrecherche und Erhebung des aktuellen Forschungsstands
- 2.2.2 Konzept der pädagogischen Forschung
- 3. Systemische Erwachsenenbildung
- 3.1 Konstruktivistische Lerntheorie
- 3.2 Das Innere eines Subjektes
- 3.3 Systemische Beratung
- 3.4 Didaktische Interpretation
- 4. Motive des Lehrens und Lernens
- 4.1 Begriffsdefinitionen und Lehrmotive
- 4.2 Lernmotive
- 4.3 Didaktische Interpretation
- 5. Das Phänomen des Lernwiderstandes
- 5.1 Begriffsdefinitionen
- 5.2 Wechselspannung- Wer stört hier nun wen?
- 5.3 Die emotionale Seite des Lernwiderstandes
- 5.4 Didaktische Interpretation
- 6. Die Rolle der Lehrenden
- 6.1 Rollenverständnis im Wandel
- 6.2 Reflexive Haltung
- 6.3 Emotionale Kompetenz
- 6.4 Didaktische Interpretation
- 7. Die Rolle der Lernenden
- 7.1 Portraits der Subjektbetrachtung
- 7.2 Gelungenes Lernen
- 7.3 Didaktische Interpretation
- 8. Alternative Handlungsoptionen durch Reframing am Beispiel einer institutionellen Pflichtfortbildung
- 8.1 Reframing
- 8.2 Ermöglichung
- 8.3 Lernlust
- 8.4 Systemische Lernberatung von Lernenden
- 9. Didaktische Kommentierung
- 10. Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Divergenz zwischen systemisch-konstruktivistischen Lehrmotiven in der Erwachsenenbildung und dem Auftreten von Lernwiderständen. Sie analysiert die Ursachen für Lernwiderstände und erarbeitet Handlungsoptionen zum Reframing dieser Widerstände in Pflichtfortbildungen.
- Systemisch-konstruktivistische Lerntheorien in der Erwachsenenbildung
- Lernmotive und ihre Bedeutung in der Erwachsenenbildung
- Das Phänomen des Lernwiderstandes und seine Ursachen
- Die Rolle von Lehrenden und Lernenden im Umgang mit Lernwiderständen
- Handlungsmöglichkeiten zum Reframing von Lernwiderständen in Pflichtfortbildungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz der Untersuchung. Kapitel 2 beschreibt die Methodik der Arbeit, einschließlich der Zielsetzung, der Fragestellung und des methodischen Vorgehens. Kapitel 3 beleuchtet das Konzept der systemischen Erwachsenenbildung und die konstruktivistische Lerntheorie. Kapitel 4 beschäftigt sich mit Motiven des Lehrens und Lernens, insbesondere mit Lernmotiven. Kapitel 5 analysiert das Phänomen des Lernwiderstandes, seine Definitionen und Ursachen. Kapitel 6 und 7 betrachten die Rolle von Lehrenden und Lernenden im Umgang mit Lernwiderständen. Kapitel 8 stellt alternative Handlungsoptionen zum Reframing von Lernwiderständen vor.
Schlüsselwörter
Systemische Erwachsenenbildung, Konstruktivismus, Lernmotive, Lernwiderstand, Reframing, Pflichtfortbildung, Lehrende, Lernende, Didaktik, Emotionale Kompetenz, Reflexive Haltung, Systemische Beratung, Handlungsoptionen
- Citar trabajo
- Antje Muhm (Autor), 2022, Systemisch-konstruktivistische Lehransätze und Lernwiderstände. Handlungsoptionen für das Reframing in Pflichtfortbildungen in der Erwachsenenbildung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1448776