„Schulsport: mangelhaft Bis zu 80 Prozent der Sportstunden in den Grundschulen werden von Lehrern ohne entsprechende Qualifikation gegeben, heißt es im Deutschen Kinder- und Jugendsportbund.“
Auf diesen Artikel stieß ich im Herbst letzten Jahres beim Lesen der Rheinischen Post. Der Artikel weckte meine Neugier. Ich entnahm dem Text, dass die Bewegungsförderung der Kinder auf niedrigem Niveau stagniert. Lehrer ohne entsprechende Ausbildung im Fach Sport agierten in großen Hallen oftmals gehemmt, sie trauten sich auch nicht, neue Übungen auszuprobieren und böten deshalb nur ein Schmalspurprogramm. Zudem mahnten die Autoren der Studie mehr Bewegungsmöglichkeiten in der Grundschule an und forderten deshalb mehr Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrer ohne entsprechende Bewegungsausbildung. Vergleiche ich den beschriebenen Zustand des Sportunterrichtes im oben erwähnten Artikel mit der konkreten Situation an der GGS, so sind viele Parallelen zu erkennen. Zwar zeichnet sich unser Kollegium durch ein hohes Engagement aus, doch scheuen sich viele meiner fachfremd unterrichtenden Kolleginnen nicht selten den Geräteraum zu benutzen und lassen stattdessen die Kinder immer wieder die gleichen Lauf- und Fangspiele spielen. Bei dieser Art von Sportunterricht bleibt man als fachfremder Kollege auf der sicheren Seite, da man Risiken vermeidet und sich zeitintensive Auf- und Abbauten ersparen kann. Außerdem machen Kolleginnen in der Regel die Erfahrung, dass die Kinder die angebotenen Spielformen freudig annehmen und sich am Ende der Stunde durchaus positiv äußern. „[…] hat Spass gemacht!“
Die bei den Kolleginnen zurecht vorhandenen Bedenken, den Kompetenzerwartungen der Lehrpläne nicht zu genügen, führen wegen solcher Schülerreaktionen nur selten zu Verhaltensänderungen bezüglich ihres eigenen Sportunterrichts. Hinzu kommt die verständliche Befürchtung, dass bei anderen Unterrichtsinhalten vermehrt Sicherheitsaspekte Beachtung finden müssen. Die häufig fehlende gerätekundliche Sachkompetenz und die vielfältigen erforderlichen Kenntnisse von Hilfestellungen lassen die Kolleginnen häufig vor Unterrichtsalternativen im Sport zurückschrecken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Situationsanalyse und Handlungsbedarf an der GGS
- 1.1. Ausgangssituation an der GGS
- 1.2. Handlungsbedarf
- 1.3. Zielformulierung
- Theoretischer Hintergrund und Begriffsklärung
- 1.4. Allgemeine Überlegungen zur SCHILF
- 1.5. Verschiedene Methoden zur SCHILF
- 1.6. Möglichkeiten und Chancen einer SCHILF
- 1.7. Der Begriff „Fachkompetenz“
- 1.8. Wesentliche Elemente des Inhaltsbereiches 5 „Bewegen an Geräten - Turnen“
- Konzeption und Verlauf der SCHILF
- 1.9. Gestaltung der schulinternen Lehrerfortbildung
- 1.9.1. Organisatorische Rahmenbedingungen
- 1.9.2. Inhaltliches und methodisches Vorgehen
- Durchführung der SCHILF
- 1.10. Einleitung
- 1.11. Hauptteil
- 1.12. Schlussteil
- Evaluation der SCHILF
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern die Schulinterne Lehrerfortbildung (SCHILF) im Fach Sport geeignet ist, fachfremde Kollegen im Rahmen des Schwerpunktes „Bewegen an Geräten - Turnen“ fachkompetent zu machen. Die Arbeit analysiert die Ausgangssituation an einer Grundschule, ermittelt den Handlungsbedarf und entwickelt ein Konzept für eine SCHILF.
- Analyse der aktuellen Situation im Sportunterricht an der GGS
- Entwicklung eines Konzepts für eine SCHILF im Bereich „Bewegen an Geräten - Turnen“
- Ermittlung der Möglichkeiten und Herausforderungen, die eine SCHILF für die fachliche Weiterentwicklung von Lehrkräften bietet
- Bewertung der Effektivität der SCHILF in Bezug auf die Steigerung der Fachkompetenz der Teilnehmerinnen
- Reflexion der eigenen Rolle als Lehrkraft und die Bedeutung von Fortbildung für die Qualität des Sportunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Ausgangssituation an der GGS und stellt den Handlungsbedarf für eine SCHILF im Fach Sport dar. Es werden die Herausforderungen und Chancen einer SCHILF für die Weiterentwicklung der Fachkompetenz von Lehrkräften erörtert. Das zweite Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der SCHILF und beleuchtet verschiedene Methoden und Konzepte der Fortbildung im Sport. Es werden wichtige Elemente des Inhaltsbereichs „Bewegen an Geräten - Turnen“ vorgestellt. Das dritte Kapitel beschreibt die Konzeption und den Verlauf der SCHILF, die in der vorliegenden Arbeit entwickelt wurde. Es werden die organisatorischen Rahmenbedingungen, die Inhalte und das methodische Vorgehen der Fortbildung detailliert dargestellt. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Durchführung der SCHILF und schildert die praktischen Erfahrungen, die während der Fortbildung gesammelt wurden. Das fünfte Kapitel widmet sich der Evaluation der SCHILF und analysiert die Ergebnisse, die während der Durchführung der Fortbildung erzielt wurden. Abschließend werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gegeben.
Schlüsselwörter
Schulintern Lehrerfortbildung (SCHILF), Sportunterricht, Fachfremde Kollegen, Fachkompetenz, Bewegen an Geräten - Turnen, Gerätekombinationen, Sicherheitsförderung, Handlungsbedarf, Fortbildungskonzept, Evaluation, Reflexion.
- Arbeit zitieren
- Marcel Stempel (Autor:in), 2009, Können fachfremde Lehrer durch eine schulinterne Fortbildung Fachkompetenz für den Sportunterricht erlangen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144938