In der deutschen politischen Landschaft zeichnet sich eine bemerkenswerte Dynamik ab, die sowohl durch die Annäherung der etablierten Parteien als auch durch das Aufkommen des Populismus geprägt ist. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, die weit über das bloße Tagesgeschehen hinausreichen.
Seit langem wird von Politikwissenschaftlern und Beobachtern die zunehmende Neigung der großen Volksparteien CDU und SPD zur Bildung einer Großen Koalition diskutiert. Die Aussicht auf eine erneute Zusammenarbeit dieser beiden Kräfte ruft nicht nur innerhalb der Parteien, sondern auch in der Bevölkerung gemischte Reaktionen hervor. Derartige politische Allianzen führen oft zu Bedenken hinsichtlich der Vielfalt im demokratischen Diskurs und lassen die Frage aufkommen, ob eine solche Annäherung den Raum für alternative politische Positionen einschränkt.
Gleichzeitig wird ein bedeutsamer Anstieg der Unterstützung für rechtspopulistische Bewegungen erlebt, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Teilen Europas. Diese Parteien nutzen geschickt die Unzufriedenheit vieler Bürger mit der etablierten Politik aus und artikulieren deren Sorgen und Ängste auf eine scheinbar einfache und ansprechende Weise. Die Erfolge solcher Parteien bei Wahlen und die zunehmende Präsenz ihrer Ideen in der öffentlichen Debatte werfen die Frage auf, welche Faktoren zu diesem Phänomen beitragen.
In dieser Arbeit wird die Verbindung zwischen der Annäherung der großen Volksparteien und dem Aufstieg des Populismus untersucht. Dabei wird auf die agonistische Öffentlichkeitstheorie von Chantal Mouffe zurückgegriffen, um ein tieferes Verständnis für die komplexen Wechselwirkungen zwischen politischen Akteuren und der Gesellschaft zu erlangen. Indem sowohl qualitative Inhaltsanalysen als auch empirische Umfragedaten herangezogen werden, wird angestrebt, die Mechanismen und Zusammenhänge zwischen diesen beiden Phänomenen aufzuzeigen.
Die Forschungsfrage lautet daher: Führt die Annäherung der großen Volksparteien und die damit einhergehende Konsensorientierung in der Politik, sowie der Mangel an kontroversen Debatten, zu einem verstärkten Zulauf von Wählern zur rechtspopulistischen AfD? Durch die Beantwortung dieser Frage soll nicht nur ein besseres Verständnis für die aktuellen politischen Entwicklungen gewonnen werden, sondern auch mögliche Wege aufgezeigt werden, wie demokratische Prozesse gestärkt und politische Polarisation eingedämmt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie
- Definition der zentralen Begriffe
- Öffentlichkeit und Öffentlichkeitstheorie
- Populismus
- Agonistische Öffentlichkeitstheorie nach Mouffe
- Mouffes Theorie und das Phänomen Populismus
- Kritik und Gegenpositionen zur Öffentlichkeitstheorie nach Mouffe
- Definition der zentralen Begriffe
- Empirische Forschung
- Allgemeines
- Erster Teil der Studie: Die Inhaltsanalyse
- Untersuchungsgegenstand und Ziel
- Operationalisierung
- Zweiter Teil der Studie: Die Befragung
- Untersuchungsgegenstand und Ziel
- Operationalisierung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Korrelation zwischen der Annäherung der großen Volksparteien in Deutschland und dem wachsenden Wähleranteil der AfD. Sie fragt, ob die Annäherung der Volksparteien und der Mangel an kontroversen Debatten zu einem Zulauf von Wählern zur rechtspopulistischen AfD führen. Die Arbeit verfolgt das Ziel, einen Determinanten des Zuspruchs zu populistischen Parteien aufzuzeigen.
- Öffentlichkeit und Öffentlichkeitstheorie
- Populismus und seine Charakteristika
- Agonistische Öffentlichkeitstheorie nach Mouffe
- Korrelation von Annäherung der Volksparteien und AfD-Wähleranteil
- Die Rolle von Kontroversen und Debatten in der politischen Landschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage. Kapitel 2 bietet einen theoretischen Rahmen für die Untersuchung. Es definiert die zentralen Begriffe, wie Öffentlichkeit, Öffentlichkeitstheorie und Populismus. Zudem werden die agonistische Öffentlichkeitstheorie nach Mouffe und ihre Kritik an liberalen und deliberativen Demokratiemodellen vorgestellt. In Kapitel 3 wird die empirische Forschung präsentiert. Es werden sowohl die Inhaltsanalyse als auch die Befragung, die beiden zentralen Methoden der Studie, im Detail beschrieben. Das Kapitel behandelt den Untersuchungsgegenstand, die Zielsetzung und die Operationalisierung der Methoden. Das vierte Kapitel beinhaltet die Schlussfolgerung und einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Öffentlichkeit, Öffentlichkeitstheorie, Populismus, Agonistische Demokratie, Antagonismus, Hegemonie, Volksparteien, Rechtspopulismus, AfD, Kontroversen, Debatten, politische Landschaft, Empirische Forschung, Inhaltsanalyse, Befragung.
- Quote paper
- Lena Schmitt (Author), 2018, Die Annäherung der Parteien und das Phänomen des Populismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1449574