Der Begriff der Global Governance ist seit Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts zu „dem“ Begriff der internationalen Beziehungen geworden, wenn es darum geht, die Ordnungs- und Strukturprozesse in einer ausdifferenzierten Welt neu zu kategorisieren und politisch zu gestalten. Eng verknüpft ist das Konzept dabei mit dem Prozess der Globalisierung der Weltwirtschaft, dessen Risiken minimiert und Chancen optimiert werden müssen. Global Governance wird dabei als Erweiterung des Begriffes der Internationalen Politik verwendet, eng verbunden mit dem Multilateralismus, der eine wechselseitige Kooperation mehrerer Partner zu Herstellung ökonomischer und politischer Chancengleichheit propagiert. Gleichzeitig wird mit diesem ersten Versuch der Annäherung an eine Definition der Global Governance auch die Daseinsberechtigung dieses Konzeptes begründet, und zwar geht es um die Antwortmöglichkeiten auf die Herausforderungen der Globalisierung. Wie soll und kann eine im Sinne von Helmut Willke immer stärker horizontal und vertikal, ja sogar organisiert differenzierte Welt noch regiert werden ist also die Quintessenz der Frage nach Global Governance. Im Verlauf der Arbeit soll versucht werden. zu einer abschließenden Definition des Konzeptes zu gelangen, zunächst ist aber eine Einbettung in den internationalen Kontext zur Herausarbeitung der Hintergründe unentbehrlich. Die Herausforderungen der Globalisierung und ihre Analyse nach politikwissenschaftlichen Kriterien stellen den zweiten Teil der Arbeit dar. Anschließend werden anhand von internationalen Konfliktlinien als historisch-deskriptive Konstante die Bedingungsfaktoren für ein neues Weltregierungskonzept aufgezeigt. Im Hauptteil der Arbeit sollen die verschiedenen Konzepte der Global Governance-Forschung zum einen in einen empirisch-analytischen und zum anderen in einen normativen Kontext eingebettet werden um ein explizites Verständnis zu ermöglichen. Danach werden die Probleme der Global Governance-Konstruktion kurz zusammengefasst, bevor im Schlussteil eine Bewertung derselben vorgenommen wird und die normative Perspektive in Bezug auf die Einschätzung der Realisierungsmöglichkeiten eruiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Globalisierung und ihre Dimensionen
- Konfliktlinien in der Friedens- und Konfliktforschung
- Machtkonflikte
- Kulturkonflikte
- Wirtschaftskonflikte
- Entwicklungskonflikte
- Beispiele für neue Herausforderungen und intensivierte Handlungsmuster durch die Globalisierung
- Die Einteilung der neuen Komplexitäten in die Dimensionen des Politischen
- Die Analysekonzepte von Global Governance
- Das empirisch-analytische Konzept von James Rosenau
- Das normative Konzept von Global Governance
- Das Verständnis von Global Governance der CGG
- Das INEF-Konzept von Global Governance
- Die Gruppe von Lissabon und der Globale Vertrag
- Zusammenfassung der Ergebnisse und Versuch zur Generierung eines Global Governance-Begriffs
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert das Konzept der Global Governance vor dem Hintergrund der Herausforderungen der Globalisierung. Ziel ist es, die Entstehung des Konzeptes zu beleuchten, seine verschiedenen Ausprägungen zu untersuchen und die Realisierungsmöglichkeiten zu bewerten.
- Die Dimensionen und Auswirkungen der Globalisierung
- Historische und aktuelle Konfliktlinien in der internationalen Politik
- Empirisch-analytische und normative Konzepte von Global Governance
- Die Herausforderungen und Probleme der Global Governance-Konstruktion
- Die normative Perspektive auf die Realisierungsmöglichkeiten von Global Governance
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Global Governance ein und verdeutlicht die Relevanz des Konzeptes in der heutigen Welt. Kapitel 2 beleuchtet die Dimensionen der Globalisierung und deren Einfluss auf die internationale Politik. Kapitel 3 stellt historische und aktuelle Konfliktlinien in der internationalen Politik vor, die als Bedingungsfaktoren für ein neues Weltregierungskonzept gelten. Kapitel 4 und 5 widmen sich der Analyse verschiedener Konzepte von Global Governance, die sich empirisch-analytisch und normativ unterscheiden. Schließlich werden die Herausforderungen und Probleme der Global Governance-Konstruktion sowie die normative Perspektive auf die Realisierungsmöglichkeiten von Global Governance beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Global Governance, Globalisierung, internationale Beziehungen, Konfliktforschung, Weltregierung, Multilateralismus, internationale Organisationen, normatives Konzept, empirisch-analytisches Konzept.
- Quote paper
- Sebastian Schweizer (Author), 2008, Global Governance - Ein Weltregierungskonzept mit Zukunftsperspektive?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145199