Folgende Fragestellungen werden in der vorliegenden Arbeit beantwortet:
1. Zur Beziehung von "discours" und "histoire": 1.1. Nach welchen (etwa formalen, szenischen, räumlichen) Kriterien läßt sich der "discours" segmentieren? Beachten Sie auch die Verteilung der Figurenauftritte und den unterschiedlichen Realitätsstatus bzw. die unterschiedliche Zeichenhaftigkeit der Szenen!
1.2. Inwiefern und an welchen Stellen reflektiert der Dramentext seine potentiellen Aufführungsbedingungen und thematisiert die Bühne als theatralischen Raum?
1.3. Die "histoire" verknüpft selektiv mindestens drei "Teilgeschichten", in denen der "Held" drei, zum Teil konkurrierende Rollen "spielt" und die zugleich mehrere Phasen durchlaufen: Rekonstruieren Sie die raum-zeitlichen Phasen dieser "Teilgeschichten", soweit sie aus dem Text erschließbar sind! Welche ranghohen Grenzüberschreitungen/Ereignisse zeichnen diese "Geschichten" aus?
2. Zur paradigmatischen Struktur des Textes:
2.1. "Vorhänge" werden im Text rekurrent thematisiert: Welche eigentlichen und/oder uneigentlichen Lesarten für die Aussage des "Dichters" im 5. Aufzug, S.164: "-- Den Vorhang zerreißen!..." sind im Text angelegt bzw. lassen sich kontextuell begründen? Beruht ihre Uneigentlichkeit auf Kontguität und/oder Similarität? Welche semantischen Merkmale fungieren im Falle von Similarität als "tertium comparationis"?
2.2. Welche semantischen Paradigmen lassen sich aus dem vorangestellten dreistrophigen Gedicht ableiten und zeichenhaft auf die Thematik des Dramas beziehen?
2.3. Wie interpretieren Sie auf der Basis dieser Paradigmen den Verlauf der in 1.3. rekonstruierten "histoire", die Entwicklung des "Helden" und seine explizit formulierten "Ziele"?
2.4. Der Sohn distanziert sich vom "Werk" seines kranken Vaters und tötet ihn: Welche abmildernde Deutung erfährt dieser Kontinuitätsbruch sodann? Welche (uneigentliche) Semantik vermittelt dabei zwischen "Kontinuität/Dauer" und "Diskontinuität/Wandel"? Worin besteht demnach "Sinn" und Funktion des Todes der Eltern?
3. Welche (divergierenden) Funktionen und Aufgaben formulieren welche Figuren für eine zukünftige (Theater-) Kunst? Bitte Textstellen angeben!
4. Welche eigentlichen Bedeutungen könnte Ihrer Meinung nach der offenkundig metaphorische Titel "Der Bettler" substituieren?
Inhaltsverzeichnis
- Zur Beziehung von "discours" und "histoire":
- Nach welchen (etwa formalen, szenischen, räumlichen) Kriterien läßt sich der "discours" segmentieren? Beachten Sie auch die Verteilung der Figurenauftritte und den unterschiedlichen Realitätsstatus bzw. die unterschiedliche Zeichenhaftigkeit der Szenen!
- Inwiefern und an welchen Stellen reflektiert der Dramentext seine potentiellen Aufführungsbedingungen und thematisiert die Bühne als theatralischen Raum?
- Die "histoire" verknüpft selektiv mindestens drei "Teilgeschichten", in denen der "Held" drei, zum Teil konkurrierende Rollen "spielt" und die zugleich mehrere Phasen durchlaufen: Rekonstruieren Sie die raum-zeitlichen Phasen dieser "Teilgeschichten", soweit sie aus dem Text erschließbar sind! Welche ranghohen Grenzüberschreitungen/Ereignisse zeichnen diese "Geschichten" aus?
- Zur paradigmatischen Struktur des Textes:
- "Vorhänge" werden im Text rekurrent thematisiert: Welche eigentlichen und/oder uneigentlichen Lesarten für die Aussage des "Dichters" im 5. Aufzug, S. 164: "-- Den Vorhang zerreißen!...\" sind im Text angelegt bzw. lassen sich kontextuell begründen? Beruht ihre Uneigentlichkeit auf Kontguität und/oder Similarität? Welche semantischen Merkmale fungieren im Falle von Similarität als "tertium comparationis"?
- Welche semantischen Paradigmen lassen sich aus dem vorangestellten dreistrophigen Gedicht ableiten und zeichenhaft auf die Thematik des Dramas beziehen?
- Wie interpretieren Sie auf der Basis dieser Paradigmen den Verlauf der in 1.3. rekonstruierten "histoire", die Entwicklung des "Helden" und seine explizit formulierten "Ziele"?
- Der Sohn distanziert sich vom "Werk" seines kranken Vaters und tötet ihn: Welche abmildernde Deutung erfährt dieser Kontinuitätsbruch sodann? Welche (uneigentliche) Semantik vermittelt dabei zwischen "Kontinuität/Dauer" und "Diskontinuität/Wandel"? Worin besteht demnach "Sinn" und Funktion des Todes der Eltern?
- Welche (divergierenden) Funktionen und Aufgaben formulieren welche Figuren für eine zukünftige (Theater-) Kunst? Bitte Textstellen angeben!
- Welche eigentlichen Bedeutungen könnte Ihrer Meinung nach der offenkundig metaphorische Titel "Der Bettler" substituieren?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Drama "Der Bettler" von Reinhard Johannes Sorge im Hinblick auf die Beziehungen zwischen "discours" und "histoire" sowie die paradigmatische Struktur des Textes. Die Analyse konzentriert sich auf die Segmentierung des "discours", die Reflexion der Aufführungsbedingungen, die Rekonstruktion der "Teilgeschichten" und die Interpretation der semantischen Paradigmen.
- Die Beziehung zwischen "discours" und "histoire" im Drama
- Die Analyse der theatralischen Elemente und der Bühnenpräsentation
- Die Rekonstruktion der "Teilgeschichten" und der Entwicklung der Hauptfigur
- Die Erforschung der semantischen Paradigmen im Text
- Die Interpretation der "Sinn" und Funktion des Todes der Eltern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit untersucht die Segmentierung des "discours" im Drama "Der Bettler". Es werden die formalen, szenischen und räumlichen Kriterien der Segmentierung analysiert, sowie die Verteilung der Figurenauftritte und die Zeichenhaftigkeit der Szenen. Das Kapitel beleuchtet auch die Reflexion der Aufführungsbedingungen und die Thematisierung der Bühne als theatralischen Raum im Dramentext.
Das zweite Kapitel analysiert die paradigmatische Struktur des Textes. Es untersucht die Bedeutung des "Vorhang" Motivs im Text, die semantischen Paradigmen des vorangestellten Gedichts und die Interpretation dieser Paradigmen in Bezug auf die Entwicklung des "Helden". Das Kapitel untersucht auch die abmildernde Deutung des Todes des Vaters und die Semantik, die zwischen "Kontinuität/Dauer" und "Diskontinuität/Wandel" vermittelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des Dramas "Der Bettler" von Reinhard Johannes Sorge. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: "discours", "histoire", Dramenanalyse, "Teilgeschichten", "Held", "Vorhang", semantische Paradigmen, Kontinuität, Diskontinuität, Bühne, theatralischer Raum.
- Quote paper
- M.A. Sabine Lommatzsch (Author), 1993, Reinhard Johannes Sorge: Der Bettler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14527