„Nobelpreisträger James Watson wegen Rassismus entlassen“, eine Schlagzeile, die in den letzten Wochen wohl an keinem vorbeigegangen ist, ohne Empörung auszulösen. Ausgerechnet der 79-jährige Genforschungs-Pionier hatte bei der Vorstellung seines neuen Buches an der Harvard University vor der Haltung gewarnt, verschiedene Ethnien hinsichtlich ihrer Intelligenz als gleich zu betrachten und in einem darauffolgenden Interview der Sunday Times behauptet, dass die Intelligenz von Afrikanern laut erwiesenen Tests minderwertiger sei als diejenige von Weißen. Dem fügte er selbstsicher hinzu, dass jeder, der schon einmal mit schwarzen Beschäftigten zu tun hatte, sich dessen vergewissern könne.
Dass rassistische Äußerungen immer noch Realität sind, ist nicht neu; ebenso wenig, dass sie aus allen sozialen Schichten – vom desillusionierten Jugendlichen bis zum erfolgreichen Mediziner – hervordringen. Was allerdings schockiert, ist die Tatsache, dass eine ganz neue rassistische Erscheinungsform nicht nur im Entstehen, sondern im Expandieren begriffen ist und selbst augenscheinlich hochkarätige Wissenschaftler überzeugt.
Inhaltsverzeichnis
- Bourdieus „Rassismus der Intelligenz“
- Einleitung
- Der Rassismus der Intelligenz
- Bourdieu und die Intellektuellen
- Die Intelligenz als soziales Konstrukt
- Intelligenztests: Ein Instrument der Macht?
- Kritik an Bourdieu
- Bourdieus Vision: Soziologie als Weg zur Wahrheit
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert Pierre Bourdieus Konzept des „Rassismus der Intelligenz“ und untersucht seine Kritik an der intellektuellen Elite und dem wissenschaftlichen Feld.
- Kritik am „Rassismus der Intelligenz“ und dessen Auswirkungen
- Bourdieus Analyse der Machtstrukturen innerhalb des wissenschaftlichen Feldes
- Die Rolle von Intelligenztests in der Gesellschaft
- Die Bedeutung der Sozialisation für die Entwicklung von Intelligenz
- Bourdieus Vision einer unabhängigen Soziologie als Mittel zur sozialen Veränderung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer aktuellen Debatte um rassistische Aussagen eines Nobelpreisträgers und stellt Bourdieus „Rassismus der Intelligenz“ als relevanten analytischen Rahmen vor. Anschließend wird Bourdieus Kritik an der intellektuellen Elite erläutert, wobei er deren selbsternannten Machtanspruch und die Legitimation durch vermeintliche Intelligenz in den Vordergrund stellt. Die Analyse von Bourdieu fokussiert sich auf die unterschiedlichen Ebenen der Sozialisation und deren Einfluss auf die Entwicklung von Intelligenz. Bourdieus Kritik erstreckt sich auf die Macht der wissenschaftlichen Elite, die durch Intelligenztests und akademische Titel eine Hierarchisierung der Gesellschaft perpetuiert. Der Text diskutiert kritisch die Aussagekraft von Intelligenztests und argumentiert, dass diese eher den sozialen Hintergrund als die tatsächliche Intelligenz einer Person spiegeln. Bourdieu fordert eine unabhängige Soziologie, die die Wahrheit über die soziale Welt offenlegt und zu sozialer Veränderung beiträgt.
Schlüsselwörter
Rassismus der Intelligenz, Pierre Bourdieu, Intellektuelle Elite, Wissenschaftliches Feld, Intelligenztests, Sozialisation, Machtstrukturen, Soziologie, Wahrheit, Soziale Veränderung.
- Quote paper
- Susanne von Pappritz (Author), 2007, Zu Bourdieus "Rassismus der Intelligenz", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1453729