Immer mehr Europäer sind müde. Müde von etwas, von dem sie eigentlich begeisterter Teil sein sollten, nämlich von Europa. Ein regelrechter ‚Europaüberdruss’ scheint eingekehrt zu sein. Davon kann man sich in der Zeitung oder im Fernsehen überzeugen, oder auch aktuell im Buchhandel. Dort steht das neuste Werk des deutschen EU-Kommissars Günther Verheugen, es trägt den Titel Europa in der Krise. Es ist vor allem eine Vertrauenskrise. Dabei sollten wir uns in diesem ‚neuen Europa’ doch alle wohl, sicher und stolz fühlen, sollten zusammenwachsen, kurz: integrierte Europäer sein. Die meisten von uns fühlen sich aber alles andere als integriert. Das zeigt zum Beispiel die Ablehnung der EU-Verfassung durch Frankreich und die Niederlande im Frühjahr 2005.
Worin begründet sich wohl die Skepsis gegenüber Europa? Liegt es an negativen Alltagserfahrungen mit dem Euro, oft als „Teuro“ bezeichnet? Ist es der histo- rische Hintergrund der Europäer, der sie in der Vergangenheit mehr getrennt als geeint hat? Oder ist das Gebilde EU schlicht zu wenig greifbar für seine Bürger?
Da die wirtschaftliche und kommerzielle Basis für ein vereintes Europa durch diverse Verträge, zuletzt durch den Vertrag von Maastricht, gegeben ist, mangelt es nach Ansicht vieler Kulturpolitiker an gemeinsamen kulturellen Werten. So schreibt Jürgen Chrobog, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes: „Ein europäisches Zusammengehörigkeitsgefühl und Selbstbewusstsein sowie eine europäische Identität der Bürger können sich nur auf kultureller Grundlage entwickeln. Kultur schafft Vertrauen und vermittelt über Landesgrenzen hinweg freundschaftliche und langfristige belastbare Verbindungen“ (Chrobog 2002, S.9). Kulturpolitik kann demnach eine Brücke schlagen über den Graben, der viele Europäer voneinander und von der Idee Europa zu trennen scheint.
Was kann nun konkret die Kulturpolitik der BRD zur europäischen Integration beitragen? Diese Frage soll in den folgenden Kapiteln beantwortet werden. Zunächst wird jedoch in Kapitel zwei kurz auf die Frage eingegangen, welchen Sinn die europäische Integration für den einzelnen Bürger macht. In Kapitel drei werden die zentralen Institutionen, die rechtliche Grundlage, aktuelle Programme und die Finanzierung dieser kulturellen Integrationspolitik vorgestellt. Darauf folgt das Fazit mit der persönlichen Schlussfolgerung und einem Ausblick.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wozu europäische Integration?
- Deutsche Kulturpolitik für ein vereintes Europa
- Institutionen, Akteure und rechtliche Hintergründe
- Programme und Initiativen
- Kulturfinanzierung in Deutschland und der EU
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Rolle der deutschen Kulturpolitik bei der Förderung der europäischen Integration. Sie analysiert die Bedeutung der europäischen Integration für den einzelnen Bürger, die institutionellen und rechtlichen Grundlagen der deutschen Kulturpolitik sowie deren Programme und Finanzierungsmechanismen.
- Bedeutung der europäischen Integration für den einzelnen Bürger
- Institutionelle und rechtliche Grundlagen der deutschen Kulturpolitik
- Programme und Initiativen der deutschen Kulturpolitik zur Förderung der europäischen Integration
- Finanzierung der Kulturpolitik in Deutschland und der EU
- Mögliche Herausforderungen und Chancen für die deutsche Kulturpolitik im Hinblick auf die europäische Integration
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der europäischen Integration vor und führt den Leser in die Thematik der Hausarbeit ein. Kapitel zwei beleuchtet die Vorteile der europäischen Integration für den einzelnen Bürger, unter anderem im Hinblick auf wirtschaftliche Aspekte, Freiheiten und den Schutz von Menschenrechten. In Kapitel drei werden die zentralen Institutionen, die rechtliche Grundlage, aktuelle Programme und die Finanzierung der deutschen Kulturpolitik zur Förderung der europäischen Integration vorgestellt. Die Schlussfolgerungen und ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung werden im vierten Kapitel dargestellt.
Schlüsselwörter
Europäische Integration, Kulturpolitik, Deutschland, Bundesrepublik Deutschland, EU, Kulturförderung, kultureller Austausch, Identität, Europa, Bürgerbewusstsein, Institutionen, rechtliche Grundlagen, Programme, Finanzierung, Maastricht-Vertrag, Schengener Abkommen.
- Arbeit zitieren
- Carolin Duss (Autor:in), 2005, Die Förderung europäischer Integration durch die Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145738