„Denn dies ist unser Jerusalem, das anfangs frei war und durch die Grausamkeit der Heiden zur Magd erniedrigt wurde! ... Doch nun sollen ihre Mauern und Türme wiedererrichtet werden, … an Stelle des grässlichen Geschreis der Heiden im Anblick ihres Götzen soll in ihr der Gesang der Freude wieder erschallen“ .
Dieser Auszug aus den Urkunden des Erzstiftes von Magdeburg umreißt die Konstitution einer militärischen Auseinandersetzung der christlichen Kreuzfahrer gegen die im Slawenland lebenden Heiden. Zwar blieb dieser Aufruf aus dem Jahre 1108 noch wirkungslos, doch wurde erstmals die Idee eines Kreuzzuges gegen die nicht katholischen Slawenvölker verkündet. 39 Jahre später allerdings konnte der Aufruf des Abts Bernhard auf dem Reichstag zu Frankfurt einen Prozess in Gang setzen, der heutzutage als Wendenkreuzzug bekannt ist. Allerdings sind die Motive der Teilnehmer eines Kreuzzuges immer vielfältig. Unter der göttlichen Vorgabe einer Mission gegen die „Ungläubigen“ treten die christlichen Streiter für ihren Glauben ein. Doch ist diese ideell-geistliche Perspektive niemals die einzig zu Beleuchtende. Spätestens, als der Markgraf von Brandenburg, Albrecht I., heute bekannt als Albrecht der Bär, gegen die Stadt Stettin zog, wurde klar, dass seine Absichten nicht nur von religiöser Natur waren. Da diese Stadt schon von dem Bischof von Bamberg christianisiert war , wurde offenkundig dargelegt, dass sich die religiöse Ideologie der christlichen Missionare mit dem imperialistischen Machtstreben der sächsischen Fürsten überschnitt. Doch war der Wendenkreuzzug von 1147 nur ein territorialer Raubzug unter dem Deckmantel der Kirche?
Um diese Frage beantworten zu können, grenze ich das Thema auf die Motive der wichtigsten beteiligten Gruppen ein: den norddeutschen Fürsten, der Geistlichkeit, den Dänen und Polen und den Mitwirkenden des dritten Standes. Besonders interessant ist hierbei aufzudecken, welche Gründe die Menschen damals veranlasst haben an einem Kreuzzug teilzunehmen. Auf der Basis der Literatur von Friedrich Lotter und Hans-Dietrich Kahl soll versucht werden, die Perspektiven der Beteiligten zu beleuchten. Hierzu werde ich weitere Quellen und Literatur zur Stützung meiner Thesen heranziehen.
Inhaltsverzeichnis
- A. EINLEITUNG:
- B. MOTIVE DER TEILNEHMER.....
- B. I DIE SÄCHSISCHEN FÜRSTEN.
- B. II DIE GEISTLICHKEIT.
- B. III DIE DÄNEN UND POLEN
- B. IV,,DER KLEINE MANN”
- C. ERGEBNIS UND ZUSAMMENFASSUNG
- D. QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den Motiven der Teilnehmer am Wendenkreuzzug von 1147. Ziel ist es, die unterschiedlichen Beweggründe der beteiligten Gruppen - den sächsischen Fürsten, der Geistlichkeit, den Dänen und Polen sowie den Mitwirkenden des dritten Standes - zu untersuchen.
- Untersuchung der religiösen Ideologie christlicher Missionare im Kontext des Wendenkreuzzugs
- Analyse des imperialistischen Machtstrebens sächsischer Herrscher als Motiv für die Teilnahme am Kreuzzug
- Beurteilung des Einflusses der Geistlichkeit auf die Mobilisierung der Bevölkerung
- Betrachtung der Rolle der Dänen und Polen im Wendenkreuzzug
- Analyse der Motive der einfachen Bevölkerung für die Teilnahme am Kreuzzug
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert den historischen Kontext des Wendenkreuzzugs und beleuchtet die Ursprünge der Idee eines Kreuzzugs gegen die slawischen Heiden. Das Kapitel "B. Motive der Teilnehmer" stellt die verschiedenen Beweggründe der wichtigsten beteiligten Gruppen vor. Hierbei liegt der Fokus auf den sächsischen Fürsten, deren politische Interessen im Vordergrund standen. Die Analyse der Rolle der Geistlichkeit verdeutlicht den Einfluss der religiösen Ideologie auf die Mobilisierung der Bevölkerung. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Dänen und Polen sowie die Motive der einfachen Bevölkerung für die Teilnahme am Kreuzzug behandelt.
Schlüsselwörter
Wendenkreuzzug, Slawenmission, sächsische Fürsten, Geistlichkeit, Dänen, Polen, politisches Machtstreben, religiöse Ideologie, christliche Mission, imperialistische Ambitionen, dritte Stand.
- Citation du texte
- Florian Kalk (Auteur), 2008, Motive des Wendenkreuzzugs von 1147, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145779