Einführung in die Problemstellung
“Ordnung ist von uns wahrgenommene Regelmäßigkeit und Zuschreibbarkeit.”(1) Ordnung vermittelt uns Konsistenz und Kontinuität. Sie gibt uns die Möglichkeit, sich bei komplizierten
Institutionen oder komplexen Systemen zurechtzufinden und macht ein System überschaubar und zugänglich. Natürlich muß zwangsweise die Frage aufkommen, in wieweit Ordnung entstehen kann. Genauso muß man sich die Frage stellen, wie Ordnung garantiert werden kann.
Prost kennzeichnet alles, was verantwortlich für Ordnungsbildung und Ordnungserhaltung ist, mit Organisation.(2)
Damit aber kann man das Ordnungsphänomen nicht allein erklären. Es gibt auch spontane Prozesse der Ordnungsbildung, die nicht unbedingt gelenkt und durch Menschenhand bewußt gesteuert worden sind. Hier bekommt gerade in den letzten Jahren der Begriff “Selbstorganisation”
immense Bedeutung. Selbstorganisation ist generell eine Eigenschaft von Systemen.
Selbstorganisation ist ein Meta-Konzept für das Verstehen von Entstehung, Aufrechterhaltung und Entwicklung von Ordnungsmuster. Ein Meta-Konzept ist es deswegen, da die Ordnungsprozesse
immer aus ganzheitlicher Sicht zu sehen und nie isoliert zu betrachten sind. Rückschlüsse auf das ganze System ermöglicht dem Betrachter eine bessere Sichtweise und macht bestimmte Zusammenhänge und Vernetzungen verständlich. Teile eines Systems weisen immer
Interdependenzen mit dem ganzen System auf.
[...]
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1 Probst, Gilbert: Selbst-Organisation, Hamburg 1987, S. 9
2 ebenda, S.
Inhaltsverzeichnis
- Einüihrung in die Problemstellung
- Darstellung des Selbstorganisationsphänomen in sozialen Prozessen nach Gilbert J.B. Probst
- Verschiedene Systemarten aufverschiedenen Ebenen
- Das systemische und kybernetische Denken als Basis
- Prozesse der Ordnungsbildung in sozialen Systemen
- Bedeutung des Konstruktivismus
- intrinsische Charakteristiken
- Selbstreferenz
- Komplexität
- Redundanz
- Autonomie
- Organisieren im sonalen System
- Substantielles Organisieren
- Symbolisches Organisieren
- Organisieren im selbstorganisierenden System
- Neuere Analysen nu- Selbstorganisation
- Neuerungen des Selbstorganisationprozesses nach Helmut Kasper
- Luhmanns systemtheoretischer Ansatz
- Weicks Modell des Organisierens
- Kaspers Modell der "Handhabung selbstorganisierender Prozesse in formal organisierten Systemen"
- Das gradualistische Konzept von Kirsch und Knyphausen
- Über das entwickelte Konzept
- Die "biologische Anwendungsstmtegie"
- Die Anwendung der allgemeinen Systemtheorie
- Das gradualitische Konzept
- Neuerungen des Selbstorganisationprozesses nach Helmut Kasper
- Zusammenfassung aller Modelle und Helausarbeitung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Zusammenfassung der drei Konzepte
- Versuch einer Abwägung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Selbstorganisationsphänomen in sozialen Prozessen und analysiert verschiedene Konzepte und Modelle, die dieses Phänomen erklären und für die Praxis nutzbar machen wollen. Der Fokus liegt dabei auf der Darstellung des Selbstorganisationsphänomens nach Gilbert J.B. Probst sowie auf neueren Analysen von Helmut Kasper und Kirsch/Knyphausen.
- Die Bedeutung des Konstruktivismus für die Selbstorganisation
- Die intrinsischen Charakteristiken selbstorganisierender Systeme: Selbstreferenz, Komplexität, Redundanz und Autonomie
- Die Anwendung des Selbstorganisationsphänomens in der Praxis, insbesondere im Bereich des Managements
- Die verschiedenen Modelle von Probst, Kasper und Kirsch/Knyphausen und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Die Rolle der Sprache und Semantik in selbstorganisierenden Prozessen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Problemstellung und erläutert die Bedeutung des Begriffs "Selbstorganisation" im Kontext von Ordnungsbildung in sozialen Systemen. Dabei wird die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise von Systemen betont, die sich durch Selbstreferenz, Komplexität, Redundanz und Autonomie auszeichnen. Probst stellt in seinem Buch "Selbstorganisation" ein systemisches und kybernetisches Denkmodell vor, das als Basis für seine weiteren Ausführungen dient. Er differenziert zwischen verschiedenen Systemarten auf verschiedenen Ebenen und betont die Rolle des Beobachters als Teil des Systems. Das Konzept des substantiellen und symbolischen Organisierens wird im Kontext der Selbstorganisation erläutert.
Im zweiten Teil der Arbeit werden neuere Analysen zur Selbstorganisation vorgestellt, die sich auf die Arbeiten von Helmut Kasper und Kirsch/Knyphausen konzentrieren. Kasper entwickelt ein Modell, das auf Luhmanns systemtheoretischem Ansatz und Weicks Modell des Organisierens basiert und die Bedeutung von Erwartungen, Strukturen, Kultur und Veränderungen für selbstorganisierende Prozesse betont. Kirsch und Knyphausen entwickeln ein gradualistisches Konzept der Autopoesie, das sich gegen das "Alles-oder-Nichts-Prinzip" bekannter Theorien wendet und die verschiedenen Sinnmodelle sozialer Systeme berücksichtigt.
Im letzten Teil der Arbeit werden die verschiedenen Modelle und Konzepte zusammengefasst und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet. Dabei wird die Bedeutung des systemtheoretischen Ansatzes von Luhmann für alle drei Konzepte hervorgehoben. Die Arbeit endet mit einer Abwägung der verschiedenen Modelle und einer kritischen Betrachtung des Standes der Selbstorganisationsforschung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Selbstorganisationsphänomen, soziale Prozesse, Systemtheorie, Kybernetik, Konstruktivismus, Selbstreferenz, Komplexität, Redundanz, Autonomie, Organisieren, Management, visionäres Management, Luhmann, Kasper, Kirsch, Knyphausen, Autopoiesis, Gradualismus, Sprache, Semantik.
- Quote paper
- Mike Offermanns (Author), 1995, Das Selbstorganisationsphänomen in sozialen Prozessen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1458
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