Welchen Entwicklungsstand zeigt Heyses Zugang zum Novellenbegriff in der Mitte des 19. Jahrhunderts? Insofern Heyse von einer Technik des Novellenschreibens ausgeht, verfolgt er diese selbst in seinen Werken? Die Hausarbeit verfolgt das Ziel, aufschlussreiche Erkenntnisse zu diesen Leitfragen zu generieren.
Die Novelle stellt in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine literarische Gattung dar, die sowohl für die Epoche der Romantik als auch für die Epoche des Realismus bedeutsam war. Sie wirft mitsamt ihrer Definitions- und Gattungsproblematik im Kontext des 19. Jahrhunderts einige Fragen auf. In einem gegenwärtigen Kontext wird diese als nicht zeitgemäß charakterisiert und mit weiteren durchaus negativen Konnotationen assoziiert, wodurch sich ein wissenschaftliches Desiderat herauskristallisiert, so Albrecht Weber.
Das bedeutet, dass die Novellenform nicht durch einen überzeitlichen Anspruch charakterisiert wird, sondern durch diverse Merkmale, die in einen Abgleich mit einer historischen Zeit gesetzt werden, wodurch die Novellenform als mehr oder weniger zeitgemäß eingeordnet wird. Dieser Ansatz ist besonders in der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Blütezeit der Novelle innerhalb der Epoche des Realismus anschlussfähig. Die Novellen dieser Zeit präsentierten sich jedoch in solch mannigfaltiger Weise, dass eine allgemeingültige Definition nicht greifbar schien.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Novelle
- Wort- und Sachgeschichte
- Merkmale des novellistischen Erzählens
- Heyses Positionierung anhand von L'Arrabbiata zu dem Novellenbegriff in der Mitte des 19. Jahrhunderts
- Die fünf Leitsätze Heyses
- Gattungstypologie von L'Arrabbiata und die Anwendung der Leitsätze Heyses
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rekonstruktion des Novellenbegriffs in der Mitte des 19. Jahrhunderts, wobei Paul Heyse als einflussreicher Vertreter dieser Epoche im Fokus steht. Ziel ist es, Heyses Positionierung zum Novellenbegriff anhand seiner Novelle L'Arrabbiata zu untersuchen und diese in den Kontext der damaligen gattungstheoretischen Diskussionen einzuordnen.
- Die Entwicklung des Novellenbegriffs bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
- Wesentliche Merkmale des novellistischen Erzählens
- Heyses fünf Leitsätze zur Novellenschreibung
- Die Einordnung von L'Arrabbiata in die Gattungstypologie der Novelle
- Heyses Einfluss auf die Kanonisierung der Novelle als eigenständige Gattung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Novelle in der Mitte des 19. Jahrhunderts und die Herausforderungen, die mit ihrer Definition verbunden sind. Kapitel 2 befasst sich mit der Wort- und Sachgeschichte des Novellenbegriffs, um die Entwicklung dieses literarischen Genres zu verstehen. Dabei werden historische und sprachliche Entwicklungen beleuchtet. Kapitel 3 fokussiert auf Heyses Positionierung zum Novellenbegriff und analysiert seine fünf Leitsätze anhand der Novelle L'Arrabbiata. Die Gattungszugehörigkeit von L'Arrabbiata wird im Hinblick auf Heyses Leitsätze kritisch untersucht.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Novellenbegriff, gattungstheoretischen Diskursen, der literarischen Epoche des Realismus, den Leitsätzen von Paul Heyse, der Novelle L'Arrabbiata und der Kanonisierung der Novelle als eigenständige Gattung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Der Novellenbegriff in der Mitte des 19. Jahrhunderts unter Bezugnahme auf Paul Heyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1459008