Mit 1. Jänner 2008 haben sich zwei wichtige Änderungen für Banken ergeben. Zum einen wurde die Bankenaufsicht in Österreich reformiert und zum anderen wurden die Eigenkapitalbestimmungen namens „Basel I“ durch das viel komplexere und umfassendere „Basel II“ abgelöst. Diesen beiden Entwicklungen wird in der vorliegenden Arbeit in Form einer Untersuchung des Status quo in Österreich Rechnung getragen.
Mit der Bankenaufsichtsreform wurden die Aufgaben der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) besser abgegrenzt. Während die OeNB für umfassende Information und Analysen verantwortlich ist, übernimmt die FMA sämtliche behördlichen Agenden. Die neu geregelte Aufsicht hat im Wesentlichen zu klareren Kompetenzen und mehr Effizienz im Aufsichtsprozess geführt.
In Bezug auf die Umsetzung von Basel II in Österreich wurden die eingesetzten Risikomodelle zur Ermittlung der Eigenmittelerfordernisse für die Säule 1 bzw. die Methoden zur Erfassung der Risiken im Bereich der Säule 2 untersucht. Hier kann festgestellt werden, dass die sechs analysierten Großbanken ihre Hausaufgaben gemacht haben und die Umsetzung besonders im Hinblick auf die Säule 1 weit fortgeschritten ist. Hier wer-den immer mehr interne, besser auf das Institut abgestimmte Modelle verwendet. Auch für die Säule 2 finden sich ausführliche Beschreibungen der Risikoerfassung, sodass der Eindruck entsteht, dass sich die Banken auch im Bereich des ökonomischen Kapitals sehr intensiv mit der Materie beschäftigt haben.
Knapp zwei Jahre nach Einführung von Basel II ist die Regelsammlung aufgrund der Finanzmarktkrise bereits heftiger Kritik ausgesetzt. Vor allem die Diskussion um die Prozyklizität der Regelungen, fehlendes Eigenkapital und die Vernachlässigung des systemischen Risikos beherrscht die Medien. Der übersichtlichen Darstellung der wesentlichen Kritikpunkte sowie der Lösungsvorschläge, die in Summe in Richtung eines Basel III gehen, widmet sich der dritte Abschnitt dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Executive Summary
- Abkürzungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Zielsetzung
- 3 Aufbau der Arbeit
- 4 Bankenaufsicht
- 4.1 Funktionen und Prinzipien der Finanzmarktaufsicht
- 4.2 Modelle der Finanzmarktaufsicht
- 4.3 Bankenaufsicht in Österreich
- 4.3.1 Bankenaufsichtsreform
- 4.3.2 Aufgabenverteilung Neu zwischen FMA und OeNB
- 4.3.3 Vergleich mit anderen Staaten
- 4.3.4 Kritische Würdigung
- 4.4 Fazit
- 5 Basel II
- 5.1 Einleitung
- 5.2 Eigenmittel und Kernkapital
- 5.3 Das Drei-Säulen-Modell
- 5.3.1 Säule 1
- 5.3.1.1 Kreditrisiko
- 5.3.1.2 Marktrisiko
- 5.3.1.3 Operationelles Risiko
- 5.3.2 Säule 2
- 5.3.3 Säule 3
- 5.3.1 Säule 1
- 5.4 Stand der Umsetzung
- 5.4.1 Auswahl der Banken
- 5.4.2 Eigenmittel- und Kernkapitalquote
- 5.4.3 Analyse der Säule 1-Risikoarten
- 5.4.3.1 Allgemeines
- 5.4.3.2 Kreditrisiko
- 5.4.3.3 Marktrisiko
- 5.4.3.4 Operationelles Risiko
- 5.4.4 Analyse des Risikomanagements im Rahmen der Säule 2
- 5.4.4.1 Berücksichtigte Risikoarten
- 5.4.4.2 Liquiditätsrisiko
- 5.4.4.3 Stresstests
- 5.4.5 Aggregierte Daten
- 5.4.6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Bankenaufsicht in Österreich im Kontext der Basel II-Regulierung. Sie analysiert die Auswirkungen der Bankenaufsichtsreform und die Umsetzung von Basel II auf österreichische Großbanken. Darüber hinaus werden kritische Punkte der Basel II-Regulierung im Licht der Finanzmarktkrise beleuchtet.
- Analyse der Bankenaufsichtsreform in Österreich
- Bewertung der Umsetzung von Basel II in österreichischen Großbanken
- Untersuchung der Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf Basel II
- Identifizierung von Kritikpunkten an Basel II und möglichen Lösungsansätzen
- Bewertung der Relevanz des systemischen Risikos im Kontext der Finanzmarktkrise
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung stellt die Thematik der Arbeit und die Relevanz der Bankenaufsicht und der Basel II-Regulierung im aktuellen Kontext dar.
- Kapitel 2: Zielsetzung: Dieses Kapitel definiert die Ziele und den Aufbau der Arbeit, welche die Auswirkungen der Bankenaufsichtsreform und die Umsetzung von Basel II in Österreich untersucht.
- Kapitel 3: Aufbau der Arbeit: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Struktur der Arbeit, die sich mit den Themen der Bankenaufsicht, Basel II und den Lehren aus der Finanzmarktkrise befasst.
- Kapitel 4: Bankenaufsicht: Dieser Abschnitt analysiert die Funktionen und Prinzipien der Finanzmarktaufsicht, stellt verschiedene Modelle der Finanzmarktaufsicht vor und fokussiert sich auf die Bankenaufsicht in Österreich. Insbesondere werden die Bankenaufsichtsreform, die Aufgabenverteilung zwischen FMA und OeNB und ein Vergleich mit anderen Staaten behandelt.
- Kapitel 5: Basel II: Dieses Kapitel erläutert die Kernaspekte von Basel II, wie Eigenmittel, Kernkapital und das Drei-Säulen-Modell. Es untersucht die Umsetzung von Basel II in Österreich, analysiert die Risikoarten im Rahmen der Säule 1 und das Risikomanagement im Rahmen der Säule 2.
Schlüsselwörter
Bankenaufsicht, Basel II, Finanzmarktkrise, Österreich, Großbanken, Risikomanagement, Eigenkapital, Kernkapital, Säule 1, Säule 2, Säule 3, Kreditrisiko, Marktrisiko, Operationelles Risiko, Systemisches Risiko, Liquiditätsrisiko, Prozyklizität, Stresstests, Multilaterale Aufsicht, FMA, OeNB.
- Quote paper
- Anita Kienast (Author), 2009, Bankenaufsicht und Basel II - Status quo und Lehren aus der Finanzmarktkrise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145961