Walter Benjamin begründet innerhalb seiner sprachtheoretischen Ausarbeitungen den Begriff der Mimesis. Gleichzeitig zeichnet er mit der Mimesisentwicklung bzw. der Rückentwicklung der mimetischen Fähigkeiten die Entwicklung des Menschen nach, so dass beide eng miteinander verknüpft sind und bei Benjamin von einem anthropologischen Mimesisbegriff gesprochen werden kann.
In der vorliegenden Ausarbeitung möchte ich auf die Bedeutung der Gefühle innerhalb Benjamins Mimesisverständnisses eingehen. Dementsprechend werde ich zunächst auf den seit der Antike etablierten Begriff der Mimesis eingehen, indem ich mich vorerst der Entstehung des Begriffs nach Aristoteles widme, den man als Urheber einer ästhetischen Mimesis bezeichnen kann. Anhand der Aufsätze „Über das mimetische Vermögen“ und „Lehre vom Ähnlichen“ werde ich dann den sprachtheoretischen Kontext darstellen, an dem Benjamin seinen Mimesisbegriff festgemacht hat. Die beiden genannten Aufsätze stelle ich in einem Kapitel zusammenfassend dar, da viele Überschneidungen in den Texten gegeben sind. Im Folgenden trage ich einige Ergebnisse aus den Aufsätzen zusammen, um den Mimesisbegriff dann durch den Benjaminschen Begriff der „Unsinnlichen Ähnlichkeit“ weiterzuführen.
Anschließend untersuche ich den Stellenwert, den Benjamin den Gefühlen innerhalb des mimetischen Vermögens des Menschen bzw. der transformierten Mimesis beimisst. Bevor es um die Verortung der Emotionen geht, stelle ich den Zusammenhang zwischen ‚Mimesis, Erfahrung und Körperausdruck’ dar. Ziel ist es, aus den Aufsätzen zunächst Benjamins Mimesisbegriff herauszuarbeiten und schließlich aufgrund dessen auf die menschliche Erfahrung, also der Bedeutung des Gefühls bei der Entwicklung des Menschen einzugehen und den Stellenwert von Emotionen innerhalb des Mimesisverständnisses zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mimesis-Begriff
- Mimesis bei Aristoteles
- Die Verankerung des Mimesisbegriffs Walter Benjamins innerhalb seiner sprachtheoretischen Ausführungen
- Mimesisbegriff Walter Benjamins
- Unsinnliche Ähnlichkeit
- Mimesis und Gefühl
- Mimesis, Erfahrung und Körperausdruck
- Die Bedeutung von Emotionen innerhalb Benjamins Mimesistheorie
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung von Emotionen innerhalb Walter Benjamins sprachtheoretischem Mimesisbegriff. Sie untersucht, wie sich die Entwicklung des Menschen und seiner mimetischen Fähigkeiten mit der Entwicklung der Sprache und der Erfahrung von Ähnlichkeiten verbinden lässt.
- Der historische und anthropologische Aspekt des Mimesisbegriffs bei Benjamin
- Die Rolle von Emotionen in der Entwicklung des menschlichen mimetischen Vermögens
- Der Zusammenhang zwischen Mimesis, Erfahrung und Körperausdruck
- Die Bedeutung von Ähnlichkeit und die Fähigkeit, diese wahrzunehmen, für die menschliche Entwicklung
- Die Verbindung von Mimesis mit metaphysischen Bereichen der Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in den Mimesisbegriff Walter Benjamins ein und erläutert die Verbindung von Sprache, Erfahrung und Emotionen in seinen sprachtheoretischen Arbeiten. Das Kapitel „Mimesis-Begriff“ beleuchtet die antike Bedeutung von Mimesis, insbesondere bei Aristoteles, als Nachahmung im ästhetischen und außerästhetischen Kontext. Anschließend wird Benjamins Mimesisbegriff als eine anthropologische Deutung des Verhältnisses des Menschen zur Welt und zu sich selbst eingeführt. Dabei spielt die Fähigkeit, Ähnlichkeiten wahrzunehmen, eine zentrale Rolle. Im Kapitel „Mimesis und Gefühl“ wird der Zusammenhang zwischen Mimesis, Erfahrung und Körperausdruck erörtert. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Emotionen für die menschliche Entwicklung und die Fähigkeit, die Welt durch die Herstellung von Ähnlichkeiten zu erfahren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Mimesis, Sprache, Emotionen, Erfahrung, Ähnlichkeit, Körperausdruck und anthropologische Entwicklung. Sie befasst sich mit Walter Benjamins sprachtheoretischen Ausführungen und untersucht die Verbindung von Mimesis mit der menschlichen Wahrnehmung und dem Erleben der Welt. Weitere wichtige Begriffe sind: „Unsinnliche Ähnlichkeit", „mimetisches Vermögen", „Lehre vom Ähnlichen" und „Über das mimetische Vermögen".
- Arbeit zitieren
- Manel Hell (Autor:in), 2009, Die Bedeutung der Emotionen innerhalb Walter Benjamins sprachtheoretischem Mimesisbegriff, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146048