Da sich besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten negative Schlagzeilen über Missmanagement häufen und der Ruf nach mehr Transparenz und Kontrolle wiederholt, ist es nicht verwunderlich, dass der Gesetzgeber auch vor dem Hintergrund der Öffentlichkeit verstärkt in die Führungsetagen von Unternehmen eingreift. Dabei wird intensiv über die Höhe der Vorstandsvergütung in Deutschland debattiert. Zweifelsohne ist diese Debatte und die damit häufig einhergehende negative Kritik von einer Atmosphäre bestehend aus Neid, Missgunst und politischem Klamauk umgeben. Vor diesem Hintergrund gelten sämtliche Fragen bezüglich der Vergütung von Vorständen als ein gesellschaftlich sensibles Thema. Dies schließt die Vergütungshöhe und -Struktur, die Pflicht zur Offenlegung, aber auch die Art der Festsetzung und Kontrolle der Entlohnung ein. Es existiert ein Regelwerk auf Basis der freiwilligen Selbstverpflichtung, der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK). Dieser Kodex war für die spätere Gesetzgebung im Rahmen der Offenlegung von Vorstandsgehältern von entscheidender Tragweite. Ziel des Kapitels ist es, herauszufinden, inwiefern der Kodex konkret die daraus folgende Gesetzgebung beeinflusst hat und welchen Stellenwert er nach der Gesetzesnovelle besitzt. Den Kern der Arbeit bilden die beiden Gesetzesnormen bezüglich der Offenlegung und Angemessenheit von Vorstandsvergütungen sowie die empirische Analyse. Der Zielgedanke dieses Kapitels befasst sich mit der generellen Erläuterung der gesetzlichen Regelungen, der Reaktion der verschiedenen Akteure und den sowohl theoretischen als auch praktischen Problemen in der Anwendung. Es folgt eine Beurteilung des VorstOG als Zwischenfazit, bevor im weiteren Kapitel auf das im Sommer 2009 verabschiedete Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) eingegangen wird. Dabei wird im Schwerpunkt auf die relevanten Publizitätspflichten, jedoch der Vollständigkeit halber auch auf die weiteren gesetzlichen Änderungen eingegangen. Nachdem auch hier auf die wesentlichen Fragestellungen wie die aus dem Vorkapitel eingegangen wird, bildet die empirische Analyse den Schlussteil. Hierbei wurden DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen bezüglich Vergütungshöhe und -Struktur ihrer Vorstände untersucht; dabei stellt dieser Teil der Arbeit besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Rezession ein außerordentlich spannendes Kapitel dar. Letztendlich ist die Analyse der Akzeptanz der derzeit gültigen Gesetzgebung ein weiterer wichtiger Punkt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Intentionen, Fragestellungen und Gang der Arbeit
- Prinzipal-Agent-Problematik der Entlohnung
- Formen der Vergütung von Führungskräften
- Erste Publizitätsbewegungen und Corporate Governance
- Hintergrund der Governance-Bewegung
- Arbeiten auf nationaler Ebene
- Ziel und Zweck des Kodex (DCGK)
- Rechtliche Einordnung
- Umsetzung des Kodex
- Das Gesetz zur Offenlegung von Vorstandsgehältern (VorstOG)
- Entstehungshintergrund und Regelungsziel
- Adressaten des Gesetzes
- Inhalt des VorstOG
- Aufschlüsselung der Gehaltsbestandteile
- Leistungen Dritter, Versorgungszusagen und Abfindungen
- Die Escape-Klausel
- Der Vergütungsbericht
- Anwendung auf Konzernebene
- Sanktionen bei Verstößen
- Gesetzliche Legitimation
- Beurteilung
- Das Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG)
- Entstehungshintergrund und Regelungsziel
- Adressaten des Gesetzes
- Inhalte des VorstAG
- Präzisierung des § 87 Abs. 1 AktG
- Nachträgliche Herabsetzung der Vergütung
- Selbstbehalt bei D&O-Versicherungen
- Zweijährige Karenzzeit bei Wechsel von Vorstand in Aufsichtsrat
- Neue Regeln bezüglich der Vergütungsfestsetzung
- Votum der Aktionäre zum Vergütungssystem
- Mindestausübungsfrist bei Aktienoptionsplänen
- Verstärkung der Transparenz der Vorstandsvergütung
- Veränderte Haftungsregelungen und Sanktionen
- Beurteilung
- Empirie
- Intentionen, Ziele und Methodik der empirischen Analyse
- Auswertung Segment DAX30
- Auswertung Segment MDAX50
- Auswertung Segment SDAX50
- Auswertung der gesamten Empirie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung der Angabepflichten für Vorstandsentlohnungen deutscher Konzerne und analysiert die empirische Entwicklung dieser Vergütungen. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus dem Prinzipal-Agent-Problematik im Zusammenhang mit der Entlohnung von Führungskräften ergeben, und untersucht die verschiedenen Formen der Vergütung.
- Entwicklung der Angabepflichten für Vorstandsentlohnungen
- Analyse der empirischen Entwicklung von Vorstandsentlohnungen
- Prinzipal-Agent-Problematik der Entlohnung
- Formen der Vergütung von Führungskräften
- Corporate Governance und die Rolle der Transparenz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Intentionen, Fragestellungen und den Gang der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Prinzipal-Agent-Problematik der Entlohnung und untersucht die verschiedenen Formen der Vergütung von Führungskräften.
- Erste Publizitätsbewegungen und Corporate Governance: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Corporate Governance und die ersten Schritte hin zur Transparenz von Vorstandsentlohnungen. Es behandelt die Arbeiten auf nationaler Ebene und beleuchtet die Ziele und den Zweck des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK).
- Das Gesetz zur Offenlegung von Vorstandsgehältern (VorstOG): Dieses Kapitel konzentriert sich auf das VorstOG, seine Entstehungshintergründe und die Regelungsziele. Es analysiert die Adressaten des Gesetzes und beleuchtet den Inhalt des VorstOG, einschließlich der Aufschlüsselung der Gehaltsbestandteile, der Leistungen Dritter, Versorgungszusagen und Abfindungen. Es behandelt auch die Escape-Klausel, den Vergütungsbericht, die Anwendung auf Konzernebene und die Sanktionen bei Verstößen.
- Das Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG): Dieses Kapitel analysiert das VorstAG und dessen Regelungsziele. Es beleuchtet die Adressaten des Gesetzes und analysiert die Inhalte des VorstAG, einschließlich der Präzisierung des § 87 Abs. 1 AktG, der nachträglichen Herabsetzung der Vergütung, des Selbstbehalts bei D&O-Versicherungen, der neuen Regeln bezüglich der Vergütungsfestsetzung, des Votums der Aktionäre zum Vergütungssystem, der Mindestausübungsfrist bei Aktienoptionsplänen und der verstärkten Transparenz der Vorstandsvergütung.
- Empirie: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Analyse. Es erläutert die Intentionen, Ziele und Methodik der Analyse und zeigt die Ergebnisse für die Segmente DAX30, MDAX50 und SDAX50.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit befasst sich mit den Themen Vorstandsentlohnungen, Corporate Governance, Transparenz, Gesetz zur Offenlegung von Vorstandsgehältern (VorstOG), Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG), Prinzipal-Agent-Problematik, Empirische Analyse, DAX30, MDAX50, SDAX50.
- Quote paper
- Bernd Brandscheid (Author), 2010, Vorstandsentlohnung deutscher Konzerne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146313