In Zeiten des Übergangs von der traditionellen zur modernen Gesellschaft kann man eine zunehmende Spezialisierung oder auch eine zunehmende Teilung der sozialen Arbeit und Zuweisung zu verschiedenen sozialen Positionen beobachten. Doch dieser strukturelle gesellschaftliche Wandlungsprozess hat tiefgreifende Folgen für die einzelnen in der Gesellschaft lebenden Individuen. Denn je mehr sich die soziale Arbeit aufteilt und sich einzelne Teilberufe herausbilden, desto mehr Entscheidungsmöglichkeiten gibt es in der Lebensplanung eines Menschen. Diese Vielfalt an Berufen und Positionen im Leben verlangt dem Individuum eine enorme Orientierungsleistung ab und parallel dazu wird der Heranwachsende und auch Erwachsene gezwungen zwischen den verschiedenen Positionen der Gesellschaft auszuwählen und seinen Karriereverlauf zu planen. Aus Sicht der Gesellschaft ist die Verteilung von Positionen und Berufen das Ergebnis der freien Leistungskonkurrenz und dem Leistungsprinzip. Im Gegensatz dazu, ist aus der Sicht des Individuums der Erwerb einer sozialen Position das Ergebnis einer Folge von seinen eigenen Entscheidungen und Handlungen. Hierfür ist es wichtig zu beleuchten, auf welcher Informationsbasis sich Individuen in Bezug auf ihre Bildungskarriere entscheiden. Vorerst werde ich auf die Rational-Choice Theorie von Gary Stanley Becker eingehen und diese weiter erläutern. Im weiteren Verlauf werde ich die Grundannahmen der Habitus-Theorie von Pierre Bourdieu herausstellen. Anhand der Grundvoraussetzungen der Habitus-Theorie gehe ich im nächsten Punkt auf die Frage ein, inwiefern die Institutionen moderner Gesellschaften, Bildung und Bildungssysteme den Sozialcharakter des Menschen beeinflussen. Es soll somit das Verhältnis zwischen gesellschaftlicher Entwicklung und individueller Freiheit, und in wie weit das soziale Umfeld die Bildungskarriere vorgibt, näher eingegangen werden. Des Weiteren wird die Einflussnahme des Bildungsabschlusses der Eltern untersucht sowie die Auswirkung des Elternhauses und der Schule auf die Lebensplanung des Individuums. Es soll herausgearbeitet werden, welchen „Einfluss die soziale Position“ der Eltern bei der „Festlegung der Schullaufbahn“ sowie bei der Entscheidung der Bildungskarriere besitzt. Zum Abschluss dieser Arbeit sollen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Bourdieus Habitus-Theorie und der Rational-Choice Theorie im Rahmen eines Fazits herausgearbeitet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung
- Rational-Choice Theorie
- Grundprinzipien der Rational-Choice Theorie
- Prinzip der Maximierung des Nutzens im Entscheidungsprozess des Individuums
- Bourdieus Habitus-Theorie
- Die Habitus-Theorie
- Prägung des Sozialcharakters durch Institutionen
- Einfluss von Schule und Elternhaus auf den Zögling
- Zusammenhang zwischen sozialer Position des Elternhauses und der Schullaufbahn des Kindes
- Vergleich der Rational-Choice Theorie und der Habitus-Theorie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Individuen selbst über den Verlauf ihrer Bildungskarriere entscheiden können. Sie untersucht die Rational-Choice Theorie und die Habitus-Theorie von Bourdieu, um zu verstehen, wie gesellschaftliche Strukturen und individuelle Entscheidungen die Bildungskarriere beeinflussen.
- Die Rolle der Rational-Choice Theorie bei der Entscheidungsfindung in Bezug auf die Bildungskarriere.
- Die Einflussnahme von Institutionen und sozialen Strukturen auf die Bildungskarriere im Rahmen der Habitus-Theorie.
- Der Zusammenhang zwischen der sozialen Position des Elternhauses und der Schullaufbahn des Kindes.
- Der Vergleich der beiden Theorien und die Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Fragestellung vor und führt in das Thema der Bildungskarriere im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen ein. Kapitel 2 erläutert die Grundprinzipien der Rational-Choice Theorie, die davon ausgeht, dass Individuen rational handeln und ihre Entscheidungen auf der Grundlage der Nutzenmaximierung treffen. Im Mittelpunkt des dritten Kapitels steht Bourdieus Habitus-Theorie, die den Einfluss von sozialen Strukturen und Institutionen auf die Bildungskarriere beleuchtet. Kapitel 4 befasst sich mit dem Vergleich der beiden Theorien und untersucht die jeweiligen Stärken und Schwächen in Bezug auf die Erklärung von Bildungsverläufen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Rational-Choice Theorie, Habitus-Theorie, Bildungskarriere, soziale Strukturen, Institutionen, individuelle Entscheidungen, gesellschaftliche Entwicklung, Bildungsungleichheit und Einfluss von Elternhaus und Schule.
- Citar trabajo
- Dean Sánchez Pedregoso (Autor), 2016, Entscheidet man über den Verlauf seiner Bildungskarriere selbst?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1463834