Herbert Marcuse hat sich wie kaum ein anderer Theoretiker oder Philosoph seiner Zeit mit den
internationalen Studentenbewegungen der 60er Jahre identifiziert und sich bemüht, ihnen
einen theoretischen Rahmen zu geben.
Von ihren Lehrmeistern erhofften sich die Studenten Hilfen und Anregungen für die Praxis. Nach
solchen Hinweisen wie denn nun die neuen, revolutionären Konzepte zu verwirklichen seien,
hungerten die Studentenbewegungen vor allem in Deutschland geradezu. Doch gerade damit
konnten oder wollten die Altmeister der Kritischen Theorie, wie eben zum Beispiel Adorno,
nicht dienen.
Entscheidend beeinflusst haben die Studentenschaft vor allendingen die Bücher Marcuses
„Triebstruktur und Gesellschaft“, „Der Eindimensionale Mensch“ sowie seine Schriften zur
repressiven Toleranz. Vor dem Hintergrund des Bestrebens der Studenten einen neuen, freien
Lebensstil zu etablieren und sich frei zu machen von alten und repressiven Einschränkungen,
strebten sie in der Folge auch nach einem Überwinden überkommener Moralvorstellungen im
Bezug auf das Sexuelle. Da wir uns im Rahmen des Seminars vornehmlich mit dieser
Komponente der 60er, speziell der 68er, befassten, wird auf „Triebstruktur und Gesellschaft“
ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Dieses Buch Marcuses, welches einen nicht
geringen Einfluss auf die Studentenbewegung hatte, beschreibt in einem philosophischen
Versuch der Neuinterpretation der Thesen Freuds, wie alle Kultur bis zum heutigen Tage ihrem Wesen nach unterdrückend ist, warum sie es ist und wie man womöglich einen Ausweg
aus dieser Unterdrückung zu finden vermag. Darüber hinaus ist das ganze Thema der Kultur,
und der Unterdrückung durch sie, untrennbar gekoppelt mit der individuellen Freiheit, und
hier ganz besonders mit der Freiheit, oder eben Unfreiheit, der Triebe und der Bedeutung
dieser.
Vornehmlich wird sich diese Arbeit also befassen mit den Thesen aus „Triebstruktur und
Gesellschaft“, woraus ersichtlich werden wird weshalb Marcuse, und speziell dieses Werk von
ihm, bei den Studenten eine so weite Rezeption fand. Abschließend wird die These einer
„freien Gesellschaft“ nach Marcuse untersucht werden, welche definitiv eine der wichtigsten
Ideen war für die Studenten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Triebstruktur und Gesellschaft
- Die Befreiung vom Leistungsprinzip
- Die Begeisterung der Studenten für Marcuse
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Rezeption von Herbert Marcuses Theorie, insbesondere seines Werks "Triebstruktur und Gesellschaft", in der Studentenbewegung der 1960er Jahre. Die Arbeit analysiert die Relevanz von Marcuses Thesen für die Studentenbewegung und beleuchtet den Einfluss seiner Ideen auf die Suche nach einem neuen, freieren Lebensstil.
- Marcuses Theorie der Triebstruktur und ihre Bedeutung für die Gesellschaft
- Die Kritik an der repressiven Kultur und die Suche nach Befreiung
- Der Einfluss von Marcuses Werk "Triebstruktur und Gesellschaft" auf die Studentenbewegung
- Die Rolle von Eros und Thanatos in Marcuses Theorie
- Das Konzept der "freien Gesellschaft" nach Marcuse
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Herbert Marcuse als einen wichtigen Theoretiker der 60er Jahre vor und beleuchtet seine Relevanz für die Studentenbewegungen. Sie hebt den Unterschied zwischen Marcuse und anderen Vertretern der Frankfurter Schule, wie Adorno und Horkheimer, hervor, die sich weniger mit konkreten Handlungsanweisungen beschäftigten. Zudem wird die Bedeutung von Marcuses Werken "Triebstruktur und Gesellschaft" und "Der Eindimensionale Mensch" für die Studentenbewegung hervorgehoben.
Triebstruktur und Gesellschaft
Dieses Kapitel konzentriert sich auf Marcuses Werk "Triebstruktur und Gesellschaft". Es analysiert die grundlegende Argumentation des Buches und setzt sie in Beziehung zu Freuds psychoanalytischen Thesen. Die Arbeit beleuchtet Marcuses Kritik an der repressiven Natur der Kultur und seine Suche nach einer Alternative, die eine Befreiung vom Leistungsprinzip ermöglicht.
Die Begeisterung der Studenten für Marcuse
Dieses Kapitel untersucht die Gründe für die Rezeption von Marcuses Thesen in der Studentenbewegung der 60er Jahre. Es analysiert die Relevanz von Marcuses Ideen für die Studenten, die nach einem neuen Lebensstil strebten und sich von alten, repressiven Normen befreien wollten.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Herbert Marcuse, Triebstruktur und Gesellschaft, Studentenbewegung, 68er Bewegung, Freud, Repressive Toleranz, Befreiung, Leistungsprinzip, Eros, Thanatos, Freie Gesellschaft.
- Quote paper
- Thomas Marx (Author), 2006, Herbert Marcuse, "Triebstruktur und Gesellschaft" und die 68er Bewegung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146450