Eine empirische Erhebung zum Tourismus

Aus Kulturwissenschaftlicher Sicht


Dossier / Travail de Séminaire, 2008

25 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Beschaffung empirischen Datenmaterials

3. Generelle empirische Erkenntnisse

4. Thesenauswahl

5. Überprüfung der Thesen

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

8. Tabellenverzeichnis

9. Tabellen

1. Einleitung

„Deutsche sind Reiseweltmeister“ (www.handelsblatt.com). Dieses Zitat geisterte in den letzten Jahren durch fast alle großen Deutschen Zeitungen und Zeitschriften. Auch im Jahr 2007 haben die Bundesbürger wieder mehr Geld in Fernreisen investiert. Laut dem Deutschen Reise Verband (DRV) haben die Deutschen in jenem Jahr 500 Millionen Euro mehr ausgegeben als 2006. Damit steigen die Ausgaben laut einer Berechnung der Dresdner Bank auf insgesamt rund 61 Milliarden Euro. Außerdem arbeiten 73.399 Personen in Reisebüros oder für Reiseveranstalter.

Diese Zahlen zeigen, wie wichtig das Thema Urlaub in Deutschland ist. Der Tourismus zählt in Deutschland zu den bedeutsamsten Wirtschaftsfaktoren mit einem solch hohen Finanzvolumen und einer ebenso hohen Beschäftigungszahl. Deutschland hat aber nicht nur viele potentielle Touristen, es ist auch als Reiseziel sehr beliebt. So konnte auch das Reiseland Deutschland seine Einnahmen Euro im letzten Jahr auf ein Volumen von rund 26,5 Milliarden enorm steigern.

So ist es nicht weiter verwunderlich, dass dieses Thema auch in der Deutschen Kulturanthropologie viel Aufsehen erregt und sich eine große Zahl von Forschern mit dieser Materie auseinandersetzen. Oder wie es Burkhart Lauterbach 1992 in seinem Text „, Von den Einwohnern’ Alltagsdarstellungen im Spiegel des Reiseführers“ formuliert: „der Tourismus ist weltweit immer noch eine der Wachstumsbranchen überhaupt, was (…) nichts anderes bedeutet als: immer mehr Menschen reisen immer öfter, zu nahen wie auch zu entfernten Zielen“.

In Proseminar „ ,Voyage, voyage’ – Reisen aus kulturwissenschaftlicher Sicht“ wurden verschiedene Texten von Wissenschaftlern bearbeitet, die sich mit diesem Thema kritisch auseinandergesetzt haben. Zu Beginn wurden sowohl der Tourismus als auch dessen Folgen auf die Gesellschaft kritisch beurteilt. Anschließend folgte die Aufarbeitung der Entwicklung des Tourismus von seinen Wurzeln her bis ins einundzwanzigste Jahrhundert hinein. Dies geschah immer mit Blick auf die Gesellschaft, der Zeit und den Folgen der Entwicklungen, die sich vollzogen haben.

In den bearbeiteten Texten zum Themenbereich wurden einige Thesen aufgestellt, mit denen der Tourismus und im speziellen der Tourist beschrieben werden. Sinn und Zweck dieser Hausarbeit ist es nun, sich mit der Aussagekraft dieser Thesen zu befassen und deren Gültigkeit in der heutigen Gesellschaft zu überprüfen.

Welche Thesen in dieser Arbeit behandelt werden wird im nächsten Abschnitt erläutert.

2. Beschaffung empirischen Datenmaterials

Um die Thesen in der Gesellschaft zu überprüfen, entwickelten drei Studenten in Zusammenarbeit einen Fragebogen, mit dem sie empirisches Datenmaterial zusammentrugen. Es handelt sich dabei um einen rein quantitativen Fragebogen. Die Befragung fand am 14. März im Mainzer Hauptbahnhof statt.

Der Fragebogen dient der Feststellung, das Urlaubsverhalten der Befragten zu charakterisieren. Hierfür wurde er in unterschiedliche Themenblöcke unterteilt.

Der erste Block

- bezieht sich auf den letzten Urlaub des Befragten,
- darum wie lange der Urlaub zurückliegt,
- von welcher Dauer er war und
- in welchem Raum die Destination liegt.

Um den Befragten besser einordnen zu können, wurde nun gefragt wie häufig er in den letzten zwölf Monaten verreist ist. Um näheres über die Urlaubsgestaltung zu erfahren, wurde nach Art der Buchung gefragt.

Der nächste Fragenblock befasste sich dann

- mit der Unterbringung am Urlaubsort, wie man untergebracht war,
- was die Unterbringung kosten darf und
- auf welchen Komfort bei der Unterbringung Wert gelegt wird.

Von Interesse war weiterhin mit welchen Verkehrsmitteln der Urlaub zurückgelegt wurde und mit welchen Personen man seinen Urlaub verbracht hatte.

Um sich ein besseres Bild von den Ansprüchen, die der Befragte an seinen Urlaub stellt zu verschaffen, wurden verschiedene Aspekte nach ihrer Wichtigkeit bewertet.

Der vorletzte Frageblock beschäftigte sich mit dem Umgang mit Reiseführern. Dabei wurde ermittelt, welche Reiseführer den Befragten bekannt sind und welche Teile eines Reiseführers genutzt werden.

Im letzten Frageblock wurden dann noch einige statistische Angaben erbeten, beispielsweise der Familienstand oder das Nettoeinkommen.

3. Generelle empirische Erkenntnisse

Bei der Befragung wurden 53 Personen im Mainzer Hauptbahnhof befragt, davon waren 27 weiblich und 26 männlich. Das Durchschnittsalter lag bei 35,6 Jahren mit einem Minimum von 20 Jahren und einem Maximum von 79 Jahren. (Tabelle 38)

Die mit den Fragebögen gewonnenen Informationen wurden dann in eine SPSS Datenbank eingegeben. Und mit Hilfe des SPSS Programms ausgewertet.

Einige der Tabellen und deren Aussagen gelten aufgrund des „Chi-Quadrat“-Test als ungültig, da nur 53 Personen befragt wurden. Diese Tabellen wurden zwar nicht außer Acht gelassen, doch es wurde versucht überwiegend mit den Tabellen zu arbeiten, die den „Chi-Quadrat“-Test bestanden haben. Somit wurden die Aussagen auf einer wissenschaftlichen Basis getroffen.

Generell kann gesagt werden, dass fast 35% der Befragten Studenten sind. So dass es nicht verwundert, dass über die Hälfte der Befragten mindestens ein Abitur vorweisen können. Im Gegensatz zu den Probanden mit einem hohen Bildungsabschluss sind die Befragten

mit einem niedrigeren Abschluss als das Abitur unter-repräsentiert, es sind insgesamt weniger als 23% (Tabelle 32). Bei Befragten die höchstens einen Hauptschul-abschluss besitzen, sind dies gerade einmal 7,6%.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Daher ist die Aussagekraft unserer Befragung für diese Gruppe nicht gegeben.

Im Gegensatz zu der unterrepräsentierten Gruppe mit einem niedrigen Bildungsabschluss ist die Gruppe der Studenten sehr stark vertreten. Deshalb lassen sich über diese Gruppe einige Aussagen treffen.

4. Thesenauswahl

Da sich abgezeichnet hat, dass bei der Auswertung des empirischen Materials nicht alle Gruppen gleichstark vertreten waren, werden in dieser Hausarbeit folgende Schwerpunkte behandelt:

1. Gebildete Personen bevorzugen einen Individualurlaub, sowie einige Annahmen die die Gestaltung eines Individualurlaubs betreffen.
2. Der moderne Tourist ist nur auf der Suche nach Action, Spaß und neuen Kontakten.

5. Überprüfung der Thesen

These 1: Gebildete Personen bevorzugen einen Individualurlaub, sowie einige Annahmen die die Gestaltung eines Individualurlaubs betreffen.

Viele der Texte befassen sich damit, dass die Individualreise dem Massentourismus immer mehr weichen muss und dass ein gewisses Bildungsniveau die Individualreise voraussetzt. Henning formuliert es „Authentizität“ und meint damit: „Aufgeklärte Reisende suchen, echte’ Erlebnisse. Sie meiden die arrangierten Touristenspektakel“ (Henning 1997: 38)

Man erfährt weiter von ihm, dass der Gebildete Mensch auf der Suche nach dem Authentischen seine Reise selbst gestaltet, da er nur so dem arrangierten Touristenspektakel entgehen kann. Denn nur die Individualreise bietet ihm die letzte Realität.

Ein Vorteil des Massentourismus ist natürlich der niedrige Preis, der durch die Vorteile der Serienproduktion der Reiseveranstalter gegeben ist. Ein Fakt der gegen die Entwicklung, vor allem in der Jüngeren Bevölkerung spricht, ist die Aussage der BITKOM und des Verbands Internet Reisevertriebs (VIR): „15 Millionen Deutsche haben bereits eine Reise oder einen Teil davon online gebucht - das ist jeder Vierte über 14 Jahren. 71 Prozent der Deutschen über 14 Jahren mit Internet-Zugang haben vor der Buchung das Internet für Preisvergleiche genutzt.“ Dies deckt sich mit unserer Erkenntnis, dass laut Tabelle 4 über 35% der Befragten ihre Reise im Internet gebucht haben. Wenn man dann noch diese Frage mit der Frage 7: „Wie haben sie ihren Urlaub gestaltet?“ kreuzt, erhält man als Resultat, dass etwa jeder vierte seine Reise individuell im Internet gestaltet hat (Tabelle 40). Somit zeigt sich welch große Bedeutung das Internet bei der Reisegestaltung hat. Laut der Reiseanalyse RA haben 40,1 Millionen Deutsche über 14 Jahren Zugriff auf das Internet, von all diesen haben bereits 29,2 Millionen das Internet für Reiseinformationen genutzt. Auch der DRV zeigt in seiner Statistik von 2007, dass heute der Größte Teil der Reisen (67%) nicht bei Reiseveranstaltern oder Reisebüros gebucht wird.

Es zeichnet sich ab, dass durch das Internet eine neue Entwicklung stattgefunden hat. Da viele Anbieter ihr Reiseangebot ins Netz stellen und der Kunde somit selbst das Preis Leistungsverhältnis bestimmen kann. Das betrifft vor allem viele kleine Anbieter, wie beispielsweise kleine Pensionen oder kleine touristisch noch gering erschlossene Ortschaften. Diese kleinen Anbieter haben durch das Internet die Möglichkeit sich auf dem Markt zu präsentieren. Daher ist der Urlauber noch vor seinem Urlaub in der Lage, seine Reise nach seinen Bedürfnissen und Präferenzen so zu gestallten wie er es selbst möchte. Er ist somit nicht mehr abhängig vom kompakten Angebot des Reiseveranstalters. Aber mit 33% der Reisen, die im Reisebüro gebucht werden, gibt es einen großen Teil von Urlaubern, die sich lieber Zeit sparen und ein Reisebüro beauftragen. Doch bevor sie buchen, überprüfen sie zumindest den Preis vorher im Netz.

Doch auch die Reisebüros wandeln sich. Sie passen ihr Angebot an. Wie Hans Werner Prahl feststellt: „Trotz der starken Expansion des Veranstaltermarktes werden bis heute noch immer zwei von drei Urlaubsreisen individuell geplant und durchgeführt. Reisen mit dem privaten PKW machen weiterhin den Löwenanteil der Urlaubsreisen aus. (…) Ca. 60% der Urlaubsreisen werden individuell mit dem PKW durchgeführt; an zweite Stelle folgt bereits die Flugreise (ca. 20%).“ (Prahl1991:105)

Diese Feststellung lässt sich bei unserer Befragung durchaus bestätigen. Wie sich herausstellt, sind das Auto und das Motorrad auch bei unserer Befragung die am häufigsten genannten Verkehrsmittel. Laut Tabelle 13 haben 47% der Befragten gesagt, sie waren mit dem eigenen Auto unterwegs. Somit kann man sagen, dass viele der befragten Personen ihre Reise individuell mit dem eigenen Auto gestalten.

These 2: Der moderne Tourist ist nur auf der Suche nach Action, Spaß und neuen Kontakten.

Ein weiteres Thema, welches die Texte der Veranstaltung häufig ansprechen, ist der Wandel im Angebot der Reiseveranstalter. In den Texten wird aufgezeigt, dass der moderne Tourist andere Bedürfnisse als früher hat. Um es als These zu formulieren: Der moderne Tourist ist mehr ein Spaß und Action suchendes Individuum, das seinen Urlaub zum Ausleben seiner Kontaktbereitschaft nutzt.

Ein gewisser Trend hin zum „Aktivabenteuer“ (Gyr 1997: 263) lässt sich auch bei unseren Befragten erkennen, von denen fast 27% angeben, dass ihnen die sportliche Herausforderung wichtig ist. Kreuzt man nun dieses Resultat mit den Altersgruppen, zeigt sich, dass die sportliche Herausforderung nur für Menschen bis zum Alter von 40 Jahren wichtig ist. Daraus lässt sich schließen, dass der junge dynamische Tourist heute auch eine Herausforderung im Urlaub sieht; dass der Tourist heutzutage wie Gyr es formuliert Urlaub „als Fun und Action“ (Gyr 1997: 266) erlebt.

[...]

Fin de l'extrait de 25 pages

Résumé des informations

Titre
Eine empirische Erhebung zum Tourismus
Sous-titre
Aus Kulturwissenschaftlicher Sicht
Université
Johannes Gutenberg University Mainz
Note
1,3
Auteur
Année
2008
Pages
25
N° de catalogue
V146471
ISBN (ebook)
9783640570782
ISBN (Livre)
9783640570638
Taille d'un fichier
534 KB
Langue
allemand
Annotations
Empirische Arbeit. Seiten 1 bis einschließlich 9 Text. Restliche Arbeit wird durch Auswertung des Fragebogens dargestellt.
Mots clés
Eine, Erhebung, Tourismus, Kulturwissenschaftlicher, Sicht
Citation du texte
Daniel Hamann (Auteur), 2008, Eine empirische Erhebung zum Tourismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146471

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