Die vorliegende Seminararbeit behandelt die deutsch-britische Flottenrüstung vor dem 1. Weltkrieg. Ausgangsbasis der Betrachtungen ist der so genannte Tirpitz-Plan, der der Flot-tenpolitik als Kernstück der wilhelminischen Weltpolitik organisatorische Grundlage und rechtlicher Rahmen dient. Ziel der Arbeit ist es, die Verflechtungen zwischen dem Bau mächtiger Schlachtflotten in Deutschland und Großbritannien und dem Übergang zum Im-perialismus als wirtschaftlicher und politischer Expansion des Deutschen Kaiserreichs aufzuzeigen. Die imperialistische Politik findet dabei nur soweit inhaltlichen Eingang in die Arbeit, als sie konkret zur Erläuterung des Geschilderten notwendig erscheint.
Der Aufbau wurde so strukturiert, dass in insgesamt vier Abschnitten zunächst knapp von den Anfängen der Flotte im Deutschen Reich nach 1871 berichtet wird, um den Hintergrund für das deutsche Flottenbauprogramm unter Tirpitz zu schaffen, das im zweiten Abschnitt eine umfassende Darstellung findet. Abschnitt III schildert die parallel zur deutschen Flottenrüstung ablaufende britische Flottenrüstung, um im letzten Abschnitt schließlich die Differenzen zwischen beiden Ländern in der Flottenpolitik zu skizzieren.
Soweit möglich, und in den Kapiteln, in denen es der Übersicht wegen sinnvoll erscheint, sind die Ausführungen chronologisch gegliedert. Andere Aspekte werden dagegen problemorientiert besprochen, wobei es auch zu Überschneidungen beider Herangehensweisen kommt. Zentrales Bemühen des Verfassers ist es darüber hinaus, die Konfrontationspunkte deutsch-britischer Flottenrüstung bzw. –politik, um die es dem gestellten Thema gemäß in erster Linie geht, während des Verlaufs der Arbeit auf mehreren Ebenen darzustellen. Dabei wechselt der Blickwinkel zwischen der deutschen und der britischen Position, wobei der Schwerpunkt jedoch auf der deutschen Sicht liegt.
Grundlegende Quellenzitate sind Schriften Tirpitz‘, Johannes Hohlfelds „Deutsche Reichsgeschichte in Dokumenten“, Volker Berghahns Dokumentensammlung „Rüstung im Zeichen der wilhelminischen Weltpolitik“ sowie Michael Behnens „Quellen zur deutschen Außenpolitik im Zeitalter des Imperialismus 1890 – 1911“ entnommen. Bei der Sekundärliteratur stützt sich der Verfasser hauptsächlich auf Publikationen Michael Epkenhans, Hans Georg Steltzers, Michael Salewskis, Jürg Meyers, Baldur Kaulischs, Robert K. Massies und Paul M. Kennedys.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Anfänge der Flotte im Deutschen Reich nach 1871
- II. Der Ausbau der Flotte unter Alfred von Tirpitz: Der Tirpitz-Plan
- 1. Grundlagen und Zielsetzungen des Tirpitz-Plans
- a) Der Amtsantritt Tirpitz’ im Marineministerium
- b) Offensivflotte mit „Bündniswert“
- 2. Die Flottenpropaganda.
- 3. Die erste Phase der Flottenaufrüstung .
- 4.,,Dreadnouhtsprung“ und Flottenhochrüstung.
- 5. Das Scheitern des Tirpitz-Plans .
- 1. Grundlagen und Zielsetzungen des Tirpitz-Plans
- III. Die Flottenrüstung in Großbritannien.
- 1. Grundsätze britischer Seemacht-Politik.
- 2. Die Grundzüge der britischen Flottenrüstung ab 1904 .
- a) Die Entwicklung unter Lord Fisher
- b) Dreadnouthsprung“ - Vorsprung oder Nachteil?
- IV. Deutsch-britische Differenzen in der Flottenfrage
- 1. Die Entwicklung der deutsch-britischen maritimen Beziehungen .
- a) Die politischen Rahmenbedingungen .
- b) Die Flottenverhandlungen . . .
- 2. Zentrale Konfliktpunkte und Konfrontationsebenen.
- 1. Die Entwicklung der deutsch-britischen maritimen Beziehungen .
- Zusammenfassung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der deutsch-britischen Flottenrüstung im Vorfeld des Ersten Weltkriegs, wobei der Tirpitz-Plan als zentrale Grundlage für die deutsche Flottenpolitik dient. Ziel ist es, die Verflechtungen zwischen dem Ausbau mächtiger Schlachtflotten in Deutschland und Großbritannien sowie deren Verbindung zum Aufstieg des Imperialismus im Deutschen Kaiserreich aufzuzeigen. Die Arbeit beleuchtet dabei den Imperialismus nur insofern, als dies zur Erläuterung der Flottenrüstung notwendig ist.
- Der Tirpitz-Plan als Grundlage der deutschen Flottenpolitik
- Die strategischen und politischen Ziele der deutschen Flottenrüstung
- Die britische Flottenrüstung als Reaktion auf die deutsche Rüstung
- Die Konflikte zwischen Deutschland und Großbritannien in der Flottenfrage
- Die Verknüpfung von Flottenrüstung und Imperialismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und skizziert den Aufbau der Untersuchung.
- I. Die Anfänge der Flotte im Deutschen Reich nach 1871: Dieses Kapitel beleuchtet die Anfänge der deutschen Flotte nach der Reichsgründung und zeigt auf, dass die Flotte zunächst nur eine untergeordnete Rolle spielte.
- II. Der Ausbau der Flotte unter Alfred von Tirpitz: Der Tirpitz-Plan: Hier wird der Tirpitz-Plan im Detail vorgestellt. Der Plan sah eine starke Offensivflotte vor, die der deutschen Diplomatie gegenüber anderen Großmächten einen „Bündniswert“ verleihen sollte.
- III. Die Flottenrüstung in Großbritannien: Dieses Kapitel behandelt die britische Flottenrüstung als Reaktion auf den deutschen Flottenaufbau.
- IV. Deutsch-britische Differenzen in der Flottenfrage: Der letzte Abschnitt beleuchtet die Konflikte zwischen Deutschland und Großbritannien in der Flottenfrage.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie die deutsch-britische Flottenrüstung vor dem Ersten Weltkrieg, den Tirpitz-Plan, die politische und strategische Bedeutung von Seemacht, die Entwicklung des Imperialismus, die deutsch-britischen Beziehungen und die Konflikte im Vorfeld des Ersten Weltkriegs.
- Quote paper
- Michael Mößlein (Author), 2003, Die deutsch-britische Flottenrüstung vor dem 1. Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14647