"Heute lässt sich feststellen, dass in den Chefetagen der Unternehmen zunehmend "grünes" Denken Einzug hält. Die Zeiten, in denen Ökonomie und Ökologie als Gegensatz gesehen wurden, in denen Umweltschutz als "Jobkiller" und als negativer Standortfaktor bezeichnet wurde, gehören der Vergangenheit an..." (Rede von Bundesumweltminister Jürgen Trittin anlässlich der Preisverleihung "Ökomanager des Jahres 2000" in Berlin am 18.10.2000).
Mit Inkrafttreten des Umwelthaftungsgesetzes am 1. Januar 1991 rückte das Umweltrisiko von Betrieben in der Bundesrepublik Deutschland verstärkt ins Interesse sowohl politischer und juristischer als auch sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Diskussionen. Laut Grasser begründet dieses Gesetz eine "...verschuldungsunabhängige Haftung für Umweltschäden, die auch Schäden aus dem genehmigten Normalbetrieb einschließt" (2000. S. 7).
Das Umwelthaftungsgesetz stellt aber nur eine Ausprägung des zunehmenden Interesses an Umweltrisiken dar. Eine weitere zeigt sich im veränderten und zunehmenden Interesse verschiedener gesellschaftlicher Interessengruppen an technischen Innovationen und an als riskant wahrgenommenen unternehmerischen Aktivitäten. So musste beispielsweise der Ölkonzerns Shell 1995 aufgrund einer Kampagne der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf die Versenkung seiner ausgemusterten Ölplattform "Brent Spar" im Atlantik verzichten. Im Zuge der Kampagne kam es zum teilweisen Boykott von Produkten des Ölkonzerns durch Verbraucher. Weit schwerer als die unmittelbaren finanziellen Folgen wogen jedoch die Imageschäden für den betroffenen Betrieb.
Dieses Beispiel rückt ausser dem zunehmenden öffentlichen Einfluss auf unternehmerische Aktivitäten und Entscheidungen, noch einen weiteren Aspekt ins Blickfeld: Die Risikowahrnehmung der Öffentlichkeit weicht von der Risikoabschätzung der Experten insofern ab, als dass die Öffentlichkeit technische Risiken, wie die der Kernkraft, Müllverbrennungsanlagen oder gentechnischen Anlagen, höher bewertet als die involvierten Experten (vgl. Jungermann & Slovic 1983).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Aufbau der Arbeit
- Begriffsbestimmung und Definitionen: Risikokommunikation
- Definitorische Ansätze
- Akteure in Risikokommunikationsprozessen
- Risikokommunikation als Forschungsgebiet
- Anlässe und Ziele der Risikokommunikation
- Umweltbeziehung und Verantwortungsbewusstsein von Unternehmen
- Ökologische Anliegen der Unternehmensumwelt
- Verantwortliches Verhalten von Unternehmen
- Aktionen und Reaktionen von Unternehmen auf ökologische Veränderungen
- Risikokommunikation als Strategie im Umgang mit ökologischen Risiken
- Verlauf und Zyklen von Risikokommunikationsprozessen
- Die besondere Rolle der Medien in Risikokommunikationsprozessen
- Ansätze zur Verbesserung der Risikokommunikation
- Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Risikokommunikation als Strategie im Umgang mit ökologischen Risiken, insbesondere im Kontext der veränderten Wahrnehmung und Akzeptanz von Umweltgefahren durch die Öffentlichkeit. Sie analysiert die Herausforderungen, die sich für Unternehmen durch diese Entwicklungen ergeben, und beleuchtet die Rolle der Risikokommunikation als Werkzeug zur Vertrauensbildung und zur Verbesserung des Umgangs mit ökologischen Risiken.
- Entwicklung des Umweltbewusstseins und der Risikowahrnehmung in der Gesellschaft
- Die Bedeutung von Vertrauen in der Kommunikation zwischen Unternehmen und Öffentlichkeit
- Risikokommunikation als strategisches Instrument zur Bewältigung von Umweltkrisen
- Herausforderungen der Risikokommunikation im Kontext von Medien und Stakeholdern
- Ansätze zur Verbesserung der Risikokommunikation und zur Stärkung der Vertrauensbasis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung und Aufbau der Arbeit
Die Einleitung führt in die Thematik der Risikokommunikation im Kontext des Umweltbewusstseins und der Akzeptanz von Umweltgefahren ein. Sie stellt den Zusammenhang zwischen ökologischen Risiken, Vertrauensverlust und der Notwendigkeit einer effektiven Risikokommunikation dar. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Risikokommunikation als Strategie im Umgang mit ökologischen Risiken und beleuchtet die Herausforderungen für Unternehmen in diesem Bereich.
Begriffsbestimmung und Definitionen: Risikokommunikation
Dieses Kapitel definiert den Begriff der Risikokommunikation und erläutert die verschiedenen definitorischen Ansätze. Es beleuchtet die Bedeutung von Kommunikationsprozessen im Umgang mit Risiken und die unterschiedlichen Perspektiven auf Risikokommunikation aus verschiedenen Fachdisziplinen.
Akteure in Risikokommunikationsprozessen
Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Akteure, die an Risikokommunikationsprozessen beteiligt sind. Es analysiert die Rollen und Interessen der beteiligten Akteure, wie z. B. Unternehmen, Medien, Regierungen, Experten und die Öffentlichkeit. Die Interaktion und die Herausforderungen in der Kommunikation zwischen diesen Akteuren stehen im Vordergrund.
Risikokommunikation als Forschungsgebiet
Dieses Kapitel beleuchtet die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Risikokommunikation. Es beschreibt die zentralen Forschungsfelder und die wichtigsten Ansätze und Theorien in diesem Bereich. Die Einordnung der Risikokommunikation als interdisziplinäres Forschungsfeld wird erörtert.
Anlässe und Ziele der Risikokommunikation
Dieses Kapitel analysiert die Anlässe und Ziele der Risikokommunikation. Es untersucht, welche Ereignisse und Situationen zu Risikokommunikationsprozessen führen und welche Ziele mit diesen Prozessen verfolgt werden. Die unterschiedlichen Zielsetzungen und die Herausforderungen bei der Kommunikation von Risiken werden beleuchtet.
Umweltbeziehung und Verantwortungsbewusstsein von Unternehmen
Dieses Kapitel untersucht die Beziehung von Unternehmen zur Umwelt und das zunehmende Verantwortungsbewusstsein in der Wirtschaft. Es beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich für Unternehmen durch die wachsende Bedeutung ökologischer Themen und die Erwartungen der Öffentlichkeit ergeben. Die Rolle der Unternehmen als Akteure im Umweltschutz und die Bedeutung von nachhaltigem Wirtschaften stehen im Mittelpunkt.
Schlüsselwörter
Risikokommunikation, ökologische Risiken, Umweltbewusstsein, Vertrauen, Akzeptanz, Stakeholder, Medien, PR, Umwelthaftung, Unternehmenskommunikation, Nachhaltige Entwicklung.
- Quote paper
- Julia Kutz (Author), 2002, Risikokommunikation als Strategie von Unternehmen im Umgang mit ökologischen Risiken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14651