Die Frage, was denn Klugheit sei, wird im Alltag recht selten diskutiert. Zumeist hat man ein Bild, eine Vorstellung, wer klug ist und was einen klugen Menschen ausmacht. Doch wenn man versucht, dieses Bild zu erklären, stößt man schnell an Grenzen, denn häufig antwortet man intuitiv auf die Frage, ob jener Mensch klug ist oder was sein Klugsein ausmacht, doch weiß die Antwort nicht weiter zu belegen.
Diese Ratlosigkeit nimmt die vorliegende Arbeit zum Anlass, sich mit einer der be-deutendsten Erklärung des Begriffs der Klugheit auseinanderzusetzen – der phronêsis des Aristoteles, denn er stellt diese einen direkten Zusammenhang zu einem glücklichen Leben, und ein glückliches Leben zu führen scheint doch das Ziel eines jeden Menschen zu sein.
Dazu wird im Folgenden die Nikomachische Ethik als Textgrundlage für die Begriffs¬analyse und der Einordnung der phronêsis in das ethische System Aristoteles’ dienen. Es wird zu erörtern sein, warum gerade die phronêsis in der aristotelischen Vorstellung eines glückli-chen Lebens unerlässlich ist und wie sich der phronimos im Verhältnis zu einem sophos auszeichnet. Hierzu ist die Erarbeitung der Begriffe eudaimonia und aretê als Vorarbeit zu verstehen, die eine genauere Betrachtung der phronêsis erst ermöglichen. Es folgt die Veror-tung jener unter den fünf Weisen der Wahrheit und ihrer Stellung in der aristotelischen See-lenlehre. Im Anschluss wird die phronêsis einer genauen Betrachtung unterzogen, in der sie als ein Wohlberatschlagen verstanden wird.
Die Arbeit folgt der Nikomachischen Ethik chronologisch und legt ihr Augenmerk vorrangig auf Buch I II und VI, da sich die gestellte Aufgabe in diesen Büchern im Rahmen einer Seminararbeit ausreichend beantworten lässt und dass Hinzuziehen weiterer Text des Aristoteles den Umfang einer solchen Arbeit bei weitem überschreiten würde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nikomachische Ethik
- Eudaimonia
- Aretê
- Phronêsis im Buch VI
- Verstandestugenden oder die verschiedenen Weisen der Wahrheit
- Epistêmê und Technê
- Phronêsis
- Nous und Sophia
- Zusammenfassung
- Eine konkrete Betrachtung der Phronêsis
- Die Wohlberatenheit und das Problem der Zweck-Mittel-Beziehung
- Das gute Handeln (eupraxia)
- Verstandestugenden oder die verschiedenen Weisen der Wahrheit
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage nach der Klugheit und untersucht dabei die phronêsis des Aristoteles. Ziel ist es, die Bedeutung der phronêsis für ein glückliches Leben (eudaimonia) zu beleuchten und in das ethische System des Aristoteles einzuordnen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, warum die phronêsis für ein glückliches Leben unerlässlich ist und wie sich der phronimos im Verhältnis zu einem sophos auszeichnet. Die Arbeit analysiert die Begriffe eudaimonia und aretê und ordnet die phronêsis unter die fünf Weisen der Wahrheit ein. Abschließend wird die phronêsis als Wohlberatschlagen betrachtet.
- Die Bedeutung der phronêsis für ein glückliches Leben (eudaimonia) nach Aristoteles
- Die Einordnung der phronêsis in das ethische System des Aristoteles
- Die Beziehung zwischen phronêsis und sophos
- Die Rolle der phronêsis in der Entscheidungstheorie und Handlungsethik
- Die Bedeutung der phronêsis für die politische Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Klugheit ein und stellt die Problemstellung der Arbeit dar. Sie erläutert die Bedeutung des Begriffs der phronêsis im Kontext des Strebens nach einem glücklichen Leben. Das zweite Kapitel behandelt die Nikomachische Ethik als Textgrundlage und führt zentrale Begriffe wie eudaimonia und aretê ein. Das dritte Kapitel widmet sich der phronêsis im Buch VI der Nikomachischen Ethik und untersucht deren Bedeutung in der aristotelischen Philosophie. Es beleuchtet die verschiedenen Weisen der Wahrheit und stellt die phronêsis als eine besondere Form des Wissens dar. Außerdem betrachtet das Kapitel die Rolle der phronêsis im Prozess des Wohlberatens und des guten Handelns.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Begriffen der phronêsis, eudaimonia, aretê, Verstandestugenden, Wohlberatenheit, gutes Handeln, Nikomachische Ethik, Aristoteles.
- Quote paper
- Maria Jeß (Author), 2009, Phronêsis bei Aristoteles und ihre Bedeutung für ein Leben in Glückseligkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146527