In dieser Schrift wird ein soziales System beschrieben.
Die Beobachtung von Planenden könnte Thema einer soziologischen Analyse sein. Ich
wechsle die Perspektive und beobachte nicht die Planenden, sondern ein planendes System.
Damit stelle ich in erster Linie die Wie-Frage. Eine Beobachtung von Planenden würde den
Fokus zunächst auf die Was-Frage legen. Was ist denn hier der Fall und darauf folgend, wie
stellt sich dieser dar. Mit dem Fokus auf die Wie-Frage wechselt der Beobachter seine Perspektive:
Wie lässt es sich denn planen? Wie gestalten die verschiedenen Akteure eine Sinnwelt
als planendes System? In der Folge lässt sich dann die Was-Frage beantworten, die aber
eine eigene wissenschaftliche Aufbereitung verlangt.
In der deutschsprachigen Diskussion wird der Begriff “sozial“ bzw. das “Soziale“ mehrdeutig
verstanden. Sozial meint gesellschaftlich, das Soziale meint Gesellschaft. Des Weiteren ist
dieser Begriff mit einem Duktus besetzt, der mit einer normativen Konnotation gleichgesetzt
werden kann. (vgl. Ortmann, 2002, S. 403). Das Begriffspaar “Planung“ und “sozial“, welches
bereits seit den 70er Jahren in der deutschsprachigen Debatte vielfältig diskutiert wird,
kann nicht ohne Weiteres einer Stelle, einer Person oder einem sozialen System zugeordnet
und eindeutig bestimmt werden. Der Text strebt eine Klärung dieses Begriffspaares an.
Als Grundlage der soziologischen Analyse dient Niklas Luhmanns “Theorie der sozialen Systeme“
sowie seine Gesellschaftstheorie. Eine angewandte Theorie ist aber nicht gleich Methode.
Wir verwenden in dieser Tradition die funktionale Methode. Doch damit sind wir
schon mitten in der Diskussion, die im Folgenden zunächst die Art und Weise der Betrachtung
vorstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Systemtheorie nach Niklas Luhmann
- Die funktional-strukturelle Methode
- Die Theorie sozialer Systeme
- Allgemeines zur Theorie sozialer Systeme
- Systemklassifizierungen
- Das Verfahren als soziales System
- Sozialplanung als soziales System I
- Planung in systemtheoretischer Perspektive
- Erste Ansätze auf dem Weg zur Bestimmung als soziales System
- Sozialplanungsprozesse
- Sozialplanung als Verfahren
- Strukturelle Kopplung zu und zwischen den Funktionssystemen
- Strukturelle Kopplung zu Politik
- Politik zwischen Staat und Bürger
- Politische Theorie und Wohlfahrtsstaat
- Politische Planung
- Politik, Verwaltung, Publikum im Kontext von Sozialplanung
- Sozialplanung und das politische System
- Strukturelle Kopplung zum Recht
- Gesetzliche Bestimmungen
- Positives Recht
- Subjektive Rechte
- Sozialplanung und das Recht
- Strukturelle Kopplung zur Wirtschaft
- Das Knappheitsparadox
- Der Markt
- Organisationen
- Kontraktmanagement
- Sozialplanung und Wirtschaft
- Strukturelle Kopplung zur Wissenschaft
- Technologie
- Sozialberichterstattung
- Kommunale Sozialberichterstattung
- Quantitative Erhebungen
- Qualitative Erhebungen
- Sozialplanung und die Wissenschaft
- Strukturelle Kopplung zur sozialen Hilfe
- Soziale Hilfe als Funktionssystem
- Soziale Integrationsarbeit und professionelles Handeln
- Sozialplanung und soziale Hilfe
- Strukturelle Kopplung zum Bewusstsein
- Die Moral
- Das Moralische
- Die Kultur der Professionalität
- Das soziale Systems Sozialplanung II
- Systemreferenz
- Das organisierte Sozialsystem Sozialplanung
- Die Methoden der sozialen Arbeit als Reflexion der Differenz
- Sozialplanung und sozialer Wandel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, Sozialplanung als ein komplexes soziales System zu analysieren, das von verschiedenen Akteuren und Einflüssen geprägt ist. Sie untersucht die Interaktionen und Kopplungen von Sozialplanung mit anderen Funktionssystemen wie Politik, Recht, Wirtschaft, Wissenschaft, soziale Hilfe und dem Bewusstsein.
- Sozialplanung als soziales System
- Strukturelle Kopplung von Sozialplanung zu anderen Funktionssystemen
- Der Einfluss von Staat, Markt, Politik und moralischer Grundhaltung auf Sozialplanung
- Die Rolle des Bewusstseins und der Moral in der Sozialplanung
- Sozialplanung und sozialer Wandel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Sozialplanung ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Anschließend wird die Systemtheorie nach Niklas Luhmann vorgestellt, die als theoretisches Fundament für die Analyse von Sozialplanung dient. Es folgt eine Betrachtung der Sozialplanung als soziales System, die verschiedenen Planungsprozesse und Verfahren untersucht. Die Kapitel 4 bis 11 analysieren die strukturellen Kopplungen von Sozialplanung zu den Funktionssystemen Politik, Recht, Wirtschaft, Wissenschaft, soziale Hilfe und Bewusstsein. Das Kapitel 12 untersucht das soziale System Sozialplanung aus unterschiedlichen Perspektiven und beleuchtet die Rolle der Methoden der sozialen Arbeit und den Einfluss des sozialen Wandels.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Bereiche Sozialplanung, Systemtheorie, Soziales System, Funktionssysteme, strukturelle Kopplung, Politik, Recht, Wirtschaft, Wissenschaft, soziale Hilfe, Bewusstsein, Moral, sozialer Wandel und Methoden der sozialen Arbeit.
- Citation du texte
- Oliver Schubert (Auteur), 2009, Sozialplanung, soziale Planung oder Planung des Sozialen - Ein Verfahren unter Einfluss von Staat, Markt, Politik und moralischer Grundhaltung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146555