Der Wiener Kinderarzt Hans Asperger verwendete 1943 zum ersten Mal den Begriff „autistische Psychopathen“, mit dem er in seiner Habilitationsschrift eine Gruppe verhaltensaufälliger Kinder bezeichnete. Zur gleichen Zeit veröffentlichte Leo Kanner eine Publikation mit dem Titel "Autistische Störung des affektiven Kontakts". Beide Wissenschaftler beschrieben also, ohne einander zu kennen, autistische Menschen, die im Vergleich zu „normalen“ Menschen Verhaltensauffälligkeiten aufweisen und scheinbar in ihrer eigenen Welt leben. Die Beschreibungen beider Wissenschaftler unterschieden sich aber trotzdem enorm. Während die von Kanner beschriebenen Kinder schwerer betroffen zu sein schienen, waren die von Asperger beobachteten Kinder normal- bis hochintelligent und neigten zu Spezialfähigkeiten, in denen sie über ein enormes Wissen verfügten. Der von Kanner beschriebene „frühkindliche Autismus“ (Kanner-Syndrom) fand weltweite Anerkennung, das Asperger-Syndrom wurde hingegen lange Zeit nicht beachtet.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Begriffdefinition und Geschichte
2 Entwicklungsverlauf
2.1 Vorschulalter
2.2 Jugend und Schulalter
2.3 Erwachsenenalter
3 Merkmale
3.1 Sozialverhalten
3.2 Spezialinteressen und Routinen
3.3 Motorik
3.4 Sensorik
4 Resümee
5 Literaturverzeichnis
Vorwort
Ich wurde schon in meiner Kindheit mit dem Autismus konfrontiert, weil eine gut befreundete Familie ein Kind hatte, bei dem dieses Syndrom diagnostiziert wurde. Deswegen hat mich die Thematik rund um den Autismus - im Besonderen das Aspergersyndrom - schon immer brennend interessiert. So verband ich mein Interesse gleich mit der Möglichkeit, diese Arbeit im Rahmen meines Psychologiestudiums zu schreiben.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Diana aus Deutschland bedanken, bei der das Aspergersyndrom in der 12. Klasse Gymnasium diagnostiziert wurde. Sie erlaubte mir, Informationen von Ihrer Homepage in meine Arbeit einzubeziehen und hat damit diese Arbeit erst ermöglicht.
1 Begriffdefinition und Geschichte
„ Vor mehr als 50 Jahren beschrieben zwei Wissenschaftler unabh ä ngig voneinander, fast zur gleichen Zeit, eine kindliche St ö rung, die sie ‘ Autismus ’ nannten. Im Herbst 1943 beschrieb Leo Kannre unter dem Titel ‘ Autistische St ö rungen des affektiven Kontakts ’ elf Kinder. “ 1
Der Wiener Kinderarzt Hans Asperger verwendete 1943 zum ersten Mal den Begriff „autistische Psychopathen“, mit dem er in seiner Habilitationsschrift eine Gruppe verhaltensaufälliger Kinder bezeichnete.2
Diese beiden Wissenschaftler beschrieben, ohne einander zu kennen, autistische Menschen, die im Vergleich zu „normalen“ Menschen Verhaltensauffälligkeiten aufweisen und scheinbar in ihrer eigenen Welt leben. Die Beschreibungen beider Wissenschaftler unterschieden sich aber trotzdem enorm. Während die von Kanner beschriebenen Kinder schwerer betroffen zu sein schienen, waren die von Asperger beobachteten Kinder normal- bis hochintelligent und neigten zu Spezialfähigkeiten, in denen sie über ein enormes Wissen verfügten. Der von Kanner beschriebene „frühkindliche Autismus“ (Kanner-Syndrom) fand weltweite Anerkennung, das Asperger-Syndrom wurde hingegen lange Zeit nicht beachtet.3
„ Schlie ß lich war es Lorna Wing (1981), die das Interesse an dieser St ö rung neu entfachte und Aspergers Endeckung zum Einstieg in den englischen Forschungsraum verhalf. “ 4
Autistische Störungen werden heutzutage zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen gezählt. Unter dem Asperger-Syndrom werden Betroffene subsumiert, die einerseits zwar eine autistische Symptomatik, andererseits aber keine gravierende Sprachentwicklungsverzögerung oder Intelligenzminderung aufweisen.5
2 Entwicklungsverlauf
2.1 Vorschulalter
Vor dem zweiten Lebensjahr gilt ein Erkennen von Auffälligkeiten als unwahrscheinlich.
„ Es ist aber durchaus m ö glich, dass noch vor dem Eintritt in den Kindergarten, damit ist ü blicherweise das Alter von 2-3 Jahren gemeint, das Kind von den Eltern als ‘ schwieriger ’ erlebt wird, ohne dass diese ein sonderliches Misstrauen entwickeln oder der Bedarf an einer klinischen Beratung geweckt wird. “ 6
Kommt das Kind allerdings in den Kindergarten, wird offensichtlicher, dass es sich von den anderen unterscheidet. Oft haben diese Kinder mit Gleichaltrigen nur wenige Interessen gemeinsam. Es „ f ä llt auf, da ß das Kind sich lieber allein besch ä ftigt, sich absondert und sich kaum an gemeinsamen Aktivit ä ten beteiligt. “ 7
2.2 Jugend und Schulalter
„Mit den ‘typischen’ Aufgaben in der Schule (lesen, schreiben, rechnen lernen) kam ich gut zurecht; Rechtschreibung konnte ich auf Anhieb, ich brauchte ein Wort nur einmal zu sehen, und wußte für immer, wie es geschrieben wird. Lesen lernte ich auch sehr rasch, und entwickelte mich bald zu einer ‘Leseratte’;
(…) Rechnen bereitete mir auch keine Schwierigkeiten; ich erinnere mich an eine Begebenheit, bei der ich schneller gerechnet habe als meine Lehrerin. (…) Ätzend fand ich hingegen das Handarbeiten: Ich war nicht nur nicht gut, sondern ich war auch noch sehr langsam (…) Ballspiele waren das Fürchterlichste, ich gehörte zu denjenigen, die dem Ball am allerbesten ausweichen konnten, weil ich am meisten Angst vor ihm hatte, Fangen und Werfen konnte ich nur sehr schlecht, und bin dem meistens aus dem Wege gegangen.“8
Diana (Asperger-Syndrom)
Kinder mit AS-Störung eignen sich auf einzelnen Gebieten umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten an und können darin auch sehr gute Leistungen bringen, während in anderen Gebieten wiederum ein vollständiges Fehlen von einfachen Fertigkeiten vorherrschen kann. Im Sport zum Beispiel fallen sie oft durch eine große Ungeschicklichkeit auf. Häufig haben diese Kinder ein mangelndes Verständnis für Gefühle und Bedürfnisse anderer Mitmenschen und werden deswegen als ungezogen und verhaltensschwierig wahrgenommen.9
2.3 Erwachsenenalter
„ Asperger unterstrich die Konsistenz und Stabilit ä t des klinischen Bildes w ä hrend Kindheit, Adoleszent bis hin zum fr ü hen Erwachsenenleben, ( … ) Ihnen fehlt die Intuition, u. a. bedingt durch den Mangel an Spontanit ä t und Situationsgef ü hl, die normale Menschen dazu bef ä higt, mit anderen umzugehen. “ 10
Smalltalk ist für Erwachsene mit AS-Störung sehr schwierig, besonders wenn viel Witz und Ironie darin vorkommen. Fragen wie zum Beispiel „Wie geht es dir?“ können von einigen gar nicht beantwortet werden.11
[...]
1 URL: http://www.kjp.uni-marburg.de/asperger/index.php?include=schnell [Stand 17. 01. 2004]
2 vgl. Schmidsberger, Ruth: Identifikation von Kindern mit schweren sozialen Anpassungsstörungen (Asperger Syndrom) anhand eines Screening-Fragebogens. Wien, Mai 2002; Seite 8
3 vgl. URL: http://www.kjp.uni-marburg.de/asperger/index.php?include=schnell [Stand 17. 01. 2004]
4 Bein, Nicolas: Sprachliche Fähigkeiten & Lösung von Theory of Mind Aufgaben bei Kindern mit schweren sozialen Anpassungsstörungen; Wien, Oktober 2002; Seite 13
5 vgl. URL: http://www.kjp.uni-marburg.de/asperger/index.php?include=schnell [Stand 17. 01. 2004]
6 Bein, Nicolas: Sprachliche Fähigkeiten & Lösung von Theory of Mind Aufgaben bei Kindern mit schweren sozialen Anpassungsstörungen; Wien, Oktober 2002; Seite 28
7 URL: http://www.kjp.uni-marburg.de/asperger/index.php?include=sympt [Stand 17. 01. 2004]
8 URL: http://www.aspiana.de/neben/schulzei.htm [Stand 17. 01. 2004]
9 vgl. URL: http://www.kjp.uni-marburg.de/asperger/index.php?include=sympt [Stand 17. 01. 2004]
10 Bein, Nicolas: Sprachliche Fähigkeiten & Lösung von Theory of Mind Aufgaben bei Kindern mit schweren sozialen Anpassungsstörungen; Wien, Oktober 2002; Seite 30
11 vgl. URL: http://www.kjp.uni-marburg.de/asperger/index.php?include=sympt [Stand 17. 01. 2004]
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