Arbeitstechnik in Berufsbildung und Studium


Skript, 2010

15 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Motto

2 Lernziele

3 Arbeitstechnik wozu?

4 Nachhaltiges Lernen
4.1 Die kleine Hexe Urstrid
4.2 Komponenten nachhaltigen Lernens

5 Die lernende Person
5.1 Biologische Grundlagen
5.2 Individuelle Lernvoraussetzungen

6 Die Komplexität des Lerngegenstands
6.1 Strukturieren - Ordnung, die Sinn macht
6.2 Das Lernen mit Karteikarten und einer Lernkartei
6.3 Die Lesekompetenz entwickeln

7 Systemische Orientierung

8 Vernetzung
8.1 Die Reduktionspyramide
8.2 Eigenschaften der Reduktionspyramide

9 Reflexion des Lernens
9.1 Individuelle Lernkarten
9.2 Lernprozessanalyse
9.3 Lernbiografie

10 Handlungsfähigkeit
10.1 Lerntagebuch und Portfolio

11 Ein paar Lerntipps

Arbeitstechnik in Berufsbildung und Studium

1 Motto

Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.

Anton Bruckner

2 Lernziele

- die Komponenten nachhaltigen Lernens kennen lernen
- wissen, welche biologischen Abläufe Lernen zugrunde liegen
- einige Anhaltspunkte in Erfahrung bringen, wie dieses Wissen für die eigene Arbeitstechnik nutzbar gemacht werden kann
- verschiedene Strukturierungsmethoden mit den geeigneten Anwendungsmöglichkeiten benennen können
- die Basis legen für die Integration der Reduktionspyramide in die persönliche Arbeitstechnik
- Reflexionsinstrumente wie z.B. individuelle Lernkarten, Lernprozessanalysen und Lernbiografien kennen lernen
- Spezifika der Arbeitstechnik im Selbststudium erfahren
- die Basis legen für eine auf die eigene Person zugeschnittene individuelle Arbeitstechnik

3 Arbeitstechnik wozu?

Sie beginnen eine anspruchsvolle Berufsbildung / ein Studium. Viele Lerneinheiten werden Sie zur Erreichung Ihres Abschlusses im (begleiteten) Selbststudium erarbeiten müssen. Lernangebote im Präsenzbereich verlangen zudem nach fundierter Vertiefung. Es ist deshalb unabdingbar, dass sie sich selber einen effizienten Rahmen für das Lernen setzen. Nur so werden Ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sein. Nehmen Sie sich die Zeit, sich zu Beginn Ihrer Ausbildung intensiv mit Fragen der Arbeitstechnik auseinander zu setzen, um Ihren individuellen Lernweg zu finden. Dieser vermeintliche Mehraufwand lohnt sich, denn eine gute Lern- und Arbeitstechnik vermag Ihre vorhandene Motivation laufend zu steigern und verschafft Ihnen Erfolgserlebnisse. Ein unstrukturiertes Lernen dagegen benötigt letztendlich nicht nur sehr viel mehr Zeit - es geht auch eindeutig auf Kosten der Motivation.

4 Nachhaltiges Lernen

4.1 Die kleine Hexe Urstrid

Wow!

Was ist wohl dein Geheimnis, kleine Urstrid??

vgl. die Geschichte der kleinen Hexe Urstrid, die erst fliegen lernt, als sie nicht mehr alle gut gemeinten Tipps ihrer Verwandten ausprobiert, sondern ihren eigenen Weg entdeckt...

4.2 Komponenten nachhaltigen Lernens

Nachhaltiges Lernen unterscheidet sich ganz wesentlich von jeder Form sturen "Auswendigbüffelns", verzweifelten Merkversuchen sinn- und zusammenhangloser Einzelaspekte (z.B. Jahrzahlen) und vom "Pauken" für einen kurzfristigen Lernerfolg (Motto: "Ich schaffe die Prüfung - und danach vergesse ich am besten alles gleich wieder!").

Lernen ist dann nachhaltig, wenn es

- sich an der lernenden Person ausrichtet
- der Komplexität (des Gegenstands / Themas...) gerecht wird
- systemisch orientiert ist
- Vernetzung anstrebt
- Reflexion einbezieht
- handlungsfähig macht

Je optimaler diese Komponenten aufeinander abgestimmt sind, je erfolgreicher verlaufen die Lernprozesse - und je sinnvoller und befriedigender werden sie erlebt.

5 Die lernende Person

Wir sind im Lernen wie in anderen Dingen auch relativ weitgehend davon abhängig, wie unser Körper, hier vor allem unser Gehirn, funktioniert. Gute Lernende sind jene, die ihr Vor-gehen an die Voraussetzungen angepasst haben, also die vorhandene "Hardware" optimal nutzen.

5.1 Biologische Grundlagen

Das menschliche Gehirn ist ein relativ kompliziertes Gebilde. Es ist keineswegs so, dass die einzelnen Gehirnzellen einfach im ganzen Hirnbereich verteilt sind und dort ihre Funktion wahrnehmen, vielmehr haben sich im Verlaufe der Entwicklungsgeschichte des Menschen die einzelnen Hirnbereiche spezialisiert und - den Lebensbedingungen entsprechend - optimiert. Bestimmte Hirnareale werden quasi automatisch gesteuert, in anderen ist die Möglichkeit der bewussten Einflussnahme grösser.

Es verwundert deshalb kaum zu hören, dass sich auch das Lernen in verschiedenen Gebieten des Hirns abspielt. Nehmen wir Informationen auf - in der Regel über unsere Sinnesorgane - gelangen diese zu einer Art Zollamt. Dort wird entschieden, ob die Informationen passieren dürfen oder nicht - und das dürfen sie nur, wenn sie für uns von hinreichendem Interesse bzw. von hinreichender Bedeutung sind. In diesem Bereich, dem so genannten Ultrakurzzeitgedächtnis, können wir uns zwar relativ viele Informationen merken, allerdings nur für sehr kurze Zeit, vergleichbar etwa mit der Dauer der Zufahrt zum Zollamt selber. Obwohl diese Phase der Informationsverarbeitung nur sehr wenige Sekunden dauert, können wir bereits an dieser Stelle in Sachen Lernen aktiv werden, nämlich indem wir uns dem Lerngegenstand mit Interesse und Aufnahmebereitschaft zuwenden.

Erachten wir eine Information als wichtig genug, wird sie im Kurzzeitgedächtnis in chemischer Form instabil gespeichert. Die Menge der Informationen, die das Kurzzeitgedächtnis speichern kann, ist bedeutend kleiner als jene, die wir uns mit Hilfe des Ultrakurzzeitgedächtnisses merken können, dafür ist die Speicherdauer länger. Die Speicherung gelingt umso besser, je strukturierter die Informationen sind.

Wollen wir Informationen schliesslich langfristig speichern, was biochemisch durch die Bildung von Eiweiss-Molekülen geschieht, ist es notwendig, sie zu unseren Strukturen kompatibel zu machen und hinreichend zu vernetzen. Damit wir zudem die dauerhaft gespeicherten Informationen auch rasch genug abrufen können, müssen wir die Schaltstellen im Gehirn (Synapsen) gut trainieren, d.h. den Stoff oft und sinnvoll (nicht bloss monoton repetitiv) wiederholen (Stichwort Strassenunterhalt).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grafik adaptiert an Perrez, Thomas (1998): So lerne ich leichter. Zürich (Orell Füssli), S. 17

5.2 Individuelle Lernvoraussetzungen

Die genaue Ausprägung verschiedener Hirnareale und die Menge und Art der Hirnzellen und deren Grad der Vernetzung sind höchst individuell. Das führt dazu, dass wir innerhalb des aufgezeigten Weges der Speicherung einer Information auf jeweils bestimmte Aspekte besonders sensibel reagieren. Je nachdem, ob wir leichter etwas lernen, das wir hören, lesen, handelnd oder taktil erfahren oder auf eine andere Art wahrnehmen, kann man die Menschen in so genannte Lerntypen einteilen. Innerhalb der Lernpsychologie hat man verschiedene solcher Einteilungen vorgenommen, allen gemeinsam ist, dass die einzelnen Kategorien an sich nie vollständig sind und / oder sich überschneiden. Dies gilt insbesondere dann, wenn wir den Begriff des Lernens sehr weit fassen (z.B. Lernen, wie man sich verhalten soll, lernen, moralisch zu handeln, lernen, Bilder oder Laute mit Handlungen zu verknüpfen etc.). Deshalb können die meisten Menschen nur schwer einem einzigen Typus zugeordnet wer-den, vielmehr müssen wir uns selber als einen "Gemischtwarenladen" vorstellen, wenn-gleich vielleicht die eine oder andere "Produktelinie" etwas dominiert.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Arbeitstechnik in Berufsbildung und Studium
Autor
Jahr
2010
Seiten
15
Katalognummer
V146670
ISBN (eBook)
9783640555321
ISBN (Buch)
9783640555222
Dateigröße
740 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Fand Verwendung im Rahmen von Mandaten verschiedener Hochschulen
Schlagworte
Arbeitstechnik, Lerntechnik, Organisation, Lernen
Arbeit zitieren
Eveline Zurbriggen (Autor:in), 2010, Arbeitstechnik in Berufsbildung und Studium , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146670

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