Anhand verschiedener Textbeispiele erörtert diese Seminararbeit die Chancen und latenten Rassismen, die in westliche Entwicklungszusammenarbeit im 21. Jahrhundert auf dem afrikanischen Kontinent eingeschrieben sind. Die Textanalyse wird dabei in einen Kontext mit grundsätzlichen Gedanken der Sozial- und Kulturanthropologie zu dem Wirken von westlichen Akteur*innen auf dem afrikanischen Kontinent gesetzt.
Der Terminus der sogenannten „Entwicklung“ hat nicht nur in der Anthropologie selbst eine sehrambivalente Geschichte, sondern auch auf politiktheoretischer Ebene. Unverkennbar verwoben ist das Konzept von Entwicklung mit Vorstellungen von verschiedenen Entwicklungsstufen, die ein Individuum oder ein Staat zu durchlaufen habe – konzeptuell lassen sich also viele Parallelen zum im 19. Jahrhundert aufkeimenden Sozialdarwinismus erkennen. In der Anthropologie prägte insbesondere
Franz Boas durch seinen Kulturrelativismus das Verstehen von Entwicklung nachhaltig, indem er jeder Kultur ihre eigene Geschichte und die daraus entstehende eigene Entwicklung anerkannte. Zudem sträubte er sich, eine Allgemeinkultur als Norm auszurufen und besann sich auf die Einzigartigkeit und den Wert der unterschiedlichen Kulturen auf der Welt.
Im Kontext von Entwicklungszusammenarbeit hingegen, die im Folgenden auch mit der Abkürzung EZ abgekürzt werden wird, herrscht durch die Entwicklungsarbeit betreibenden Akteur:innen aus dem globalen Norden zumeist eine eurozentrische Auffassung davon, was Entwicklung bedeutet. Daher ergibt sich auch eine Problemstellung dahingehend, welchen Benefit Entwicklungszusammenarbeit in der Lage ist zu liefern oder ob das Einmischen in lokale Kontexte im globalen Süden Konflikte und Krisen nicht befriedet, sondern sie gar befeuert, welche im Rahmen dieses Seminartagebuchs und insbesondere in der Schlussbetrachtung näher beleuchtet werden soll. Die acht Pflichttexte, die hierbei als Essenz dieses Seminartagebuchs dienen, beleuchten dabei verschiedene Perspektiven, Ideen und Konzepte rund um die Entwicklungsarbeit. So soll ein Überblick darüber geschafft werden, inwiefern EZ heutzutage noch legitimiert ist und wer ihre Nutznießer:innen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pflichttext 1: Betrachtung und Analyse
- Pflichttext 2: Betrachtung und Analyse
- Pflichttext 3: Betrachtung und Analyse
- Pflichttext 4: Betrachtung und Analyse
- Pflichttext 5: Betrachtung und Analyse
- Pflichttext 6: Betrachtung und Analyse
- Pflichttext 7: Betrachtung und Analyse
- Pflichttext 8: Betrachtung und Analyse
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Seminartagebuch befasst sich mit der kritischen Analyse der Entwicklungszusammenarbeit und ihrer Auswirkungen auf den globalen Süden. Es analysiert die Bedeutung von Entwicklungsethnologie und die Herausforderungen, die sich aus dem eurozentrischen Ansatz der Entwicklungsarbeit ergeben.
- Die Ambivalenz des Entwicklungsbegriffs und seine Verknüpfung mit Sozialdarwinismus.
- Die Rolle der Ethnologie in der Entwicklungszusammenarbeit und die Notwendigkeit einer wertschätzenden Einbeziehung kultureller Diversität.
- Kritik an der eurozentrischen Sichtweise der Entwicklungsarbeit und ihre potenziellen negativen Folgen.
- Die Relevanz lokalen Wissens und Expertise im globalen Süden für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit.
- Die Suche nach einer ethischen Grundlage für Entwicklungszusammenarbeit, die Machtgefälle reduziert und lokale Bedürfnisse berücksichtigt.
Zusammenfassung der Kapitel
Dieses Seminartagebuch analysiert acht Pflichttexte, die verschiedene Perspektiven auf die Entwicklungszusammenarbeit beleuchten. Die Kapitel bieten Einblicke in die Herausforderungen der Entwicklungsarbeit, die Bedeutung der Einbeziehung lokaler Akteure und die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Strukturen und Prägungen des westlichen Denkens.
Schlüsselwörter
Entwicklungsethnologie, Entwicklungszusammenarbeit, Kulturrelativismus, Eurozentrismus, Lokales Wissen, Machtgefälle, marginalisierte Gruppen, Entwicklungsarbeit, NGOs, politische Akteure, globaler Süden, globaler Norden.
- Citation du texte
- Jonte Ropers (Auteur), 2023, Entwicklungszusammenarbeit unter der sozialanthropologischen Brille, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1466984