Die Arbeit hat den Anspruch einen Einblick in die vielseitigen Möglichkeiten des Controllings für das Krankenhaus zugewähren. Eine einfache Übertragung der, in den anderen marktwirtschaftlich
agierenden Unternehmen häufig schon verbreiteten und etablierten, Controlling-Instrumente und den damit verbundenen Möglichkeiten ist durch die Besonderheiten des Krankenhausbetriebs oftmals nicht sinnvoll bzw. möglich. So kann ein Krankenhaus im deutschen
Gesundheitswesen bspw. nicht ausschließlich auf der Basis von kapitalistischen Bestrebungen geführt werden. Die öffentliche Allgemeinheit und damit deren Repräsentant der Staat hat ein Interesse daran diesen grundlegenden Teil der Gesundheitsversorgung und dessen Markt zu steuern. Daher greift der Staat regulierend ein, um eine bedarfsgerechte Versorgung der
Bevölkerung mit leistungsfähigen, eigenverantwortlich wirtschaftenden Krankenhäusern zu gewährleisten. Zu diesem Zweck existieren z.B. gesetzliche Rahmenbedingungen, die die Investitionstätigkeiten, den Mindestumfang der Kosten- und Leistungsrechnung oder die Versorgung der Bevölkerung mit Krankenhausleistungen regeln. Die ethischen Grundvoraussetzungen
für den Krankenhausbetrieb unterstreichen endgültig die gesonderte Stellung der Krankenhäuser in der Unternehmenswelt. Ein weiteres Bestreben des Gesetzgebers ist es ein Umfeld zu generieren, das die wirtschaftliche Leistungserbringung im Krankenhausbereich fördert und somit zu sozial tragbaren Pflegesätzen beiträgt. Das Potential, dass das Controlling bietet, wird bisher, in dem sich erst langsam den marktwirtschaftlichen Kräften öffnenden Krankenhausbereich, noch nicht ausreichend genutzt. Diese Tatsache und die oben beschriebenen Besonderheiten des Krankenhauses sind der Anlass für die eigenständige Betrachtung des Krankenhauscontrollings in der vorliegenden Arbeit. Es kann und soll jedoch nicht der Anspruch dieser Arbeit sein, eine allumfassende und gleichzeitig komplett erschöpfende Darlegung der Materie zu gewährleisten.
Aus diesem Grund wurden neben der Kosten- und Leistungsrechnung, die Bereiche des Personalcontrollings, des Finanz- und Investitionscontrollings, des Marketingcontrollings, sowie die krankenhauseigenen Clinical Pathways, als Ausprägungen des modernen Krankenhauscontrollings ausgewählt. Die Beschränkung auf diese Aspekte des Krankenhauscontrollings ermöglichte einen Kompromiss zwischen dem Umfang der Arbeit und der notwendigen Detailtiefe.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Gesundheitswesen in Deutschland
- 2.1 Definition des Krankenhausbegriffs
- 2.1.1 Historische Auffassung eines Krankenhauses
- 2.1.2 Heutige Definition vom Krankenhaus
- 2.2 Gründe für das Krankenhauscontrolling
- 2.1 Definition des Krankenhausbegriffs
- 3 Krankenhausfinanzierung
- 3.1 Historie der Krankenhausfinanzierung
- 3.2 Duale Krankenhausfinanzierung
- 3.2.1 Finanzierung von Investitionen
- 3.2.2 Finanzierung der Betriebskosten
- 3.2.2.1 Grundzüge der Diagnostis Related Group
- 3.2.2.2 Zusatzentgelte
- 4 Kosten- und Leistungsrechnung
- 4.1 Aufgaben und Ziel der Kosten- und Leistungsrechnung
- 4.1.1 Basis für betriebswirtschaftliche Entscheidungen
- 4.1.2 Ermittlung des Periodenerfolges
- 4.1.3 Kontrolle der Wirtschaftlichkeit
- 4.1.4 Preiskalkulation und Preisbeurteilung
- 4.1.5 Bewertung von Wirtschaftsgütern
- 4.2 Krankenhausbezogene Kosten- und Leistungsrechnung
- 4.2.1 Betriebsinterne Steuerung
- 4.2.2 Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit
- 4.2.3 Ermittlung der DRG relevanten Kosten
- 4.2.4 Erstellung der Leistungs- und Kalkulationsaufstellung
- 4.3 Erweiterungsmöglichkeiten der Kosten- und Leistungsrechnung
- 4.3.1 Kostenträgerrechnung auf Teilkostenbasis
- 4.3.2 Fallmixoptimierung
- 4.3.3 Prozesskostenrechnung
- 4.1 Aufgaben und Ziel der Kosten- und Leistungsrechnung
- 5 Clinical Pathways
- 5.1 Konzeption der Clinical Pathways
- 5.1.1 Definition der Clinical Pathways
- 5.1.2 Vorteile und Probleme der Clinical Pathways
- 5.2 Ziele der Clinical Pathways
- 5.2.1 Kostenorientierte Ziele
- 5.2.2 Qualitätsorientierte Ziele
- 5.2.3 Weitere Ziele
- 5.3 Entwicklungsschritte von Clinical Pathways
- 5.3.1 Grundlagenphase
- 5.3.2 Entwicklungsphase
- 5.3.3 Umsetzungsphase
- 5.3.4 Pfadmanagementphase
- 5.4 Internationale Nutzung
- 5.4.1 Verbreitung der Clinical Pathways
- 5.4.2 Metastudie über wirtschaftliche Effekte der Clinical Pathways
- 5.5 Beispiel aus der deutschen Krankenhaus Praxis
- 5.5.1 Praktische Maßnahmen der Pfadeinführung
- 5.5.2 Untersuchung und Auswertung der Pfadnutzung
- 5.5.3 Amortisationsdauer des Clinical Pathways
- 5.1 Konzeption der Clinical Pathways
- 6 Personalcontrolling
- 6.1 Konzeption des Personalcontrollings
- 6.1.1 Operatives Personalcontrolling
- 6.1.2 Strategisches Personalcontrolling
- 6.2 Ziele des Personalcontrollings
- 6.3 Aufgaben des operativen Personalcontrollings
- 6.3.1 Personalbezogene Informationsversorgung
- 6.3.2 Personalkostencontrolling
- 6.3.3 Controlling von Personalprogrammen
- 6.4 Instrumente des Personalcontrollings
- 6.4.1 Kennzahlen im Personalcontrolling
- 6.4.1.1 Kennzahlen des Personalbedarfs
- 6.4.1.2 Kennzahlen des Personaleinsatzes
- 6.4.1.3 Kennzahlen der Personalkostenplanung
- 6.4.2 Personalbeurteilung
- 6.4.1 Kennzahlen im Personalcontrolling
- 6.1 Konzeption des Personalcontrollings
- 7 Finanz- und Investitionscontrolling
- 7.1 Finanzcontrolling
- 7.2 Investitionscontrolling
- 7.2.1 Definition einer Investition
- 7.2.2 Alternative Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen
- 7.2.3 Investitionsrechnungsverfahren
- 7.2.3.1 Investitionsrechnungsverfahren für Einzelobjektentscheidungen
- 7.2.3.2 Investitionsrechnungsverfahren für Programmentscheidungen
- 7.2.4 Beispiel einer Scoring-Nutzenwertrechnung
- 8 Marketingcontrolling
- 8.1 Grundlagen des Marketingcontrollings
- 8.2 Aufgaben und Ziele des Marketingcontrollings
- 8.3 Instrumente des Marketingcontrollings
- 8.3.1 Operatives Marketingcontrolling: Kennzahlen
- 8.3.2 Marketing Scorecard
- 8.4 Probleme und Grenzen des Krankenhausmarketings
- 8.4.1 Kausalkettenbestimmung
- 8.4.2 Unelastische Nachfragefunktion
- 8.5 Marketingcontrolling in der deutschen Krankenhauspraxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, die vielseitigen Möglichkeiten des Controllings im Krankenhausbereich aufzuzeigen. Die Besonderheiten des Krankenhausbetriebs, wie z.B. der Einfluss des Staates und ethische Aspekte, werden berücksichtigt. Es werden verschiedene Teilbereiche des Krankenhauscontrollings beleuchtet, um ein umfassendes Bild zu vermitteln, ohne dabei den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
- Krankenhausfinanzierung im deutschen Kontext
- Kosten- und Leistungsrechnung im Krankenhaus
- Clinical Pathways als Instrument der Prozessoptimierung
- Personalcontrolling und effizienter Personaleinsatz
- Finanz- und Investitionscontrolling im Krankenhaus
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Arbeit untersucht das Krankenhauscontrolling und dessen vielseitige Instrumente. Die Übertragung von Controlling-Konzepten aus anderen Branchen ist aufgrund der Besonderheiten des Gesundheitswesens oft nicht direkt möglich. Der Staat reguliert den Krankenhausmarkt stark, und ethische Aspekte spielen eine bedeutende Rolle. Die Arbeit fokussiert sich auf Kosten- und Leistungsrechnung, Personalcontrolling, Finanz- und Investitionscontrolling, Marketingcontrolling und Clinical Pathways.
2 Gesundheitswesen in Deutschland: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Krankenhaus" historisch und aktuell, wobei die Unterschiede in den gesetzlichen Definitionen (KHG und SGB V) herausgestellt werden. Es beleuchtet die hohen Gesundheitsausgaben in Deutschland und begründet die Notwendigkeit eines effizienten Krankenhauscontrollings aufgrund des Strukturwandels und des Kostendrucks.
3 Krankenhausfinanzierung: Das Kapitel skizziert die historische Entwicklung der Krankenhausfinanzierung in Deutschland, von der freien über die monistische zur heutigen dualen Finanzierung. Die duale Finanzierung wird detailliert beschrieben, inklusive der Investitionsfinanzierung durch die Länder und der Betriebskostenfinanzierung durch die Krankenkassen mittels des DRG-Systems und Zusatzentgelten. Die Komplexität des DRG-Systems und die Rolle von Zusatzentgelten werden erläutert.
4 Kosten- und Leistungsrechnung: Dieses Kapitel beschreibt die grundlegenden Aufgaben und Ziele der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR), sowohl allgemein als auch spezifisch für Krankenhäuser. Die gesetzlichen Anforderungen an die KLR im Krankenhaus werden detailliert erläutert, einschließlich der Ermittlung DRG-relevanter Kosten. Es werden Erweiterungsmöglichkeiten der KLR, wie die Teilkostenrechnung und die Prozesskostenrechnung, diskutiert.
5 Clinical Pathways: Dieses Kapitel beschreibt Clinical Pathways als ein wichtiges Instrument im Krankenhauscontrolling, das sowohl kosten- als auch qualitätsorientierte Ziele verfolgt. Es definiert Clinical Pathways, erläutert deren Vorteile und Probleme, beschreibt die Entwicklungsschritte (Planung, Entwicklung, Umsetzung, Management) und analysiert anhand einer Fallstudie deren wirtschaftliche Effekte im Bundeswehrkrankenhaus Bad Zwischenahn.
6 Personalcontrolling: Das Kapitel befasst sich mit dem Personalcontrolling im Krankenhaus, das den effizienten und effektiven Einsatz von Personal zum Ziel hat. Es unterscheidet zwischen operativem und strategischem Personalcontrolling, beschreibt deren Aufgaben und Instrumente (Kennzahlen, Personalbeurteilung) und betont die Bedeutung der Kostenoptimierung bei gleichzeitiger Qualitätssicherung.
7 Finanz- und Investitionscontrolling: Dieses Kapitel beschreibt Finanz- und Investitionscontrolling im Krankenhaus. Es betont die Notwendigkeit einer effektiven Finanz- und Liquiditätsplanung und diskutiert verschiedene Investitionsrechnungsverfahren (Einzelobjekt- und Programmentscheidungen), einschließlich eines Beispiels einer Scoring-Nutzenwertrechnung.
8 Marketingcontrolling: Das Kapitel befasst sich mit dem Marketingcontrolling im Krankenhauskontext, wobei die Besonderheiten des Marktes und die Herausforderungen der Kausalkettenbestimmung im Marketing-Mix betont werden. Es diskutiert Instrumente des Marketingcontrollings, wie Kennzahlen und die Marketing Scorecard, und analysiert die Grenzen des Krankenhausmarketings aufgrund der unelastischen Nachfrage.
Schlüsselwörter
Krankenhauscontrolling, Kosten- und Leistungsrechnung (KLR), DRG, Clinical Pathways, Personalcontrolling, Finanzcontrolling, Investitionscontrolling, Marketingcontrolling, Gesundheitswesen, Deutschland, Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Qualität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Krankenhauscontrolling
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über das Krankenhauscontrolling in Deutschland. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf verschiedenen Aspekten des Controllings, inklusive Kosten- und Leistungsrechnung, Clinical Pathways, Personalcontrolling, Finanz- und Investitionscontrolling sowie Marketingcontrolling.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Das Dokument behandelt folgende Themen im Detail: Die Krankenhausfinanzierung (historisch und aktuell, duale Finanzierung, DRG-System), die Kosten- und Leistungsrechnung (Aufgaben, Ziele, Krankenhausbezogene KLR, Erweiterungsmöglichkeiten), Clinical Pathways (Konzeption, Ziele, Entwicklungsschritte, internationale Nutzung, Fallbeispiel), Personalcontrolling (operatives und strategisches Controlling, Instrumente, Kennzahlen), Finanz- und Investitionscontrolling (Finanzplanung, Investitionsrechnungsverfahren) und Marketingcontrolling (Grundlagen, Aufgaben, Instrumente, Herausforderungen im Krankenhauskontext).
Was sind die Zielsetzung und Themenschwerpunkte des Dokuments?
Die Arbeit zielt darauf ab, die vielseitigen Möglichkeiten des Controllings im Krankenhausbereich aufzuzeigen, unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Krankenhausbetriebs (Einfluss des Staates, ethische Aspekte). Die Themenschwerpunkte sind die Krankenhausfinanzierung im deutschen Kontext, die Kosten- und Leistungsrechnung im Krankenhaus, Clinical Pathways als Instrument der Prozessoptimierung, Personalcontrolling und effizienter Personaleinsatz, sowie Finanz- und Investitionscontrolling im Krankenhaus.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument ist in acht Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung und gefolgt von Kapiteln zu den verschiedenen Aspekten des Krankenhauscontrollings. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung, welche die wichtigsten Punkte des jeweiligen Kapitels hervorhebt. Zusätzlich gibt es ein detailliertes Inhaltsverzeichnis und eine Liste der Schlüsselwörter.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Krankenhauscontrolling, Kosten- und Leistungsrechnung (KLR), DRG, Clinical Pathways, Personalcontrolling, Finanzcontrolling, Investitionscontrolling, Marketingcontrolling, Gesundheitswesen, Deutschland, Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Qualität.
Welche Besonderheiten des Krankenhausbetriebs werden berücksichtigt?
Das Dokument berücksichtigt die starken staatlichen Regulierungen des Krankenhausmarktes und die Bedeutung ethischer Aspekte im Gesundheitswesen. Die Übertragung von Controlling-Konzepten aus anderen Branchen ist aufgrund dieser Besonderheiten oft nicht direkt möglich.
Welche Arten von Controlling werden behandelt?
Das Dokument behandelt verschiedene Arten von Controlling im Krankenhausbereich: Kosten- und Leistungsrechnung, Personalcontrolling, Finanzcontrolling, Investitionscontrolling und Marketingcontrolling. Für jedes dieser Gebiete werden die relevanten Methoden, Instrumente und Herausforderungen beschrieben.
Welche Rolle spielt das DRG-System?
Das DRG-System (Diagnosis Related Groups) spielt eine zentrale Rolle in der Krankenhausfinanzierung und wird ausführlich im Dokument beschrieben. Es beeinflusst die Kosten- und Leistungsrechnung und hat weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit von Krankenhäusern. Die Ermittlung DRG-relevanter Kosten ist ein wichtiger Aspekt der Kosten- und Leistungsrechnung.
Was sind Clinical Pathways und welche Bedeutung haben sie?
Clinical Pathways (klinische Behandlungspfade) werden als wichtiges Instrument der Prozessoptimierung im Krankenhaus vorgestellt. Sie verfolgen sowohl kosten- als auch qualitätsorientierte Ziele und werden in Bezug auf ihre Konzeption, Entwicklung, Umsetzung und wirtschaftlichen Effekte analysiert. Ein Fallbeispiel wird präsentiert.
Welche Instrumente des Personalcontrollings werden beschrieben?
Im Dokument werden verschiedene Instrumente des Personalcontrollings beschrieben, darunter Kennzahlen (Personalbedarf, Personaleinsatz, Personalkostenplanung) und Personalbeurteilung. Der Fokus liegt auf dem effizienten und effektiven Personaleinsatz und der Kostenoptimierung bei gleichzeitiger Qualitätssicherung.
- Quote paper
- Robert Taboga (Author), 2008, Facetten und Möglichkeiten des modernen Krankenhaus-Controlling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146708