Die deutsche Revolution von 1848/49 als "Kommunikationsrevolution"


Dossier / Travail de Séminaire, 2009

34 Pages, Note: 2,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung
0.1 Problemstellung, Zielsetzung, Forschungsstand
0.2 Methode und Quellenlage

1. Die Bedingungen für die deutsche Presse vor der deutschen Revolution von 1848/
1.1 Die Restaurationspolitik im Bezug auf die Presse
1.1.1 Der Deutsche Bund
1.1.2 Das Metternichsche System
1.1.3 Die Aussagen der Karlsbader Beschlüsse über die Pressezensur
1.2 Zensur- und Zeitungswesen
1.2.1 Zensurpraxis
1.2.2 Verschärfung der Zensur; die „Maßregeln zur Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung und Ruhe“ und die geheimen Wiener Beschlüsse
1.3 Zensurerleichterung und Politisierung der Presse
1.3.1 Regierungsantritt von Friedrich Wilhelm IV. als Beispiel für monarchisches Entgegenkommen
1.3.2 Der Einsatz von Eisenbahn und Telegraphie
1.3.3 „Aufstieg“ der Presse

2. Die deutsche Presse zur Zeit der deutschen Revolution von 1848/
2.1 Die Proklamierung der Pressefreiheit
2.2 Das Neue an der Presse und die Pressefreiheit
2.2.1 Beispiele einer veränderten Pressearbeit
2.2.2 Tendenzpresse
2.2.3 „Kommunikationsfreiheit“
2.3 Die Bedeutung der Revolutions-Ereignisgeschichte für die Presse
2.4 Die Bedeutung der Presse für das Bildungsbürgertum und die Revolutionäre und die Presse nach der Revolution

3. Die Auswirkungen der deutschen Revolution der Jahre 1848/49 auf die Presse
3.1 „Kommunikationsrevolution“, Fazit, Forschungsperspektive

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

„Die Pressefreiheit ist, sei eine geschriebene Verfassung da oder nicht, das heiligste Recht des Privatmannes, ein Privatpersönlichkeitsrecht und zugleich das Wesen unserer Verfassung, dass der [Deutsche] Bund nicht nehmen darf.“[1]

Einleitung

0.1 Problemstellung, Zielsetzung, Forschungsstand

Als Anfang März des Jahres 1848 in den Staaten des Deutschen Bundes die Nachrichten der französischen Februarrevolution bekannt gemacht wurde, begann die Neugestaltung, die Konservative und Reaktionäre seit Jahrzehnten beschworen hatten.[2] Wie sich innerhalb kürzester Zeit über das ganze Gebiet des Deutschen Bundes Menschen zu Demonstrationen versammelten oder Monarchen unter dem Druck der Menschenmassen rechtsstaatliche Zusicherungen in Form von Grundrechten machten, wurde von Historikerinnen und Historiker gründlich erforscht. Die bisherige Forschung zur Presseentwicklung[3] auf deutschem Staatengebiet, die die Zeit vor dem Jahr 1850 analysierte, konzentriert sich überwiegend auf die Auswirkungen der Pressezensur oder der Repressionen auf die einzelstaatlichen Gegebenheiten vor allem im Vormärz[4] z.B. in Baden, Preußen oder Österreich. Dabei wird klar, dass die Revolution der Doppeljahre 1848/49 auf deutschem Einzelstaatengebiet ihr Gesicht verändert, je nachdem man das Land, die kleineren-, mittleren- oder Großstädte betrachtet. Forschungen mit zeitlicher-, regionaler- oder sachlicher-Begrenzung können somit vorarbeiten zu einer neuen Gesamtinterpretation der Presseforschung zur Zeit der Revolution.

In diesem Zusammenhang muss auch die vorliegende Arbeit gesehen werden, die sich der Untersuchung des Einflusses der Revolution auf die deutsche Presse widmet. Dabei wurde eine zeitliche Einschränkung auf die der Märzrevolution unmittelbar vorangegangenen 40er Jahre bis zur Aufhebung der „Grundrechte des deutschen Volkes“ im Jahr 1851 sowie eine sachliche Begrenzung auf die Presse vorgenommen. Die Presse ist als das Medium zu verstehen, dass den Hauptträger der politischen Öffentlichkeit im Vormärz sowie zur Zeit der Revolution bildete[5]. Daher werden andere Medien wie Flugschriften, Maueranschläge, Zeitschriften und Bilderbögen in dieser Arbeit ausgeklammert.

Es ist schwer, bei den vielen Einzelstaaten des Deutschen Bundes, die sich unter ihm zu einem föderal-artigen System zusammengeschlossen hatten, von der einen Presse zu sprechen. Baden, ein Staat des sog. 3. Deutschland (Süd- und Mitteldeutsche-Staaten), verhielt sich gegenüber der Presse im Vormärz liberaler als beispielsweise Preußen und Österreich. Man müsste jeden Einzelstaat für sich analysieren, wenn regionalspezifische Unterschiede in der Presseentwicklung aufgezeigt werden sollen. Da der Deutsche Bund und später die Nationalversammlung von Frankfurt gesamtstaatlich agierten, unternimmt diese Arbeit den Versuch, die Einflüsse der Revolution auf die Presse auf gesamtstaatlicher Ebene zu analysieren, da diverse Zeitungen wie z.B. die „Deutsche Zeitung“ oder die „Kölnische Zeitung“ auf gesamtstaatlicher Ebene erschienen. Es werden nicht die vereinsspezifischen Presseorgane analysiert, sondern es soll ausschließlich belegt werden, inwiefern die Revolution die Pressearbeit beeinflusste und welche Rolle die Revolution in der Entwicklung der Presse einnimmt.

Daraus ergeben sich folgende Fragen: Wie weit war die Entwicklung der deutschen Presse zum Beginn der Revolution fortgeschritten und welche Errungenschaften bereitete die Revolution für die Presse? Beeinflusste die Revolution die Presse derart, dass man im Sinne des Wirtschaftshistorikers Knut Borchardt von einer „Kommunikationsrevolution“[6] sprechen kann? Diesem Fragenkomplex soll nach-gegangen werde.

Für die Untersuchung ergeben sich die drei folgenden Zielsetzungen:

1. Eine Darstellung der entscheidenden und einschneidenden Ereignisse – die Auswirkungen auf die Entwicklung der Presse hatten – vor dem Beginn der Märzrevolution, um feststellen zu können, auf welchem Stand sich die Presse am Anfang der Revolution im Jahr 1848 befand.
2. Im Zweiten Schritt werden die Verbindungslinien zwischen Revolution und Presse in den Jahren 1848/49 gezogen, damit die Einflussnahme der Revolution auf die Presse destilliert werden kann.
3. Im letzten Schritt wird abschließend festgestellt, wie groß bzw. bedeutend die Rolle der Revolution – in der noch frühen Entwicklungsphase der deutschen Presse – war.

Mit dieser Arbeit soll ein Beitrag für die geistig-politische Struktur der Revolutionszeit auf dem Gebiet der Kommunikation und zum Verständnis der Entwicklung der Presse und der Pressefreiheit geleistet werden. In der deutschen Geschichte vor der Revolution herrschte auf dem ganzen Bundesgebiet nie eine so uneingeschränkte Pressefreiheit, wie sie zur Zeit der Revolution existierte. Die Pressefreiheit[7], wie sie seit dem 23. Mai des Jahres 1949 in Artikel 5 des Grundgesetzes (GG) der Bundesrepublik Deutschland (BRD) festgeschrieben ist, beruht in ihrer Tragweite der Freiheit auf der Pressfreiheit, wie sie die Nationalversammlung in ihrem Grundgesetz[8] des Jahres 1848 festschrieb.

Die ältere Forschung beschäftigte sich ansatzweise mit der Situation der Presse im Zeitraum der Jahre 1830-47[9], mit der Presse einzelner Städte[10] oder Staaten[11] sowie mit Untersuchungen über verschiedene Zeitungen[12]. Ferner galt ihr besonderes Interesse der Situation der Presse in der Revolutionszeit[13]. Im Klaren ist sich die ältere Forschung darüber, dass mit der Bewilligung der Pressefreiheit die Presse in eine neue Entwicklungsperiode einstieg[14]. In diesem Punkt stimmt die neuere Forschung der älteren zu[15]. Über die Bedeutung der Revolution für die Entwicklung der Presse ist sich die ältere Forschung hingegen uneins. Sie ist zum Einen – mit Justus Hashagen als Vertreter – der Meinung, dass die größte Bedeutung in den letzten vormärzlichen Jahren darin lag, dass sich dort die prägende Zeit der Zeitungen – trotz der Zensur – befand[16]. Zeitungen haben im Vormärz erstmals nach außen wirken können, da ihnen, nach damaligem Maßstab, ein nicht geringes und kleines Entgegenkommen der Regierungen zukam[17]. Hashagens politische Herangehensweise und Erklärungsversuche gehen allerdings auf Kosten wissenschaftlicher Genauigkeit. Es werden keine Nachweise für die Überprüfung seiner Aussagen angegeben. Zum Anderen ist die ältere Forschung – mit Fritz Pfundtner als Vertreter – der Ansicht, dass das Jahr 1848 „ohne Bedenken als das Geburtsjahr der politischen Presse“[18] bezeichnet werden kann[19].

Die neuere Forschung folgt zum Teil Hashagens Thesen. Thomas Nipperdey ist der Auffassung, dass, nachdem Friedrich Wilhelm IV. den preußischen Thron bestieg, es zwar eine Milderung und ein Entgegenkommen in der preußischen Politik im Vormärz gab, dies allerding nur eine vorübergehende Erscheinung[20] war. Vielmehr sei die Revolution die Zeit der Presse gewesen[21]. Da Zeitungen von Menschenmassen gelesen wurden, sei Politik nur über Zeitungen möglich gewesen[22].

Überwiegend folgt die neue Forschung dem Ansatz von Pfundtner. Die Historikerin Alexa Geisthövel griff die Hauptaussage Pfundtners auf und entwickelte diese weiter. Besonders zum Ende des Vormärz sei Kommunikation zum Politikum geworden[23]. Kommunikation war zwar bereits seit den Karlsbader Beschlüssen ein Politikum[24], was Geisthövel nicht berücksichtigt, die Hauptentwicklung der Presse liege allerdings in der Aufhebung der Zensur[25], dem damit einhergehendem verändertem Arbeiten[26] der Presseverlage und in der neuen Bedeutung der Presse in der Revolution[27].

0.2 Methode und Quellenlage

Da es sich im Folgenden nicht um eine regionale Presseerforschung handelt, sollen die Ausgangspunkte und die Ereignisse in einem „übergeordneten Wissens-zusammenhang“[28] gesehen werden. Aufgrund der gehobenen politischen und hegemonialen Stellung Preußens und Österreichs im Deutschen Bund ist es allerdings nicht zu vermeiden, diese beiden Staaten – ihrem Einfluss im deutschen Staatenbund bewusst – eine größere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen als den Staaten des dritten Deutschlands. Die Wahl des Untersuchungszeitraumes auf die Jahre 1840-1851 wurde gewählt, da als Beginn der allgemeinen Politisierung der Gesellschaft das Jahr 1840 angesehen werden kann[29] (dazu an späterer Stelle mehr) und im Jahr 1851 die „Grundrechte des deutschen Volkes“ aufgehoben wurden.

Der methodische Ansatz dieser Arbeit wird eine divergierende Argumentationsstruktur sein. Die Thesen von Historikerinnen und Historikern werden verglichen und an Quellen abgewogen. Es wird ein neues Ergebnis vorgestellt, das verschiedenen Arbeiten und die zur Verfügung stehenden Quellen zu einer neuen These zusammenfasst.

Diese Studie über den Einfluss der Revolution auf die Presse kann aufgrund ihres Umfangs nicht den Anspruch erheben – ihr Thema erschöpfend behandelt und alle damit verbundenen Fragen gelöst zu haben. Die Entwicklung der Presse im 16., 17. und 18. Jahrhundert kann nicht dargestellt werden. Die Bedeutung der Presse für die Revolution würde weit über das hier gefasste Thema hinausgehen und müsste für jedes einzelne Ereignis an Zeitungen belegt werden und kann ebenfalls nicht erläutert werden. Die regionalspezifischen Unterschiede, die für einzelne Zeitungen in ihrer Hemisphäre zur Zeit der Revolution herrschten, können nur fragmentarisch und beispielhaft mit einbezogen werden.

Kaum ein Ereignis in der deutschen Geschichte (mit Ausnahme der Zeit des Nationalsozialismus) ist besser erforscht als die Geschichte der deutschen Revolution der Jahre 1848/49. Die Quellenlage zu der Thematik dieser Arbeit ist ebenfalls gut. Neben ausführlichen Quellensammlungen sind Zeitungen – aus der Zeit der Revolution – aus den Archiven deutscher Zeitungen von Bedeutung. Da diverse Anfragen an Verlage, die ihre Wurzeln in der Zeit der Revolution der Jahre 1848/49 oder davor sehen, auf Einsicht der Archive ungehört blieben, wird diese Arbeit ausschließlich auf die Quellenbestände von Bibliotheken zurückgreifen, die durchaus ausgezeichnet sind. Die Universität und Stadtbibliothek der Stadt Köln weist umfangreiche Quellensammlungen verschiedenster Zeitungen aus der hier thematisierten Zeit auf Mikrofilm oder Zeitungssammlungen auf.

Im folgenden Abschnitt werden die Bedingungen für die deutsche Presse vor der Revolution in den deutschen Einzelstaaten dargestellt.

1. Die Bedingungen für die deutsche Presse vor der Revolution von 1848/49

1.1 Die Restaurationspolitik im Bezug auf die Presse

1.1.1 Der Deutsche Bund

Zeitungen, die sporadisch gedruckt wurden, hatte es bereits im 17. Jahrhundert gegeben. Im 18. Jahrhundert gelang es den Verlagen, von der des Lesens mächtigen Bevölkerung regelmäßig wahrgenommen zu werden[30]. Wolfram Siemann muss an dieser Stelle widersprochen werden, dass niemals zuvor eine solche geistige Freiheit in der deutschen Gesellschaft herrschte wie in den Doppeljahren 1848/49[31]. Siemann vernachlässigt die Tatsache, dass König Wilhelm I. von Württemberg als erster deutscher Fürst nach seinem Regierungsantritt durch das „Gesetz über die Pressefreiheit“ vom 30. Januar des Jahres 1817 die Pressezensur ersatzlos in vollem Umfang aufhob[32]. „Seine fortschrittliche Tat brachte Württemberg an die Spitze der liberalen Bewegung im Reich.“[33] Der Gegner des württembergischen Königs waren die Großmächte der „Heiligen Allianz“[34]. Österreich und Preußen waren sich darin einig, eine liberale Ausbreitung Einhalt zu gebieten[35]. Nachdem im Jahr 1823 Preußen, Österreich und Russland ihre diplomatischen Beziehungen mit Württemberg abbrachen, zwangen sie Wilhelm I., der reaktionären Pressepolitik des deutschen Bundes Folge zu leisten[36]. Jedesmal, wenn also eine Bewegung in den Jahren vor der Revolution eine relative Pressefreiheit anstrebte, versuchten die Einzelstaaten – und nach dem Beginn der Restauration im Jahre 1815 der Deutsche Bund – die öffentliche Meinung zu kontrollieren[37].

[...]


[1] Karl Welcker an eine unbekannte Person: 1831. In: Hildegard Müller, Liberale Presse im badischen Vormärz. Die Presse der Kammerliberalen und ihre Zentralfigur Karl Mathy 1840-1848. Heidelberg 1986. S. 9.

[2] Vgl. Elke Blumenbauer, Journalismus zwischen Pressefreiheit und Zensur. Die Augsburger „Allgemeine Zeitung“ im Karlsbader System (1818-1848). Jürgen Wilke (Hrsg.): Medien in Geschichte und Gegenwart. Bd. 14. Köln, Weimar, Wien, Böhlau 2000, S. 14.

Hans Fenske, Einheit und Macht. Nationale Ziele der Deutschen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Patrick Bahners und Gerd Roellecke (Hrsg.): 1848 – Die Erfahrung der Freiheit. Motive – Texte – Materialien Bd. 83. Heidelberg 1998. S. 87-105. Hier: 93.

[3] Der Begriff der Presse ist in seinem wörtlichen Sinn gemeint. Dazu gehören Zeitungen, Anzeiger, Nachrichtenblätter und Tagesblätter. Presse ist in diesem umfassenden Sinn gemeint und enthält nicht Medien wie Zeitschriften, Bilderbögen oder Flugblätter. Diese werden gesondert angeführt.

Vgl. das Vorwort von Karl-Hermann Flach, Macht und Elend der Presse. Mainz 1967, S. 9-11.

[4] Als Vormärz gilt die Zeit in der deutschen Geschichte zwischen dem Wiener Kongress des Jahres 1815 und der Revolution der Doppeljahre 1848/49.

[5] Vgl. Hildegard Müller, Liberale Presse im badischen Vormärz., S. 19.

[6] Knut Borchardt. In: Wolfram Siemann, Revolution und Kommunikation. In: Christof Dipper und Ulrich Sreck (Hrsg.), 1848. Revolution in Deutschland. Frankfurt am Main und Leipzig 1998. S. 301-313. Hier: 301f.

[7] Art. 5, Abs. 1 GG: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.). Bonn und Berlin 2005, S. 14.

[8] Die Nationalversammlung definierte Pressefreiheit durch die Aufzählung und das Verbot der Repressionen, wie sie zur Zeit der Zensur herrschte: „Jeder Deutsche hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellungen seine Meinung frei zu äußern. Die Pressefreiheit darf unter keinen Umständen und in keiner Weise durch vorbeugende Maßregeln, namentlich Zensur, Konzessionen, Sicherheitsbestellungen, Saatsauflagen, Beschränkungen der Druckereien oder des Buchhandels, Postverbote oder anderen Hemmungen des freien Verkehrs beschränkt, suspendiert oder aufgehoben werden. Über Pressevergehen, welche auf Amts wegen verfolgt werden, wird durch Schwurgericht geurteilt.“

Ernst Rudolf Huber (Hrsg.), Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte. Bd. 1: Deutsche Verfassungsdokumente 1803-1850. 2,. erweiterte Auflage. Stuttgart 1961, S. 391.

[9] Vgl. Wilhelm Gauer, Badische Staatsräson und Frühliberalismus um die Juliwende. Regierung, Presse und öffentliche Meinung in Baden 1830-1832. Ein Versuch. In: ZGO 84. 1931, S. 341-406.

Wilhelm Gauer stand den liberalen Zeitungsgründungen eher negativ gegenüber, wies jedoch auf ihre Bedeutung für die 40er Jahre hin: „Wer jedoch die politischen Kämpfe in Baden zu Anfang der 40er Jahre gründlich verstehen will, muss auf die zensurfreie liberale Kampfpresse vom Sommer 1832 zurückgreifen.“ S. 388.

Justus Hashagen, Entwicklungsstufen der rheinischen Presse bis 1848. Essen 1925.

[10] Vgl. Oskar Haffner, Geschichte und Entwicklung der Freiburger Presse. Von den Anfängen bis 1850. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg 34. 1918, S. 1-58.

Herta Sachs, Die Entwicklung der Heidelberger Presse von ihren ersten Erscheinungen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Breslau 1922.

Fritz Pfundtner, Die Münchner politische Presse im Revolutionsjahre 1848. Karl d´Ester (Hrsg.): Zeitung und Leben. Schriftreihe des Instituts für Zeitungswissenschaft an der Universität München, Bd. 72. Würzburg-Aumühle 1939.

[11] Vgl. Ursula Leippe-Schmidt, Die badische Tagespresse 1848. Heidelberg, 1949.

Kurt Wappler, Regierung und Presse in Preußen. Geschichte der amtlichen preußischen Pressestellen 1848-49. Leipzig 1935.

[12] Vgl. zur katholischen Presse: Wilhelm Hubert Ganser, Die Süddeutsche Zeitung für Kirche und Staat. Freiburg 1845-1848. Eine Studie über die Anfänge des politischen Katholizismus in Baden. Berlin 1936.

Rudolf Pesch, Das Süddeutsche katholische Kirchenblatt 1841-1845. Ein klassisches Beispiel für die Übergangssituation der katholischen Kirchenpresse vor 1848 in Deutschland. In: Freiburger Diözesan-Archiv 3. Folge 1966, S. 466-489.

[13] Vgl. Ursula Leippe-Schmidt, Die badische Tagespresse, 1949.

[14] Vgl. Justus Hashagen, Entwicklungsstufen der rheinischen Presse bis 1848, S. 61.

[15] Vgl. z.B. Wolfram Siemann, Die deutsche Revolution von 1848/49. Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.): Neue Historische Bibliothek, Bd. 266. Frankfurt am Main 1985, S. 114.

[16] Vgl. Justus Hashagen, Entwicklungsstufen der rheinischen Presse bis 1848, S. 61.

[17] Justus Hashagen begründet dies, durchaus plausibel, mit der neuen Politik des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Laut Hashagen erging Weihnachten des Jahres 1841 in seinem Sinn ein Erlass über die Pressefreiheit der drei Zensurminister Preußens an die Oberpräsidenten. „Nach diesem Gesetz soll die Zensur keine ernsthafte und bescheidene Untersuchung der Wahrheit hindern. […] Die Zensur soll […] keineswegs in einem engherzigen […] gehandhabt werden.“ Den Nachweis über diese Quelle führt er nicht an.

Justus Hashagen, Entwicklungsstufen der rheinischen Presse bis 1848, S. 39.

[18] Fritz Pfundtner, Die Münchner politische Presse im Revolutionsjahre 1848, S. 8.

[19] Pfundtner folgert diese These gewissermaßen aus der Situation der bayrischen Presse z.Z. der Zensur. Der bayrische König Ludwig habe bis zur Aufhebung der Zensur durch den Deutschen Bund der Presse skeptische gegenüber gestanden. Zensur herrschte bis zum Ende des Jahres 1847. Sie sei strikt und mit voller Härte umgesetzt worden. „Bis in den Februar des neuen Jahres [1848] hinein waren noch immer zahlreiche in- und auswärtige Blätter der polizeilichen Überwachung unterstellt.“ Z.Z. der Revolution hingegen sei die Auflagenzahl der Zeitungen und das Interesse der Leser derart angestiegen, dass getrost von einem Geburtsjahr der Presse gesprochen werden kann.

Vgl. Ebd., S. 12-21.

[20] Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800-1866. Bürgerwelt und starker Staat. 5. durchgesehene Aufl. München 1991, S. 396.

[21] Ebd., S. 591.

[22] Vgl. Ebd., S. 592.

[23] Alexa Geisthövel, Restauration und Vormärz 1815-1847. Nils Freytag (Hrsg.): Seminarbuch Geschichte. Paderborn 2008, S. 190.

[24] Vgl. zu dieser gängigen Forschungsmeinung: Elke Blumenbauer, Journalismus zwischen Pressefreiheit und Zensur, S. 19-22.

[25] Vgl. z.B. Frank Enghausen, Die Revolution von 1848/49. Nils Freytag (Hrsg): Seminarbuch Geschichte. Paderborn/München/Wien 2007. S. 187-191.

[26] Vgl. z.B. Elke Blumenbauer, Journalismus zwischen Pressefreiheit und Zensur, S. 112-165. Oder:

Alexa Geisthövel, Restauration und Vormärz 1815-1847, S. 214.

[27] Vgl. z.B. Wolfram Siemann, Die deutsche Revolution von 1848/49, S. 120-124.

[28] Hans Patze: Landesgeschichte. 1. Teil. Zum 90. Geburtstag von Rudolf Lehmann. In: Jahrbuch der historischen Forschung 1980/81, S. 16.

[29] Vgl. Kurt Koszyk, Geschichte der deutschen Presse im 19. Jahrhundert. Berlin 1966, S. 87.

[30] Vgl. Alexa Geisthövel, Restauration und Vormärz 1815-1847, S. 193.

[31] Dreimal entstand in der deutschen Geschichte eine Situation, in der nahezu eine freie Pressearbeit möglich war. Zwischen den Jahren 1789-1793 beteiligten sich die deutschen Staaten an der Revolutionswahrnehmung, die aus Frankreich in das deutsche Einflussgebiet herüber schwappte; in den Jahren 1813 bis 1819, in denen die deutsche Gesellschaft gegen Napoleon Bonaparte I. in einem nationalstaatlichen Sinne geprägt wurden und Meinungsfreiheit gestiftet und gefördert wurde und schlussendlich zwischen den Jahren 1830-1834, als unter Auswirkung der Julirevolution in Frankreich eine revolutionsartige Bewegung im Deutschen Bund entstand.

Vgl. Wolfram Siemann, Revolution und Kommunikation. In: Ders., 1848/49 in Deutschland und Europa. Ereignis-Bewältigung – Erinnerung. Paderborn 2006, S. 115-129. Hier S. 117.

[32] Vgl. Günter Stegmaier, Von der Zensur zur Pressefreiheit. Südwestdeutsche Zeitungsgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. In: Württembergische Landesbibliothek Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger und dem Verband der Druckindustrie in Baden-Württemberg. Stuttgart 1983. S. 129-153. Hier: S. 142.

[33] Ebd.

[34] Die „Heilige Allianz“ wurde auf Initiative von Zar Alexander I. am 26. September des Jahres 1815 von den Monarchen Russland, Österreichs und Preußens ins Leben gerufen.

[35] Vgl. Günter Stegmaier, Von der Zensur zur Pressefreiheit, S. 142.

[36] Vgl. Ebd., S. 146.

[37] Vgl. Wolfram Siemann, Revolution und Kommunikation. In: Christof Dipper und Ulrich Sreck (Hrsg.): 1848, S. 303.

Fin de l'extrait de 34 pages

Résumé des informations

Titre
Die deutsche Revolution von 1848/49 als "Kommunikationsrevolution"
Université
University of Cologne  (Historisches Institut)
Cours
Die deutsche Revolutionvon 1848/49
Note
2,7
Auteur
Année
2009
Pages
34
N° de catalogue
V146846
ISBN (ebook)
9783640568444
ISBN (Livre)
9783640568314
Taille d'un fichier
566 KB
Langue
allemand
Mots clés
Presse, Revolution, 1848/49, 1848, Presseentwicklung
Citation du texte
David Otten (Auteur), 2009, Die deutsche Revolution von 1848/49 als "Kommunikationsrevolution", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146846

Commentaires

  • David Otten le 8/3/2010

    Als Anfang März des Jahres 1848 in den Staaten des Deutschen Bundes die Nachrichten der französische Februarrevolution bekannt gemacht wurde, begann die Neugestaltung, die Konservative und Reaktionäre seit Jahrzehnten beschworen hatten. Die bisherige Forschung zur Presseentwicklung auf deutschem Staatengebiet konzentriert sich überwiegend auf die Auswirkungen der Pressezensur auf die einzelstaatlichen Gegebenheiten vor allem im Vormärz. Forschungen mit zeitlicher, regionaler oder sachlicher Begrenzung können vorarbeiten zu einer neuen Gesamtinterpretation der Presseforschung zur Zeit der Revolution.
    In diesem Zusammenhang muss auch die vorliegende Arbeit gesehen werden, die sich der Untersuchung des Einflusses der Revolution auf die deutsche Presse widmet. In dieser Arbeit ergeben sich folgende Fragen: Wie weit war die Entwicklung der deutschen Presse zum Beginn der Revolution fortgeschritten und welche Errungenschaften bereitete die Revolution für die Presse? Beeinflusste die Revolution die Presse derart, dass man im Sinne des Wirtschaftshistorikers Knut Borchardt von einer „Kommunikationsrevolution“ sprechen kann? Mit dieser Arbeit soll ein Beitrag für die geistig politische Struktur der Revolutionszeit auf dem Gebiet der Kommunikation und zum Verständnis der Entwicklung der Presse und der Pressefreiheit geleistet werden. In der deutschen Geschichte vor der Revolution herrschte auf dem ganzen Bundesgebiet nie eine so uneingeschränkte Pressefreiheit, wie sie zur Zeit der Revolution existierte.

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