Die Entwicklung eines positiven Selbstbildes und Akzeptanz des eigenen Körpers von Menschen mit Behinderungen wirft viele Fragen auf. Wie meistern die Menschen den Übergang von eigenen befremdlichen Gefühlen sich selbst gegenüber bis hin zur Akzeptanz und Annahme? Wie gehen sie damit um, wenn sie feststellen, dass sie einer chronischen Krankheit unterliegen, Opfer eines Unfalls sind und mit daraus resultierenden Folgen zu kämpfen haben. Wie stellt sich ihre Sichtweise dar, hinsichtlich einer angeborenen Einschränkung, die oftmals von außen einer negativen Stigmatisierung unterliegt? Welche Prozesse sind dafür verantwortlich, dass sie sich gegenüber gesellschaftlichen Dogmen und Herausforderungen emanzipieren. Eine "positive Identitätsfindung" ist die Herausforderung, der sich in diesem Text gewidmet werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Zwischen Idealisierung und Entwertung - Zur Identitätsbildung behinderter Menschen
- Identität - Ein vielschichtiger Begriff
- Krisenhafte Identitätsbildung
- Entwertung und Idealisierung - Zwei Pole der Identitätsbildung
- Stigma und Behinderung
- Die Konstruktion des Selbstbildes
- Wertetransformation und Emanzipation
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay „Zwischen Idealisierung und Entwertung - Zur Identitätsbildung behinderter Menschen“ von Rebecca Maskos befasst sich mit der komplexen Frage der Identitätsbildung von Menschen mit Behinderungen. Der Text analysiert die Herausforderungen, denen sich Menschen mit Behinderungen im Prozess der Selbstfindung und Akzeptanz gegenübersehen, insbesondere im Kontext gesellschaftlicher Stigmatisierung und Idealisierung.
- Die Konstruktion von Identität im Kontext von Behinderung
- Die Rolle von Stigmatisierung und Idealisierung in der Identitätsbildung
- Die Bedeutung von Wertetransformation für die Selbstakzeptanz
- Die Herausforderungen der Emanzipation und Autonomie
- Die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Umorientierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Zwischen Idealisierung und Entwertung - Zur Identitätsbildung behinderter Menschen
- Entwertung und Idealisierung - Zwei Pole der Identitätsbildung
- Stigma und Behinderung
- Die Konstruktion des Selbstbildes
- Wertetransformation und Emanzipation
Der Essay beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Identitätsbildung und beleuchtet die Vielschichtigkeit des Begriffs „Identität“. Die Autorin stellt verschiedene Konzepte der Identitätsbildung vor, darunter die krisenhafte Identitätsbildung nach Erikson und die Passungsarbeit nach Höfer und Keupp. Sie argumentiert, dass diese Konzepte nicht auf die Identitätsbildung von Menschen mit Behinderungen anwendbar sind, da diese mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind, die aus gesellschaftlichen Stereotypen und Vorurteilen resultieren.
Maskos führt die beiden Pole Entwertung und Idealisierung als zentrale Elemente der Identitätsbildung von Menschen mit Behinderungen ein. Sie argumentiert, dass diese Pole in den Identitätsentwürfen von Betroffenen widergespiegelt werden und zu inneren Konflikten führen können. Sie stützt ihre Argumentation auf autobiografische Texte und Forschungsergebnisse, die belegen, dass die Identitätsbildung von Menschen mit Behinderungen im Vergleich zu Menschen ohne Behinderung konfliktbehafteter verläuft.
Die Autorin greift auf die Stigmatheorie von Erving Goffman zurück, um die gesellschaftliche Konstruktion von Behinderung zu erklären. Sie argumentiert, dass Behinderung nicht als etwas Absolutes zu betrachten ist, sondern als Ausdruck gesellschaftlicher Wert- und Leistungsvorstellungen. Die Zuschreibung von Abnormen ist demnach ein Spiegelbild von dem, was als „normal“ definiert wird. Maskos zeigt, wie Stigmatisierung zu negativen Erfahrungen und Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen führt.
Maskos beleuchtet die Auswirkungen von gesellschaftlichen Botschaften und Vorurteilen auf das Selbstbild von Menschen mit Behinderungen. Sie zeigt, wie diese Botschaften zu Selbstentwertung und dem Gefühl der Nicht-Lebenswertigkeit führen können. Die Autorin bezieht sich auf die Erfahrungen von Disability-Rights-Aktivisten und Journalisten, um die negativen Folgen von Stigmatisierung und Idealisierung zu verdeutlichen.
Im letzten Kapitel stellt Maskos die Theorie der „value change“ von Beatrice Wright vor. Diese Theorie besagt, dass Menschen mit Behinderungen durch eine Wertetransformation zu einer neuen Selbstakzeptanz gelangen können. Die Autorin argumentiert, dass es notwendig ist, die Bedeutung von Behinderung neu zu bewerten und neue Prioritäten zu setzen. Sie betont die Bedeutung von Autonomie und Selbstbestimmung für die Emanzipation von Menschen mit Behinderungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Identitätsbildung, Behinderung, Stigmatisierung, Idealisierung, Wertetransformation, Emanzipation und gesellschaftliche Normen. Der Text beleuchtet die Herausforderungen, denen sich Menschen mit Behinderungen im Prozess der Selbstfindung und Akzeptanz gegenübersehen, und plädiert für eine gesellschaftliche Umorientierung, die die Inklusion und Wertschätzung von Menschen mit Behinderungen fördert.
- Arbeit zitieren
- Yvonne Kohl (Autor:in), 2010, Zwischen Idealisierung und Entwertung - Zur Identitätsbildung behinderter Menschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146884