Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Status des Phänomens „geistiges Eigentum“ in seinen positiven Ausformungen „Urheberrecht“ beziehungsweise „Copyright“ und seiner historischen Entwicklung bis ins angehende 21. Jahrhundert auseinander.
Die Arbeit zeigt, wie das Konzept des geistigen Eigentums mit dem Aufstieg und Fall der Buchkultur in Verbindung steht und geht dabei besonders auf den Status des Autors als Schöpferindividuum ein, wie er in der Zeit um 1800 entstand und seit Ende des 19. Jahrhunderts begann, sich in philosophischen Diskursen wieder aufzulösen.
Die historische Analyse zeigt, wie epistemologische Debatten Autor- und Künstlerkonzepte formten und sich daraus juristische Konzepte zur Regulierung geistiger Eigentumsrechte ergaben.
Dabei wird hauptsächlich eine medienhistorische Perspektive angewandt, d.h. dass zunächst von den historischen Auswirkungen neuer Medientechnologien auf ihre Bedeutung für die beiden aneinander gekoppelten Konstrukte „Autorschaft“ und „geistige Eigentumsrechte“ geschlossen wird.
So wird der historische Unterbau für eine Betrachtung des heutigen Status von geistigem Eigentum hergestellt, wobei die Auswirkungen digitaler Vernetzung auf Autorschaft und kulturelle Produktion ins Zentrum des Interesses rücken. Dabei wird u.a. differenziert, welche Arten kultureller Produktion auf Traditionen der Buchkultur gründen und welche den digitalen Medien entspringen. Dies eröffnet eine Perspektive, die den medialen Paradigmenwechsel, der im 15. Jahrhundert durch die Erfindung des Buchdrucks ausgelöst wurde, mit jenem vergleicht, der von der Entstehung der technischen Medien Ende des 19. Jahrhunderts vorbereitet und durch die globale digitale Vernetzung ins Rollen gebracht wurde.
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass die heutigen geistigen Eigentumsrechte in ihren positiven Ausformungen den medialen Rahmenbedingungen nicht mehr entsprechen, da sie auf den Voraussetzungen der Buchkultur gründen, mit einer digital vernetzten Medienumwelt nicht kompatibel und daher langfristig nicht mehr ohne grundlegende Transformationen haltbar sein werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überblick
- Autor, Medientechnologie und Paradigmenwechsel – inhaltliche Gliederung
- Methode, theoretische Grundlagen
- Zusammenfassung
- Die Entstehung und Entwicklung der Buchkultur ab dem 15. Jahrhundert
- Vor dem Buchdruck
- Die Buchkultur und die Bedeutung des Urhebers in der frühen Neuzeit
- Von der Medientechnologie
- ...zum Autor
- Die Entstehung des geistigen Eigentums
- Das geistige Eigentum in seiner historischen Entstehung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts
- Der Weg zu neuen Rechtsnormen in der Buchkultur
- Von unrechtmäßigen Nachdrucken
- ...und einem neuen Ursprung von Wissen
- Der Autor in seiner Erhabenheit und Wirkungskraft
- Die Implikationen der technischen Medien vom 19. bis ins 20. Jahrhundert
- Das Aufschreibesystem der technischen Medien
- Die Krise des Autors in der Moderne
- Ausweitung, Internationalisierung und Standardisierung geistiger Eigentumsrechte: Asymmetrien als Folgen der technischen Reproduktion
- Technische Reproduktivität
- Asymmetrien
- Ausweitungen
- Digitale Medien, technische Demokratisierungen und kulturelle Monopolisierungen
- Materialität und das Wesen des Digitalen
- Kontrolle und Unterwanderung
- Urheberrecht als Schutz für kreatives Schaffen?
- Der Markt des geistigen Eigentums
- Schlussbetrachtungen, Ausblick
- Anhang
- Quellenverzeichnis
- Abstract
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der historischen Entwicklung des geistigen Eigentums von der frühen Neuzeit bis ins digitale Zeitalter. Sie untersucht, wie sich das Konzept des geistigen Eigentums im Wandel der Medientechnologien und gesellschaftlichen Diskurse gewandelt hat. Die Arbeit analysiert die Entstehung und Entwicklung des Urheberrechts im Kontext der Buchkultur und beleuchtet die Auswirkungen der technischen Medien auf das geistige Eigentum. Dabei werden die Rolle des Autors, die Verbreitung von Information und die Herausforderungen der digitalen Medien im Fokus stehen.
- Die historische Entwicklung des geistigen Eigentums
- Die Rolle des Autors in der Buchkultur und der Moderne
- Die Auswirkungen der technischen Medien auf das geistige Eigentum
- Die Herausforderungen des geistigen Eigentums im digitalen Zeitalter
- Die Beziehung zwischen Medientechnologie und gesellschaftlichen Diskursen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über die Thematik der Diplomarbeit und stellt die zentralen Fragestellungen und Methoden vor. Sie beleuchtet die Bedeutung des Begriffs „Mythos“ im Kontext des geistigen Eigentums und erläutert die beiden Parameter, die im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden: den Status des Autors und die historische Entwicklung technologischer Voraussetzungen zur Verbreitung von Information.
Kapitel 2 befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung der Buchkultur ab dem 15. Jahrhundert. Es werden die Vorläufer des Buchdrucks und die Bedeutung des Urhebers in der frühen Neuzeit beleuchtet. Die Entstehung des Autors als Individuum und seine Rolle in der Buchkultur werden analysiert.
Kapitel 3 untersucht die Entstehung des geistigen Eigentums in seiner historischen Entwicklung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Es werden die Entstehung neuer Rechtsnormen in der Buchkultur, die Problematik unrechtmäßiger Nachdrucke und die Bedeutung des Autors in seiner Erhabenheit und Wirkungskraft beleuchtet.
Kapitel 4 analysiert die Implikationen der technischen Medien vom 19. bis ins 20. Jahrhundert. Es werden das Aufschreibesystem der technischen Medien, die Krise des Autors in der Moderne und die Ausweitung, Internationalisierung und Standardisierung geistiger Eigentumsrechte im Kontext der technischen Reproduktion untersucht.
Kapitel 5 befasst sich mit den digitalen Medien, technischen Demokratisierungen und kulturellen Monopolisierungen. Es werden die Materialität und das Wesen des Digitalen, die Kontrolle und Unterwanderung des geistigen Eigentums sowie die Herausforderungen des Urheberrechts im digitalen Zeitalter beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das geistige Eigentum, das Urheberrecht, die Buchkultur, die Medientechnologie, der Autor, die technische Reproduktion, die digitale Information, die Digitalisierung, die Monopolisierung, die Kontrolle und die Unterwanderung. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung des geistigen Eigentums im Kontext der Medientechnologie und gesellschaftlichen Diskurse und beleuchtet die Herausforderungen des Urheberrechts im digitalen Zeitalter.
- Arbeit zitieren
- Florian Razocha (Autor:in), 2009, Geistiges Eigentum von der frühen Neuzeit bis ins Zeitalter der digitalen Information, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146921
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