Umweltlabels - Eine experimentelle Studie zu Informationsreduktion und freiwilliger Kooperation


Diplomarbeit, 2009

74 Seiten, Note: 1.5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Begriffsbestimmung
1.1.1 Standards
1.1.2 Labels

2. Experimentdesign
2.1 Übersicht
2.2 Allgemeiner Aufbau von „public-good“ Experimenten
2.3 Allgemeiner Ablauf des Experiments
2.4 Ausgestaltung der Treatments
2.4.1 Informationsanzeige nach einer jeden Periode
2.4.2 Zusätzliche Informationsanzeige nach den Perioden 10 und 20

3. Erwartungen
3.1 Positive Auswirkungen von Labels
3.2 Negative Auswirkungen von Labels
3.3 Resümee

4. Datenanalyse
4.1 Allgemeine Betrachtungen
4.2 Detailanalyse
4.2.1 Verhaltensänderung durch Labels
4.2.2 Der Einfluss von Labels auf die „free-rider“
4.2.3 Positive Auswirkungen von Labels
4.2.4 Negative Auswirkungen von Labels

5. Fazit
5.1 Diskussion
5.2 Ausblick
5.3 Schlusswort

Literaturverzeichnis

Anhang
A: Abbildungen und Tabellen
B: Instruktionen

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Durchschnittlicher Gruppenbeitrag der Perioden 1-20

Abb. 2: Anteil der „free-rider“ der Perioden 11-20

Abb. 3: Kumulativer Beitragsanteil der Perioden 11-20

Abb. 4: Anteil der Labels in den verschiedenen Treatments der Perioden 11-20

Abb. 5: Durchschnittliche Gruppenvarianz der Perioden 11-20

Abb. A1: Verteilung der Beiträge der einzelnen Treatments der Perioden 11-20

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Überblick Treatments

Tab. 2: Überblick Informationsanzeige pro Periode

Tab. 3: Überblick zusätzliche Informationsanzeige nach Periode 10 und 20

Tab. A1: Wilcoxon-Rangsummentest für den individuellen Beitrag der Periode 1

Tab. A2: Wilcoxon-Rangsummentest für den durchschnittlichen Gruppenbeitrag der Perioden 1-10

Tab. A3: Wilcoxon-Rangsummentest für den durchschnittlichen Gruppenbeitrag der Perioden 11-20

Tab. A4: Wilcoxon-Rangsummentest für den Anteil „free-rider“ derPerioden 11-20

Tab. A5: Überbeiträge der Perioden 11-20 im Überblick

Tab. A6: Wilcoxon-Rangsummentest für den Anteil LABEL4 der Perioden 11-20

Tab. A7: Wilcoxon-Rangsummentest für den Anteil LABEL8 der Perioden 11-20

Tab. A8: Wilcoxon-Rangsummentest für den Anteil LABEL12 der Perioden 11-20

Tab. A9: Wilcoxon-Rangsummentest für den Anteil LABEL16 der Perioden 11-20

Tab. A10: Wilcoxon-Rangsummentest für die durchschnittliche Gruppenvarianz der Perioden 11-20

1. Einleitung

„Wir dürfen unseren Kindern nicht die Zukunft rauben", so UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auf der Eröffnungsfeier der Weltklimakonferenz in Bali1. Er stützt seine Aussage auf Klimamodelle, die - je nach Szenario - einen Anstieg der Erderwärmung im globalen Durchschnitt um 1,4 bis 5,8 Grad bis zum Jahr 2100 erwarten.2 Aufgrund der erschreckenden Prognosen fordert er die internationale Staatenwelt zu ehrgeizigen Maßnahmen auf, um eine rasche Senkung des CO2-Ausstoßes zu erreichen.

Dieses extreme Ansteigen der Temperaturen wird zu einem Abschmelzen der Gletscher und der Polkappen, zu einem Anstieg der Meeresspiegel, sowie zu einer Erhöhung der Wassertemperaturen von Seen und Flüssen, führen. Eine solch schnelle Veränderung der Umweltbedingungen hat nicht nur Einfluss auf die Lebensräume und Artenvielfalt der Tiere und Pflanzen an Land und zu Wasser, sondern verändert auch die Lebens­bedingungen für die Menschen.3 So sind Wetterextreme und Naturkatastrophen wie Flutwellen, Dürreperioden, Überschwemmungen und Stürme verantwortlich für Leid, Elend und Tod und führen überdies zu riesigen ökonomischen Verlusten.

Um ein solches Szenario zu verhindern, haben wir Menschen die Aufgabe, diesen externen Effekten4 unseres Handelns mit aller Kraft Einhalt zu gebieten. Dazu der Vize­Präsident des Umweltbundesamtes, Dr. Thomas Holzmann: „Die tiefgreifenden Aus­wirkungen der Klimaänderungen in Europa unterstreichen, wie wichtig es ist, die Klimagasemissionen weiter deutlich zu senken“5. Wir müssen gemeinsame Wege finden, um die Ressourcen besser zu schützen und zu verwalten, denn wie Friedrich Dürrenmatt so treffend ausführt: "Was alle angeht, können nur alle lösen."6.

Umwelt- und Klimaschutz, sowohl innerstaatlich als auch international7, ist dafür genauso zwingend notwendig, wie die Aufklärung und Verhaltensänderung der Indi­viduen, speziell in den Industriestaaten mit besonders hohem Energieverbrauch und den damit zusammenhängenden Treibhausgas-Emissionen. Um den Ausstoß dieser Treib­hausgase zu verringern, sind Energieeffizienz, Energieerhaltung und umweltfreund­liches Konsumentenverhalten notwendig. Mit einer Verhaltensänderung ist es jedem von uns möglich Energie und Ressourcen einzusparen.

Ein Mittel, um technologische Externalitäten zu internalisieren8, sind staatlich vorge­gebene Mindeststandards für die Effizienz von energieverbrauchenden Geräten. Eine Alternative zu staatlichem Zwang stellt die freiwillige Nutzung von Labels dar. Diese zertifizieren besondere Qualitätsmerkmale von Produkten oder Produktionsprozessen. Die Ausgestaltung, Aufgaben und Ziele von Labels sind vielfältig, wie auch die Aus­wirkungen. Sie dienen unter anderem zur Aufklärung der Verbraucher, haben eine Informationsfunktion und können die Entscheidung und den Vergleich von verschie­denen Produkten vereinfachen. Andere sehen sie als Prestigeobjekt, für sie symboli­sieren sie Lob für soziales Engagement, oder sie dienen zur Selbstdarstellung, um Ansehen und Geltung zu erreichen. Den Unternehmen dienen sie als Auszeichnung ihrer Produkte, als Abgrenzung zur Konkurrenz, als Imageträger sowie als Werbe- und Marketinginstrument. Für diese Arbeit ist allerdings von Interesse, welche Folgen sich aus der Nutzung von Labels für Situationen mit Externalitäten ergeben, also ob sie einen Einfluss ausüben und falls ja, wie sich dieser äußert. Labels werden in dieser Arbeit als reine Informationsträger betrachtet, deren Nutzung keinerlei Zwang unterliegt und daher den Individuen eine freiwillige Kooperations- und Koordinationsebene bietet. Diese ökonomischen Anreize haben jedoch aus theoretischer Sicht a priori keine Auswirkungen auf das Verhalten von Menschen.

In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, in welcher Beziehung Labels und öffentli­che Güter9 zueinander stehen. Dabei ist die vordergründige Fragestellung, ob Labels einen Einfluss haben und falls ja, ob dieser positiv oder negativ ist.

In einem ökonomischen Laborexperiment soll anhand eines „öffentlichen Gut Spieles“10 erforscht werden, ob der individuelle Beitrag, den Menschen zu öffentlichen Gütern leisten, durch den Einsatz von Labels beeinflusst wird. Dabei dient das Label als ein Träger von Informationen, durch welches den Teilnehmern ein Niveau aufgezeigt wird, auf dem eine gemeinsame Gruppenkooperation möglich ist. Es wird untersucht, ob Labels und die damit verbundene Informationsreduktion einen positiven Einfluss auf das freiwillige Beitragsverhalten der Individuen haben und somit die Effizienz gestei­gert wird, oder ob sie die Beiträge negativ beeinflussen und damit eine durchschnittlich niedrigere Auszahlung für die Teilnehmer generieren. Von besonderem Interesse ist, ob das in vorangegangenen wiederholten PG-Spielen beobachtete Koordinationsproblem und der damit zusammenhängende Verfall von Kooperation, durch den Einsatz von Labels gelöst wird, oder ob sich dieser gar verschärft.

Ändert sich der prozentuale Anteil der Teilnehmer, die keine Beiträge zum öffentlichen Gut leisten? Werden sich die Beiträge auf der Höhe des Labels stabilisieren, oder bricht durch zu hohe Labelniveaus die Kooperation vollständig zusammen? Das sind weitere Fragen, die anhand dieser Arbeit „Umweltlabels - eine experimentelle Studie zu Infor­mationsreduktion und freiwilliger Kooperation“11 geklärt werden sollen.

Zum weiteren Aufbau dieser Arbeit:

Zunächst wird in Kapitel 1.1 ein kurzer Überblick über die im Folgenden häufig ver­wendeten Begriffe „Standards“ und „Labels“ gegeben. Im 2. Teil der Arbeit wird der allgemeine Aufbau von „public-good“ Experimenten dargestellt und das eigentliche Experiment vorgestellt. Dabei wird näher auf den Ablauf des Experimentes und auf den Aufbau der unterschiedlichen Treatments eingegangen. Der 3. Teil beschäftigt sich, basierend auf den Vorüberlegungen und der Fragestellung, mit den Erwartungen und Prognosen zu den Auswirkungen von Labels. Dabei werden rückgreifend auf bereits bestehende experimentelle Forschungsergebnisse im Bereich der öffentlichen Güter Prognosen aufgestellt. Die Ergebnisse des Experimentes werden im 4. Abschnitt vorgestellt, analysiert und ausgewertet. Die Arbeit schließt mit Kapitel 5, das die Ergebnisse zusammenfasst, diskutiert und einen Ausblick auf zukünftige Forschungs­möglichkeiten bietet.

1.1 Begriffsbestimmung

In der Einleitung sind Begriffe wie Mindeststandards, Labels und öffentliche Güter verwendet worden. In diesem Abschnitt sollen diese erläutert und zueinander in Bezug gesetzt werden.

1.1.1 Standards

Wie bereits erwähnt, ist es Aufgabe des Staates, Externalitäten im Bereich der Umwelt­Verschmutzung zu minimieren und für eine „pareto-optimale“ Versorgung von öffentli­chen Gütern zu sorgen. Mindeststandards für die Energieeffizienz12 festzulegen und voranzutreiben sind eine Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen. Dabei ist Energie­effizienz nach Marousek und Schwarzkopf (1999) eine minimale Anforderung, bzw. ein Mindeststandard an Effizienz als ein Maßstab für den Energiekonsum. Für McMahon und Turiel (1997) sind es vorgeschriebene Mindestanforderungen, die, sofern sie nicht erfüllt werden, zum Marktausschluss der Produkte führen.

Die vom Staat eingeführten Standards13 können freiwillig oder verpflichtend sein. Dabei haben sich die zwingenden Energieeffizienzstandards in der Realität als weitaus effek­tiver erwiesen, um die Effizienz von energieverbrauchenden Geräten zu erhöhen, wodurch wiederum eine Verringerung von Emissionen erreicht werden konnte.

Zu den Vorteilen von Standards zählen deren schwere Umkehrbarkeit, sowie die garantierten Energieeinsparungen in der Zukunft. Nachteil der Standards ist die geringe Kommunikationswirkung, da die Konsumenten im Allgemeinen keine Informationen über die hinter den Standards stehenden Regeln und Bedingungen erhalten. Die für eine effiziente Nutzung der Ressourcen notwendigen Lerneffekte und Verhaltensänderungen beim Konsumenten sind durch Standards nicht zu erreichen. Problematisch ist auch die Entscheidung, wann und wie häufig die Standards anzupassen sind, denn wo die neuen Grenzwerte liegen und wie schnell der Staat auf neue Entwicklungen reagieren kann, ist von Produkt zu Produkt verschieden und von der Geschwindigkeit des technologischen Fortschrittes abhängig.

1.1.2 Labels

Alternativ zu der staatlichen Standardsetzung können Labels die Einhaltung und die Entwicklung von Regeln und Vorschriften übernehmen. Labels können als Alternative (vgl. Marousek und Schwarzkopf (1992)) zu Mindeststandards gesehen werden und sind eine freiwillige Kennzeichnung von Produkten oder Dienstleistungen, welche die besonderen Qualitätsmerkmale oder die Produktionsmethode garantieren. Die Frei­willigkeit äußert sich auch dahingehend, dass Labels für eine Markteinführung keine Voraussetzung sind.

Man unterscheidet zwischen staatlichen Labels, für deren Vergabe und Kontrolle der Staat verantwortlich ist, und privaten Labels, für deren Vergabe und Kontrolle private Unternehmen oder Organisationen zuständig sind14. Labels begegnen uns heute überall im täglichen Leben. So gibt es Ökolabels oder Umweltzeichen, Bio-, Energie-, Sozial-, oder Nachhaltigkeitslabels15. Labels sollen über die wertvollen Eigenschaften eines Produktes bzw. einer Dienstleistung informieren und dienen als Auszeichnung für bestimmte Produkte, die überdurchschnittliche Anforderungen erfüllen16. Da sich mit Ihnen ein Mehrwert generieren lässt, etwa durch die Erhöhung des Images oder des Markenwertes, werden sie häufig als Marketing- bzw. Wettbewerbsinstrumente ver­wendet und verkaufsfördernd eingesetzt. Aufgabe von Labels ist es, den Verbraucher zu informieren, ihn aufzuklären und ihm als Orientierungshilfe beim Vergleich von Produkten zu dienen (vgl. Boardman (2004)). Gleichzeitig helfen sie dem Hersteller, die eigenen Produkte gegenüber der Konkurrenz abzuheben. So dienen Labels zur Übermit­tlung einer Botschaft mit Wiedererkennungswert, als Qualitätszeichen oder Gütesiegel, mit dem das Verhalten von Konsumenten beeinflussbar wird (vgl. Geller et al. (2006)). Damit Labels ihre bestmögliche Wirkung entfalten können, sollten sie so einfach wie möglich ausgestaltet sein (vgl. Mahlia, Masjuki und Choudhury (2002))17. Diese Einfachheit lässt sich über eine Informationsreduktion realisieren, indem zum Beispiel dem Verbraucher nicht mehr alle Spezifikationen des Produktes präsentiert, sondern nur noch spezielle Produktinformationen dargestellt werden. Dieses Vorgehen ist zugleich Vor- und Nachteil. Denn einerseits werden dem Kunden wichtige Informationen vorenthalten und andererseits erleichtert die Informationsreduktion den Überblick, die Auswahl und den Vergleich von Produkten. Der entscheidende Punkt ist, ob der Ver­braucher Vertrauen18 in das Label fasst, denn nur wenn dies der Fall ist, wird er den Wegfall der ausführlichen Informationen akzeptieren und beim Kauf die Labels berück­sichtigen.

An dieser Stelle soll beispielhaft auf ein Label genauer eingegangen werden. Die Schweizer Qualitätsmarke „MINERGIE“19 zertifiziert „Güter und Dienstleistungen, die den rationellen Energieansatz und die breite Nutzung von erneuerbaren Energien, bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität, Sicherung der Konkurrenzfähigkeit und Senkung der Umweltbelastung ermöglichen“. Das Ziel der Marke ist es, das Vertrauen der Öffentlichkeit in diese Güter und Dienstleistungen zu stärken20. Bauunternehmer und Architekten, die sich nach den Kriterien der „MINERGIE“ richten, können sich ein Zertifikat ausstellen lassen, sofern ein neu- oder umgebautes Objekt alle Anforderungen erfüllt. Der Nutzen eines durch „MINERGIE“ zertifizierten Objektes ist vielseitig. Im Vordergrund steht der verminderte Energieverbrauch und in diesem Zusammenhang der daraus folgende Beitrag zur Umwelt. Weniger Energieverbauch bedeutet kleinere Heiz­anlagen und damit geringere Kosten für die Brennmaterialien, was wiederum zu höherer Rentabilität führt. Weitere Verbesserungen können sich hinsichtlich Lärmschutz, Sicherheit, Wohnkomfort, Wertsteigerung des Objektes und Prestige ergeben.21

2. Experimentdesign

Ziel des Experimentes ist es die Wirkung von Labels und ihre Bedeutung für „public- good“ Experimente zu beschreiben. Dafür wird in diesem Abschnitt ein kurzer Einblick in die Thematik gegeben, bevor der allgemeine Aufbau des öffentlichen Gut Spieles erläutert, das Experimentdesign dargestellt und die unterschiedlichen Treatments vorgestellt werden.

2.1 Übersicht

Was treibt uns an? Sind wir alle homogen, oder sind die Gründe und Ursachen für unser Verhalten so unterschiedlich wie unsere Fingerabdrücke? Lassen wir uns bei Entschei­dungen im Alltag von Gefühlen und Emotionen leiten, denken wir an die Gemeinschaft oder nur an unser eigenes Wohl? Handeln wir rational oder taktisch? All diese Fragen möchte die Ökonomie beantworten.

In dem noch relativ jungen Bereich der experimentellen Ökonomie ist das Thema „öffentliche Güter“ eines der meist untersuchten Forschungsgebiete. Seit der Einfüh­rung von Computerlaboren, durch die eine sehr schnelle Interaktion zwischen den Experimentteilnehmern möglich wurde, steigt die Anzahl der durchgeführten Experi­mente rasant an. Auf der Suche nach menschlichen Verhaltensmustern, der Frage wer wir sind, bzw. wie wir sind, ermöglichen Laborexperimente im Vergleich zu Feldexpe­rimenten reduzierte Modelle, bzw. Abbilder der Realität zu erstellen. In dieser neu erschaffenen Modellumgebung kann der Forscher nach Belieben endogene und exogene Variablen bestimmen, verändern und kontrollieren, um so seine theoretischen Erkenn­tnisse im Experiment zu überprüfen.

Wie bereits angesprochen können Labels viele Funktionen und Aufgaben erfüllen. Da es nahezu unmöglich ist, die unterschiedlichen Effekte in einem Feldversuch getrennt voneinander zu betrachten, werden sie abstrahiert und im Labor differenziert. So kann22 im Einzelnen betrachtet werden, wie sich Labels als Informationsquelle auf das freiwil­lige Beitragsverhalten in PG-Spielen auswirken. Theoretisch wird bei PG-Spielen das „pareto-optimum“ erreicht, wenn alle Individuen ihre gesamte Ausstattung in das öffentliche Gut investieren. Vorangegangene Experimente haben jedoch gezeigt, dass dieses Ergebnis nicht allein durch freiwillige Kooperation erreicht werden kann. Mit der Einführung von Labels als Informationsquelle in PG-Spielen wird versucht herauszu­finden, inwieweit Labels in einer Welt mit heterogenen Individuen zu einer Lösung näher am „pareto-optimum“ führen können.

2.2 Allgemeiner Aufbau von „public-good“ Experimenten

Üblicherweise erhalten die Teilnehmer von ökonomischen Laborexperimenten zu Beginn des Experiments eine gewisse Anfangsausstattung. Diese finanziellen Mittel können dann für Transaktionen und Interaktionen im Experiment verwendet werden. Dabei können die Teilnehmer, abhängig von ihren eigenen und den Entscheidungen der anderen Teilnehmer, weiteres Geld hinzuverdienen.

Der Grundaufbau dieses Experimentes folgt dem eines standardisierten öffentlichen Gut Spieles (vgl. Ledyard (1995)). Jedem Individuum steht in jeder Periode eine Anfangs­ausstattung (y) von 20 Punkten23 zur Verfügung. Dabei kann jeder Teilnehmer indivi­duell entscheiden, ob er seine Punkte auf ein privates Konto, bzw. vollständig oder teilweise in ein Projekt24 [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] investieren will. Die Entscheidungen der Spieler erfolgen simultan. Die Auszahlungsfunktion, die den Teilnehmern gezeigt und erklärt wird, gestaltet sich wie folgt25:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Gesamtpunktzahl für jeden Teilnehmer ergibt sich aus den Erträgen des privaten Kontos und den Erträgen aus dem Projekt. Dabei erhöht jeder auf das private Konto eingezahlte Punkt die eigene Gesamtpunktzahl um genau diese investierten Punkte. Alle Punkte, die in das gemeinsame Projekt investiert werden, haben einen Einfluss auf das Einkommen aller Gruppenmitglieder. Die von den Gruppenmitgliedern in das Projekt investierten Punkte werden addiert und mit einem Faktor von 1,6 multipliziert, bevor sie zu gleichen Teilen auf alle Gruppenmitglieder aufgeteilt werden. Der marginale Ertrag a aus dem Beitrag zum öffentlichen Gut beträgt 0,4, egal ob der Einzelne zu dessen Bereitstellung beigetragen hat, oder nicht. Unabhängig von der Entscheidung der anderen Gruppenmitglieder, ist der individuelle marginale Ertrag aus dem privaten Konto größer, als der Ertrag aus dem Projekt. Damit bleibt die dominante Strategie von Spieler i, seine gesamten Punkte in das private Konto zu investieren und nicht zu dem öffentlichen Gut (gi = 0)26 beizutragen. Dieses Ergebnis, dass sich auch durch Rück­wärtsinduktion bestimmen lässt, entspricht nicht dem „pareto-optimum“ und ist somit sozial ineffizient. Die individuellen Erträge der Teilnehmer und damit die aggregierte Gesamtauszahlung [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] einer jeden Periode können maximiert werden, indem alle Gruppenmitglieder kooperieren und ihre gesamte Ausstattung in das Projekt investieren (gi = y).

Das hier dargestellte allgemeine öffentliche Gut Spiel und daran anschließende weitere Forschungen in diesem Bereich basieren auf der Annahme, dass die standardisierte Nutzenfunktion eines Individuums lediglich von seinem eigenen Nutzen abhängig ist, welcher wiederum ausschließlich durch seine eigene Kapitalakkumulation bestimmt ist.

2.3 Allgemeiner Ablauf des Experiments

Vor Beginn des Experiments erfolgt eine kurze Einweisung der Teilnehmer über das Verhalten in Computerlaboren. Über ein Zufallsverfahren wird jedem Teilnehmer eine Nummer zugeordnet, die eine anonyme und trotzdem personengebundene Auswertung des Experimentes erlaubt. Das oben aufgeführte PG-Spiel und der Ablauf des Experi­mentes am PC wird den Experimentteilnehmern in den Instruktionen27 erklärt. Nachdem alle Teilnehmer mit den Instruktionen vertraut sind, wird über Kontrollfragen geprüft, ob sie das Spiel verstanden haben. Erst nachdem alle Teilnehmer die Fragen richtig beantwortet haben wird das Experiment gestartet. So ist davon auszugehen, dass die Individuen das PG-Spiel wie auch die Mechanismen und die Auswirkungen, die hinter der Auszahlungsgleichung stehen, verinnerlicht haben.

Das Experiment hat eine Dauer von zwei mal zehn Perioden. Zunächst werden die Teilnehmer zufällig in Gruppen zu je vier Personen aufgeteilt. Dabei kennen die Teil­nehmer weder zu Beginn noch während des Experimentes die Identität der anderen Gruppenmitglieder. Jede Gruppe mit n = 4 Subjekten spielt das PG-Spiel über zehn Perioden. In dieser Zeit ändert sich die Gruppenzusammensetzung nicht28. Mit Ab­schluss der zehnten Periode wird das Experiment unterbrochen, um den Teilnehmern mitzuteilen, dass sie jetzt als Mitglied einer neuen und zufällig zusammengesetzten Gruppe das Experiment wiederholen29. Auch in den neuen Gruppen ist die Zusammen­setzung für die gesamte Dauer der zehn Perioden unverändert und die Identität der Mitspieler unbekannt. Nach der zwanzigsten Periode ist das eigentliche Experiment beendet. Abschließend werden die Teilnehmer gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Dieser enthält allgemeine Fragen zum Experiment, individuelle Merkmale der Teilneh­mer wie Alter und Geschlecht, Fragen die die eigene Einstellung zum Leben und der Zukunft behandeln und Fragen zu weiteren sozioökonomischen Themengebieten. Danach wird den Teilnehmern ihr Ertrag aus dem Experiment auf Ihrem PC angezeigt, der ihnen dann beim Verlassen des Labors in dieser Höhe in bar ausbezahlt wird.

Das Experiment besteht aus sechs verschiedenen Treatments, die sich in Bezug auf die Art und die Anzeige von Informationen am Ende einer jeden Periode unterscheiden. Alle weiteren Angaben und Abläufe der einzelnen Treatments während des Experi­mentes, sowie die Informationsanzeige nach der zehnten und zwanzigsten Periode sind identisch. Einen Überblick über die verschiedenen Treatments, die Anzahl der Gruppen und Teilnehmer sowie der Beobachtungen bietet Tabelle 1.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Insgesamt stehen 5040 Beobachtungen von 252 verschiedenen Teilnehmern und damit Daten von 63 unabhängigen Gruppen, zur Verfügung. Alle Tests wurden computer­gestützt mit der Software Z-Tree (vgl. Fischbacher (1999)) im November 2008 an der Universität Konstanz (Deutschland) durchgeführt. Die Teilnehmer setzten sich aus Studenten unterschiedlicher Studienrichtungen30 der Universität Konstanz und der Hochschule Konstanz für Technik, Wirtschaft und Gestaltung, zusammen. Die Teil­nehmer wurden über das System ORSEE31 der Universität Konstanz rekrutiert. Ein Experimenttermin dauerte etwa eineinhalb Stunden, wobei die Teilnehmer im Durch­schnitt 10,43 EUR (Standardabweichung = 1,14 EUR), inklusive einer Aufwandsent­schädigung in Höhe von 3 EUR verdienten.

2.4 Ausgestaltung der Treatments

Am Beginn einer jeden Periode steht die individuelle Entscheidung, die Anfangs­ausstattung entweder in das private Konto oder in das Projekt zu investieren. Eine Periode endet mit einer Informationsanzeige für die Teilnehmer. Um zu testen, ob unterschiedliche Informationen bzw. eine Informationsreduktion die Bereitschaft, freiwillig zum öffentlichen Gut beizutragen, beeinflussen, werden im Vergleich zum standardisierten PG-Spiel, „LABEL“ Treatments eingeführt. Diese unterscheiden sich hinsichtlich der Art und Menge der nach einer jeden Periode angezeigten Informationen. Im Standardtreatment32 (hier „INFO“ genannt) erhalten die Teilnehmer nahezu vollstän­dige Informationen über die Beiträge der anderen Gruppenmitglieder, im Treatment „NoINFO“ hingegen erhalten sie überhaupt keine Informationen. In den vier „LABEL“ Treatments erfahren die Teilnehmer nur, ob die Gruppenmitglieder ein Label erhalten haben oder nicht. Die „LABEL“ Treatments unterscheiden sich nur in dem Level, also der Höhe des Beitrags der geleistet werden muss, um das Label zu erreichen. Es wurden verschiedene Labelhöhen gewählt, um zu testen, ob zum Beispiel hohe Labels das Verhalten der Individuen anders beeinflussen, als niedrige Labels. Die im Experiment durchgeführten Treatments werden im Folgenden näher beschrieben.

2.4.1 Informationsanzeige nach einer jeden Periode

- Treatment: INFO (I)

Hier werden jedem Teilnehmer am Ende einer jeden Periode sowohl der eigene Beitrag zum Projekt, als auch die Projektbeiträge seiner Gruppenmitglieder in einem Ranking (kleinster, mittlerer, größter Beitrag) angezeigt, ohne bekanntzugeben, welcher Spieler welchen Beitrag geleistet hat.

Treatment: NoINFO (NI)

In diesem Treatment wird jedem Teilnehmer am Ende der Periode nur sein eigener Beitrag zum Projekt angezeigt. Die Teilnehmer erhalten also zehn Perioden lang keine Informationen über die Beiträge der anderen Gruppenmitglieder.

- Treatment: LABEL4 (L4)

Am Ende jeder Periode bekommen die Teilnehmer ihren eigenen Beitrag zum Projekt angezeigt. Außerdem erfahren sie, ob sich ihr Beitrag in einem Bereich von „0-3“ oder von „4-20“ Punkten befindet. Die Informationsanzeige für das Erreichen eines gewissen Bereiches kann als das Erreichen eines „Labels“ interpretiert werden. So erhält jeder Teilnehmer in diesem Treatment das „Label“, wenn er mit mindestens vier Punkten zu dem Projekt beigetragen hat. Des Weiteren bekommen die Teilnehmer die Anzahl der anderen Gruppenmitglieder angezeigt, die sich in der Spanne von „0-3“ und „4-20“ Punkten befinden, allerdings ohne zu erfahren, welcher Teilnehmer sich genau hinter der Anzeige verbirgt. Sie erhalten also Informationen darüber, wie viele der eigenen Gruppenmitglieder ein Label erreicht haben. Damit dient das Label als ein Signal für Kooperation und gleichzeitig als ein Koordinationsniveau.

- Treatment: LABEL8 (L8), LABEL12 (L12), LABEL16 (L16)

Diese Treatments unterscheiden sich im Vergleich zum Treatment LABEL4 nur in dem Labellevel, also in der Höhe des Beitrages, der zur Erreichung des Labels geleistet werden muss. Die Art und die Menge der Informationen ändern sich nicht. Es wird dargestellt, ob sich der eigene Beitrag im Bereich „0-7“ („0-11“, „0-15“) bzw. „8-20“ („12-20“, „16-20“) befindet und in welchem Bereich die Beiträge der anderen Grup­penmitglieder liegen. Eine Übersicht über die nach jeder Periode in den verschiedenen Treatments angezeigten Informationen bietet Tabelle 2.

Tab. 2: Überblick Informationsanzeige pro Periode

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Treatment „INFO“ können die Teilnehmer im Vergleich zum Treatment „NoINFO“ und zu den „LABEL“ Treatments ihren eigenen Beitrag in einer jeden Periode mit denen der anderen Teilnehmer vergleichen, ihn in Beziehung setzen und ihn gegebe­nenfalls anpassen. Allerdings stehen die Teilnehmer hier vor der Aufgabe, sich selbst zu koordinieren, da keine Kooperationsebene vorgegeben wird. Anders gesagt kann man davon sprechen, dass die Einführung von „Labels“ (Treatments L4, L8, L12 und L16 im Vergleich zu INFO) zu einer Informationsreduktion führt. Es kommt also auf der einen Seite zu einem Verlust, aber auf der anderen Seite auch zu einer Bündelung bzw. Reduzierung von Informationen durch das Label als Kooperations- und Koordinations­ebene. So stehen die Teilnehmer in jeder Periode vor der Entscheidung zu dem öffentli­chen Gut beizutragen um das Label zu erhalten und damit Reputation aufzubauen.

Keine Beiträge zu leisten bedeutet, das Label nicht zu erhalten und sich damit als „free­rider“ zu präsentieren.

[...]


1 Vgl. o.V. (2007), Weltklimakonferenz.

2 Vgl. Baumert, Herzog, Pershing (2005).

3 Vgl. Joint EEA-JRC-WHO Report, EEA Nr. 4/2008 und JRC 47756.

4 Externe Effekte sind Auswirkungen ökonomischer Entscheidungen auf unbeteiligte Marktteilnehmer, die der Verursacher nicht in seine Entscheidungen mit einbezieht, wodurch volkswirtschaftlich gesehen Marktversagen entstehen kann. Um effiziente Ressourcenallokation und Produktionsmengen zu erreichen, besteht die Notwendigkeit staatlicher Intervention, also ein Eingriff in den Markt, um die entstandenen Ineffizienzen zu minimieren und so das Wohlfahrtsoptimum zu erreichen (vgl. Mankiw et al. (2008), S.229 ff.).

5 Vgl. Presseinformation Umweltbundesamt Nr. 68/2008.

6 Vgl. Friedrich Dürrenmatt, „21 Punkte zu den Physikern“ (1998), Punkt 17, S. 92.

7 Vgl. z.B. o.V. (1998), Kyoto Protokoll, mit dem völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen festgelegt wurden.

8 Internalisierung ist die Einbeziehung sozialer Zusatzkosten in das Wirtschaftlichkeitskalkül des Verursachers, um damit ineffiziente Marktergebnisse zu korrigieren. Staatliche Internalisierungsansätze können entweder direkt regulierend bzw. ordnungspolitisch in den Produktions- und somit in den Verschmutzungsprozess der Unternehmen eingreifen, oder auf marktbasierenden Maßnahmen wie der Erhebung von Emissionsgebühren, oder dem Zertifikatehandel beruhen (vgl. Lehmann (2007).

9 Beispiele für öffentliche Güter sind: Saubere Luft und Wasser, Kultur und Bildung, Landesverteidigung und Infrastruktur. Da aber „[...] jedes Individuum nur den Effekt seiner Handlung auf seinen eigenen Konsum berücksichtigt, nicht aber auf den Konsum und Nutzen der anderen.“ (vgl. Breyer/Kolmar (2005): „Grundlagen der Wirtschaftspolitik“, S. 207) achtet, sollte der Staat, um eine „pareto-optimale“ Versorgung sicherzustellen, öffentliche Güter schützen bzw. sie zur Verfügung stellen.

10 In der Literatur auch als „public-good“ Spiel bekannt und im Folgenden als „PG“ verwendet. Die Erläuterung des Begriffes und der Aufbau des Experimentes erfolgt in Kapitel 2.

11 Diese Diplomarbeit ist Teil eines Forschungsprojektes zur Grundlagenforschung im Bereich Labels, finanziert durch das Bundesamt für Energie Schweiz und entstand in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Urs Fischbacher (Institutsleiter des Thurgauer Wirtschaftsinstituts (TWI, Hauptstrasse 90, CH-8280 Kreuz- lingen) und Lehrstuhlinhaber für angewandte Wirtschaftsforschung an der Universität Konstanz) und Franziska Heusi (wissenschaftliche Mitarbeiterin am TWI).

12 Vgl. z.B.: Verordnung (EG) Nr. 2422/2001 über ein gemeinschaftliches Kennzeichnungsprogramm für stromsparende Bürogeräte.

13 Die International Organization for Standardization (ISO) definiert Standards als: „...documented agreements containing technical specifications or other precise criteria to be used consistently as rules, guidelines, or definitions of characteristics to ensure, that materials, products, processes, and services are fit for their purpose.” (vgl. ISO 14024 (1999)).

14 Vgl. Konsum Beobachter Kompakt (5/2007).

15 Definition und Beispiele siehe unter: Schweizerische Vereinigung für Gewässerschutz und Lufthygiene (VGL), Ausgabe 3/99. Labels sind oft als Buchstaben-, (A für gut und G für weniger gut) oder als Sternsystem (5 Sterne für gut und 1 Stern für weniger gut) ausgestaltet.

16 Vgl. Bundesamt für Energie Schweiz (2003).

17 Außerdem sind Labels weltweit einsetzbar und meist billig und einfach zu implementieren. Im Vergleich zu Standards können Labels einen Wettbewerb zwischen den Herstellern bzw. Unternehmern erzeugen (vgl. Mahlia (2004)), zu Trendsettern werden, oder gar als Vorstufe für gesetzliche Regelungen dienen (vgl. Pant und Sammer (2005)).

18 Vertrauen und Glaubwürdigkeit wird zumeist dadurch erreicht, dass unabhängige Drittorganisationen die Kriterien des Labelvergabeverfahrens transparent gestalten und die Erfüllung der Kriterien überwa­chen und kontrollieren. Verliert der Konsument den Glauben an die Qualität oder verringert sich seine Identifikation mit dem Label, dann können ganze Märkte für Produkte, die diese Labels tragen, zusam­menbrechen (z.B. Krise bei UNICEF und Verlust des Spendensiegels, wodurch das Spendenaufkommen um ca. 20% zurückging und ca. 38.000 von 203.000 Fördermitgliedern der Organisation den Rücken kehrten (vgl. o.V. (2008), UNICEF)).

19 „MINERGIE“ ist ein Partner der „Energie Schweiz“. Dieses Qualitätslabel, deren Eigentümer das Bundesamt für Energie Schweiz (BFE) ist, zeichnet Organisationen aus, die festgelegte Qualitätskriterien und Standards in den Bereichen rationeller Energienutzung und/oder dem Einsatz von erneuerbaren Energien erfüllen (weitere Informationen unter: www.bfe.admin.ch/).

20 Dabei muss der Energiebedarf eines zertifizierten Objektes mindestens 25% unter dem des durch­schnittlichen Standes der Technik liegen. Allerdings dürfen dabei die Mehrkosten für die Energieeinspa­rung gegenüber konventionellen Vergleichsobjekten die 10% Hürde nicht übersteigen. Dabei möchte „MINERGIE“ generell die staatlichen Mindestanforderungen um 50% übertreffen.

21 Für weitere Informationen siehe Homepage von „MINERGIE“: www.minergie.ch.

22 Seit langer Zeit beschäftigen sich Philosophen und Wissenschaftler mit den Begriffen der öffentlichen Güter und des Gemeinwohls. So bemerkte schon Cicero 135 v. Chr.: „Das öffentliche Wohl soll das oberste Gesetz sein.“. David Hume schreibt in seinem Werk „A Treatise Of Human Nature” von 1739, dass Individuen dazu neigen, von Kollektivgütern zu profitieren, ohne einen eigenen angemessenen Beitrag zu leisten. Das grundlegende Verständnis, sowie die heutige Definition der öffentlichen Güter basiert auf den Schriften von Adam Smith (1776), Karl Marx (1872), Alois Schumpeter (1942) und Paul Samuelson (1954).

23 Im Experiment wird nicht von EUR sondern von Punkten gesprochen. Die Gesamtpunktzahl wird mit der Rate: 1 Punkt = 0,015 EUR in Euro umgerechnet und zusammen mit der Aufwandsentschädigung in Höhe von 3 EUR am Ende des Experimentes an die Teilnehmer in bar ausbezahlt.

24 Die Größe des Projektes (öffentliches Gut), ergibt sich aus der Summe aller Gruppenbeiträge (gj). Die für das Experiment verwendeten Werte der Variablen y und a, die Ausgestaltung, sowie der Aufbau des Experimentes orientieren sich an den Annahmen aus vorangegangen Experimenten (vgl. z.B. Fehr und Gächter (2000)).

25 Mit: [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

26 Da gilt: = [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Das teilspielperfekte Nash-Gleichgewicht in wiederholten PG Spielen (über Rückwärtsinduktion) erwartet, dass die Spieler zu keinem Zeitpunkt Beiträge zum öffentlichen Gut leisten.

27 Genaue Beschreibung für die Experimentteilnehmer und Kontrollfragen siehe Anhang.

28 In der Literatur bekannt als “partner-design” (vgl. Andreoni (1988)).

29 Die Gruppenneuzusammenstellung erfolgte nach folgendem Schema. Die neuen Gruppen bilden sich aus je 4 Teilnehmern, wobei zwei davon in den ersten zehn Perioden dieselbe Gruppennummer besaßen. In den neuen Gruppen befinden sich dann jeweils Teilnehmer mit benachbarten Gruppennummern. Das heißt für Treatments mit 4 Gruppen: {2211, 2211}, {4433, 4433}, mit 5 Gruppen: {2211, 2211}, {5533, 4455, 3344} und mit 6 Gruppen {2211, 2211}, {4433, 4433}, {6655, 6655}. Die Zahlen stehen hier für die Gruppennummern in den ersten zehn Perioden. Wenn für die Auswertung die Ergebnisse aller Perioden betrachtet und analysiert werden sollen, dann sind, um unabhängige Daten zu gewährleisten, nicht die einzelnen Gruppen, sondern die „Matchinggruppen“ (hier durch geschweifte Klammern gekennzeichnet) auszuwerten.

30 Ausgenommen Studenten aus den Fachbereichen Ökonomie, Mathematische Finanzökonomie und Wirtschaftspädagogik.

31 Online Recruitment System for Economic Experiments, siehe unter: http://www.lakelab.twi.uni- konstanz.de/public/.

32 Für eine Übersicht zum Aufbau, Annahmen und Ergebnissen vgl. z.B. Andreoni (1988), Fehr und Gächter (2000), oder Fischbacher und Gächter (2006)).

Ende der Leseprobe aus 74 Seiten

Details

Titel
Umweltlabels - Eine experimentelle Studie zu Informationsreduktion und freiwilliger Kooperation
Hochschule
Universität Konstanz  (Thurgauer Wirtschaftsinstitut Kreuzingen (Schweiz))
Note
1.5
Autor
Jahr
2009
Seiten
74
Katalognummer
V146928
ISBN (eBook)
9783640577637
ISBN (Buch)
9783640577521
Dateigröße
1522 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Diplomarbeit ist Teil eines Forschungsprojektes zur Grundlagenforschung im Bereich Labels, finanziert durch das Bundesamt für Energie Schweiz und entstand in Zusammenarbeit mit dem Institutsleiter des Thurgauer Wirtschaftsinstituts (TWI, Hauptstrasse 90, CH-8280 Kreuzlingen) und Lehrstuhlinhaber für angewandte Wirtschaftsforschung an der Universität Konstanz.
Schlagworte
Experiment, Label, freiwillig, Kooperation, Umwelt, public good, öffentliche Güter, Mindeststandard
Arbeit zitieren
Stefan Franke (Autor:in), 2009, Umweltlabels - Eine experimentelle Studie zu Informationsreduktion und freiwilliger Kooperation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146928

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