Die im Juli 2002 verabschiedete IAS-Verordnung führte zu den erheblichen Veränderungen in der europäischen Konzernberichterstattung. Mit dem Inkrafttreten dieser Verordnung wurden die kapitalmarktorientierten Unternehmen, Banken und Versicherungen in der Europäischen Union verpflichtet, ihre Konzernberichte gemäß den internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) zu erstellen und öffentlich zugänglich zu machen. In der vorliegenden Arbeit werden die theoretischen Grundlagen und praktischen Anwendungen des neulich aktualisierten International Financial Reporting Standard 9 (IFRS 9) näher untersucht.
Im Rahmen der Arbeit sollen insbesondere folgende Fragen beantwortet werden: welche wesentlichen Einflussfaktoren und Herausforderungen des Wertminderungskonzeptes nach IFRS 9 existieren; ob und welche Ermessensspielräume daraus resultieren; wo sind die dazu gehörigen Informationen zu finden und wie die Gestaltungsmöglichkeiten tatsächlich von den Unternehmen implementiert werden. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Frage, ob unterschiedliche IFRS-Abschlüsse aufgrund einer Vielfalt dieser Gestaltungsmöglichkeiten grundsätzlich vergleichbar sind.
Dementsprechend gliedert sich die Ausarbeitung in verschiedene Abschnitte, beginnend mit einer Einführung in die internationale Rechnungslegung und den Kontext des Standards IFRS 9. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem Wertminderungskonzept nach IFRS 9, welches eine Neuerung in der Bilanzierung von erwarteten Kreditverlusten (Expected Credit Losses, ECL) darstellt. Des Weiteren werden die Entscheidungsmöglichkeiten im Rahmen des Wertminderungsmodells, die zentralen Einflussfaktoren und grundlegenden Herausforderungen des Wertminderungskonzepts gemäß IFRS 9 ausführlich analysiert. Abschließend wird ein Vergleich der Ausgestaltung einzelner Wertminderungsvorschriften nach IFRS 9 bei ausgewählten europäischen Finanzunternehmen vorgenommen. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, das die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen im Zusammenhang mit dem IFRS 9 gibt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen des IFRS 9
- 2.1 Internationale Rechnungslegung
- 2.2 Kontext des Standards IFRS 9
- 2.3 Klassifizierung und Bewertung von finanziellen Vermögenswerten
- 3. Wertminderungskonzept nach IFRS 9
- 3.1 Novellierung der Wertminderungsbewertung
- 3.2 Das Expected Credit Loss-Modell
- 3.3 Auswirkungen der Wertminderungserfassung
- 4. Analyse der zentralen Einflussfaktoren und grundlegenden Herausforderungen des Wertminderungskonzeptes gemäß IFRS 9
- 4.1 Entscheidungsmöglichkeiten im Rahmen des Wertminderungsmodells
- 4.2 Wesentliche Einflussfaktoren auf ECL-Modell
- 4.2.1 Portfoliobezogene Faktoren
- 4.2.2 Parameterbezogene Faktoren
- 4.2.3 Makroökonomische Faktoren
- 4.3 Grundlegende Herausforderungen des ECL-Modells
- 4.3.1 Bestimmung der Stufenzuordnung
- 4.3.2 Datenqualität und -verfügbarkeit
- 4.3.3 Regulatorische Anforderungen
- 4.4 Bedeutung der Offenlegungsangaben
- 4.5 Schlussfolgerungen und Perspektiven
- 5. Vergleich der Ausgestaltung einzelner Wertminderungsvorschriften nach IFRS 9 bei ausgewählten europäischen Finanzunternehmen
- 5.1 Vorgehensweise und Schwerpunkte der Analyse
- 5.2 Wesentliche Erkenntnisse aus der Ergebnisauswertung
- 5.3 Zusammenfassung und Ausblick
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Analyse des Wertminderungskonzeptes nach IFRS 9 und untersucht die zentralen Einflussfaktoren und Herausforderungen dieses Modells. Ziel ist es, ein tiefergehendes Verständnis der aktuellen Entwicklungen im Bereich der Finanzberichterstattung zu ermöglichen und die Implikationen des IFRS 9 für die Praxis zu beleuchten.
- Die Funktionsweise des Expected Credit Loss-Modells (ECL-Modell)
- Die Auswirkungen des ECL-Modells auf die Bewertung von Finanzinstrumenten
- Die Herausforderungen bei der Umsetzung des ECL-Modells in der Praxis
- Der Vergleich der Ausgestaltung des Wertminderungskonzeptes bei ausgewählten europäischen Finanzunternehmen
- Die Relevanz des IFRS 9 für die Finanzmarktstabilität und die Kapitalallokation
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und deren Relevanz für die Praxis dar. Sie beschreibt den Forschungsstand und die Forschungsfrage der Arbeit.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen des IFRS 9, einschließlich der internationalen Rechnungslegung und des Kontexts des Standards.
- Kapitel 3: Hier wird das Wertminderungskonzept nach IFRS 9 im Detail erläutert, inklusive der Novellierung der Wertminderungsbewertung, dem Expected Credit Loss-Modell und den Auswirkungen der Wertminderungserfassung.
- Kapitel 4: In diesem Kapitel werden die zentralen Einflussfaktoren und Herausforderungen des ECL-Modells untersucht, einschließlich der Entscheidungsmöglichkeiten im Rahmen des Wertminderungsmodells, der wesentlichen Einflussfaktoren auf das ECL-Modell (wie Portfoliobezogene Faktoren, Parameterbezogene Faktoren und Makroökonomische Faktoren) sowie der grundlegenden Herausforderungen des ECL-Modells (Bestimmung der Stufenzuordnung, Datenqualität und -verfügbarkeit, Regulatorische Anforderungen).
- Kapitel 5: Der Vergleich der Ausgestaltung einzelner Wertminderungsvorschriften nach IFRS 9 bei ausgewählten europäischen Finanzunternehmen steht im Mittelpunkt dieses Kapitels. Hier werden die Vorgehensweise und Schwerpunkte der Analyse sowie die wesentlichen Erkenntnisse aus der Ergebnisauswertung präsentiert.
Schlüsselwörter
IFRS 9, Wertminderung, Expected Credit Loss-Modell (ECL-Modell), Finanzinstrumente, Finanzberichterstattung, Finanzmarktstabilität, Kapitalallokation, Internationale Rechnungslegung, Europäische Finanzunternehmen.
- Citation du texte
- S. Schäfer (Auteur), 2024, Zentrale Einflussfaktoren und Herausforderungen des Wertminderungskonzeptes gemäß IFRS 9, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1469889