Lernen in der Grundschule - Spielerisches Lernen


Exposé (Elaboration), 2010

11 Pages, Note: 1-


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ob und in wieweit kann spielendes Lernen beobachtet werden und kann gesagt werden an welcher Stelle das Lernen vonstatten ging?
2.1 Feline, ein Jahr und acht Monate
2.2 Franca, drei Jahre und sieben Monate
2.3 Elias, drei Jahre und acht Monate
2.4 Eleni, vier Jahre und elf Monate

3. Schlussbemerkungen

4. Literaturverzeichnis

5. Internetverzeichnis

1. Einleitung

Um sich mit dem Thema des spielenden Lernens auseinandersetzen zu können, gilt es, die doch sehr schwierig zu beantwortenden Fragen zu stellen, was denn überhaupt spielendes Lernen ist, wo es stattfindet und welchen Sinn es hat - oder auch nicht hat?

Der Begriff „spielendes Lernen“ enthält in sich schon einen Widerspruch, wie Rolf Oerter konstatiert. Denn Lernen ist Mittel zum Zweck und zielt auf ein Ergebnis ab1, zudem wird es meist von Außen gesteuert. Spielen dagegen dient dem Zweck seiner selbst2, geschieht meist aus eigener Motivation und kann jederzeit beendet werden, was beim Lernen nicht unbedingt der Fall ist. Der Vorteil des Spielens liegt darin, dass der Spielende lernen kann ohne dies zu wissen und somit eventuelle negative Lernerfahrungen vermieden werden können3.

Es gibt jedoch keine eindeutige wissenschaftliche Definition des Spielbegriffs4, was eine Beschreibung und Erklärung des Spiels stark erschwert. Die Bestimmung einer allgemeingültigen Definition wird evtl. dadurch erschwert, dass Spiele einen unvorhersehbaren Verlauf nehmen können, Themen verbinden können, die auf den ersten Blick als unvereinbar betrachtet werden5, an jedem beliebigen Ort und zu jeder beliebigen Zeit stattfinden können und meistens etwas mit Bewegung und vor allem mit Fantasie zu tun haben. Spielen kann als Interaktionsform mit Objekten und Personen in der Umwelt des Spielenden angesehen werden6.

Der amerikanische Reformpädagoge John Dewey (1859-1952) forderte schon 1916 in seinem Buch „Demokratie und Erziehung“ die Einbeziehung von Spiel und Arbeit als Beschäftigungsform in der Schule. Dem Spiel kommt hierbei laut Dewey eine wichtige soziale und kognitive Funktion zu, und es dient nicht nur dem Zeitvertreib und Vergnügen7.

„Spiel und Arbeit entsprechen in allen Punkten der ersten Stufe des Erkennens (...), die darin besteht, dass man lernt irgend etwas zu tun, und aus diesem Tun heraus mit gewissen Dingen vertraut wird.“8

So entsteht laut Dewey der Lernprozess , da das Denken aus dem Tun entspringt9.

Der Sinn und die Wichtigkeit des Spielens allgemein besteht darin, dass über das Spiel bemerkt wird, dass man mit seinen Aktivitäten selbst etwas bewirken kann, denn die selbst gewählte Tätigkeit ist der erste Schritt zum Spiel10.

„Spiel ist dem Kind so ernst wie die Arbeit dem Erwachsenen...,ernst insofern als das es seine ganze Aufmerksamkeit beansprucht und in diesem Moment die einzige existierende Wirklichkeit ist.“[11]

Man kann also festhalten, dass das Spiel mehreren Zwecken dienlich seien kann. Es kann der Fantasiebildung, der Selbstkontrolle dienlich sein, aber auch der Aneignung sozialer Normen und der aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt. Spielen sollte allerdings auf keinen Fall zwingend sein,

„Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Dieser Satz [...] wird[...] eine große Bedeutung erhalten [...]; er wird, ich verspreche es Ihnen, das ganze Gebäude der ästhetischen Kunst und der noch schwierigem Lebenskunst tragen“.[12]

Unter anderem erkannte auch schon Maxim Gorki die große Bedeutung des Spiels für die Kinder und schrieb:

„Das Spiel ist der Weg der Kinder zur Erkenntnis der Welt, in der sie Leben!“[13]

Im folgenden Teil möchte ich mich der Frage widmen, ob und in wieweit spielendes Lernen zu beobachten ist und ob gesagt werden kann, an welcher Stelle das Lernen vonstatten ging?

2. Ob und in wieweit kann spielendes Lernen beobachtet werden und kann gesagt werden an welcher Stelle das Lernen vonstatten ging?

Um auf diese Frage antworten zu können, habe ich im Rahmen einer Felderkundung im „EKT - Elfenland“ - einem Kinderladen unter privater Trägerschalt - in Berlin Kinder beim Spielen beobachtet und versucht zu erkennen, wann und ob etwas gelernt wurde. Dazu habe ich vier Beispiele von vier verschiedenen Kindern ausgewählt, die im weiteren Verlauf beschrieben werden und ich werde versuchen das Spiel der Kinder zu charakterisieren und auf das möglicher Weise Gelernte einzugehen.

2.1 Feline, ein Jahr und acht Monate

Feline ist im Rahmen der Eingewöhnungsphase in der zweiten Woche begleitet von einem Elternteil im Kinderladen. Sie hat sich etwas an die neue Umgebung, die fremden Kinder und die Lautstärke gewöhnt, ist jedoch immer noch schüchtern und spricht kaum ein Wort. Feline malt sehr gerne und spielt ebenso gern mit ihrer Puppe und deren Tasche, in welcher sie einige kleine Dinge für ihre Puppe hat. Sie spielt auch schon teilweise mit den anderen Kindern und gibt auch zu erkennen, was und wen sie mag und was nicht bzw. wer oder was sie überfordert. Der Vater, der in der Eingewöhnungsphase immer anwesend ist, ist für sie ein wichtiger Rückzugspunkt, da er ja „DIE“ Bezugperson in diesem Augenblick ist. Des öfteren kehrt sie von den verschiedenen Spielsituationen zurück, und es entsteht der Eindruck immer dann, wenn sie mit der Situation überfordert ist oder sich in der Umgebung von anderen Kindern (noch) unsicher fühlt. Das Ziel der Eingewöhnungsphase ist es u.a., dass sich die Kinder an die neue Umgebung, den veränderten Tagesablauf und vor allem an die fremden Kinder und Erzieherinnen gewöhnen sollen. Hierzu wird der jeweilige Elternteil von Tag zu Tag länger aus dem Raum gehen, sodass Feline die Eltern nicht mehr in der unmittelbaren Umgebung hat. Somit soll erreicht werden, dass sie zu ihrer Bezugserzieherin eine emotionale Bindung aufbauen kann. Diese Erzieherin ist in den ersten Tagen hauptsächlich für Feline da, begleitet sie, spielt mit ihr und versucht, ihre Signale zu deuten, um ihr ein hohes Maß an emotionalem Wohlbefinden zu ermöglichen und ihrerseits eine Beziehung zu ihr aufzubauen.

[...]


1 Rolf Oerter, „Spielendes Lernen, gibt es das?“ In: Praxis Schule 5-10 4/1996, S. 6ff

2 Ebenda.

3 Ebenda.

4 Ulrich Heimlich, „Einführung in die Spielpädagogik“ - Eine Orientierungshilfe für sozial-, schul- und heilpädagogische Arbeitsfelder, 2. Auflage, Julius Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn/OBB., 2001, S.17

5 Ebenda.

6 Ebenda. S. 19 (nach Elke Calliess)

7 Ebenda.

8 John Dewey, „Demokratie und Erziehung“, Nachdruck 3. Auflage, Braunschweig, Westermann Verlag 1964, Weinheim, Beltz 1993, S. 259

9 Ulrich Heimlich, „Einführung in die Spielpädagogik“ - Eine Orientierungshilfe für sozial-, schul- und heilpädagogische Arbeitsfelder, 2. Auflage, Julius Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn/OBB., 2001, S.19

10 Ebenda. S. 21

11 Ebenda. S. 17, nach John Dewey

12 Friedrich Schiller, „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“, Stuttgart, Reclam Universal-Bibliothek, 1986, S. 63

13 Ulrich Heimlich, „Einführung in die Spielpädagogik“ - Eine Orientierungshilfe für sozial-, schul- und heilpädagogische Arbeitsfelder, 2. Auflage, Julius Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn/OBB., 2001, S. 59, nach Maxim Gorki

Fin de l'extrait de 11 pages

Résumé des informations

Titre
Lernen in der Grundschule - Spielerisches Lernen
Université
University of Frankfurt (Main)  (Erziehungswissenschaften)
Cours
Aspekte von Bildung und Lernen in Vor-undGrundschule
Note
1-
Auteur
Année
2010
Pages
11
N° de catalogue
V146989
ISBN (ebook)
9783640562268
ISBN (Livre)
9783640562053
Taille d'un fichier
411 KB
Langue
allemand
Mots clés
Spielendes Lernen, Spielen, Lernen, Vor- Grundschule, Beobachtung, Bildung
Citation du texte
Daniel Rahn (Auteur), 2010, Lernen in der Grundschule - Spielerisches Lernen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146989

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Titre: Lernen in der Grundschule - Spielerisches Lernen



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