Ziel dieser Arbeit ist aufzuzeigen, wo und wie Kommunen gezielt die Entwicklung und Lebensqualität der vor Ort lebenden Kinder positiv beeinflussen können. Aufgezeigt wird dies am Beispiel der Kommune Landshut mit dem Zweck einen aktuellen Stand zur Kinderfreundlichkeit vor Ort abgeben zu können.
Kindheit findet dort statt, wo Kinder ihre Lebenszeit verbringen. Zu Hause, in ihren Familien, in Bildungseinrichtungen und in ihrem nahen Wohnumfeld, der Stadt oder dem Dorf. Hier entscheidet sich, ob Kinder gesund und sicher aufwachsen, ihre Fähigkeiten entfalten können und die Möglichkeit haben, sich am gesellschaftlichen und politischen Leben zu beteiligen. Kommunen kommt dabei eine bedeutende Rolle zu, da sie mit ihren Dienstleistungen und Einrichtungen Kinder prägen. Sie können Ressourcen bereitstellen, welche den Sozialisationsprozess und den Entwicklungsprozess anregen. Entwicklungen wie beispielsweise die Zunahme von Einelternfamilien, die Covid-19-Pandemie, der stetig steigender Konsum sozialer Medien und die Urbanisierung, welche durch Verdichtung der Wohnräume, Ökonomisierung des Raums und Zweckbestimmung des öffentlichen Raums geprägt sind, stellen ein Risiko für eine gesunde Entwicklung von Kindern dar. Um solchen Entwicklungen entgegenzuwirken, stellt sich die Frage, wie dem abgeholfen werden kann. Eine Möglichkeit ist die bewusste Entscheidung für die Planung kinderfreundlicher Lebenszustände.
Die Wohnmobilität zeigt eine Tendenz der Stadtflucht bei der Familiengründung. Im weniger dicht besiedelten Raum erhoffen sich viele Familien ein kinderfreundlicheres Umfeld mit groß-zügigen Grünflächen und geringem Verkehrsaufkommen. Gemäß Hochrechnungen der Vereinten Nationen wird der Grad der Urbanisierung weiter stark zunehmen, was dazu führt, dass in den nächsten drei Jahrzehnten zwei Drittel der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten leben. Auf die EU trifft das bereits zu. Hier lag der Urbanisierungsgrad der Mitgliedstaaten im Jahr 2019 bei 74,73 %. Deutschland belegt mit 77,38 % den zwölften Platz im EU-Ländervergleich. Es geht also darum große Kommunen und Städte in Zukunft so zu planen, dass sich Kinder und ihre Eltern wohlfühlen und kein Umzug in das Umland stattfinden muss, damit sich Kinder gut entwickeln können. Hier stellt sich für die Verwaltungsebene oft die Frage, was für eine kindgerechte Entwicklung vor Ort wichtig ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Kinderfreundlichkeit
- 2.1 Der Begriff der „Kinderfreundlichkeit“
- 2.2 Entwicklungsaufgaben und Bedürfnisse von Kindern
- 2.3 Kinderrechte
- 2.4 Die unterschiedlichen Ebenen der Kinderfreundlichkeit
- 2.5 Entscheidungsgründe für kinderfreundliches Handeln
- 2.6 Die Kommune als Lebenswelt von Kindern
- 3 Forschungsstand: „Kinderfreundliche Kommune“
- 3.1 „Child Friendly Cities Initiative“ und die neun Bausteine für eine kinderfreundliche Stadtgestaltung
- 3.1.1 Partizipation und Beteiligung von Kindern
- 3.1.2 Kinderfreundliche Rahmenbedingungen
- 3.1.3 Übergreifender Aktionsplan
- 3.1.4 Interessenvertretung für Kinder
- 3.1.5 Vorrang für das Kindeswohl
- 3.1.6 Ausgewiesener Kinderetat
- 3.1.7 Regelmäßiger Bericht zum Stand der Kinderfreundlichkeit in der Kommune
- 3.1.8 Informationen über Kinderrechte
- 3.1.9 Unterstützung von Kinderrechtsorganisationen vor Ort
- 3.2 Der Verein „Kinderfreundliche Kommune“
- 3.3 Kinderfreundliche Lebensräume
- 3.4 Mehrwert „Kinderfreundlicher Kommunen“
- 3.5 Herausforderungen auf dem Weg zur „Kinderfreundlichen Kommune“
- 4 Datenerhebung und methodisches Vorgehen
- 4.1 Anliegen der Untersuchung
- 4.2 Untersuchungsraum
- 4.3 Design und Methode
- 4.4 Untersuchungsgruppe
- 4.5 Aufbau und Durchführung der Interviews
- 4.6 Auswertungsmethode
- 5 Ergebnisse und Diskussion
- 5.1 Detaillierte Ergebnisse
- 5.1.1 Allgemeine Definitionen
- 5.1.2 Bedingungen für eine „Kinderfreundliche Kommune“
- 5.1.3 Istzustand, In Planung, Sollzustand
- 5.1.4 Mehrwert kinderfreundlicher Maßnahmen
- 5.1.5 Probleme und Herausforderungen
- 5.2 Diskussion
- 5.3 Handlungsempfehlungen
- 5.4 Methodenkritik
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem Konzept der „Kinderfreundlichen Kommune“ und analysiert die Bedingungen und Möglichkeiten für deren Umsetzung in der Kommune Landshut. Die Arbeit hat zum Ziel, die Bedeutung kinderfreundlicher Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Lebensqualität von Kindern aufzuzeigen und konkrete Handlungsempfehlungen für die Kommune Landshut zu entwickeln.
- Definition und Bedeutung des Begriffs „Kinderfreundlichkeit“
- Entwicklungsaufgaben und Bedürfnisse von Kindern in der heutigen Gesellschaft
- Relevanz der Kinderrechte und deren Umsetzung auf kommunaler Ebene
- Analyse des Forschungsstandes und bestehender Modelle für kinderfreundliche Kommunen
- Praktische Umsetzung kinderfreundlicher Maßnahmen in Landshut
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beleuchtet die Herausforderungen, denen Kinder in der heutigen Gesellschaft gegenüberstehen. Das zweite Kapitel definiert den Begriff „Kinderfreundlichkeit“, beschreibt die Entwicklungsaufgaben und Bedürfnisse von Kindern und erläutert die Bedeutung der Kinderrechte. Das dritte Kapitel untersucht den Forschungsstand zu „Kinderfreundlichen Kommunen“ und beleuchtet verschiedene Modelle und Best-Practice-Beispiele. In Kapitel vier werden die Datenerhebungsmethode und das methodische Vorgehen der Studie erläutert, die im Fokus der Arbeit die Kommune Landshut betrachtet. Kapitel fünf präsentiert die Ergebnisse der qualitativen Studie und diskutiert deren Relevanz für die Umsetzung kinderfreundlicher Maßnahmen in Landshut. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt Handlungsempfehlungen für die Kommune Landshut.
Schlüsselwörter
Kinderfreundliche Kommune, Kinderrechte, Lebensqualität, Entwicklungsaufgaben, Bedürfnisse von Kindern, Partizipation, Kinderfreundliche Rahmenbedingungen, Stadtgestaltung, qualitative Studie, Landshut.
- Citation du texte
- Joscha Winkhardt-Enz (Auteur), 2017, Kinderfreundliche Kommune. Die Kommune Landshut, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1472297