Was ist bisher im europäischen mobilen Internet (WAP) schief gegangen?


Dossier / Travail, 2002

17 Pages, Note: 1.3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 ABBILDUNGSVERZEICHNIS

2 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

3 WAP IM ALLGEMEINEN
3.1 Was ist WAP?
3.2 Wie funktioniert WAP?

4 ERWARTUNGEN, GRÜNDE DES SCHEITERNS UND ERFAHRUNGEN
4.1 Erwartungen
4.1.1 Wirtschaftliche Erwartungen der Mobilfunk-Industrie
4.1.2 Erwartungen der Nutzer
4.2 Gründe des Scheiterns
4.2.1 Werbung
4.2.2 Preis/Leistungsverhältnis
4.2.3 Probleme der Dienst-Anbieter
4.2.4 Geräterestriktionen
4.2.5 Kompatibilitätsprobleme
4.2.6 Alternative Techniken
4.3 Erfahrungen für zukünftige Einführungen von neuen Technologien

5 FAZIT

6 LITERATURVERZEICHNIS

1 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Funktionsweise von WAP

Abbildung 2: Beispiele für "Killer-Applikationen"

Abbildung 3: Datenabfrage per WAP

Abbildung 4: Deutschland bestens ausgestattet

Abbildung 5: Preisvergleich WAP-Dienste (2000)

2 Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3 WAP im Allgemeinen

3.1 Was ist WAP?

Ende der 90er Jahre redeten alle von „mobilem Internet“ und „WAP-Handys“. Was steckt hinter den Begriffen und was verbirgt sich hinter dieser von den Entwickler- und Herstellerfirmen so hochgelobten und von den Medien so viel beworbenen Technik?

WAP (Wireless Application Protocol) beschreibt einen offenen, weltweiten Standard und stellt lediglich eine Protokollspezifikation dar. Diese besteht aus der Definition von Übertragungswegen, den benötigten Komponenten (Mikro-Browser auf den jeweiligen Endgeräten, Content-Server, WAP-Gateway) und der speziell für WAP entwickelten Programmiersprache WML (Wireless Markup Language).

Entwickelt wurde diese Spezifikation vom WAP-Forum, einer internationalen Organisation, an der mittlerweile mehr als 450 Telekommunikationsfirmen (Internet- Provider, Hersteller von Mobiltelefonen, Softwarefirmen etc.) beteiligt sind.

Mit der Entwicklung von WAP sollte erreicht werden, dass dieser Kommunikationsweg unabhängig von bestimmten gegenwärtigen oder zukünftigen Übertragungsstandards des Mobilfunks ist, um einen einheitlichen Weg für die Entwicklung der weltweiten Kompatibilität von drahtlosen Diensten zu finden.

WAP sorgt für die Kommunikation zwischen einem digitalen Mobiltelefon oder mittlerweile anderen mobilen Endgeräten (z.B. einem PDA oder einem Notebook in Verbindung mit einem Mobiltelefon bzw. einer PCMCIA-Karte) und dem Internet und ermöglicht so dem Benutzer des Gerätes den Zugriff auf Daten, die auf einem entfernten Server im Internet liegen. Durch diese Technik und speziell aufbereitete Inhalte auf den Internet-Servern ist es von unterwegs möglich, z.B. auf Flugpläne von Luftfahrtgesellschaften oder auf Wetterinformationen zuzugreifen. Aber auch Datenbanken oder andere Daten aus einem firmeninternen Intranet sind erreichbar, wenn sie denn für WAP aufbereitet wurden.

Es handelt sich also um das Standardisieren und Definieren eines einfachen mobilen Internetzugangs, der aber auch vom stationären PC zu nutzen ist, einhergehend mit der Installation eines WAP-fähigen Browsers auf dem PC, welcher häufig kostenlos aus dem Internet bezogen werden kann[1]. Die Nutzungsmöglichkeit von einem

Desktop-PC aus ist aber nur aus eher nebensächlichen Gründen entstanden, da auf diesem die jeweiligen WAP-Dienste entwickelt und getestet werden müssen. Aus der Notwendigkeit heraus entstanden zahlreiche Emulatoren und Browser[2].

Die ursprüngliche WAP-Technologie verzichtet bei der Darstellung auf hochauflösende, farbige und graphisch aufwendige Webinhalte. Auf dem Display des mobilen Endgerätes werden bevorzugt reiner Text und Links wiedergegeben. So erscheint eine angeforderte WAP-basierte Seite völlig anders, als eine eventuell vorhandene Seite des gleichen Anbieters im Internet.

Das Nutzen von WAP statt HTML auf einem PDA oder Notebook kann auch von Vorteil sein, da die WML-Seiten kleiner und somit schneller geladen sind[3].

3.2 Wie funktioniert WAP?

WAP nutzt bestehende Internet-Architekturen. Es bietet eine Schnittstelle für mobilfunkorientierte Anwendungen und kann auf verschiedenen Betriebssystemen, wie z.B. Windows CE, PalmOS, OS/9 oder JavaOS aufsetzen.

Die Architektur des WAP ist eng an das bekannte 7-schichtige ISO/ OSI- Referenzmodell angelehnt. Allerdings besitzt die WAP-Architektur nur 5 Schichten: Anwendungs-, Sitzungs-, Übertragungs-, Sicherungs- und Transportschicht.

Alle weiteren Protokoll-Schichten, die unter der Transportschicht liegen, werden bei der WAP-Architektur in der Netzwerkschicht (Bearer) zusammengefasst. Diese wird aber nicht mehr dem eigentlichen WAP-Protokollstack zugerechnet.

Ähnlich der Programmiersprache HTML und dem damit verbundenen Internetprotokoll HTTP für die herkömmliche Nutzung des Internets mit einem PC verhält es sich mit der Programmiersprache WML und dem dazugehörigen Protokoll WAP. Als Grundlage diente hier XML. WML ermöglicht es mittels WAP, Daten aus dem Internet auf dem mobilen Endgerät darzustellen.

Das Identifizieren einer gesuchten Seite erfolgt, wie bei HTTP, über eine eindeutige URL, allerdings folgt noch eine weiteres Unterteilen der Decks (WML-Seiten) in sogenannte Cards. Diese Cards beinhalten jeweils vier bis zehn Zeilen mit je zehn bis zwölf Zeichen, um den Inhalt, ähnlich einer SMS, auf dem kleinen Display des Endgerätes darstellen zu können.

Grundsätzlich bestehen zwei Möglichkeiten, WAP einzusetzen: Entweder das mobile Endgerät kommuniziert direkt mit einem WAP-Server, also einem Server im Internet, der ebenfalls diese Protokollschichten implementiert, oder es kommuniziert mit einem gewöhnlichen HTTP-Server.

Wird eine Verbindung zu einem HTTP-Server aufgebaut, so muss ein sogenanntes WAP-Gateway zwischen Funknetz und Internet das bidirektionale sogenannte

„Content-Management“ übernehmen, d.h. das Codieren der WML-Dokumente, das Kompilieren von WML-Skripten und unter Umständen auch das Konvertieren von HTML-Seiten nach WML, um Zugriff auf das Internet, die darin eingebundenen Server und somit auf die gesuchten Inhalte zu haben.

Bei der Einführung von WAP wurde die Verbindung zum WAP-Gateway noch mit einem in die Geräte integrierten GSM-Fax-Modem mittels CSD (Circuit Switched Data) hergestellt. Über nur einen Funkkanal des jeweiligen Mobilfunkanbieters wurde mit einer maximalen Geschwindigkeit von 9.6 kBits/s gearbeitet.

Durch das Entwickeln neuer Übertragungstechnologien hat sich in den letzten Jahren einiges geändert. Als Übergangslösung bis zum Fertigstellen der leistungsstärkeren UMTS-Netze (Universal Mobile Telecommunications System) wurden im Jahre 2000 weitere Standards verabschiedet. Unter anderem sorgen seitdem GPRS (General Packet Radio Service) und HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) für das Übertragen der Daten zwischen dem mobilen Endgerät und dem Gateway. Sie ermöglichen das gleichzeitige Nutzen mehrerer GSM-Funkkanäle, erhöhen durch dieses Bündeln die Übertragungsraten auf das vier- bis fünffache der einfachen GSM-Lösung und nähern sich somit der ISDN-Geschwindigkeit[1].

HSCSD, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 43.2 kBits/s, ist ein leitungsorientiertes Verfahren. Die benutzten (max. 4) Kanäle stehen dem Kunden exklusiv zur Verfügung. Allerdings entstehen für jeden zusätzlich genutzten Kanal weitere Kosten. Das Nutzen wird so für den Kunden schneller, aber auch teurer.

Im Gegensatz dazu ist GPRS mit einer Geschwindigkeit von bis zu 170 kBits/s paketorientiert. Die (max. 8) Kanäle werden nicht kontinuierlich belegt, sondern nur, wenn sie für das Versenden oder das Empfangen von Datenpaketen benötigt werden. Der Kunde hat durch dieses Verfahren die Möglichkeit, ständig „online“ zu sein und ihm entstehen nur Kosten, wenn er Kanäle belegt. Somit wird das Nutzen von WAP günstiger, außer es werden große Datenmengen übertragen.

Da durch diese Technik dem Kunden die Kanäle nicht exklusiv zur Verfügung gestellt werden, entsteht theoretisch die Gefahr von Datenstaus[1].

Um gleich an dieser Stelle einen der Nachteile der beiden neuen Verfahren zu nennen: Für das Nutzen der neuen Übertragungstechniken muss ein aktuelleres und vergleichsweise teureres Gerät angeschafft werden, welches das jeweilige Verfahren unterstützt[2].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Funktionsweise von WAP[3]

Über die sogenannten Location Based Services (LBS) ist es möglich, dem Nutzer per WAP standortbezogene Informationen und Dienste anzubieten. Zur Funktion: LBS benutzen die Ortsinformationen der jeweiligen Funkzelle, in der sich der Kunde befindet. Vorteil des mobilen Telefons ist dabei, dass keine teure Zusatzhardware (z.B. GPS) benötigt wird, wie es bei einem PDA oder Notebook der Fall wäre[4].

4 Erwartungen, Gründe des Scheiterns und Erfahrungen

4.1 Erwartungen

4.1.1 Wirtschaftliche Erwartungen der Mobilfunk-Industrie

Die hohen Erwartungen der Mobilfunkbetreiber und der Hersteller von mobilen Endgeräten in Europa basierten vor allem auf dem Vergleich des rasanten Siegeszuges des Internets in den 90er Jahren mit dem Potential der mobilen weltweiten Kommunikation und Information. Dies sollte durch WAP als Standard gefördert werden.

Zum Zeitpunkt der Einführung von WAP besaßen in Europa schon mehr Menschen ein mobiles Telefon als einen Internetzugang. Die Entwicklung des Marktes setzte sich in diese Richtung fort. Durch die Zuwachsraten an neugewonnenen Kunden im Bereich des Mobilfunks erschien die Penetration des Marktes mit dieser neuen Art der Kommunikation als eine Selbstverständlichkeit für die Industrie.

In den internationalen Medien Europas wurde die neue Technik, inspiriert durch das WAP-Forum und dessen Mitglieder, als das Highlight und Potential des kommenden Jahres 2000 dargestellt. Es wurden dem Kunden die sogenannten „Killer- Applikationen“ (s. Abbildung 2) suggeriert. Diese sollten den Nutzern, Privatpersonen wie Unternehmen, die ganze Welt des mobilen Internets als Alternative bzw. lohnende Ergänzung zum herkömmlichen Zugang via PC nahe legen und die Vorteile und Innovationen darbieten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Beispiele für "Killer-Applikationen"

Zwar waren die Möglichkeiten zum Nutzen des mobilen WAP z.B. für Werbezwecke, wie z.B. Bannerwerbung, durch mangelnde Darstellungsmöglichkeiten gering, aber die Industrie verließ sich auf die Neugierde der Kunden und die Innovationsfreude der Entwickler.

[...]


[1] Z.B. Wireless Companion 2.62, http://www.yourwap.com/de/download/download.html

[2] Vgl.: Živadinović (2000), S.196.

[3] Vgl.: Bager (2002), S. 94.

[1] Vgl.: Živadinović (2000), S.197f.

[1] Vgl.: Opitz/ Özkilic (2002), S. 124.

[2] Vgl.: Kossel (2000), S. 195.

[3] Vgl.: Binaity (2002), http://www.wap-wissen.de.

[4] Vgl.: Bager (2002), S. 94.

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Was ist bisher im europäischen mobilen Internet (WAP) schief gegangen?
Université
University of Applied Sciences Wedel  (FB Informatik)
Cours
E-Business
Note
1.3
Auteur
Année
2002
Pages
17
N° de catalogue
V14733
ISBN (ebook)
9783638200509
Taille d'un fichier
496 KB
Langue
allemand
Annotations
Dichter Text - einzeiliger Zeilenabstand.
Mots clés
Internet, E-Business, WAP
Citation du texte
Dipl. Wirt.-Inform. (FH) Timo Wlecke (Auteur), 2002, Was ist bisher im europäischen mobilen Internet (WAP) schief gegangen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14733

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