In den Jahren 2000 bis 2002 kam es durch Firmen wie Enron und Worldcom zu den größten Finanzskandalen in der Geschichte des US-Finanzmarktes. Um zukünftig die Richtigkeit der veröffentlichten Finanzdaten von Unternehmen zu gewährleisten und damit das Vertrauen der Anleger in den amerikanischen Kapitalmarkt wieder zu stärken, verabschiedete der US-Gesetzgeber im Juli 2002 den Sarbanes-Oxley Act (SOA). Der SOA wurde benannt nach seinen Verfassern, dem US-Senator Paul S. Sarbanes, sowie dem Kongress-Abgeordneten Michael-Garver Oxley und stellt eine der größten und wichtigsten Reformen in der Geschichte der US-Finanzmärkte dar. Der wohl umstrittenste und dadurch auch bekannteste Abschnitt dieses Gesetzes ist die Section 404 (Sec. 404). Sie verlangt die Einrichtung eines funktionsfähigen internen Kontrollsystems (IKS) sowie eine Beurteilung der Wirksamkeit des IKS durch die Geschäftsleitung (Management-Beurteilung). Des Weiteren muss der Abschlussprüfer diese Management-Beurteilung bewerten und selbst eine Beurteilung der Effektivität des IKS vornehmen.
Auch deutsche Unternehmen sind vom Sarbanes-Oxley Act betroffen. Zum einen erstreckt sich sein Anwendungsbereich auf alle direkt am US-Kapitalmarkt gelisteten Unternehmen. So fallen auch deutsche Firmen, deren Aktien an einer amerikanischen Börse gehandelt werden, unter diese Regelungen. Zum anderen können aber auch ausländische Tochtergesellschaften, deren Muttergesellschaft bei der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (SEC) registriert ist, vom SOA erfasst werden, so dass sich auch viele mittelständische Firmen mit dem SOA auseinander setzen müssen.
Außerdem können auch deutsche Wirtschaftsprüfer (WP) von den Regelungen des SOA betroffen sein. Das Gesetz sieht vor, dass ausländische Abschlussprüfer, die Prüfungsleistungen für SEC-registrierte Unternehmen erbringen, ebenfalls dem SOA unterliegen. Auch Abschlussprüfer, die nur Tochtergesellschaften von am US-Kapitalmarkt gelisteten Unternehmen prüfen, können unter die Regelungen des SOA fallen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Zielsetzung und Vorgehensweise
- 2. Umsetzung der Section 404 in deutschen Unternehmen
- 2.1. Aufbau und Funktion des internen Kontrollsystems
- 2.2. Das COSO-Modell
- 2.3. Umsetzung eines 404-Projektes im Unternehmen
- 2.3.1. Projektorganisation und Scope
- 2.3.2. Bewertung und Dokumentation
- 2.3.3. Wirksamkeit des IKS
- 2.3.4. Managementberichterstattung
- 2.4. Der Bilanzeid (Section 302)
- 3. Auswirkungen auf den Abschlussprüfer
- 3.1. Anwendungsbereich
- 3.2. Registrierung bei der PCAOB
- 3.3. Anforderungen an die Unabhängigkeit
- 3.4. Prüfung und Dokumentation des IKS
- 3.5. Berichterstattung des Abschlussprüfers
- 4. Vor- und Nachteile der Section 404
- 5. Die 8. EU-Richtlinie zur Abschlussprüfung
- 6. Zusammenfassende Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen des Sarbanes-Oxley Act (SOA) auf deutsche Unternehmen und ihre Abschlussprüfer. Im Mittelpunkt steht die in der Section 404 vorgeschriebene Einrichtung eines internen Kontrollsystems (IKS) und die damit verbundenen Anforderungen an deutsche Unternehmen.
- Die Bedeutung des IKS nach deutschem Verständnis
- Die Umsetzung des COSO-Modells als Rahmenkonzept für interne Kontrollen
- Die praktische Umsetzung der Section 404-Anforderungen in Unternehmen
- Die Auswirkungen des SOA auf deutsche Abschlussprüfer, insbesondere die Registrierungspflicht bei der PCAOB
- Die Bewertung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses der Section 404 für deutsche Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Problemstellung im Kontext der Finanzskandale in den USA. Die Zielsetzung der Arbeit sowie die Vorgehensweise werden dargelegt.
Kapitel zwei befasst sich mit der Umsetzung der Section 404 in deutschen Unternehmen. Es werden das IKS nach deutschem Verständnis, das COSO-Modell und die praktische Umsetzung eines 404-Projektes anhand der Best-Practice-Methodik von PwC vorgestellt. Des Weiteren wird die Section 302 und der Bilanzeid erläutert.
Kapitel drei widmet sich den Auswirkungen des SOA auf deutsche Abschlussprüfer. Die Registrierungspflicht bei der PCAOB, die Anforderungen an die Unabhängigkeit des Prüfers und die Vorgehensweise bei der Beurteilung des IKS werden beleuchtet.
Kapitel vier und fünf analysieren die Vor- und Nachteile der Section 404 sowie die Auswirkungen des SOA auf die europäische und deutsche Gesetzesreform.
Schlüsselwörter
Sarbanes-Oxley Act, Section 404, internes Kontrollsystem (IKS), COSO-Modell, Abschlussprüfer, PCAOB, Management-Beurteilung, Bilanzeid, deutsche Unternehmen, US-amerikanisches Kapitalmarkt, Finanzskandale, Abschlussprüfung, EU-Richtlinie, Rechnungslegung.
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- Felix Schmidt (Autor), 2008, Umsetzung des Sarbanes-Oxley Act Section 404 und Auswirkungen auf die Abschlussprüfung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147403