Der Scheidenspüler "Hygieia" aus dem 19. und 20. Jahrhundert, beworben als unverzichtbares Hygiene- und Verhütungsmittel, steht im Mittelpunkt dieser Untersuchung. Diese Arbeit beleuchtet die Geschichte der Gynäkologie, in der männliche Ärzte das Wissen über den weiblichen Körper dominierten, und wie sich dieses Wissen auf die Selbstbestimmung der Frauen auswirkte. Unter der Perspektive der Intersektionalitätsforschung werden die sozialen und kulturellen Faktoren analysiert, die den Zugang und die Nutzung von Verhütungsmitteln beeinflussten. Dabei wird untersucht, wie Bildung, finanzielle Lage, Moralvorstellungen und soziale Stellung die Möglichkeiten zur selbstbestimmten Empfängniskontrolle prägten. Durch die Analyse des Scheidenspülers "Hygieia" und zeitgenössischer Hygiene- und Eheratgeber sowie der Statistiken des Bundesamts für Bevölkerungsforschung aus den 1950er Jahren, wird aufgezeigt, inwieweit der Scheidenspüler eine Möglichkeit zur Selbstbestimmung der Frau darstellte und welche sozialen Implikationen damit verbunden waren. Die Arbeit zielt darauf ab, die historische Einordnung und Bedeutung von Verhütungsinstrumenten und deren Einfluss auf die Selbstbestimmung und Gesundheit von Frauen zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodik
- „Hygieia- der selbsttätige Spülapparat“- Objektbetrachtung
- Objektbeschreibung
- Provenienz
- Der Scheidenspülapparat als Möglichkeit für die Frau?
- Empfängnisverhütung um 1950: Möglichkeiten und Diskurs
- Kontrazeptiva
- Hygienediskurs
- Lebensräume der Frau um 1950
- Zum kontemporären Verständnis des Scheidenspülapparats
- Was bedeutet Hygieia- der selbsttätige Spülapparat für Frauen?
- Empfängnisverhütung um 1950: Möglichkeiten und Diskurs
- Fazit
- Quellen
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Scheidenspülapparat „Hygieia“ als Beispiel für Verhütungsmittel im 20. Jahrhundert und analysiert, inwiefern dieses Objekt die Selbstbestimmung von Frauen in Bezug auf Empfängnisverhütung beeinflusst hat.
- Die historische Entwicklung der Kontrazeption und der gesellschaftliche Diskurs um Verhütung im 20. Jahrhundert
- Die Rolle von Hygienediskursen und ihrer Verbindung mit weiblicher Selbstbestimmung
- Die sozialen Lebensräume von Frauen um 1950 und deren Einfluss auf die Möglichkeiten der Kontrazeption
- Die Bedeutung von Objektanalyse und Intersektionalitätsforschung für das Verständnis von Frauen und ihren Handlungsmöglichkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit setzt sich mit dem Scheidenspülapparat „Hygieia“ als historischem Beispiel für Verhütungsmittel auseinander und beleuchtet den Zusammenhang mit weiblicher Selbstbestimmung und sozialen Lebensbedingungen im 20. Jahrhundert.
- Methodik: Die Arbeit basiert auf dem Ansatz von Annette Cremer zur Verwendung von Objekten als Quelle in den historischen Kulturwissenschaften und verwendet Viccy Coltmans „Questioning a material artefact“ als Leitfaden für die Objektanalyse. Neben dem Scheidenspülapparat werden zeitgenössische Ehe- und Hygieneratgeber sowie Statistiken des Bundesamts für Bevölkerungsforschung herangezogen.
- „Hygieia- der selbsttätige Spülapparat“- Objektbeschrei-bung: Die Arbeit beschreibt den Scheidenspülapparat „Hygieia“ detailliert und analysiert dessen Material, Funktion, Design und Gebrauchsspuren. Die Beschreibung umfasst die Verpackung, den Schlauch, die Saugglocke und das Ansaugrohr.
- Der Scheidenspülapparat als Möglichkeit für die Frau?: Der Abschnitt beleuchtet die Möglichkeiten und den Diskurs der Empfängnisverhütung um 1950, insbesondere die Kontrazeptiva und den Hygienediskurs. Darüber hinaus werden die Lebensräume der Frau um 1950 sowie das kontemporäre Verständnis des Scheidenspülapparats analysiert, um die Möglichkeiten der Selbstbestimmung im Kontext der damaligen Zeit zu verstehen.
Schlüsselwörter
Scheidenspülapparat, Hygieia, Empfängnisverhütung, Selbstbestimmung, Frauen, 20. Jahrhundert, Kontrazeption, Hygienediskurs, soziale Lebensräume, Objektanalyse, Intersektionalitätsforschung.
- Arbeit zitieren
- Katja Laukemann (Autor:in), 2023, Selbstbestimmung durch Hygiene. Die Rolle des Scheidenspülers "Hygieia" in der Geschichte der Kontrazeption, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1474172