Entwicklungsländer sind geprägt durch politische Instabilität, wirtschaftliche Abhängigkeit
und soziales Ungleichgewicht. Entwickelte Staaten dagegen unterstützen Entwicklungsländer
mit finanziellen Mitteln, personellem Einsatz, aber auch durch Wissenstransfer. Um politische
Stabilität zu erreichen muss nicht nur eine demokratische Regierungsform eingeführt werden;
sie muss auch von den Bürgern akzeptiert und vertreten werden. Die wirtschaftliche
Unabhängigkeit kann durch die Übernahme westlicher marktwirtschaftlicher Methoden
positiv beeinflusst werden. Vorrausetzung ist aber ein unterstützendes Regierungssystem und
soziales Gleichgewicht. Dementsprechend muss jedes Entwicklungsland vor allem sein
Bildungssystem ausbauen um professionell ausgebildete Arbeitskräfte aus der eigenen
Bevölkerung beziehen zu können. Nur so kann eine langfristige wirtschaftliche
Unabhängigkeit entstehen.
Gerade im Bereich der öffentlichen Verwaltungsreformen übernehmen bzw. orientieren sich
viele Entwicklungsländer an westlichen Beispielen wie z.B. dem neuseeländischen New
Public Management Modell (NPM). Um die Beziehung zu der Bevölkerung zu verbessern
aber auch deren Vertrauen in die Regierung wiederzuerlangen, muss die öffentliche
Verwaltung reformiert werden. Dies ist dringend notwendig da das Vertrauen der Bürger
gerade in Entwicklungsländern durch Korruption, Willkür und Vetternwirtschaft in der
Vergangenheit und auch gegenwärtig noch stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und wird.
Des Weiteren sind Entwicklungsländer besonders im Bereich des technischen Know-hows,
durch Rückstände in der Mechanisierung und durch unproduktive Arbeitsweisen noch stark
unterentwickelt. Um also einen effektiv und effizient arbeitenden öffentlichen Sektor zu
schaffen müssen Mitarbeiter speziell ausgebildet, technische Innovationen implementiert und
solide Handlungsgrundlagen geschaffen werden. Die folgende Seminararbeit wird das Thema Verwaltungsreformen in Entwicklungsländern
behandeln und speziell auf die Fragestellung eingehen, ob westliche Reformmodelle zur
Reformierung der Verwaltungsebene in Entwicklungsländern geeignet sind. Diesbezüglich
werden die Vor- und Nachteile der westlichen Reformmodelle in Bezug auf
Entwicklungsländer diskutiert. Des Weiteren wird die Rolle der Internationalen
Organisationen bei der Verbreitung von NPM-Ideen besprochen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Entstehung der New Public Management Bewegung
- 2.1 Bürokratie als Modell für die öffentliche Verwaltung
- 2.2 Warum ist Bürokratie nachteilig?
- 2.3 Ist New Public Management besser?
- 3. Rahmenbedingungen der Entwicklungsländer
- 4. Sollen NPM-Ideen in Entwicklungsländer transferiert werden?
- 5. Argumente gegen die Einführung von NPM in Entwicklungsländern
- 5.1 Generelle Thesen
- 5.2 Lösungsansätze für den öffentlichen Sektor
- 5.3 Anwendbarkeit von NPM-Reformen
- 6. Die Rolle von Internationalen Organisation bei der Implementierung von NPM in Entwicklungsländern
- 6.1 Quelle und Katalysator des Transfers
- 6.2 Policy Transfer by diffusion
- 6.3 Policy Transfer by convergence
- 6.4 Zwei Arten des „Policy Transfers“
- 6.5 IMF,,conditionality\" und Zuwendungskonditionen
- 6.6 NPM und Privatisierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Reformierung der öffentlichen Verwaltung in Entwicklungsländern und analysiert die Eignung westlicher Reformmodelle, insbesondere des New Public Management (NPM), für diesen Kontext. Die Arbeit untersucht die Vor- und Nachteile von NPM-Ideen in Entwicklungsländern, die Rolle internationaler Organisationen bei der Verbreitung dieser Ideen und die Herausforderungen bei der Implementierung von NPM-Reformen.
- Eignung von westlichen Verwaltungsreformmodellen für Entwicklungsländer
- Vor- und Nachteile von NPM-Ideen in Entwicklungsländern
- Die Rolle internationaler Organisationen bei der Verbreitung von NPM
- Herausforderungen bei der Implementierung von NPM-Reformen
- Die Bedeutung von Kontextfaktoren bei der Adaption von NPM-Modellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext von Entwicklungsländern und ihre spezifischen Herausforderungen beschreibt. Im zweiten Kapitel wird die Entstehung der New Public Management Bewegung beleuchtet und der Fokus auf die Rolle der Bürokratie als traditionelles Verwaltungsmodell gerichtet. Das dritte Kapitel widmet sich den Rahmenbedingungen in Entwicklungsländern und analysiert die Besonderheiten dieser Länder. Im vierten Kapitel wird die Frage diskutiert, ob die Übertragung von NPM-Ideen in Entwicklungsländer sinnvoll ist.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit Argumenten gegen die Einführung von NPM in Entwicklungsländern und beleuchtet die Herausforderungen der Umsetzung. Im sechsten Kapitel wird die Rolle internationaler Organisationen bei der Implementierung von NPM in Entwicklungsländern untersucht, mit einem Fokus auf die verschiedenen Arten von „Policy Transfer“.
Schlüsselwörter
New Public Management, Entwicklungsländer, Verwaltungsreform, Bürokratie, Policy Transfer, Internationale Organisationen, IMF, Privatisierung, Kontextfaktoren, Effizienz, Effektivität, Good Governance.
- Citation du texte
- Antje Artmann (Auteur), Kirch (Auteur), Gramm (Auteur), Freudenthaler (Auteur), 2003, Umsetzung der Prinzipien des New Public Management in Entwicklungsländern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14756