In dem hier vorliegenden Aufsatz sollen drei sich aus der Quelle und ihrer Interpretation ergebende Problemfelder einer neuerlichen Überprüfung unterzogen werden. Um ein kohärentes Bild liefern zu können, müssen diese Problemstellungen in drei Schritten untersucht werden: Zunächst erweist sich eine Darstellung der Beziehungsgeschichte der Stadt Braunschweig zu ihren Stadt- bzw. Landesherren als notwendig. Das Verhältnis dieser beiden Akteure zueinander soll überblicksartig bis zum Ende des 14. Jahrhunderts nachvollzogen werden. Darauf aufbauend werden die Beziehungen Braunschweigs zum Reich untersucht. Als zeitlicher Rahmen wird hier die Regierungszeit von Sigismund (1410-1437) angesetzt, weil in der Forschung insbesondere für diesen Zeitraum eine „reichsnahe“ Stellung der Stadt diskutiert wird. Mit diesen beiden, inhaltlich zusammenhängenden Betrachtungen sollen die argumentativen Grundlagen für eine Diskussion der Frage einer möglichen „Reichsunmittelbarkeit“ Braunschweigs gelegt werden, für die ein dritter Abschnitt vorgesehen ist. Haben sich die ersten beiden Untersuchungen hauptsächlich auf die historischen Quellen konzentriert, so soll in diesem letzten Abschnitt die Forschungsdiskussion aufgegriffen und deren Thesen überprüft und kommentiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil I: Die historische Entwicklung der Emanzipation der Stadt Braunschweig von ihren Landesherren
- Die spätmittelalterliche Stadt Braunschweig
- Die Auseinandersetzung zwischen den Welfen und Staufern
- Die Entwicklung der Autonomie Braunschweigs
- Teil II: Braunschweigs Beziehungen zum Reich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts
- Sigismunds Regierungszeit
- Die Frage der „Reichsunmittelbarkeit“ Braunschweigs
- Teil III: Versuch einer stadttypologischen Einordnung Braunschweigs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz untersucht die Beziehungen der Stadt Braunschweig zu ihren Landesherren und dem Reich im Spätmittelalter. Er beleuchtet die historische Entwicklung der Emanzipation Braunschweigs von seinen Landesherren, analysiert die Beziehungen zum Reich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und versucht, Braunschweig in einen stadttypologischen Kontext einzuordnen.
- Die Entwicklung der Autonomie Braunschweigs im Spätmittelalter
- Die Beziehungen Braunschweigs zum Reich im 15. Jahrhundert
- Die rechtliche Stellung Braunschweigs im Kontext der Reichsstadt
- Die Bedeutung von Privilegierungen und Huldigungen im Verhältnis zwischen Stadt und Landesherr
- Die städtische Entwicklung und das wirtschaftliche und politische Gewicht Braunschweigs im Spätmittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt anhand eines historischen Dokuments aus dem Jahr 1345 die Selbstbezeichnung Braunschweigs als „en vriy stad“ vor und beleuchtet die Forschungsgeschichte zur rechtlichen Stellung der Stadt im Spätmittelalter. Der Aufsatz gliedert sich in drei Teile, die die Beziehungsgeschichte Braunschweigs zu seinen Landesherren, die Beziehungen zum Reich und die stadttypologische Einordnung der Stadt untersuchen.
Teil I widmet sich der Entwicklung der Emanzipation Braunschweigs von seinen Landesherren. Er beschreibt die städtische Entwicklung im Spätmittelalter, die Bedeutung der geografischen Lage, die Rolle Heinrichs des Löwen und die Bedeutung der Weichbilder als selbstständige Nachbargemeinden. Der Abschnitt beleuchtet die Phase der Auseinandersetzung zwischen den Welfen und Staufern und die daraus resultierenden Privilegierungen für Braunschweig. Schließlich werden die konstitutiven Merkmale der Autonomie einer Stadt anhand der Gerichtshoheit und der Verwaltung Braunschweigs betrachtet.
Teil II fokussiert auf die Beziehungen Braunschweigs zum Reich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, insbesondere während der Regierungszeit von Sigismund. Dieser Abschnitt untersucht die Frage der „reichsnahen“ Stellung der Stadt und legt die argumentativen Grundlagen für eine Diskussion der möglichen „Reichsunmittelbarkeit“ Braunschweigs.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Aufsatzes sind die Stadt Braunschweig, die Landesherren, das Reich, die Emanzipation, die Autonomie, die Reichsunmittelbarkeit, die städtische Entwicklung, die Gerichtshoheit, die Verwaltung und die Stadttypologie.
- Quote paper
- Sebastian Rosche (Author), 2003, Die Beziehungen der Stadt Braunschweig zu ihren Landesherren und dem Reich im Spätmittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147587