[...] Die Lebenszeit des Gnaeus Pompeius’ fällt in die von der historischen Forschung oft sogenannte Epoche des ‚Untergangs der Republik’. Der Versuch der Einteilung in Epochen birgt in sich ohnehin einige wohlbekannte Probleme, auf die jedoch nicht eingegangen werden soll. Vielmehr interessiert an dieser Stelle die Auffassung des Endes der römischen Republik. Es ließe sich als Verfassungsstrukturelle Notwendigkeit ansehen, dass die Organisationsform einer Stadt die Verwaltungsanforderung eines Großreiches übersteigt. Weiterhin ließen sich wirtschaftliche Verhältnisse für einen Untergang als Begründung nennen. Schließlich könnte der Untergang aber auch seinen Grund in der Geschichte selbst – als metaphysische Größe – haben. All diese Interpretationsmöglichkeiten sind in der Forschung vertreten; all dies vernachlässigt jedoch wichtige historischen Verhältnisse und Gegebenheiten.
Eine Republik kann nicht untergehen, auch die Römische nicht! Der Begriff ‚Republik’ stellt eine Idee dar, eine Vorstellung, mithin einen Gedanken, der beinhaltet, dass die Staatsorganisation auf Gewaltenteilung hin ausgerichtet ist. Wird vom Untergang der römischen Republik gesprochen, kann eben dieser Aspekt allzu leicht vernachlässigt werden, denn der Gedanke der Republik ist keineswegs untergegangen, vielmehr noch besteht eine besondere Schwierigkeit hinter ein
einmal Gedachtes wieder zurückzugehen.
Die historische Tatsache des Endes der römischen Republik bleibt dennoch bestehen. Jedoch ergibt sich ein anderer Fragehorizont, wenn die Republik als gedankliche Quintessenz verstanden wird. Eine real existierende Republik besteht aus einer Gruppe von Menschen, die die Möglichkeiten und Mittel besitzen einen Staat zu organisieren und eben diesen Gedanken im Prinzip teilen. Die Frage nach dem Ende der römischen Republik kann demnach ebenso die Frage nach den
Gründen sein, weshalb dieser Gedanke nicht mehr von einer ausreichend großen Gruppe von Menschen gelebt wurde. Somit führt uns diese Überlegung in den Bereich des gesellschaftlichen Dialogs oder Diskurses; und schließlich zu Pompeius, als Teilnehmer an eben diesem.
[...] Schließlich widmet sich die vorliegende Arbeit auf diesem Weg der Frage, inwieweit Pompeius Einfluss auf die römische Gesellschaft und die gesellschaftsinternen Diskurse ausgeübt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Weg zur Macht
- Von Sulla bis Spartacus
- Kämpfe unter Sulla
- Lepidus und Sertorius
- Spartacus
- Der Konflikt mit der Tradition I
- Von Sulla bis Spartacus
- Neuordnung des Ostens
- Lex Gabinia und Lex Manilia - eine Zäsur
- Der Seeräuberkrieg
- Der Krieg im Osten
- Das römische Reich nach Pompeius' Neuordnung des Ostens
- Provinzen und Klientelstaaten
- Neuerungen des Verwaltungssystems und Patronage
- Der Konflikt mit der Tradition II
- Pompeius und die Republik
- Lex Gabinia und Lex Manilia - eine Zäsur
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der historischen Figur des Gnaeus Pompeius und untersucht seinen Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs Roms im ersten vorchristlichen Jahrhundert. Sie setzt sich mit dem Lebensweg Pompeius' auseinander und beleuchtet seine Rolle im Kontext des vermeintlichen Untergangs der römischen Republik.
- Der Aufstieg Pompeius' zur Macht und seine militärische Karriere
- Die Auseinandersetzung Pompeius' mit den traditionellen Vorstellungen der römischen Republik
- Die Auswirkungen der außenpolitischen Aktionen Pompeius' auf die römische Gesellschaft
- Der Einfluss Pompeius' auf den gesellschaftlichen Diskurs in Rom
- Die Frage, inwieweit Pompeius' Handeln den Untergang der Republik beschleunigte oder gar verursachte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den historischen Kontext des Lebens Pompeius' im ersten vorchristlichen Jahrhundert beleuchtet und die Problematik des „Untergangs der Republik“ diskutiert.
Das erste Kapitel konzentriert sich auf den Weg Pompeius' zur Macht. Es beleuchtet seine militärischen Erfolge, insbesondere seine Kämpfe unter Sulla und gegen Spartacus, und stellt die Frage nach seiner Wahrnehmung durch andere und seinem Selbstverständnis.
Das zweite Kapitel befasst sich mit Pompeius' außenpolitischen Aktionen, insbesondere mit seiner Neuordnung des Ostens. Es analysiert die Auswirkungen der Lex Gabinia und der Lex Manilia auf die römische Politik und die Folgen seiner militärischen Interventionen für die Verwaltung des römischen Reiches.
Das dritte Kapitel analysiert den Einfluss Pompeius' auf die römische Gesellschaft und den gesellschaftlichen Diskurs. Es untersucht, inwieweit seine Handlungen die traditionellen Vorstellungen der Republik in Frage stellten und wie er die Entwicklung der römischen Gesellschaft beeinflusste.
Schlüsselwörter
Römischer Imperialismus, Gnaeus Pompeius, Republik, Tradition, Macht, Militär, Gesellschaft, Diskurs, Politik, Verwaltung, Neuordnung des Ostens, Lex Gabinia, Lex Manilia, Krieg, Provinzen, Klientelstaaten, Patronage
- Citation du texte
- Mathias Hetmank (Auteur), 2009, Gnaeus Pompeius - Sein Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs Roms des ersten vorchristlichen Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147641