Lichtgestaltung in Film und Fernsehen


Trabajo de Seminario, 2009

19 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Bedeutung der Lichtgestaltung

2. Grundeigenschaften des Lichts
2.1. Der Lichtcharakter
2.2. Lichtquellen und-richtung
2.2.1. Portrait-Ausleuchtung
2.2.2. Lichtrichtung der Objektbeleuchtung
2.3. Lichtquantität
2.4. Lichtqualität
2.4.1. Lichtstimmung bei Tag und Nacht
2.4.2. Lichtstimmung durch Kontraste
2.4.3. Lichtstimmung durch Farbe
2.4.4. Lichtstil

3. Praktische Hinweise
3.1. Praktische Hinweise zur Vermeidung von Verletzungsgefahr
3.2. Praktische Hinweise zur Technik

4. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

1. Bedeutung der Lichtgestaltung

„Welche Geschichte Sie auch immer erzählen wollen, es ist das Licht, welches sie sichtbar werden lässt." (Allary, o.J.). In den Zeiten vor den unzähligen Möglichkeiten der heutigen Beleuchtungstechnik waren Filmtechniker in großem Maße auf die Sonne angewiesen, um ausreichend gute Lichtverhältnisse zu haben, weshalb sich die amerikanischen Stummfilmstudios im sonnigen Kalifornien ansiedelten und Kulissen unter freiem Himmel aufbauten. Jedoch sind entsprechende Lichtverhältnisse nicht nur für ausreichende Helligkeit notwendig, die Lichtgestaltung stellt auch zur Modellierung des Raumes eines der wichtigsten Mittel dar (Khouloki, 2007). Je nach Bedarf lässt sich durch Lichtgestaltung die Aufmerksamkeit des Rezipienten lenken, Räumlichkeit schaffen, Struktur hervorheben und eine Stimmung betonen oder neu charakterisieren. Lichtgestaltung und Beleuchtung mit dem Ziel, eine gewisse Atmosphäre und Plastizität zu schaffen, beruht dabei auf den Prinzipien der Gestaltpsychologie. Über die Synästhesie, das Auslösen der Wahrnehmung eines zweiten Sinnesreizes durch einen anderen, kann die Lichtgestaltung bei einem Rezipienten Assoziationen hervorrufen, die sich im Bewusstsein als Emotionen manifestieren (van Appeldorn, 2002). Durch die gleichzeitige Schattenerzeugung oder das Erzeugen farbiger Lichtakzente kann die Lichtgestaltung im Film somit die Erzählung unterstreichen und vereinzelt Hinweise geben.

2. Grundeigenschaften des Lichts

Licht ist dabei nicht gleich Licht. Je nach Szene und Genre muss die Lichtgestaltung andere Ziele erreichen. Wie Licht gezielt dazu eingesetzt werden kann, hängt von der spezifischen Wirkungsweise unterschiedlicher Lichtarten ab. Die Wirkungsweise und daraus resultierende Gestaltungstile des Lichts für einen Film beruhen dabei auf vier Grundeigenschaften:

- Der Lichtcharakter
- Die Lichtquelle/-richtung
- Die Lichtquantität
- Die Lichtqualität

Anhand dieser Eigenschaften des Lichts soll im Folgenden erläutert werden, welche Wirkungen und Möglichkeiten sich aus der Lichtgestaltung für Film und Fotografie ergeben und auf welche Art und Weise diese umgesetzt werden können.

2.1 Der Lichtcharakter

Der Lichtcharakter wird gemessen an seinem Diffusionsgrad, der Streuung des Lichts. Beginnend bei weichem Licht, das als sanft, freundlich, einhüllend oder auch sinnlich beschrieben werden kann, streckt sich der Grad bis zu hartem Licht, welches der strahlenden Sonne oder einem Scheinwerfer entspricht. Hartes Licht erzeugt dabei scharf gekennzeichnete Schatten, wodurch sich Strukturen und Unregelmäßigkeiten stark akzentuieren. Das weiche, diffuse Licht kann dem entgegengesetzt Unebenheiten glätten (Khouloki, 2007).

Bei Beleuchtungsarbeiten ist stets die natürliche Beleuchtung ein Vorbild, insbesondere dann, wenn im Freien gedreht wird. Während die Sonne sehr hartes Licht ausstrahlt, so bringt der Himmel durch die Wolken weiches Licht hervor. Durch die Sonne kann glänzendes Spitzlicht erzeugt werden, wobei weiches Licht bei bewölktem Himmel für eine gleichmäßige Lichtsituation ohne Akzente sorgt (Allary, o.J.). Weiches Licht, egal, ob es vom Himmel kommt oder künstlich erzeugt wird, dient dabei als Basis.

Um Formen und Linien durch hartes Licht besonders zu betonen, werden für Film und Fotografie besondere Scheinwerfer eingesetzt. Offene Scheinwerfer mit halbkugel- oder wannenförmigen Gehäusen besitzen in Richtung der Ausstrahlung keine Linse. Geschlossene Typen dagegen haben an dieser Stelle eine eingebaute Glaslinse und werden daher Linsenscheinwerfer genannt. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist jedoch die Strahlungsqualität (Petrasch, Zinke; 2003). Die Strahlung der Halogen-Metalldampflampen (HMI-Lampen) ähnelt insbesondere dem harten Tages- und Sonnenlicht, wobei diese Lampen ebenso eine UV-Strahlung absondern, durch welche Augen- und Hautreizungen neben Verbrennungen auftreten können.

Eine andere Möglichkeit, hartes Licht zu erzeugen, erfolgt mit einem (Stufen-) Linsenscheinwerfer oder kleineren Spotlights. Ein Stufenlinsenscheinwerfer hat die Besonderheit, dass die eingebaute Fresnellinse verstellbar ist. Durch Änderung des Abstands zwischen Linse und Brenner ändert sich der Lichtausfallwinkel und damit auch die Größe der beleuchteten Fläche.

Um weiches Licht zu imitieren werden häufig Leuchtstoffröhren verwendet, da sie kein hartes Licht ausstrahlen, sondern lediglich „leuchten". Dadurch entsteht eine weiche Lichtsituation, für welche weniger Energie benötigt wird und dabei kaum Hitze verursacht wird. Flächenleuchten werden eingesetzt, wie der Name bereits erklärt, wenn große Flächen ausgeleuchtet werden sollen. Das Lichtfeld einer fokussierbaren Flächenleuchte lässt sich jedoch nicht so leicht steuern, wie es bei einem Linsenscheinwerfer der Fall ist, somit laufen auch die Lichtränder weicher aus. Flutlichtstrahler (Fluter) besitzen einen parabolförmigen Wannenreflektor und können ebenso nicht fokussiert werden. Sie werden in Fernsehstudios und auf Bühnen als Horizont- und Bodenfluter für großflächige Ausleuchtungen eingesetzt (Petrasch, Zinke; 2003).

Durch Hilfsmittel wie Styroporplatten, weige Wände oder so genannte „Butterflys" (Metallrahmen, auf welchen Diffusermaterial gespannt ist) kann aus hartem Licht der Scheinwerfer eine weiche Lichtsituation geschaffen werden. Dazu werden die Scheinwerfer auf die Platten oder Fläche der weigen Wände oder eines „Butterflys" gerichtet, welche das Licht dann weicher zurückwerfen. Weitere Hilfsmittel dieser Art sind typische Reflektoren, farbige Folien für farbiges Licht oder Schirme und Tore, welche direkt am Scheinwerfer angebracht werden können, um das Licht zu beeinflussen.

2.2 Lichtquellen und —richtung

Die Lichtquellen beschreiben die verwendeten Scheinwerfer in ihren Positionen. Die Lichtrichtung gibt dabei nur an, aus welchen Richtungen Licht ausgestrahlt wird. Diese Differenzierung gibt unter anderem an, ob ein Objekt ausgeleuchtet werden soll, oder ob es sich um eine Person handelt, die im Portrait für ein Interview oder ähnliche Formate gezeigt wird. Personen und insbesondere deren Gesichter richtig und aussagekräftig zu beleuchten ist dabei eine ganz andere Herausforderung und folgt demnach anderen Beleuchtungsregeln als bei einem Objekt.

2.2.1 Portrait-Ausleuchtung

Die gängigste Form der Beleuchtung beschreibt die 3-Punkt-Ausleuchtung, dessen Name sich von der Anzahl der verwendeten Scheinwerfer ableitet. Diese drei Scheinwerfer werden eingesetzt als Führungs-, Aufhell- und Grund- bzw. Hintergrundlicht. Eine 3-Punkt-Ausleuchtung wird hauptsächlich als Studio-Portraitbeleuchtung eingesetzt.

Das Führungslicht ist die stärkste Lichtquelle, die die Szene prägen soll und wird daher auch Hauptlicht (keylight) genannt. Dabei soll es auch tatsächlich vom Zuschauer als direkte Lichtquelle zu erkennen sein. Das Führungslicht wird als erste Einstellung vorgenommen, an welcher sich die anderen Scheinwerfer als Bezugspunkt orientieren müssen. Um eine Szene realistisch auszuleuchten, muss sich das Führungslicht in Bezug auf Stärke und Qualität an die Szene anpassen, je nachdem ob künstliche Beleuchtung oder Sonnenlicht, Mondlicht oder Kerzenschein imitiert werden soll.

Das Aufhelllicht ist dem Führungslicht untergeordnet und hellt von diesem verursachte Schatten auf. Dadurch werden hohe Kontraste der Beleuchtung reduziert. Das Aufhelllicht soll in der Regel ein Drittel bis die Hälfte der Stärke des Führungslichts ausmachen.

Das Hintergrundlicht wird auch Raum- oder Grundlicht genannt, da es der Ausleuchtung des Hintergrunds und der im Hintergrund positionierten Dekoration dient. Das Hintergrundlicht sollte sich an der Situation (Tag, Nacht, etc.) orientieren und die jeweilige Atmosphäre unterstreichen (Allary, o.J.). Durch die Beleuchtung des Hintergrunds sollen sich Kontraste der Szene angleichen, um in der Gesamtheit stimmig zu wirken. Grundsätzlich soll der Hintergrund jedoch eher zu dunkel, als zu hell ausgeleuchtet sein, da geringe Helligkeitsunterschiede den Tiefeneindruck verschlechtern. Als Richtlinie zeigt sich, dass es mindestens eine zweidrittel Blende dunkler sein sollte als die vorherrschende Lichtsituation.

Ist die 3-Punkt-Ausleuchtung nicht ausreichend, so kann sie durch einen zusätzlichen Effekt, das Kantenlicht (auch Spitzlicht genannt) erweitert werden und nennt sich dementsprechend dann Vier-Punkt-Ausleuchtung. Das Kantenlicht scheint von hinten auf den Kopf, wodurch ein leichter Lichtsaum, die sogenannte Spitze entsteht. Dadurch soll das Kantenlicht zur besseren optischen Trennung der Person vor dem Hintergrund dienen und somit für weitere Tiefenwirkung sorgen. Das Kantenlicht wird oftmals für einen Glamour-Effekt eingesetzt, um die Person zu betonen oder gar erstrahlen zu lassen. Um das Kantenlicht zu verwenden, ist es nötig, dass die beleuchtete Person während der Aufnahme an einer fest vorgeschriebenen Position bleibt, da das Kantenlicht jeweils individuell auf jede Person eingestellt werden muss.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Darstellung der 4-Punkt-Ausleuchtung

Quelle: Petrasch, Zinke; 2003

Besondere Effekte ergeben sich bei der Einsetzung des Ober- bzw. Unterlichts, das bei Personen eingesetzt wird, die gespenstisch oder dramatisch wirken sollen. Das Oberlicht kommt, wie der Name bereits verrät, von oben und lässt das Gesicht der Person größtenteils im Dunklen. Das Unterlicht beleuchtet das Objekt oder eine Person von unten, was eine sehr ungewöhnliche Lichtrichtung ist, da die Schatten dabei in eine „falschea Richtung verlaufen. Eine auf diese Wiese beleuchtete Person wirkt unheimlich und besonders dramatisch.

[...]

Final del extracto de 19 páginas

Detalles

Título
Lichtgestaltung in Film und Fernsehen
Universidad
University of Augsburg
Calificación
1,3
Autor
Año
2009
Páginas
19
No. de catálogo
V147654
ISBN (Ebook)
9783640586714
ISBN (Libro)
9783640586493
Tamaño de fichero
707 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Licht, Gestaltung, Film, Fernsehen, Beleuchtung, Kino, Technik
Citar trabajo
Daniela Manske (Autor), 2009, Lichtgestaltung in Film und Fernsehen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147654

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