Inwiefern werden die Gewalterfahrungen von den PatientInnen durch die BehandlerInnen thematisiert? Dabei schließt Gewalterfahrung sowohl die Ausübung als auch die Betroffenheit von Gewalt mit ein.
Im theoretischen Teil wird zunächst im Kapitel 2 der Gewalt- und Abhängigkeitsbegriff geschärft, um nachfolgend Zusammenhänge zwischen Gewalt und Abhängigkeit zu ergründen. Darauffolgend wird in Kapitel 3 erschlossen, wie Gewalt unter Substanzkonsum zustande kommt und welche Behandlungsleitlinien für die Soziale Arbeit daraus abgeleitet werden können. Im zweiten Teil wird empirisch-qualitativ untersucht, inwiefern Gewalt in ausgewählten Suchthilfeeinrichtungen beachtet und behandelt wird.
Bereits im Jahre 1852 konnte Magnus Huss in seinem Werk „Alcoholismus Chronicus“ feststellen, dass antisoziales Verhalten eng verwoben mit dem Konsum von Alkohol ist. Auch heute wird der Konsum von Alkohol oder anderen Substanzen mit Gewaltverhalten assoziiert. Der Alkoholkonsum ist wegen seiner gesellschaftlichen Akzeptanz und kulturellen Integrität, der massenhaften industriellen Produktion und des flächendeckenden Vertriebs, quantitativ am stärksten mit Gewalthandlungen verbunden. Im Jahre 2019 gaben daher auch 71,6% von 36,9 Millionen Befragten in Deutschland an, in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert zu haben, davon berichteten 34,5% von mindestens einer Episode des Rauschtrinkens. In Verbindung mit Delikten der Gewaltkriminalität konnte ebenfalls im Jahr 2019 evaluiert werden, dass etwa jedes vierte Delikt unter Alkoholeinfluss stattfand. Neben Alkohol sind bestimmte weitere Substanzen wie Amphetamine, Kokain oder multipler Substanzgebrauch mit Gewaltverhalten verbunden. Beispielsweise konnte eine Dosis-Wirkung-Beziehung zwischen Methamphetamin und Gewaltverhalten erschlossen werden. Je mehr Methamphetamin konsumiert wurde, desto häufiger kam es zu Phasen von gewalttätigem Verhalten. Daraus kann abgeleitet werden, dass das Gewaltverhalten Gegenstand der Suchthilfe ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sucht und Gewalt
- Sucht- und Gewaltbegriff
- Zahlen, Daten und Fakten
- Kausalitäten oder Korrelationen zwischen Abhängigkeit und Gewaltttätigkeit
- Gewalt unter Substanzkonsum
- Theoretische Ansätze
- Die Bedeutung für die Soziale Arbeit in der Suchthilfe
- Zwischenfazit
- Empirische Untersuchung zur Gewaltbehandlung
- Forschungsstand
- Methodik
- Darlegung der Ergebnisse
- Kontextualisierung und allgemeiner Überblick
- Konzepte und Methoden zum Umgang mit gewalterfahrenen PatientInnen
- Zusammenfassung
- Diskussion der vorliegenden Ergebnisse
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Thematik der rehabilitativen Gewaltprävention von suchtmittelabhängigen und gewalterfahrenen Erwachsenen. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen Sucht und Gewalt aufzuzeigen und die Bedeutung der Gewalterfahrung in der Suchthilfe zu beleuchten. Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen Teil, der den Sucht- und Gewaltbegriff beleuchtet, sowie einen empirischen Teil, der die Behandlung von Gewalt in ausgewählten Suchthilfeeinrichtungen untersucht.
- Definition von Sucht und Gewalt
- Zusammenhang zwischen Sucht und Gewalt
- Gewalt unter Substanzkonsum
- Bedeutung der Gewalterfahrung in der Suchthilfe
- Empirische Untersuchung von Gewaltbehandlung in Suchthilfeeinrichtungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert den Sucht- und Gewaltbegriff und stellt die Problematik in den Kontext von Zahlen und Daten. Kapitel 2 widmet sich der Entstehung von Gewalt unter Substanzkonsum und beleuchtet die Bedeutung dieses Phänomens für die Soziale Arbeit in der Suchthilfe. Im Anschluss werden empirische Erkenntnisse zur Gewaltbehandlung in Suchthilfeeinrichtungen zusammengefasst. Die Arbeit endet mit einer Diskussion der Ergebnisse und einem Ausblick auf zukünftige Forschungsperspektiven.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Sucht, Gewalt, Substanzkonsum, Gewalterfahrung, Suchthilfe, Rehabilitation, empirische Forschung und Behandlungsansätze.
- Citation du texte
- Jan Bulgrin (Auteur), 2022, Rehabilitative Gewaltprävention von suchtmittelabhängigen und gewalterfahrenen Erwachsenen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1478611