Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichtsverfälschung in nationalsozialistischen Schulbüchern des Faches Geschichte. Hierfür wird exemplarisch anhand des Schulbuches „Geschichtsbuch für die deutsche Jugend“ und den Kapiteln über den Zeitraum des ersten Weltkrieges herausgearbeitet, inwiefern die Schulbücher aus der Zeit des Nationalsozialismus die Geschichte falsch, ideologisch eingefärbt oder einseitig darstellen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Vorstellung der Forschungsmethode (Hermeneutik)
Vorstellung des Quellenmaterials
Einbindung in den zeitlichen Kontext
Geschichtsverfälschungen und ungenaue Darstellungen
Die Darstellung der Julikrise
Das 14-Punkte-Programm
Die Darstellung der Juden
Fazit
Möglicher Einsatz im Untericht
Literatur
Buchquellen
Internetquellen
Einleitung
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichtsverfälschung in nationalsozialistischen Schulbüchern des Faches Geschichte. Hierfür wird exemplarisch anhand des Schulbuches „Geschichtsbuch für die deutsche Jugend" und den Kapiteln über den Zeitraum des ersten Weltkrieges herausgearbeitet, inwiefern die Schulbücher aus der Zeit Nationalsozialismus die Geschichte falsch, ideologisch eingefärbt oder einseitig darstellen.
Vorstellung der Forschungsmethode (Hermeneutik)
Der Begriff der Hermeneutik kommt aus dem griechischen (hermeneuein = aussagen, auslegen, übersetzen). Die Hermeneutik wird oft auch als die Wissenschaft vom Verstehen bezeichnet und befasst sich im engeren Sinne mit der Kunst der Deutung, Auslegung und des Verstehens von Texten.
Mit Hilfe der Hermeneutik werden die verschiedenen Quellen miteinander verglichen. Dabei werden Gemeinsamkeiten, gravierende Unterschiede und Auffälligkeiten herausgearbeitet. Danach erfolgt eine Interpretation der herausgearbeiteten Ergebnisse statt. Bei den untersuchten Textpassagen handelt es sich um beispielhafte Artikel aus ausgewählten Schulbüchern. Mit Hilfe des induktiven Verfahrens werden die gewonnenen Erkenntnisse in einen allgemeingültigen, für die Zeit exemplarischen Zusammenhang gestellt.
Vorstellung des Quellenmaterials
Bei dem untersuchten Quellenmaterial handelt es sich um ein Geschichtsbuch für den Schulunterricht der Klasse 8. Es trägt den Titel „Geschichtsbuch für die deutsche Jugend" und wurde 1941 von Bernhard Kumsteller, Dr. Ulrich Haacke und Benno Schneider unter der Mitarbeit von G. Ottmer geschrieben. Herausgegeben wurde es von „Verlag von Quelle & Mener in Leipzig". Der Druck erfolgte in der Oswald Schmidt GmbH in Leipzig
Die Vornamen der Autoren habe ich aus den Quellenangaben des Buches „Exemplarisches Heldentum - Die Rezeptionsgeschichte der Schlacht an den Thermophylen von der Antike bis zur Gegenwart"[1]entnommen. Dort wird das „Geschichtsbuch für die deutsche Jugend" aufgelistet und die Autoren auch mit Vornamen genannt
Leider scheint über keinen der Autoren eine Biographie zu existieren
B. Kumsteller hat außer dem „Geschichtsbuch für die deutsche Jugend" in mehreren Auflagen und Versionen für die verschiedenen Klassenstufen noch zusammen mit B. Schneider das Werk „Bildwerk zur Geschichte"[2]verfasst. Ulrich Haake hat zusammen mit Benno Schneider „Das Buch vom Kriege 19141918: Urkunden, Berichte, Briefe, Erinnerungen" sowie „Dein Staat und dein Volk: eine Staatsbürgerkunde"[3](1930) und „Staatsbürgerkunde" (1930) verfasst. Letzteres wurde in einer früheren Ausgabe von 1928 auch von B. Kumsteller, B. Haake und E. Ziehmann herausgegeben.[4]Benno Schneider verfasste zudem die Werke „Die Hansa"[5](1914-1927)
Von G. Ottmer konnte ich weder den Vornamen noch weitere Werke ausfindig machen
Da ich leider keine Einsicht in die aufgezählten Werke bekommen konnte kann ich aufgrund der Titel und des Erscheinungsdatums nur mutmaßen, dass diese ebenfalls sehr national bis nationalsozialistisch geprägt sind
Das „Geschichtsbuch für die deutsche Jugend" umfasst 336 Seiten und beinhaltet zum überwiegenden Teil Fließtext. Als Schriftart wurde Fraktur, auch deutsche Schrift genannt, verwendet.[6]Grafiken, Zeichnungen, Karten und Photographien bilden nur einen kleinen Teil des Buches und sind in den Text integriert
Das Buch ist in elf Kapitel eingeteilt, welche mit römischen Zahlen von I bis XI nummeriert sind
Die einzelnen Kapitel sind jeweils in bis zu fünf Unterpunkte eingeteilt, welche mit Zahlen von Eins bis Fünf nummeriert sind
In der Analyse des Materials beschränke ich mich auf die Zeit ab dem Ersten Weltkrieg. Hierbei handelt es sich um die Kapitel VI bis XI
Im Folgenden werde ich mich auf das „Geschichtsbuch für die deutsche Jugend" vereinfacht mit „Geschichtsbuch" beziehen
Einbindung in den zeitlichen Kontext
Um die Quelle richtig deuten zu können muss man zuerst den zeitlichen Kontext erörtern, in welchem sie entstanden ist
Das Buch wurde 1941 veröffentlicht. Zu dieser Zeit waren der Nationalsozialismus und das Dritte Reich auf der Höhe ihrer Macht. 1933 wird Hitler zum Reichskanzler ernannt - Nationalsozialistische Propaganda spricht von der „Machtergreifung", was jedoch nicht den historischen Tatsachen entspricht. Hitler wurde von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt nachdem Schleicher als Reichskanzler zurück trat. Zuvor bot Hindenburg ihm eine befristete Diktatur an um der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler zu entgehen.[7]
In den folgenden Jahren wird der Führerstaat aufgebaut die Regierung gleich geschaltet. Hierzu gehört die Auflösung der Parteien und die Errichtung der vorerst improvisierten Konzentrationslager von 1933[8]
Nach dem „Anschluss" Österreichs am 13. März 1938 folgte die Sudetenkrise im September des selben Jahres. Einen Monat später, am 9./10. November, kam es zur „Reichskristallnacht", in welcher - durch Goebbels organisiert - 91 Menschen ermordet wurden und über 7000 jüdische Geschäfte und nahezu alle Synagogen im Dritten Reich durch die SA und aufgehetzte Jugendliche vernichtet wurden
Am 1. September 1939 griff die Wehrmacht schließlich Polen an und eröffnete damit den Zweiten Weltkrieg. Zwei Tage später folgte die Kriegserklärung von Frankreich und England.[9]
Zur Erscheinung des Schulbuches 1941 befand sich das Deutsche Reich mitten im Krieg mit England, Frankreich und Russland und die Ausrottung der Juden wird im gleichen Jahr mit dem Beginn des Russlandfeldzugs (22. Juni 1941) eingeleitet. Ende Juli wird die „Endlösung" (also die Vernichtung aller Juden) auf alle Gebiete des deutschen Macht- und Einflussbereichs erweitert.[10]Zur Erscheinung des Buchs ist also der nationalsozialistische Macht- und Propagandaapparat komplett entwickelt. Die Indoktrination des deutschen Volkes wird mit allen Mitteln vorangetrieben und ein wichtiger Punkt hierbei ist die Erziehung der Jugend nach nationalsozialistischen Idealen
Hierzu gehört auch ein nationalsozialistisch geprägtes Weltbild und Geschichtsbewusstsein
Geschichtsverfälschungen und ungenaue Darstellungen
Die Darstellung der Julikrise
Die Julikrise bezeichnet die Zeit und die Ereignisse nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand bei dem er und seine Frau am 28. Juni 1914 ums Leben kamen. Die Julikrise wird allgemein hin als Auslöser des ersten Weltkrieges angesehen.[11]
Bei den Attentätern handelte es sich nach heutigem Stand der Forschung um eine autonome Gruppe jugendlicher Nationalisten, die ohne Wissen der serbischen Regierung oder anderer ominöser Hintermänner gearbeitet hat
Im Text des Schulbuches liest sich dies jedoch anders. Hier werden die Mörder fälschlicherweise als Freimaurer identifiziert und es wird behauptet, dass der serbische König und Kronprinz unterrichtet waren.[12]Außerdem wird noch der „russischen Panslawismus"[13]beschuldigt
[...]
[1] Google Books: http://books.google.com/books?id=riawG2hZJtIC&printsec=frontcover&hl=de , 27.08.2009
[2] Google Books: http://books.google.com/books?id=UtGUPwAACAAJ&dq=benno+schneider&hl=de , 07.08.2009
[3] Google Books: http://books.google.com/books?id=GDJAQAAACAAJ&dq=benno+schneider&lr=&hl=
[4] Google Books: http://books.google.com/books?id=- CWoPgAACAAJ&dq=benno+schneider&lr=&hl=de&source=gbs_book_other_versions_r&cad=2
[5] Google Books: http://books.google.com/books?id=CpdTPQAACAAJ&dq=benno+schneider&hl=
[6] http://www.deutsche-schutzgebiete.de/fraktur.htm, 07.08.2009
[7] Ploetz, S. 886
[8] Ploetz, S. 890-895
[9] Ploetz, S. 895-898
[10]Ploetz, S. 900
[11] Vgl. Gebhard, S. 22
[12]Geschichtsbuch, S. 148
[13]Geschichtsbuch, S. 148
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