Die Bündnispolitik Bismarcks und die Emser Depesche als Wegbereiter für die deutsche Einheit


Hausarbeit, 2009

17 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I) Einleitung;

II.) Die Emser Depesche als Wegbereiter der deutschen Einheit
II.a.) Wie es zu der Emser Depesche kam, und wieso die Kürzung zum Krieg führen konnte
II.b.) Bismarcks Gründe zur Kürzung der Depesche

III. ) Die Ziele bismarkscherAußenpolitik im deutschen Kaiserreich ft

IV. ) Das Bündnissystem Bismarcks
IV.a.) Das Dreikaiserabkommen
IV.b.) Der Zweibund
IV.c.) Der Dreibund
IV.d.) Der Dreikaiserbund
IV.e.) Der Rückversicherunasvertraa mit Russland
IV.f.) Die Mittelmeerentente

Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

Anhang

A.a) Telegramm des Geheimrats Heinrich Abeken an den Bundeskanzler Graf von Bismarck vom 13. Juli 1870

A.b.) Vom Bundeskanzler Graf von Bismarck redigierte Pressefassuna des Telegramms aus Ems vom 13. Juli 1870

A.c.) Das Kissinger Diktat vom 15. Juni 1877

A.d.) Schaubild Bündnispolitik

I) Einleitung

Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Emser Depesche. Hierzu erläutere ich kurz wie es zu der Emser Depesche kam, danach vertrete und erläutere ich die These, dass die Emser Depesche ein wichtiger Wegbereiter zur deutschen Einheit war. Der zweite Teil dieser Arbeit handelt von der Bündnispolitik Bismarcks von seiner Ernennung zum ersten Kanzler des deutschen Reiches 1870 bis zu seiner Entlassung 1890. Für die gesamte Arbeit habe ich mich sowohl mit Texten aus der Zeit (sog. Primärquellen) wie auch Texten über die Zeit (sog. Sekundärquellen) beschäftigt. Die gesamte Arbeit ist chronologisch aufgebaut.

II.) Die Emser Depesche als Wegbereiter der deutschen Einheit

II a.) Wie es zu der Emser Depesche kam, und wieso die Kürzung zum Krieg führen konnte

Die Emser Depesche gilt allgemein hin als Auslöser des deutsch-französischen Krieges - dem letzten der drei Einigungskriege. Doch wie kann ein einzelnes Telegramm zum Krieg führen? Um das zu verstehen, ist es wichtig die Vorgeschichte zu kennen.

1868 gab es in Spanien eine Revolution. Isabella II. Wurde vom Thron gestürzt. Sie war eine korrupte Königin und ging nach dem Putsch nach Frankreich ins Exil. Im Anschluss an die Revolution herrschte eine Militärjunta[1].[2]Die spanische Verfassung sah allerdings eine Monar­chie vor und so musste der vakante spanische Thron neu besetzt werden. Die Königssuche ge­staltete sich allerdings sehr schwierig. Viele denen die Krone angeboten wurde, lehnten diese ab. Dies geschah Teilweise aufgrund der Intervention Napoloens III. In dessen Interesse war es Alonso, den Sohn Isabellas und durch ihn das Haus Bourbon wieder auf den Thron zu brin­gen. 1869 wurde dann Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen die Krone angeboten. König Wilhelm I. war zu dem Zeitpunkt das Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, und hatte somit das Recht Einwand zu erheben, unterließ es aber.

„Zu Leopolds Gunsten ließ sich einiges anführen: Er war aktiver Offizier im preußischen Heer. Sein Bruder war vor kurzem mit Unterstützung Frankreichs zum Herrscher des neuen Fürstentums Rumänien ernannt -worden; sein Schwager war König von Portugal; und er war mit demfranzösischen Kaiser verwandt “[3]

Leopold fürchtete jedoch, dass der Thron zu unsicher sei und er von Aufständischen gestürzt und hingerichtet werden könnte und lehnte daher vorerst ab. Sein Vater Prinz Karl-Anton deutetejedoch an, dass das Thema noch einmal besprochen werden könnte, wenn die Zustim­mung Napoleons III. und des Königs von Preußen für die Kandidatur vorliegen würde.

1870 war die Lage in Spanien sicherer und Leopold wurde erneut die Krone angeboten. Die­ser stimmte unter einer Bedingung zu: Zwei Drittel der spanischen Cortes (Ständeversamm­lung) mussten für ihn stimmen. Wilhelm I. War zwar eigentlich gegen die Kandidatur, stimm- tejedoch dennoch zu. Napoleon III. wurde nicht informiert.

Durch einen Fehler beim Dekodieren eines verschlüsselten Telegramms nach Madrid war die Cortesjedoch aufgelöst, als Leopold in Madrid eintraf und konnte somit nicht abstimmen. Frankreich wurde im darauf folgenden Durcheinander von der Kandidatur informiert und war wenig begeistert. Gramont - damaliger französischer Außenminister Frankreichs - hielt eine erzürnte Rede und Bismarck witterte schon Krieg.[4]Warum war Frankreich gegen Leopold auf dem Spanischen Thron?

Frankreich hatte Angst von preußischen Interessen eingekesselt zu werden. Leopold war aus dem Hause Hohenzollern, wie auch Wilhelm I.

Napoleon III. wäre also sowohl im Norden, als auch im Süden von Hohenzollern umgeben. In einem Krieg gegen Preußen müssten die Franzosen wertvolle Armeen im Süden ihres Landes stationieren um sich gegen eine mögliche Spanische Einmischung abzusichern.

Des Weiteren stünde auch eine spanisch-deutsche Personalunion irgendwann in Zukunft in Aussicht. Zudem hatte Napoleon mit Herzog von Gramont seit kurzem einen bekanntermaßen antipreußisch eingestellten Außenminister eingestellt, was in der Öffentlichkeit die Erwartung einer anti-preußischen Außenpolitik schürte.

Die genauen Ereignisse die nun folgten sind zu umfangreich um sie im Detail hier abzuhan­deln, darum fasse ich sie zusammen.

Leopold wurde durch die französische Reaktion verunsichert und auch Wilhelm I. wollte we­gen dieser Geschichte keinen Krieg mit Frankreich riskieren. Ohne das Wissen Bismarcks - der sich derzeit im Urlaub befand- reiste Wilhelm I. zu Karl-Anton von Hohenzollern-Sigma- ringen und bat ihn die Kandidatur seines Sohnes zurück zu ziehen. Leopold und sein Sohn waren damit einverstanden und Karl-Anton schickte sofort ein Telegramm zu Napoleon III und verkündete diesem den Verzicht auf den Thron.

Bismarck war davon alles andere als begeistert und überlegte zunächst sogar zurückzutreten. Er entschied sichjedoch dagegen, als er von der kriegslüsternen Stimmung in Frankreich hör­te, da er weiterhin auf eine „diplomatische Dummheit“ der französischen Regierung hoffte.[5] [6](Wieso Bismarck einen von Frankreich gestarteten Krieg gegen Preußen wollte wird weiter unten Erörtert)

Diese „Dummheit“ lies auch nicht lange auf sich warten. Frankreich wollte sich nicht mit dem Rückzug der Kandidatur zufrieden geben. Daher beauftragte Gramont den französischen Bot­schafter Benedetti damit Wilhelm I. das Versprechen abzuringen dafür zu garantieren, dass er „niemals seine Zustimmung zu der Kandidatur eines Hohenzollernprinzen auf den spanischen Thron “6 geben würde.

Wie aus der Depesche hervorging, lehnte Wilhelm I. dies ab. Jedoch nicht ohne die diplomati­schen Gepflogenheiten zu achten. Benedetti warjedoch von der französischen Regierung in­struiert worden auf dieses Versprechen zu bestehen und bat daher um eine erneute Audienz um noch einmal darüber zu sprechen. Wilhelm I. ließ jedoch durch einen Adjutanten ausrich­ten, dass es nichts mehr zu besprechen gäbe. Durch die Kürzung der Depesche wirkte diesje- doch anders. Für Frankreich musste es so aussehen, als hätte der König dem Botschafter nicht einmal eine Audienz gewährt undjedes weitere Gespräch kategorisch abgelehnt.

Die gekürzte Depesche wurde von Bismarck in der Zeitung veröffentlicht, mit der Absicht Frankreich damit zu einer Kriegserklärung zu provozieren.

Nun befand sich Frankreich in einer schwierigen Situation. Das schärfste diplomatische Mittel war schon ausgesprochen, Napoleon III. brauchte dringend einen außenpolitischen Erfolg, um nicht Gefahr zu laufen gestürzt zu werden: In der Presse war die Depesche schließlich auch schon bekannt.

Außerdem war ein Krieg gegen Preußen nach französischer -und allgemein europäischer- Ein­schätzung auch leicht zu gewinnen. Wahrscheinlich wurde bei den Überlegungen die Heeres­reform nicht berücksichtigt, mit Sicherheit aber waren die Schutz- und Trutzbündnisse nicht bekannt und daher wurde die militärische Stärke Preußens von Napoleon unterschätzt.

[...]


[1]Eine Junta bezeichnet im spanischen und portugiesischen Raum eine Ratsversammlung. Eine Mili­tärjunta ist eine Junta, die aus dem Militär besteht und in der Regel durch Putsch, Freiheitsbewegun­gen oder Rebellionen an die Macht kam

[2]Vgl. Palmer, S. 222

[3]Palmer, S. 223

[4]Vgl. Palmer, S.229

[5]Vgl. Palmer, S. 230-231

[6]Palmer, S. 233

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Bündnispolitik Bismarcks und die Emser Depesche als Wegbereiter für die deutsche Einheit
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)  (Institut für Geschichte)
Veranstaltung
Bismarck
Note
2,5
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V147899
ISBN (eBook)
9783640578788
ISBN (Buch)
9783640578696
Dateigröße
595 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bismarck, Emser Depesche, Bündnispolitik, deutsche Einheit, zweibund, Dreibund, Dreikaiserabkommen, Dreikaiserbund, Mittelmeerentente, Rückversicherungsvertrag, Russland, Kissinger Diktat
Arbeit zitieren
Björn Saemann (Autor:in), 2009, Die Bündnispolitik Bismarcks und die Emser Depesche als Wegbereiter für die deutsche Einheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147899

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