"Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" von Jaroslav Hašek. Ein klassischer Schelmenroman?


Trabajo de Seminario, 2008

16 Páginas, Calificación: sehr gut (10/10)


Extracto


Inhalt

Einleitung

1.Der Hintergrund
1.1. Die Donaumonarchie während des Ersten Weltkrieges
1.2. Jaroslav Hašek : Biografie und Werk

2.„Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ als Schelmenroman
2.1.Vorwort, Erzählerperspektive und Sprache
2.2.Aufbau der Handlung
2.3.Kritik an die Gesellschaft und satirische Elemente

3. Die Hauptfigur als Schelm
3.1. Abstammung und Persönlichkeit
3.2.Unzuverlässiger Erzähler
3.3.Das Herr-Diener Verhältnis
3.4. Handlungen und Einstellung zum Geschehen. Passiver Widerstand

4.Ein Schelm, der zum Helden wurde

Schluss

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die Gattung des Schelmenromans, oder des pikaresken Romans, ist im 16. Jahrhundert entstanden. Im 20. Jahrhundert wurde das Bild des Schelmen und des Antihelden mit seiner kritischen Haltung zu der Umgebung besonders beliebt. Viele Autoren in verschiedenen Ländern haben zu der Entwicklung des pikaresken Romans beigetragen. Diese literarische Gattung ist aber bis jetzt sehr wenig und vor allem anhand von Vergleichen untersucht.

Das Thema der vorliegenden Hausarbeit ist die Analyse des Romans von Jaroslav Hašek „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ mit den Voraussetzungen, nach denen dieses Werk der Gattung des Schelmenromans zuzuordnen ist, im Mittelpunkt.

Das erste Teil schafft den Überblick über den geschichtlichen Hintergrund, nämlich Österreich-Ungarn während des Ersten Weltkrieges, und die Biografie des Autors, die der Roman stark beeinflusst hat. Die historischen und sozialen Umstände spielen bei der Entstehung der Schelmenromane eine wichtige Rolle und dürfen auch bei der Analyse nicht ausgelassen werden.

Im zweiten Teil werden die Merkmale des Schelmenromans festgestellt, die in diesem Buch zu finden sind. Das dritte Teil analysiert die Figur des Protagonisten und die Eigenschaften eines Schelms, die er besitzt. Im vierten Kapitel werden bemerkenswerte Tatsachen zu der Rezeption der Hauptfigur angeführt.

Die Ergebnisse werden am Ende im Schluss präsentiert.

1.Der Hintergrund

1.1. Die Donaumonarchie während des Ersten Weltkrieges

Der historische Hintergrund der Handlung des Romans ist Österreich-Ungarn, auch als Donaumonarchie bekannt. Einer der wichtigsten Merkmalen dieses Staates war der Umfang ihres Territoriums: die heutigen Österreich, Ungarn, Tschechien, Slovakei, Slovenien, Kroatien, Bosnien und Herzegovina, Teile des heutigen Rumäniens, Polens, Montenegro, Serbiens, Italiens und der Ukraine (Galizien). Infolgedessen war die Donaumonarchie ein Vielvölkerstaat, das insgesamt elf Nationen vereinigte und von Bevölkerungszahl der drittgrößte Staat Europas war (nach Russland und Deutschen Reich). Die meist gesprochenen Umgangssprachen waren Deutsch (23%), Ungarisch (20%) und Tschechisch (13%)[1]. Dabei gab es nur zwei Amtssprachen: Deutsch und Ungarisch. Die meisten Bücher wurden in diesen Sprachen veröffentlicht; auch nach der Gründung der Tschechoslovakei im 1918 blieb Deutsch für einige Zeit die wichtigste Sprache von literarischen Werken.

Ungarn hatte eine staatliche Autonomie, was zu der Unzufriedenheit und zu den Protesten anderer Völker, besonders der Tschechen, führte. Einerseits war Österreich-Ungarn ein erfolgreicher Wirtschaftsraum mit gemeinsamer Währung, anderseits gab es unlösbare ethnische Spannungen.

Von 1867 bis 1916 wurde Österreich-Ungarn von Kaiser Franz Joseph I regiert. Die Gesellschaft war als Ständegesellschaft zu charakterisieren. Der Adel hatte bis in das Anfang des 20. Jahrhunderts großen Einfluss. Die Religion der Mehrheit der Bevölkerung war katholisch.

Der Weg des Österreich-Ungarns in das I. Weltkrieg begann mit dem Attentat an den Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo, mit der Julikrise von 1914 und der Kriegeserklärung von Österreich-Ungarn an Serbien. Im Kriege stand die Donaumonarchie an der Seite der Mittelmächten, im Bündnis mit dem Deutschen Reich, gegen die Entente (Russland, Frankreich, Großbritannien).

Die Armee der Monarchie wurde nach dem Vorbild von Deutschen Reich, das um 1914 ein Militärstaat war, organisiert. Die Regimenter wurden als „deutsch“ oder als „ungarisch“ bezeichnet; obwohl nur ein kleiner Teil der Armeeverbände ausschließlich Deutsch sprach, wurde Deutsch als gemeinsame Kommandosprache festgesetzt.[2]

Im Laufe des Krieges gelang Österreich-Ungarn immer mehr unter den Einfluss des deutschen Generalstabes, denn es erwies sich viel weniger an den Krieg vorbereitet, als der Deutsche Reich. Während des Krieges verschärften sich alle Probleme und schwachen Seiten der Donaumonarchie, nämlich das veraltete Regierungsform, schwache politische Struktur und vor allem die Probleme, die von der nationalen Uneinheitlichkeit verursacht wurden. Zum Beispiel, die Truppenteile, die aus Vertreter der „Untertanenvölker“ bestanden, übergingen zu dem Gegner. Es hatte keinen Sinn für Tschechen oder Slovaken, an der Seite von Österreich-Ungarn- der Staat, in der sie als Nation benachteiligt wurden- zu kämpfen.

1.2. Jaroslav Hašek : Biografie und Werk

Jaroslav Hašek wurde am 30.April 1883 in Prag geboren. Schon mit 17 Jahren begann er, humorvolle Kurzgeschichten zu schreiben. Bevor er sich völlig der Schriftstellerkarriere widmen konnte, wechselte er zahlreiche berufliche Tätigkeiten: Lehrling in der Apotheke, Bankangestellte, Journalist, Redakteur, Hundehändler.

Sein Schreibstil widersprach völlig den literarischen Normen der Zeit: er benutzte Volkssprache, derbe Ausdrücke, seine Erzählungen waren naturalistisch.

Seine kritische Haltung gegen seine Umgebung und die fortbestehende Wirklichkeit fand den Ausdruck nicht nur in seinen satirischen Erzählungen. In 1904 trat er einem anarchistischen Verband bei, schrieb Flugblätter, war Redakteur der Zeitung des Verbands und nahm an den Protestaktionen teil. In Österreich-Ungarn waren die anarchistische, kommunistische und andere Verbände, die revolutionäre Ideen verbreiteten, für illegal erklärt und ihre Mitglieder wurden verfolgt. So gerät Jaroslav Hašek in Konflikt mit den Ordnungshütern. 1908 gab er die Tätigkeit bei den Anarchisten wegen seiner Heirat und Wunsch nach mehr Sicherheit auf.

1911 wurde er Mitgründer und Redner der Partei des maßvollen Fortschritts in den Grenzen der Gesetze, deren einziges Ziel war, die Wahlmethoden und Ideen anderer politischen Parteien Österreich-Ungarns satirisch nachzuahmen. Auf den Flugblättern der Partei stand: „Anständiger junger Mann zur Verbreitung der Lügen über unsere Gegner gesucht“ und ihr Wahlspruch war „Wählt uns nicht!“. Die „politischen Reden“ von Jaroslav Hašek ähnelten eher der Kabarett-Satire.

Kurz nach dem Anfang des I. Weltkrieges wurde er einberufen, war für eine kurze Zeit Offiziersdiener im Hinterlande. 1915, an der russischen Front, benutzte er die erste Möglichkeit, um zu desertieren, und ließ sich gefangen nehmen. In der russischen Gefangenschaft trat er in die Tschechische Legion (die aus tschechischen Soldaten bestehenden Truppen, die an der Seite der Russischen Armee kämpften) ein. In Russland wurde Jaroslav Hašek Zeuge der Oktoberrevolution, überging zu der Roten Armee und trat in die Kommunistische Partei ein.[3]

1920 kehrte er nach Prag zurück und begann die Arbeit an seinem Roman „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ - mit der Hauptfigur, die auch in seinen früheren Erzählungen auftauchte. Der Roman blieb unbeendet wegen des Todes von Jaroslav Hašek an einer Herzkrankheit am 3. Januar 1923.[4] 1928 erschien auch die Fortsetzung der Geschichte , geschrieben von Hašeks Freund Karel Vanek , nämlich „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk in der russischen Gefangenschaft“[5], die aber nicht so bekannt ist, denn sie die Qualität des Werkes von Jaroslav Hašek nicht erreichen konnte. Später fanden weitere Versuche statt, den Erfolg der Erstveröffentlichung in weiteren Werken fortzuführen.

Der Roman ist zum großen Teil autobiografisch und die Hauptfigur, Josef Schwejk, teilweise auf der Lebensgeschichte des Autors basiert. Zum Beispiel, Schwejk erwähnt, dass er Lehrling in der Apotheke gewesen war; er ist Hundehändler; während des Krieges wird er Offiziersdiener. Im Roman sind auch mehrere Parallelen zu finden, wie die Erzählung über einen Redakteur von Magazin „Tierwelt“, der Artikel über angeblich neu entdeckte Tiere veröffentlichte, die er aber selbst erfunden hatte (ein tatsächliches Ereignis aus der Biografie von Jaroslav Hašek).[6]

[...]


[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Donaumonarchie

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/K.u.k._Armee

[3] http://members.fortunecity.com/reisenge/PRAG/Hasek.htm

[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Jaroslav_Hasek

[5] http://militera.lib.ru/prose/foreign/vanek_k/index.html

[6] http://www.scifiworld.cz/article.php?ArticleID=580

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
"Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" von Jaroslav Hašek. Ein klassischer Schelmenroman?
Universidad
Aristotle University of Thessaloniki
Calificación
sehr gut (10/10)
Autor
Año
2008
Páginas
16
No. de catálogo
V147936
ISBN (Ebook)
9783640586936
ISBN (Libro)
9783640587384
Tamaño de fichero
585 KB
Idioma
Alemán
Notas
Das Thema der vorliegenden Hausarbeit ist die Analyse des Romans von Jaroslav Hašek „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ mit den Voraussetzungen, nach denen dieses Werk der Gattung des Schelmenromans zuzuordnen ist, im Mittelpunkt.
Palabras clave
Tschechische Literatur, Schelmenroman, Jaroslav Hasek, Der brave Soldat Schwejk, Erster Weltkrieg, Satire
Citar trabajo
Olga Lantukhova (Autor), 2008, "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" von Jaroslav Hašek. Ein klassischer Schelmenroman?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147936

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