Am Anfang war das Wort, und das Menuett. Diese ein wenig kecke Konjunktion soll am Beginn vorliegender Arbeit stehen. Sie verdeutlicht Vorhaben und Bestrebung derselben- nämlich die Besonderheit des Menuetts für die Kompositionsgeschichte und insbesondere für das Komponieren an sich aufzuzeigen. Im Laufe der Arbeit wird deutlich werden, welch enormen Stellenwert dem Menuett für die 'klassische Konzeption' zukommt. Grundthese dieser Arbeit ist somit, dass im Menuett am Reinsten, Knappsten und Direktesten die Grundzüge und die Wesensart des klassischen Komponierens zum Ausdruck kommt.
Zur Behandlung und Diskutierung dieser These will ich die großen Kompositionslehren des 18. Jahrhunderts zugrunde legen- namentlich die von Johann Mattheson , Heinrich Christoph Koch und Joseph Riepel. Diese drei Werke habe ich mir insbesondere aus dem Grunde ausgewählt, da ich glaube, dass sie die „fundamentale Bedeutung“ des Menuetts in besonders prononcierter Weise zum Ausdruck bringen.
Die Gliederung meiner Arbeit verhält sich wie folgt: 1) Ich will zunächst in einer kurzen historischen Darstellung die Entstehungs,- und Entwicklungsgeschichte des Menuetts erläutern. Dies soll uns gewissermaßen als Einleitung und „Vorspiel“ in die Thematik dienen.
In einem darauffolgenden Abschnitt 2) werde ich die wesentlichen inhaltlichen Bestimmungen der erwähnten Kompositionswerke in Bezug auf das Menuett vorstellen, um dann auf dieser Grundlage in einem letzten zusammenfassenden Teil 3) meine anfangs in den Raum gestellte These zu begründen.
1.Die Entstehungs,- und Entwicklungsgeschichte des Menuetts
„Il n'y a rien qui soit si nécessaire aux hommes que la danse“ schreibt Jean-Baptiste Molière in seiner berühmten Komödie „Le Bourgeois Gentilhomme“- der bürgerliche Edelmann, und verdeutlicht damit pathetisch die Bedeutsamkeit des Tanzes für den Menschen. In keinem anderen Zeitalter wurde dieser Ausspruch so ernst genommen und in die Tat umgesetzt, wie im Barock. Karl Heinz Taubert spricht in seinem Buch „Das Menuett- Geschichte und Choreographie“ gar von dem Tanz als „barocke Lebensform.“
Verschiedene im 15. und 16. Jahrhundert entstandene Tanzformen, welche unter dem Namen 'Branle' bekannt sind, gelten als Vorläufer des Menuetts. Die beiden Branle-Arten 'Branle Poitou' und 'Amener' sollen in besonders bedeutungsvollem Maße „bei der Taufe des Menuetts Pate gestanden“ haben...
Inhaltsverzeichnis
- Die Entstehungs,- und Entwicklungsgeschichte des Menuetts
- Il n'y a rien qui soit si nécessaire aux hommes que la danse
- Verschiedene im 15. und 16. Jahrhundert entstandene Tanzformen
- Ein Namensvetter und Freund des oben zitierten Molière
- Dieser schier unaufhaltbare 'Siegesfeldzug' des Menuetts erreicht
- Das Menuett im Schrifttum (Kompositionslehren) des 18. Jahrhundert -Johann Mattheson, Heinrich Christoph Koch, Joseph Riepel-
- In seinem ,,Kern melodischer Wissenschaft“
- Mit der gleichen Pointiertheit wie Mattheson, misst ebenso Heinrich Christoph Koch dem Menuett für die Lehre eine zentrale Rolle bei.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Besonderheit des Menuetts für die Kompositionsgeschichte und insbesondere für das Komponieren an sich aufzuzeigen. Die Arbeit untersucht, welchen Stellenwert das Menuett für die 'klassische Konzeption' hat. Die Grundthese lautet, dass im Menuett am Reinsten, Knappsten und Direktesten die Grundzüge und die Wesensart des klassischen Komponierens zum Ausdruck kommen.
- Die Entstehung und Entwicklung des Menuetts
- Die Bedeutung des Menuetts in der Musiktheorie des 18. Jahrhunderts
- Die Rolle des Menuetts in der Instrumentalmusik
- Die Veränderung des Menuetts im Laufe der Musikgeschichte
- Das Menuett als Beispiel für klassische Kompositionstechniken
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Menuetts, beginnend mit seinen Vorläufern bis hin zur Etablierung als „Königlicher Tanz“ im Barock. Es wird der Einfluss des Menuetts auf die Instrumentalmusik sowie seine Wandlung vom Gesellschaftstanz zu einer rein instrumentalen Form betrachtet.
Im zweiten Kapitel werden die wichtigsten Kompositionslehren des 18. Jahrhunderts, insbesondere die Werke von Johann Mattheson, Heinrich Christoph Koch und Joseph Riepel, hinsichtlich ihrer Aussagen zum Menuett analysiert. Es wird gezeigt, wie diese Autoren das Menuett als Beispiel für grundlegende kompositorische Prinzipien nutzen.
Schlüsselwörter
Menuett, klassische Konzeption, Kompositionsgeschichte, Kompositionslehren, Johann Mattheson, Heinrich Christoph Koch, Joseph Riepel, Tanzform, Instrumentalmusik, Periodizität, Rhythmus, Metrum, Einheitlichkeit in der Mannigfaltigkeit.
- Quote paper
- Nathaniel Mandal (Author), 2008, Die Macht des Menuetts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147942