Diese Arbeit befasst sich im Rahmen des Hauptseminars „Sprachwandel“ mit Semantik und dabei schwerpunktmäßig mit dem Bedeutungswandel von Wörtern und Ausdrücken. Zunächst möchte ich klären, was überhaupt Bedeutung ist und wie sie sich wandelt. Dazu nutze ich vor allem die Werke von Gerd Fritz und Rudi Keller/ Ilja Kirschbaum, die sich eingehend mit historischer Semantik, bzw. Bedeutungswandel befasst haben.
In meiner Arbeit gehe ich insbesondere auf einzelne Verfahren des Bedeutungswandels ein. Dabei geht es mir aber nicht hauptsächlich um die Erklärung der Theorien zum Entstehen von Bedeutungswandel. Diese Arbeit hat nicht den Anspruch eine vollständige Theorie des Bedeutungswandels nachzuvollziehen oder darzulegen, sondern mir geht es um einen empirischen Nachweis einzelner Verfahren anhand von Beispielen aus der Literatur um 1900, bei denen offensichtlich Bedeutungswandel stattgefunden hat. Dazu habe ich mich eingehend mit der Literatur der Autoren dieser Zeit wie Lessing, Schiller, Kleist, E.T.A Hoffmann und Tieck auseinandergesetzt.
Die Fragen, um die es mir in dieser Arbeit geht, lauten etwa: Was hat dazu geführt, dass das Wort „billig“ einen Bedeutungswandel von „angemessen“ hin zu „preiswert“ oder gar „wertlos“ erfahren hat? Warum wurde billig zu Schillers und Lessings Zeiten noch in der Bedeutung von „fair“ und „angemessen“ verwendet? Wäre demnach ein billiges Argument ein angemessenes und kein Schlechtes?
Bedeutungswandel vollzieht sich nicht, ohne dass sich der Mensch dessen bewusst ist. Er vollzieht sich dabei sogar nicht einmal langsam und kleinschrittig, sondern manchmal auch schnell und sprunghaft. Der Sprachwandel wird durchaus bemerkt, dabei aber nicht unbedingt als Prozess wahrgenommen. Die typische Form, den Wandel der Sprache wahrzunehmen, besteht eher darin, ihn als Verfall der Sprache zu erleben. Der zweite Schritt, um den es mir geht, ist daher der Nachweis der unterschiedlichen Verwendungsweisen anhand der oben benannten Literatur.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Bedeutung?
- Bedeutungswandel
- Verfahren des Bedeutungswandels
- Bedeutungserweiterung
- Bedeutungsverengung
- Bedeutungsverschiebung
- Bedeutungsübertragung
- Bedeutungsverschlechterung (Pejorisierung)
- Bedeutungsverbesserung (Meliorisierung)
- Metaphorisierung
- Metonymie
- Implikatur
- Ellipse
- Euphemismus
- Bedeutungsentwicklung des Modalverbs dürfen
- Bedeutungswandel als Invisible-Hand-Prozess
- Folgen des Bedeutungswandel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Bedeutungswandel von Wörtern und Ausdrücken im Kontext des Hauptseminars „Sprachwandel“. Sie untersucht, wie Bedeutung entsteht und sich wandelt, wobei insbesondere Verfahren des Bedeutungswandels beleuchtet werden. Ziel ist es, die Theorie anhand von Beispielen aus der Literatur um 1900 empirisch zu belegen.
- Analyse des Bedeutungswandels anhand von Beispielen aus der Literatur um 1900
- Untersuchung der Verfahren des Bedeutungswandels
- Veranschaulichung der Bedeutung des Sprachwandels für die Interpretation von Texten
- Erörterung der Frage, wie Bedeutungswandel wahrgenommen wird
- Betrachtung des Bedeutungswandels als ein komplexer und dynamischer Prozess
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit vor. Das zweite Kapitel widmet sich der Frage, was Bedeutung ist, wobei die repräsentationistische und die instrumentalistische Bedeutungsauffassung erläutert werden. Kapitel 3 beleuchtet den Bedeutungswandel als Prozess und beschreibt verschiedene Verfahren des Bedeutungswandels anhand von Beispielen. Kapitel 4 thematisiert den Bedeutungswandel als "Invisible-Hand-Prozess", der unbewusst und oft schrittweise stattfindet. Kapitel 5 betrachtet die Folgen des Bedeutungswandels, insbesondere die Schwierigkeiten bei der Interpretation von Texten aus vergangenen Epochen. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, das die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Bedeutungswandel, Semantik, historische Semantik, Literatur um 1900, Verfahren des Bedeutungswandels, Bedeutungserweiterung, Bedeutungsverengung, Bedeutungsverschiebung, Bedeutungsübertragung, Pejorisierung, Meliorisierung, Metaphorisierung, Metonymie, Implikatur, Ellipse, Euphemismus, Sprachwandel, Invisible-Hand-Prozess.
- Citar trabajo
- Malte Schröder (Autor), 2009, Warum Schiller wirklich witzig war und nicht immer geil drauf, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147953