In der aktuellen neuropsychologischen Forschung wird der Zusammenhang zwischen Apraxie, einer Störung der höheren motorischen Kognition, und den unlängst entdeckten Spiegelneuronen diskutiert. Die Spiegelneuronen zeigen sowohl bei der Ausführung von Bewegungen als auch bei der Beobachtung dieser gesteigerte Aktivität. Spiegelneurone, obwohl erstmals im Gehirn von Makaken entdeckt, sollen Entsprechungen im prämotorischen Cortex und im inferioren Parietallappen des Menschen haben, und sind als Kreislauf organisiert. Die ideomotorische Apraxie, als eine Unterform der Apraxie, ist mit Läsionen im sprachdominanten parietalen und frontalen Cortex assoziiert. Sie ist eine Störung der Bewegungsplanung, der räumlichen und zeitlichen Integration von transitiven und intransitiven Handlungen. Eben diese Integration ist eine der Aufgaben des Spiegelneuronensystems, es ermöglicht das Imitationslernen und die Zuschreibung von Intentionen. Trotz einiger Evidenzen ist bis dato nicht ausreichend geklärt, ob die Schädigung der am Spiegelneuronenkreislauf beteiligten Areale ausschlaggebend ist für die gestörte motorische Exekutive bei apraktischen Patienten, Anstoß zu zukünftiger Forschung sei gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Apraxie
- Historischer Überblick
- Konzepte der Apraxie
- Ideatorische Apraxie
- Ideomotorische Apraxie
- Motorische Schemata
- Das Spiegelneuronensystem
- Das menschliche Spiegelneuronensystem und seine Lokalisation
- Funktion der Spiegelneurone
- Schädigung des Spiegelneuronensystems in der Apraxie
- Neuroanatomische Korrelate
- Studien mit apraktischen Probanden
- Pro und Kontra
- Diskussion
- Klinische Implikationen
- Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Apraxie, einer Störung der höheren motorischen Kognition, und dem Spiegelneuronensystem. Ziel ist es, die Frage zu klären, ob eine Schädigung des Spiegelneuronensystems zu den für Apraxie typischen Fehlern führt und ob die beteiligten neuronalen Strukturen identisch sind.
- Definition und Unterformen der Apraxie
- Anatomie und Funktion des menschlichen Spiegelneuronensystems
- Neuroanatomische Korrelate der Apraxie
- Studien zur Beteiligung des Spiegelneuronensystems an Apraxie
- Klinische Implikationen und zukünftige Forschungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Apraxie und deren möglichen Zusammenhang mit dem Spiegelneuronensystem ein. Sie beschreibt Apraxie als eine Störung der höheren motorischen Kognition, bei der die Ausführung von Bewegungen trotz erhaltener motorischer Fähigkeiten beeinträchtigt ist. Der Fokus liegt auf der Frage, ob Schädigungen im Spiegelneuronensystem die für Apraxie charakteristischen Defizite erklären können. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit vor.
Apraxien: Dieses Kapitel definiert Apraxie als eine hirnorganische Störung der motorischen Exekutive, die sich in der Unfähigkeit äußert, einzelne Bewegungen zu Bewegungsfolgen zu ordnen oder Bewegungen in Handlungen zu integrieren. Es werden verschiedene Unterformen der Apraxie, wie die ideatorische und ideomotorische Apraxie, beschrieben und die damit verbundenen Symptome und Lokalisationen der Hirnschädigung erläutert. Das Kapitel hebt hervor, dass die motorischen Defizite nicht auf Lähmungen oder andere motorische Beeinträchtigungen zurückzuführen sind.
Das Spiegelneuronensystem: Dieses Kapitel beschreibt das Spiegelneuronensystem, seine Lokalisation im Gehirn und seine Funktion. Es erläutert die Eigenschaften der Spiegelneurone, die sowohl bei der Ausführung als auch bei der Beobachtung von Bewegungen aktiv sind. Die Bedeutung des Spiegelneuronensystems für Imitationslernen und die Zuschreibung von Intentionen wird hervorgehoben. Der Zusammenhang mit den im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Hirnregionen wird hergestellt.
Schädigung des Spiegelneuronensystems in der Apraxie: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die neuroanatomischen Korrelate der Apraxie und präsentiert Studien, die die Beteiligung des Spiegelneuronensystems an der Entstehung der Störung untersuchen. Es werden Ergebnisse von bildgebenden Verfahren bei apraktischen Patienten vorgestellt und diskutiert, um die Hypothese zu prüfen, ob Schädigungen in den zum Spiegelneuronensystem gehörigen Hirnarealen für die apraktischen Symptome verantwortlich sind. Die Diskussion umfasst sowohl Befunde, die die Hypothese stützen, als auch gegenteilige Evidenz.
Schlüsselwörter
Apraxie, Spiegelneuronen, ideomotorische Apraxie, ideatorische Apraxie, motorische Kognition, prämotorischer Cortex, inferiorer Parietallappen, Bewegungsplanung, Imitationslernen, neuropsychologische Störung, Schlaganfall, Hirnläsion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Zusammenhang zwischen Apraxie und Spiegelneuronensystem
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Apraxie, einer Störung der höheren motorischen Kognition, und dem Spiegelneuronensystem. Das zentrale Thema ist die Frage, ob Schädigungen des Spiegelneuronensystems die typischen Symptome einer Apraxie verursachen und ob die beteiligten Hirnstrukturen identisch sind.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit umfasst eine Definition und Unterteilung von Apraxieformen (ideatorisch und ideomotorisch), eine detaillierte Beschreibung der Anatomie und Funktion des menschlichen Spiegelneuronensystems, die neuroanatomischen Korrelate der Apraxie, die Auswertung von Studien zur Beteiligung des Spiegelneuronensystems an Apraxie sowie die klinischen Implikationen und zukünftige Forschungsansätze.
Welche Apraxieformen werden unterschieden?
Die Arbeit differenziert zwischen verschiedenen Apraxieformen, insbesondere der ideatorischen und der ideomotorischen Apraxie. Es werden die jeweiligen Symptome und die Lokalisation der Hirnschädigung im Zusammenhang mit diesen Formen erläutert.
Wie wird das Spiegelneuronensystem beschrieben?
Das Spiegelneuronensystem wird hinsichtlich seiner Lokalisation im Gehirn und seiner Funktion detailliert beschrieben. Die Arbeit hebt die Eigenschaften der Spiegelneurone hervor, die sowohl bei der Ausführung als auch bei der Beobachtung von Bewegungen aktiv sind, und betont die Bedeutung des Systems für Imitationslernen und die Zuschreibung von Intentionen.
Welche Studien werden zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Apraxie und dem Spiegelneuronensystem herangezogen?
Die Arbeit präsentiert und diskutiert Ergebnisse von Studien, die die Beteiligung des Spiegelneuronensystems an der Entstehung von Apraxie untersuchen. Es werden bildgebende Verfahren bei apraktischen Patienten herangezogen, um die Hypothese zu überprüfen, ob Schädigungen in den zum Spiegelneuronensystem gehörigen Hirnarealen für die apraktischen Symptome verantwortlich sind. Die Diskussion umfasst sowohl Befunde, die diese Hypothese unterstützen, als auch gegenteilige Evidenz.
Welche klinischen Implikationen werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert die klinischen Implikationen der Forschungsergebnisse und skizziert zukünftige Forschungsansätze im Bereich des Zusammenhangs zwischen Apraxie und dem Spiegelneuronensystem.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Apraxie, Spiegelneuronen, ideomotorische Apraxie, ideatorische Apraxie, motorische Kognition, prämotorischer Cortex, inferiorer Parietallappen, Bewegungsplanung, Imitationslernen, neuropsychologische Störung, Schlaganfall, Hirnläsion.
Welche Kapitelstruktur hat die Arbeit?
Die Arbeit ist strukturiert in Kapitel zu: Abstract, Einleitung, Apraxie (inkl. historischem Überblick, Konzepte der Apraxie und motorischen Schemata), Das Spiegelneuronensystem (inkl. Lokalisation und Funktion), Schädigung des Spiegelneuronensystems in der Apraxie (inkl. neuroanatomischer Korrelate, Studien mit apraktischen Probanden und Pro- und Kontra-Argumenten), Diskussion (inkl. klinischer Implikationen und Ausblick) und Literaturverzeichnis.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2009, Apraxie und Spiegelneurone, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147966