Beeindruckend ist weniger dass, sondern wie dieser Stoff von Sanjay Leela Bhansali auf die Leinwand gebracht wurde. Dass es sich dabei keineswegs nur um eine „melodramatische Liebesgeschichte“ , handelt, wie Michael Mann in einem Abschnitt über den indischen Film seiner jüngst erschienen Geschichte Indiens meint, soll im weiteren Verlauf dieser Arbeit deutlich gemacht werden. Die Verfilmung zeichnet sich nicht nur durch eine ganz eigene Adaption und Interpretation des Romans aus, sondern wird in einer durchaus bemerkenswerten Weise durch jene Gesangs- und Tanzeinlagen bereichert, die für jeden Inder zum Kinoerlebnis dazu gehören, hier aber noch einen näher zu betrachtenden Stellenwert besitzen. Die Verfilmung, die sich insofern durchaus dem Massengeschmack nicht verschließt, weist eine Vielfalt der Ebenen und Bedeutungen auf, die ein näheres Hinsehen rechtfertigt. Im folgenden sollen diese Aspekte unter dem Gesichtspunkt der Intermedialität untersucht werden. Inwieweit hat sich der Roman durch die Verfilmung verändert? Was zeichnet den Roman, was den Film aus. Und was heißt in diesem Zusammenhang überhaupt Intermedialität?
Was aber hätte McLuhan dazu gesagt, wenn diese Beteiligung und Vervollständigung für den Zuschauer eines Films gerade zum Filmerlebnis dazu gehört? Entgegen den europäischen Konventionen im Kino selbstversunken dem Filmgeschehen zu folgen, gehört es für den Inder zum Kinoerlebnis mitzusingen, Kommentare zum Filmgeschehen abzugeben, zu klatschen, Missfallen zum Ausdruck zu bringen, zu lachen und zu weinen? Es ändert sich insofern nichts an McLuhans Definition von Film als heißem Medium, als diese Reaktionen vom Publikum nicht erforderlich sind. Für das indische Publikum gehört diese Art der Beteiligung jedoch zu einem gelungenen Filmerlebnis. Und es wird im Folgenden zu zeigen sein, dass auch ein Film des indischen Mainstreamkinos durchaus auch seine literarischen Leerstellen aufweist, die an die Komplexität einer alten Kultur Anschluss suchen.
Eine Untersuchung der Intermedialitätsaspekte durch drei der wichtigsten und charakteristischsten Medienwechsel in der Verfilmung des Romans Devdas haben gezeigt, dass der Film mit einem gänzlich anderen und neuen Zeichensystem arbeitet als die Romanvorlage.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Medienwechsel I: Roman und Verfilmung
- Medienwechsel II: Die song-and-dance-sequences
- Medienwechsel III: Die Krishna-Radha-Episode
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Verfilmung von Saratchandra Chattopadhyays Roman „Devdas“ durch Sanjay Leela Bhansali im Kontext der Intermedialität. Sie untersucht, wie die Verfilmung den Roman adaptiert und interpretiert, und wie die spezifischen Elemente des Bollywood-Kinos, insbesondere die Gesangs- und Tanzeinlagen, die Intermedialität des Films prägen.
- Analyse der Adaption des Romans in der Verfilmung
- Untersuchung der Rolle der song-and-dance-sequences in der Verfilmung
- Bedeutung der Intermedialität im Kontext des Bollywood-Kinos
- Analyse der Krishna-Radha-Episode als Beispiel für Intermedialität
- Bedeutung der Verfilmung im Kontext der indischen Filmgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Roman „Devdas“ von Saratchandra Chattopadhyay und seine Verfilmung durch Sanjay Leela Bhansali vor. Sie beleuchtet die Bedeutung des Romans in der indischen Literatur und die Rezeption der Verfilmung im Kontext des Bollywood-Kinos. Die Einleitung führt außerdem den Begriff der Intermedialität ein und erläutert seine Relevanz für die Analyse der Verfilmung.
Das Kapitel „Medienwechsel I: Roman und Verfilmung“ analysiert die Adaption des Romans in der Verfilmung. Es untersucht, wie Bhansali die Geschichte des Romans auf die Leinwand gebracht hat und welche Veränderungen er vorgenommen hat. Das Kapitel beleuchtet auch die Unterschiede zwischen Roman und Film in Bezug auf die Charaktere, die Handlung und die Atmosphäre.
Das Kapitel „Medienwechsel II: Die song-and-dance-sequences“ untersucht die Rolle der Gesangs- und Tanzeinlagen in der Verfilmung. Es analysiert, wie diese Einlagen die Geschichte des Films bereichern und welche Bedeutung sie für die Intermedialität des Films haben. Das Kapitel beleuchtet auch die kulturelle Bedeutung der song-and-dance-sequences im Kontext des Bollywood-Kinos.
Das Kapitel „Medienwechsel III: Die Krishna-Radha-Episode“ analysiert die Krishna-Radha-Episode als Beispiel für Intermedialität. Es untersucht, wie diese Episode die Intermedialität des Films aufzeigt und welche Bedeutung sie für die Geschichte des Films hat. Das Kapitel beleuchtet auch die kulturelle Bedeutung der Krishna-Radha-Episode im Kontext der indischen Mythologie und Religion.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Intermedialität, Bollywood-Kino, Romanadaption, song-and-dance-sequences, Krishna-Radha-Episode, „Devdas“, Saratchandra Chattopadhyay, Sanjay Leela Bhansali, indische Literatur, indischer Film, Kultur, Mythologie, Religion.
- Arbeit zitieren
- Bettina Engster (Autor:in), 2007, Aspekte von Intermedialität in Sanjay Leela Bhansalis Verfilmung von Saratchandra Chattophyays Roman 'Devdas', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147990